25 ♬ Carter Fields


【 T A Y L O R 】


Wow.

Louis hatte nicht übertrieben. Seine Schwestern waren ein Tornado. 

Stürmisch stürzten die Zwillinge auf ihn zu. Alle drei jungen Frauen waren braungebrannt und hatten ein ähnliches Temperament. Phoebe oder Daisy, ich hatte keine Ahnung wer, wer war, umarmte Louis zuerst und schien ihm beinahe eine Rippe zu brechen.

„Fast hatte ich die Befürchtung, dass du dich aus dem Staub gemacht hast", dröhnte sie und Louis japste nach Luft: „Phoebe, ich krieg keine-" 

Sie lockerte ihre Umarmung und machte Platz für die Schwester im Leopardenkleid. Daisy drückte ihren Bruder zahlreiche Küsschen auf die linke und auf die rechte Wange, dann stürzten sich beide gleichzeitig in seine Arme und er wäre rückwärts gestürmt, wenn beide ihn nicht in ihren Fängen gehalten hätten.

Während Louis mit dem Gleichgewicht kämpfte, sah ich auf den Cadillac, wo sich Lottie Tomlinson mit einer riesigen Kugel vor dem Bauch, aus dem Auto quälte. Sie watschelte wie eine Ente und es sah aus, als würde das Baby jeden Moment kommen. Dabei hatte sie noch gut etwas mehr als zwei Monate vor sich.

Tränen der Freude rollten über ihre Wangen und ich begann mich zu fragen, wann Louis sich überhaupt das letzte Mal bei seinen Schwestern gemeldet hatte. Ich bekam prompt eine Antwort, denn Lottie heulte: „Endlich hören wir mal wieder deine Stimme. Es kommt mir vor, als wären es Jahre gewesen."

„Wir haben vor drei Tagen miteinander telefoniert", erinnerte Louis sie. „Dabei hättest du ruhig erwähnen können, dass ihr schon auf dem Weg zu mir seid."

„Ach ja? Drei Tage ist das erst her?", sie schob die Zwillinge aus dem Weg und holte sich ihre Umarmung ab. „Ich bin fix und fertig, sei so gut und bring die Koffer rein."

Louis schnaubte, aber er würde dem wohl nachkommen. Statt mich vorzustellen, stampfte er zum Auto und nun legten sich drei Augenpaare auf mich.

„Hallo, herzlich willkommen", sprach ich und ein Strahlen ging über die gebräunten Gesichter. Überschwänglich meinte Daisy: „Komm, wir müssen unbedingt etwas Kaltes trinken. Hier draußen schmilzt man ja."

„Meine Füße bringen mich um", beschwerte sich auch Lottie und zu dritt schoben sie mich ins Innere. Ich hörte noch, dass Louis nach den Zwillingen pfiff, sie sollten ihm gefälligst helfen, aber da waren wir schon verschwunden. Alle drei schienen seinen Protest zu ignorieren.

Wie von selbst steuerten die Zwillinge die Küche an, während ich Lottie dabei half am Pool platz zunehmen. Sie kickte sich die Sandalen von den geschwollenen Füßen und strich sich erschöpft über die Kugel. Ich sah sie besorgt an: „Kann ich dir irgendetwas bringen?"

„Nein, jetzt gerade ist es gut so. Gleich sollte auch das Essen da sein", sprach Lottie mit einem verträumten Gesichtsausdruck und wie auf Knopfdruck klingelte es erneut. Der Pizzabote war da und Daisy flirtete so sehr mit dem völlig überforderten Boten, dass alles um die beiden herum Feuer fing.

Phoebe kam mit allerhand süßem Sprudel zurück und die Truppe machte sich am Gartentisch breit. Als der Duft von fettiger Pizza sich ausbreitete und alle sich entspannt zurücklehnten, stieß auch Louis zu uns. Er musterte die Pizza und man zog einen weiteren Stuhl heran.

„Was hat das so lange gedauert!", beschwerte sich Daisy, während Lottie bereits in das erste Pizzastück biss. Louis ging gar nicht auf die Meckerei ein, sondern fragte: „Wie war euer Flug?"

„Anstrengend."

„Lang."

„Normal."

Dann stürzten sich die drei Schwestern auf ihren Bruder und verhörten ihn dermaßen drängend, dass ich meinen Mund hielt, als Louis sich eine Nerven-Zigarette ansteckte. Zum Glück achtete er zumindest darauf, dass er Lottie nicht beweihräucherte.

„Ihr seid viel zu neugierig", fand Louis und Daisy schnaubte: „Weil wir wissen wollen, ob du einen Song über eine von uns geschrieben hast?"

„Weil wir dich ins Gebet nehmen, ob du dich auch benommen hast auf Tour?", Phoebe rollte mit den Augen. „Du bist bekannt dafür, auf Tour auszuflippen."

„Stimmt", meinte Lottie mit vollem Mund. „Schließlich bist du schon mal aus einem Hotel geflogen."

„Du bist was?", horchte ich nun ebenfalls neugierig und ohne, dass ich noch was sagen musste, erzählten mir die drei Frauen durcheinanderschnatternd, was sich damals ereignet hatte.

Louis seufzte nur tief und seine Schwester schmückten die viel zu laute Party auf dem Hotelzimmer aus. Inklusive, dass er auf Beschweren nicht mit Höflichkeit reagierte, sondern die Party nur noch lauter wurde. Am Ende startete noch ein kleines Fußballspiel im Hotelzimmer.

„Mum hat dir ordentlich Bescheid gesagt", frotzelte Daisy schadenfroh und Lottie gluckste als sie mir erzählte: „Sie ist über den großen Teich geflogen und hat ihm in den Hintern getreten. Wir haben es geliebt, wenn sie sauer auf Louis war."

„Was sie viel zu wenig war", warf Phoebe ein. „Er ist mit so vielen Scheiß davongekommen."

„Der Böller im Mülleimer", zählte ihr Zwilling auf und Lottie fuhr fort: „Das Feuer an der Gartenlaube."

„Die Scheiße im-!"

„Ja, ja, ist gut", fuhr Louis dazwischen. „Wir haben es verstanden. Ich war der Prinz und ihr die armen versklavten Töchter."

Ich hatte Mühe und Not mir ein breites Grinsen zu verkneifen. Aber ich hatte mich zu früh sicher gefühlt, denn nachdem die Schwestern damit fertig waren ihren Bruder zu quälen, bezogen sie mich mit ein und dafür reichte ein kurzer Blickaustausch unter den Drein.

Daisy nahm sich ein neues Pizzastück und wackelte mit den Augenbrauen: „Also ihr zwei, wie hat sich eure ungewöhnliche Romanze entwickelt?"

„Das kam ja wie aus dem Nichts", fand Lottie mit funkelnden Augen. „Wir wollen jedes Detail!"

„In der Presse ist ja über Tag X rein gar nichts zu finden", beschwerte sich die Dritte und ich blickte Louis an. Dieser verzog die Lippen zu einem Lächeln: „Und das wird auch so bleiben. Tag X bleibt geheim."

„Ist es so pervers?", wollte Phoebe amüsiert wissen. „Habt ihr euch abgeschossen und dann hoppla? Zumindest zu dir", sie sah Louis wissentlich an, „würde das passen."

„Ach nein", wehrte ich ab. „Das wäre ja nun wirklich ein Klischee." Mein Handy klingelte und ich stand auf, um den Anruf von Amelia anzunehmen. „Bin gleich wieder da."

Damit ließ ich Louis mit seinen aufdringlichen Schwestern alleine und hoffte, dass er ihnen keinen Mist erzählte. Zutrauen würde ich ihm alles. 

In der Küche sprach ich ins Handy: „Hey, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?"

Mein Personal-Assistent lachte: „Ich bin gar nicht erst abgestürzt." Amelia klang so frisch, dass ich ihr prompt glaubte. „Weshalb ich anrufe, ich habe die Sicherheitsbänder bekommen und war heute Morgen fleißig."

Ich konnte ihr nicht sofort folgen, sie machte eine dramatische Kunstpause, ehe sie Beifall heischend verkündete: „Ich habe ihn gefunden, diesen Whitey!"

Sofort stand ich unter Strom und reckte die Faust in die Luft: „Du bist der Knaller!"

Amelia lachte: „Warte lieber ab. Denn er steht tatsächlich nicht bei Gesinge und Co. unter Vertrag. Das wird es etwas umständlich machen, wenn du wirklich mit ihm zusammenarbeiten willst."

„Dann eben ohne Gesinge und Co." Ich spürte Vorfreude. „Also, wo finde ich ihn?" Ich merkte, dass Amelia zögerte und anbot, dass sie ihn für mich aufsuchte und ein Angebot für eine Zusammenarbeit unterbreitete. Doch genau diese Reaktion machte mich misstrauisch.

„Nein, ich fahre selbst zu ihm und handle das aus", ich würde das am besten noch heute machen. Denn sein Ratschlag einen Song anders aufzurollen, hatte tatsächlich geholfen. Meine Blockade war immer noch da, aber die ersten Noten befanden sich schon auf Papier. „Schick mir, was du zu ihm hast."

Tief seufzte Amelia: „Na schön. Aber... er ist... nicht das, was du erwarten wirst." Das würde ich dann selbst sehen. Knapp erklärte sie: „Sein richtiger Name ist Carter Fields. Soll ich dir seinen Lebenslauf schicken?"

„Hm, nein", wehrte ich ab. „Schick mir nur die Adresse, ich möchte mir ein eigenes Bild machen." Ich wollte mir selbst ein Urteil bilden. Außerdem war ich mir nicht sicher, was ich eigentlich erwartete.

Alles, was ich wusste war, dass Carter der erste Mensch nach über einem Jahr war, der mich dazu gebracht hatte, mich wieder mit meiner Musik auseinanderzusetzen.

Zwar stand noch kein Song, doch ich hatte angefangen und das war mehr, als ich die gesamten letzten Monate gemacht hatte. Ich wollte, dass er mich weiter motivierte und betreute. Seine Art und Weise gefiel mir. Denn er baute keinen Druck auf und... wirkte merkwürdig ehrlich.

In meiner Gegenwart waren dies nur noch wenige Menschen, besonders nicht jene, mit denen ich zusammenarbeitete.

„Louis, ich muss noch mal weg", teilte ich meinen Partner in Crime kurze Zeit später mit. Ich sah an seinem Gesichtsausdruck, dass es ihm nicht gefiel. Er folgte mir in den Flur, wo ich schnell eine kleine Handtasche packte und mir einen Strohhut aufsetzte.

„Du lässt mich mit diesen Monstern alleine?", er klang entsetzt und ich lächelte: „Ach komm, du bist ein erprobter Kämpfer, deine Schwestern verzerren sich beinahe nach deiner Aufmerksamkeit." 

Es war nicht schwer festzustellen, wer die goldene Mitte in dieser Dynamik bildete. Aber wahrscheinlich bemerkte er es nicht.

Seine Miene wirkte missmutig und ich betrachtete ihn. Bevor ich mich zum Gehen wandte, da hielt ich inne. „Ich mache es wieder gut", behauptete ich und er rollte mit den Augen. Was ich dann tat, konnte ich mir selbst nicht erklären, irgendwie ritt mich der Teufel und ich könnte mich sogar daran gewöhnen.

„Soll ich das von gestern Abend heute wiederholen?", fragte ich und leckte mir leicht provokant über die Lippen. Alleine diese kleine Geste sorgte dafür, dass ich seine ungeteilte Aufmerksamkeit besaß. Denn seine blauen Augen glitten zu meinen Lippen und er öffnete den Mund einen Augenblick ohne etwas zu sagen.

Ich wusste, dass Louis es genossen hatte als ich ihm einen blies und er stritt es gar nicht erst ab. 

Er grinste und überraschte mich: „Nein. Ich bin dran damit. Aber heute Nacht möchte ich einfach nur tief und fest schlafen und nicht vor acht Uhr geweckt werden."

„Und das von dem Kerl, der mir nur Sex verkauft hat, wie Süßigkeiten. Du wirst langsam zum Rentner", sprach ich sarkastisch. 

Louis zuckte mit den Schultern und öffnete die Schublade im Flur und hielt mir kurz darauf Autoschlüssel hin: „Ich habe deinen roten VW Käfer in der Garage gesehen. Der ist nicht gerade sicher, nimm bitte den Range Rover."

„Nein", ich liebte mein altes Caprio und neigte leicht den Kopf: „Gewöhne dich an den Flitzer. Er startet zuverlässig und verdient es an die Luft zu kommen."

Damit machte ich mich vom Acker und schob mir im Auto die Sonnenbrille auf die Nase. 

Amelia hatte mir die Adresse von der Firma King & Partner. Als ich nachsah, was das für ein Schuppen war, da stöhnte ich auf. Langsam ergab das alles einen Sinn. Ich hatte Whitey für einen Mitarbeiter von Gesinge & Co. gehalten, aber eigentlich war er dagewesen, um ein Auto von Louis für den TÜV abzuholen.

Kein Wunder, dass er nach Stunde bezahlt wurde.

King & Partner verkauften Autos, hatten aber auch eine große Werkstatt und scheinbar eher gehobene Kundschaft. Deshalb meldete ich mich bei ihnen nicht an, sondern fuhr einfach hin. Noch bevor ich das Autohaus betreten konnte, eilte bereits ein Mitarbeiter im Anzug auf mich zu. 

Manchmal war es ganz gut sofort erkannt zu werden, denn er rollte mir fast den roten Teppich auf: „Miss Swift, herzlich willkommen bei King & Partner. Ich bin Ted King." Der Mann mit den viel zu weißen Zähnen führte mich ins klimatisierte Innere.

„Ich möchte gern mit einen Ihrer Mitarbeiter sprechen", begann ich und er sah mich überrascht an: „Geht es um das Missverständnis, dass das Auto von Mr Tomlinson nicht zur Inspektion abgeholt worden ist? Wenn ja, der besagte Mitarbeiter hat bereits eine Abmahnung erhalten."

Na toll. Nicht.

„Dann wird es Sie nicht erfreuen, dass Sie die Abmahnung zurücknehmen müssen. Mr Fields hat keinen Fehler gemacht. Ich würde deshalb gern persönlich mit ihm sprechen", herrje, aber das war wieder typisch. Dem kleinen Arbeiter wurde die Schuld zugeschoben. „Ist es vielleicht Möglich Mr Fields in einer privateren Umgebung zu sprechen?"

Ted King, der gestriegelte Ken, reagierte verzögert, aber dann verwandelte er sich wieder ganz in den überdrehten schleimigen Geschäftsmann: „Natürlich, kommen Sie, wir haben einen gesonderten Wartebereich."

Natürlich hatten sie den. Es war üblich, dass man prominente Kundschaft vom Rest trennte. Ich setzte mich auf die weiße Ledercouch und nahm einen Kaffee entgegen. Auf den verschiedenen Bildschirmen flimmerte Werbung und Mr King ließ mich alleine. 

Eine Assistentin kam kurz darauf, um mir Eistee anzubieten und nachdem ich ihr versicherte, dass ich nichts brauchte, sah ich auf mein Handy und checkte meine kommenden Termine.

Über zwanzig Minuten später erschien Ted King atemlos in Begleitung. Ich erkannte Whitey nicht sofort in dem grauen Overall der Mechaniker. Das Haar war zerzaust und er schien verwirrt, bis er mich erblickte. Dann wurde sein Gesichtsausdruck merkwürdig gelassen.

„Miss Swift, Mr Fields, wie Sie es wollten", stellte Ted King uns überflüssigerweise vor und schien gespannt abzuwarten. Doch ich stoppte seine Neugier, indem ich ihn bat uns etwas Raum zu geben. Dem kam er direkt nach und schloss die Tür hinter sich.

Ich wandte mich an Whitey und bemerkte die verschmierten Hände: „Du hast das letzte Mal vergessen das Auto zur Inspektion mitzunehmen."

Überrascht blinzelte er und lachte schließlich: „Richtig."

„Und du wirst tatsächlich pro Stunde bezahlt."

Unwirsch zuckte er mit den Schultern: „Jap. Außerdem weiß ich gerade nicht, ob die Zeit hier angerechnet wird."

Dafür würde ich sorgen und nickte zur Sitzecke. Doch Whitey hielt sich zurück und deutete auf seine Arbeitsuniform: „Besser nicht. Ted kriegt einen gefährlichen Anfall, der ihn ins Grab bringt. Ich dachte eben schon, er kündigt mich."

„Vielleicht solltest du das tun", schlug ich vor und sah Whitey fest an. „Denn... ich würde dich gern anstellen."

„Als was,  als Mechaniker?" Er lachte trocken und sah nervös zu Tür. Ich hielt inne und versuchte zu verstehen, warum. Nur, weil er letztes Mal das Auto nicht mitgenommen hatte? 

„Das mit der Abmahnung tut mir leid", sprach ich und Whitey zuckte mit den Schultern: „Ach, das ist schon in Ordnung. Man pocht hier halt auf Zuverlässigkeit."

„Und das bist du nicht, zuverlässig?", horchte ich.

Er antwortete nicht sofort, stattessen stellte er die Gegenfrage: „Was für ein Jobangebot machst du mir?"

Nun lächelte ich und nippte an meinem Kaffee: „Du bist also unzuverlässig."

„Eigentlich nicht", widersprach er langsam und das beruhigte mich. Ehrlich fuhr er fort: „Ich tauche auf, wenn ich mich vorher nicht abgemeldet habe, aber an zwei Tagen die Woche... muss ich immer pünktlich gehen und das kommt hier nicht so gut an."

„Kinder?"

„Nein."

Aufmerksam musterte ich ihn und wartete ab. Whitey schob die Hände in die Taschen seiner Arbeitshose und verlagerte das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Ich konnte förmlich sehen, wie sehr er mit sich rang.

Schließlich gestand er: „Es ist nichts Illegales oder so. Einfach nur... sagen wir, Selbsterhaltung."

„Demnach keine Drogen, Spielsucht und Straßenkämpfe", fasste ich zusammen. Whitey grinste schief: „Nichts davon."

Ich gab mich damit zufrieden und stellte den Kaffee ab: „Also, zurück zu dem, warum ich hier bin. Ich möchte, dass du für mich arbeitest."

„Als was?"

„Als Muse, Hinterntreter, Produzent, Komponist, Songwriter - whatever", ich machte eine unwirsche Handbewegung. „Wir können uns bestimmt auf eine Bezeichnung einigen. Fakt ist, deine Tipps, die du mir nur mal so nebenher gegeben hast, sie haben mich motiviert. Ich denke, du wärst richtig gut darin die Arbeit eines Albums zu begleiten."

Er sah mich an, als würde mich jeden Moment der Blitz treffen. Deshalb fuhr ich fort: „Sei nicht so überrascht. Mir hat dein Denkansatz gefallen, die Arbeit einmal von Hinten nach Vorne aufzurollen. Du bist kreativ und definitiv musikalisch. Es würde mich nicht wundern, wenn du mehr als zwei Instrumente spielen kannst."

„Joar", gab er zu und schien ein wenig stolz drauf zu sein. Ich konnte es nicht abwarten herauszubekommen, welche das waren. Deshalb stand ich nun auf: „Ich werde dich mehr als fair bezahlen, du kriegst ein festes Gehalt und einen fetten Bonus, wenn das Album am Ende steht. Über Arbeitszeiten können wir reden."

Whitey wirkte noch immer nicht überzeugt. „Klingt zu gut, um wahr zu sein."

„Es ist auf jeden Fall ein Angebot, das sich sehen lassen kann. Oder willst du mir wirklich erklären, dass du dich bei Ted King hocharbeiten willst?", immerhin hörte es sich so an, als stände er sowieso kurz vor einem Rauswurf.

Leicht wippte er mit den Füßen und sprach das Offensichtliche aus: „Du kennst mich nicht."

„Stimmt", bestätigte ich. „Du mich allerdings auch nicht."

Nun seufzte Whitey tief, er wirkte noch nicht besonders überzeugt. „Was, wenn du feststellst, dass du mit mir absolut nicht arbeiten kannst? Dann bin ich den Job bei dir los."

„Darüber würde ich mir an deiner Stelle nicht allzu viele Sorgen machen, ich bin nicht der Typ, der seine Mitarbeiter vorschnell entlässt", antwortete ich. „Aber ich verstehe, wenn du den Job hier gern machst, dass du hierbleiben willst."

Fest sah ich ihn an. Sein Mundwinkel zuckte und nach einer dramatischen Kunstpause stellte er die alles entscheidende Frage.

„Wann kann ich bei dir anfangen?"



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