22 ♬ Die neue Muse


【 T A Y L O R 】


Amelia war der Wirbelwind, den ich gebraucht hatte.

Sie ließ sich von meiner To-do-Liste nicht abschrecken, noch schien sie irgendeine Herausforderung zu scheuen. Neugierig und vor allem schnatternd schnüffelte sie sich durch meine Garderobe, um sie ein wenig auf den aktuellsten Stand zu bringen. Auch wenn Ginger das vor einigen Wochen erst getan hatte.

Aber was man heute in LA trug, war morgen wieder out.

„Badeanzüge und Bikinis müssen unbedingt aufgerüstet werden", erklärte mir Amelia. Oder zumindest glaubte ich das, denn sie nahm ihre Stimme für ein Memo auf, um sich für später Notizen zu machen.

Ich lag auf dem Bett und blätterte lustlos ganz old School in der Vogue herum. Zwar liebte ich es durch die Boutiquen zu ziehen, aber ich wollte dabei meine Ruhe haben und das war einfach nicht mehr der Fall.

„Welchen Stil sollte ich ins Auge fassen?", forderte Amelia mich auf und ich runzelte die Stirn: „Retro. Die Farben sind mir egal."

„Alles klar!", begeistert wühlte sie weiter und hatte ein merkwürdiges Funkeln in den Augen. „Ich habe wahrscheinlich no limit wenn ich für dich shoppe, oder?"

„Lass die Sachen zusammenpassen und verlier dich nicht in der Kleidung", warnte ich sie, doch sie lachte nur hysterisch und schwor: „Ich lasse mir keinen Unsinn aufschwatzen, versprochen!" Dann wollte sie meine Schuhgröße wissen und lud mich schließlich zu einer PowerPoint-Präsentation ein.

Ich kam mir vor wie im Kino.

Statt einem Fernseher, hatte Louis einen Beamer im Wohnzimmer und den wusste Amelia für sich zu nutzen. Ich bekam eine Tüte Protein Chips in die Hand gedrückt und als Amelia ihre Präsentation startete, da dröhnte die Musik von Star Wars aus den Boxen.

„Da Omar nun Geschichte ist, habe ich mich nach anderen Sportarten umgesehen", sprach sie höchst geschäftlich und ich unterdrückte ein Grinsen. Denn ihre Präsentation war mit Musik und Feuerwerk untermalt. Himmel noch mal, Niall musste mit diesem Wirbelwind alle Hände voll zu tun haben.

Schaffte der das überhaupt oder blies sie ihn regelrecht gegen die Wand?

„Deinen Vorschlag zum Tennis bin ich nachgekommen und habe einen guten Club gefunden. Wir brauchen nur einen Gegenspieler", flötete sie. „Daran arbeite ich. Gut ist leicht zu finden, aber Anfängertrottelig eher semi."

Ich nickte ernst, obwohl mir danach war laut zu lachen.

Unbeirrt fuhr Amelia fort: „Ich habe nach Sportarten gesucht, die nicht ganz so extrem ausgebucht sind, also gerade nicht unbedingt dem Trend entsprechen. Sonst laufen wir da Hinz und Kunz über den Weg und dann wird das Ganze zu einer furchtbar anstrengenden Angelegenheit. Außerdem will man nicht überall ein bekanntes Gesicht beim Schwitzen sehen, wenn man sich den Slip aus den Arschbacken pullt und-!"

Sie redete und redete und redete. Gerade, als ich mich fragte, ob sie zum Punkt kommen würde, da donnerte Amelia, als wäre es die Lösung für all unsere Probleme: „Pole Dancing!"

Ich blinzelte.

„Klingt anrüchiger als es ist und verbrennt mächtig Kalorien. Der Kurs startet Montag mit uns, ich habe den Termin schon in den Kalender gesetzt", hinter ihr lief ein Trainingsvideo und bevor ich ein Veto einlegen konnte, wurde ich auch schon von der Werbung in die Falle gelockt. Man oh man, die Dame im Video war ja beweglich wie Hölle. Wie konnte man sich so elegant um eine Stange schlängeln?

„Sieht auf jeden Fall aus, wie etwas Neues", ich ließ mich drauf ein und es folgten zwanzig weitere Sportarten. Darunter Steppen, Bauchtanzen und Inlineskaten. Ohne sie zu unterbrechen, ließ ich Amelia fast eine Stunde die Präsentation machen. Beeindruckender Weise schien sie nicht einmal Luftholen zu müssen.

„-und deshalb möchte ich von Biegen mit Ziegen abraten und stattdessen AerialYoga ins Auge fassen." Amelias Kopf war knallrot und sie japste nach Luft. Erwartungsvoll sah sie mich an, denn ich sollte mir aus den 20 Sportarten zwei, drei Dinge aussuchen, die mich ansprachen.

Prüfend blickte ich Amelia an und dann beschloss ich: „Wir probieren alle aus."

„Was?", sie riss die Augen auf. „Alles?"

„Alles."

„Auch Fitness Trampolin, das Ding mit dem Griff, wo dann alle im Studio wild drauf herumhüpfen?"

„Gerade das müssen wir machen", fand ich und erlebte Amelia das erste Mal sprachlos. Sie fing sich schnell wieder: „In Ordnung, dann verändere ich den Kalender und versuche die anderen Termine nicht anzutasten. Es hat sich eine Menge getan."

Prompt stöhnte ich, denn das hatte ich befürchtet.

„Gesing & Co. schicken morgen jemanden vorbei", erzählte Amelia. „Außerdem kommt eins der Autos in den TÜV, ich muss noch einmal nachsehen wann genau die kommen wollten. Was Gesing und so angeht, ich hoffe, ich muss nichts vorbereiten. Falls etwas Bestimmtes erwartet wird, dann brauche ich heute noch die Liste und-"

Ich hörte schon nicht mehr richtig zu.

Nie hätte ich gedacht, dass man mir mal jemanden an die Seite gab, der mir ins Album reinpfuschte. Ich wusste jetzt schon, wie das ausgehen würde. Am Ende war ich total unzufrieden, aber Holden würde sich überschlagen. 

Ein Album, von dem ich wusste, dass ich es nicht zu 100% selbst geschrieben hatte, ich bekam das Gefühl, als müsste ich mich vor Scham von einer Brücke schmeißen.

„Übrigens, Miss Jenner hat dein Kalendersystem benutzt", riss mich Amelia aus den Gedanken. „Sie lädt zu einer...", meine neue Personal Assistentin schien nach den richtigen Worten zu suchen und ich half aus: „Wilden Sause ein?"

„Genau!", Amelia neigte leicht den Kopf. „Also darf ich die Einladung verbuchen?"

„Auf jeden Fall, und du solltest dir für den Abend nichts vornehmen", fand ich und zwinkerte. Sie brauchte ein paar Sekunden, bis sie verstand und strahlte wie ein Honigkuchenpferd: „Dresscode?"

„Freie Auswahl, allerdings solltest du drauf achten, dass du Klamotten trägst, die dich im berauschten Zustand nicht in peinliche Situationen bringen."

Wie zum Beispiel, dass man den Slip am nächsten Tag in der Presse bewundern konnte, oder eine Hose aufplatzte, einem die Äpfel rauspurtzelten – die Liste war endlos. Es würde nicht schaden, wenn Amelia dabei war, denn auch Kendall nahm ihre Assistentin regelmäßig mit. 

Ronda war eine kurvige Partymaus mit afrikanischen Wurzeln. Sie sorgte regelmäßig dafür, dass Kendall nach Hause kam, egal wie betrunken sie war.

Außerdem verhinderte Ronda immer meisterlich, dass zu extreme Eskapaden in der Presse landeten. Amelia könnte vielleicht das eine oder andere von ihr lernen und in den Kreis der anonymen Personal Assistenten aufgenommen werden.

Abends genoss ich es, dass ich alleine war. In meinem Mickey Maus – Schlafanzug lümmelte ich vor der Glotze und nutzte von Louis Disney +. Ich hatte keine Ahnung, wo er gerade war, denn seit Indianapolis hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen. Die Luft war noch immer dick und dünn gleichermaßen.

Am nächsten Tag tigerte ich nervös im Wohnzimmer auf und ab. Ich hatte mir Louis' Tonstudio und das Musikzimmer daneben angesehen. Er war gut ausgestattet und nachdem ich gelüftet hatte und alles vorbereitete, was man so für eine Session brauchte, wartete ich auf den Hampel von Gesing & Co.

Ich würde so unterkühlt und eisig sein, dass er fröstelte. Wollten wir doch mal sehen, wie motiviert der Teufel dann noch war, mein neues Album zu unterwandern. Leider schien Feind Nummer eins nicht besonders pünktlich zu sein und ich wurde nicht gerade gelassener.

Nach meinem zweiten Kaffee, hörte ich das Signal, dass jemand am Tor um Einlass bat. Na endlich. Ich ließ das Tor nach einem Flüchtigen Blick aufsurren und öffnete kurz darauf die Haustür. Gewappnet war ich für alles und bemühte mich um ein richtig gutes Pokerface.

Doch was ich auch erwartet hatte, einen übereifrigen Hipster, eine aufgedonnerte Muse oder einen alten Hasen im Geschäft, ich bekam nichts von alldem.

Stattdessen sah mich ein junger Mann sichtlich verblüfft an. So, als hätte er mich nicht höchstpersönlich erwartet. 

Seine Überraschung nutze ich aus, um ihn genauer zu mustern. Er hatte einen leichten Dreitagebart, trug eine abgenutzte Kappe und einen dunklen Hoodie. Grüne Augen starrten mich an und als er sich endlich fasste, da räusperte er sich mit belegter Stimme: „Miss Swift, bitte verzeihen Sie die Verspätung. Ich bin hier, um-!"

„Ja, ja", sprach ich bemüht ruppig. „Kommen Sie rein. Ich habe schon gewartet."

Irritiert kam er meiner Aufforderung nach und betrat staunend den Eingang. Komisch, ich hatte mir Mitarbeiter von Gesinge & Co. irgendwie anders vorgestellt. Schriller, bunter und nicht so unauffällig normal. Seine Jeans war zerknittert und seine Schuhe abgetreten.

„Das Tonstudio ist vorbereitet", ich machte eine eindeutige Geste und ging voran und stieß im Keller die Tür zum Musikbereich auf. „Mein... Freund ist nicht da, aber wir können alles hier benutzen", ich zeigte den Raum mit den Instrumenten, aber auch den Technikbereich.

„Wie soll ich Sie nennen?", fragte ich, als ich Endgegner betrachtete. Er blickte das Musikzimmer an, als würde er so etwas zum ersten Mal sehen. Dabei hatte Louis lediglich die normale Grundausstattung.

„Ähm... Whitey", sprach er ruhig und ich blinzelte: „Wie bitte?"

„Die Leute sagen Whitey zu mir", wiederholte er und lächelte gezwungen. Da ich Personen mit abgefahrenen Künstlernamen kannte, sagte ich nichts dazu. Da er den Blick noch immer über die zahlreichen Instrumente gleiten ließ, sprach ich: „Und, wie fängst du so an?" Ich duzte ihn und ließ die Höflichkeit weg.

Sichtlich verwirrt verzog sich seine Miene und ungeduldig schob ich hinterher: „Du weißt doch, warum du hier bist, oder?"

„Warum bin ich denn hier?", stellte er mir tatsächlich die Frage und ich verschränkte die Arme vor der Brust: „Du sollst mich für mein nächstes Album vorantreiben, mir in die Arbeit pfuschen und es verkaufstauglich machen."

„Ich dachte immer, du schreibst deine Musik selbst und behältst die Zügel bei jedem Schritt fest in der Hand", auch er ließ nun die Höflichkeit weg. So viel direkte Ehrlichkeit überrumpelte mich und ich schnaubte: „Normalerweise tue ich das auch!"

„Was hat sich geändert?", wollte er wissen und schritt an den zahlreichen Gitarren entlang. Vorsichtig berührte er die Saiten einer Gibson Les Paul und wandte sich dann zu mir um. Ich presste kurz die Lippen aufeinander und gestand schließlich: „Meine Arbeit ist Mist."

„Behauptet wer?"

Seine Fragerei machte mich sauer, weshalb ich knapp antwortete: „Mein Produzent, meine Managerin, ich."

„Vielleicht ist es nicht das richtige Thema", warf er ein und ich blinzelte. Gelassen fuhr Whitey fort: „Na ja, normalerweise greifst du mit jedem Album ein Thema, einen Stil oder eine neue Richtung auf. Vielleicht hast du einfach noch nicht gefunden, worüber es sich lohnt zu schreiben."

„Blöd nur, dass mir ziemlich der Zeitdruck im Nacken sitzt. Eine Reise zur Selbstfindung nach Indien ist gerade nicht drin", erklärte ich und sah Whitey zum ersten Mal breit grinsen. Er schien sich über meine rüde Art eher zu amüsieren, als eingeschüchtert zu sein. Noch wusste ich nicht, ob mir das gefiel oder nicht.

„Ach, wer sagt, dass man dafür immer so weit reisen muss", fand er. „Vielleicht reicht auch einfach ein anderer Blickwinkel auf die Dinge."

Das sagte sich so leicht.

„Und, wie kriege ich den?"

Whitey zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung. Ausgehen? Neue Freunde finden?"

„Du machst diesen Job noch nicht lange", behauptete ich, doch er schmunzelte nur: „Stimmt." Sein Blick glitt zum Steinway Flügel: „Der sieht aus, als stände der nur zur Deko hier. Ist der überhaupt gestimmt?"

Man sollte meinen, dass ein 77.000 Dollar Flügel definitiv gestimmt war. Ich zuckte mit den Schultern und beobachtete, wie Whitey den Flügel betrachtete. Schließlich fragte er: „Darf ich?"

„Nur zu", ich trat näher und sah, dass er sich ungeübt auf die Bank setzte und die Tasten in ihrem marklosen Zustand freilegte. Er ließ sich Zeit und als ich den ersten Ton hörte, da versuchte ich mich zu konzentrieren.

Das Spiel seiner Hände war ruhig, kontrolliert und ohne Hast. Ich bemerkte nicht sofort, dass er nicht auf die Tasten achtete, sondern viel mehr darauf, darauf welche Gefühle dieses Lied auslöste.

Diesen Zustand kannte ich nur zu gut.

Es war dieser eine Moment, der einen in eine Erinnerung katapultierte und für einen kurzen Augenblick festhielt.

Schweigend ließ ich Whitey spielen und tat nichts anderes als zu zuhören. Die Melodie machte mich ruhig und es fiel mir immer schwerer unfreundlich zu bleiben, wenn ich ihn dabei zusah, wie er die Musik genoss, wie ich das auch einst getan hatte.

„Come we that love the lord", sprach ich, als er endete. Es war ein kurzes Kirchenlied, nicht besonders schwer und sehr einprägsam. Trotzdem hatte ich es so gut wie vergessen.

„Ja", stimmte er mir zu. „Ich habe es früher immer gespielt um die Finger warm zu bekommen." Fast rechnete ich damit, dass er ein weiteres Lied anstimmen würde, doch das tat Whitey nicht. Stattdessen schloss er die Klappe und räusperte sich: „Wenn du dein Album alleine schreiben willst, dann solltest du das tun."

Er hatte mich in kurzer Zeit durchschaut. Trotzdem sprach ich ungehalten: „Du hast den Zeitdruck im Nacken vergessen."

Whiteys Lippen zuckten und dann lachte er mich tatsächlich aus. Steif reckte ich das Kinn: „Was?"

„Du bist Taylor Swift, der Goldesel deines Labels, es sollte für dich nicht so schwierig sein, dich von deinem Zeitdruck frei zu machen", fand er. „Auch wenn du nun seit über einem Jahr kein neues Album rausgebracht hast."

„Das löst allerdings mein zentrales Problem nicht!", antwortete ich trocken und er nickte gleichgültig: „Die fehlende Muse."

Wir schwiegen und ich hörte ihn schließlich seufzten: „Vielleicht machst du dich einfach zu bekloppt und solltest deine übliche Routine verändern."

„Wie meinst du das?", ich verstand nicht, worauf er hinauswollte. Whitey rieb sich die Handflächen an den Oberschenkeln ab, er wirkte leicht nervös: „Wie beginnst du in der Regel die Arbeit an einem neuen Album? Erst werden die Texte geschrieben und dann der Sound?"

„In etwa", gab ich zu.

„Fang mit dem Sound an." Er klang, als wäre das offensichtlich. „Nimm ein Instrument, das noch nie in deinen Song im Vordergrund stand. Lass dich von Milieus inspirieren, die du nicht kennst. Es wird genug geben."

„Du meinst, die Realität abseits des Glamours?", warf ich ein und er zuckte mit den Schultern: „Wenn du es so nennst, dann ja. Aber dir sagen zu lassen, was du schreiben sollst, das ist nicht die Lösung. Such dir lieber Leute, die Kreativität anders finden als du."

Whitey stand ätzend auf: „Das brauch ja kein Fremder sein. Freunde und Kollegen tun es sicher auch."

Leicht neigte ich den Kopf und beobachtete, wie Whitey auf die Uhr sah: „Danke, dass ich den Steinway einspielen durfte."

„Wirst du nach Stunde bezahlt, oder wieso hast du ein Zeitlimit?", platze es aus mir heraus und er antwortete tatsächlich: „Genau, bei mir zählt jede angebrochene Stunde." Er nickte mit dem Kopf zur Tür und strich sich über die dunkle Kappe: „Ich finde alleine raus, danke."

Trotzdem folgte ich ihm. Whitey nahm zwei Stufen auf einmal und sah sich nicht einmal um. An der Haustür nickte er zum Abschied und verschwand. Alles in einem war das ein merkwürdiger Besuch. Normalerweise schalteten die Leute nicht so auf Flucht, wenn sie mit mir zusammenarbeiteten.

Gesinge & Co. musste ja wirklich unterirdisch bezahlen.

Doch ich dachte über Whiteys Worte nach. Ein Blickwinkel, neue Inspiration, anderer Ablauf, Normalität. Lauter Schlagworte, die mir weiterhalfen. Es gefiel mir, dass er von Anfang an davon ausging, dass ich mein Album alleine schreiben wollte und mit gestrafften Schultern rief ich am Abend Greta an.

Ich kämpfte für mich, erinnerte sie daran, welche Größe ich war, und dass man mir mit Zeitdruck gar nichts konnte. Schließlich hatte ich unter ihrer Aufsicht keinen Vertrag unterschrieben, der besagte, wann mein Album fertig sein musste.

Meine Managerin reagierte zerknirscht, ich machte sie nicht besonders glücklich, weil sie es war, die den Kampf mit Holden ausfechten durfte. Doch ich versöhnte sie, als ich versprach, mit dem Mitarbeiter von Gesinge & Co. zusammenzuarbeiten.

Whiteys Art hatte mir gefallen. Sie war unaufdringlich, ruhig und sachlich. Das war erfrischend anders, besonders für LA. Ich begann mich auf die Arbeit mit ihm zu freuen.

Beim Frühstück am nächsten Tag hatte Amelia wieder allerhand zu tun und mit mir zu besprechen. Ich hatte noch nicht einmal meinen ersten Kaffee getrunken, als sie mir verkündete: „Übrigens, Gesinge & Co. lassen sich entschuldigen. Peter Falkenberg hat seinen Anschlussflug in London nicht bekommen und macht einen neuen Termin mit mir aus."

„Peter wer?", fragte ich müde und Amelia goss sich viel Milch in den Kaffee: „Der Typ, der dir ins Album pfuschen soll."

„Der war gestern da", behauptete ich und sie runzelte die Stirn: „Nein. Gesinge & Co. haben mich heute Morgen angerufen. Falkenberg hat abgesagt. Es tut ihm leid und sie sind bereit die ersten drei Sitzungen als Entschädigung nicht zu berechnen. Ich habe denen gesagt, dass-!"

Mit einer heftigen Handbewegung brachte ich Amelia zum Schweigen: „Das kann nicht sein. Ich habe gestern jemanden hereingelassen und ich wollte dich bitte, Whitey für mehrere Sessions zu buchen."

„... Whitey? Wer zur Hölle soll das sein?"

Wir sahen geschockt einander an und dann wurde mir klar, dass Whitey wortwörtlich ein vollkommener Fremder war. Das Blut gefror mir in den Adern. Teils, weil ich jemanden ins Haus hätte lassen können, der gefährlich war. Teils, weil ich nun absolut keine Ahnung hatte, wie und ob ich Whitey jemals wieder in die Finger bekam.

Die Lösung für mangelnde Kreativität zerfloss in meinen Händen.



- - -

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top