17 ♬ Nostalgie
【 L O U I S 】
„Was willst du?"
Ich wagte es kaum noch etwas hektisch hinterher zu schieben. Aber mir war es viel wert, wenn Harry es schaffte Liam und Niall noch etwas auf Abstand zu halten. Ich konnte nämlich echt darauf verzichten, dass sie mir während der Tour auf die Pelle rückten.
Es war auch so schon stressig genug und die zwei, drei freien Tage, die in greifbarer Nähe waren, konnte ich kaum abwarten.
„Ich will dein neues Album hören bevor es auch nur irgendjemand anderes tut", sprach Harry und ich atmete hörbar aus. Was hatten nur alle mit meinem Album? Da brachte man einmal etwas zustande, das von Kritikern beachtet wurde und dann wollten alle mehr, mehr, mehr.
Doch Harry war noch nicht fertig: „Außerdem möchte ich, dass wir reden."
„Tun wir doch", meinte ich vorschnell, aber ich konnte förmlich hören, wie er mit den Augen rollte: „Louis, ich meine damit mehr als nur Smalltalk. Ich möchte, dass du mich von dir aus anrufst, einfach mal so. Oder wir über die relevanten Dinge sprechen. Wie zum Beispiel über die Tatsache, dass sich eine Menge in deinem Leben an Verantwortung verändert."
Ich murmelte etwas vor mir hin. Meine Güte, wieso wollten alle reden? Erst Lottie, jetzt Harry. Was war nur los?
„Ich vermisse das", sprach Harry direkt. „Ich meine, wenn du mit mir nicht mehr über das reden möchtest, was dir wichtig ist oder so, dann sag das. Damit kann ich umgehen. Aber aktuell habe ich eher das Gefühl, du machst dich dünn, sobald man Themen anspricht, die dir nicht so geheuer sind. "
„Es gibt nichts, worüber ich reden müsste", meinte ich und dachte nach. „Wirklich nicht. Alles gut."
„Alles gut", wiederholte Harry trocken. „Auch, dass das mit Eleanor auseinander gegangen ist?"
Ich verstand, dass sowohl Lottie als auch Harry dem misstrauisch gegenüberstanden. Aber das Thema Eleanor musste ich nicht analysieren. „Ich flippe nicht aus, keine Sorge."
„Mir wäre wohler, du würdest das tun."
Nun musste ich lachen. „Ist etwas schwierig auszuflippen, wenn man in einem Knebelvertrag steckt."
Ich ahnte, dass es da noch etwas anderes gab, doch er ritt nicht drauf herum: „Okay, ich überrede Liam und Niall, dass es sinnvoller ist, wir würden uns in LA treffen. Aber ich sage dir gleich, du wirst denen Rede und Antwort stehen müssen. Beide platzen vor Neugier. Und unter uns, du hast im PRANA echt deine Schokoladenseite gezeigt."
Prompt wurde ich misstrauisch: „Woher weißt du, dass ich im PRANA war?"
Eine laute Lache schallte mir entgegen und Harry ließ die Bombe platzen: „Hast du echt gedacht, du kriegst einen Abend in einem Club, ohne, dass dich auch nur irgendeiner Stalkt? Gerade mit deiner Scheinbar-Freundin? Louis, ich hätte dich nicht für so einen Anfänger gehalten. Was glaubst du, mit wem du da rumgemacht hast?"
Ich schlug mir fast die flache Hand ins Gesicht. „Ich melde mich wieder", würgte ich ihn ab und hörte nur noch Harrys empörtes: „Hey!", dann drückte ich ihn weg und loggte mich auf Twitter ein.
Ach du Scheiße.
Meine Timeline war geflutet mit Bildern. Manche unscharf, manche krass gut getroffen. Klar wusste ich zu gut, dass ich Taylor im Club geküsst hatte, aber ich hätte nicht gedacht, dass wir so... glaubhaft wirken könnten.
Wir sahen tatsächlich aus, als wären wir bis unter die Schädeldecke verknallt. Dabei waren wir nur darauf aus, eine gute Zeit zu haben. Ich ließ das Handy sinken, seufzte und zog noch einmal an meiner Zigarette. Der Tag war lang und ich wollte nur noch duschen, essen und schlafen. Morgen würde es erneut so stressig werden.
Das Konzert war der Abschluss einer langen Liste. Dann rückte uns auch noch James auf die Pelle mit seinem Kamerateam. Er hatte sicher wieder Fragen auf Lager, die mir jetzt schon jedes Wort im Mund umdrehten.
Indianapolis würde mir Luft zum Durchatmen verschaffen. Und ein breiteres Bett. Ich merkte sehr wohl, dass Taylor es nicht gewohnt war auf ihrer Seite zu bleiben und sich gefühlt 100-mal drehte, bevor sie wirklich einschlief.
„Shelly", sprach ich und drehte mich nach hinten. Mein Personenschützer hatte die Gegend abgescannt und machte: „Hm?"
„Weißt du, ob die im Bus was zu essen haben?"
„Haben sie", sprach er grinsend. „Michael wollte von mir wissen, als du Mädchenherzen glücklich gemacht hast, ob du mit einem Salat ohne Tomaten einverstanden bist."
„Verarsch mich nicht, Mann!"
Shelly grinste: „Auf dich warten zwei Burritos und ein kaltes Bier. Oli war einkaufen und deine Freundin hat die Wölfe zum Essen eingeladen."
Meine Bandkollegen waren keine Wölfe, sie waren glückliche Kerle, die sich den Bauch vollschlagen konnten. Meiner verdaute sich gerade selbst. „Dauerts noch lange, bis der Bus-!", ich unterbrach mich, denn der Bus bog um die Ecke. Es folgte die übliche Hektik.
Im Bus dudelte laut alte Folkmusik von Walter und meine Crew hatte sich verteilt. Die einen hockten hinten und zockten, die anderen zogen sich in ihre Kojen zurück. Knapp grüßten sie mich und ich warf mich gerade rechtzeitig ins Sitzpolster in der kleinen Kochnische, als Walter den Bus auf die Straßen lenkte.
Mir gegenüber saß Taylor und tippte auf ihrem Kindle herum. Sie schien einen entspannten Tag zu haben und ich fragte: „Ich habe gehört, es gibt Burritos?"
„Und Bud Light", sprach sie und schob mir ihre Dose zu. Wenig später fing ich schweigend an zu essen. Taylor ließ mich in Ruhe und ich war froh drüber. So konnte ich anfangen herunterzufahren und die müden Glieder strecken.
„Auf einer Skala von 1 bis 10, wie kaputt bist du?", fragte sie schließlich, als ich mir die Finger sauber machte und die zweite Dose Bud Light öffnete. Ich lehnte mich zurück und grinste süffisant: „Falls das eine Fangfrage ist, dann eine solide drei."
„Es war eine Höflichkeitsfrage", konterte sie und blickte von ihrem Kindle auf. „Denn mein Sportprogramm für heute, habe ich ja dank dir, schon fertig."
„Was ein Pech", antwortete ich prompt. „Übrigens, was ist mit meinen Jogginhosen passiert? Claudia scheint sie alle entsorgt zu haben."
Ich sah Taylor an, dass sie irgendetwas gedreht hatte, denn sie wandte sofort den Blick ab und tat, als könnte sie kein Wässerchen trüben: „Ich weiß nicht wovon du sprichst."
„Was hast du nur gegen Jogginhosen?"
„Sie sehen nicht gut aus", behauptete Taylor und ich schnaubte, weshalb sie nachschob: „Und auch nicht cool."
„Ich mische mich auch nicht ein und sage dir, was du anziehen sollst."
Langsam hob sie den Kopf und stütze das Kinn auf der Handfläche ab: „Und wenn du könntest, was sollte ich anziehen?"
„Genau Louis, was sollte sie anziehen?", mischte sich Walter vom Fahrersitz aus ein und ich wandte mich um: „Wieso hörst du überhaupt zu, alter Mann? Mach die Musik lauter."
Er lachte schallend und drehte tatsächlich die Musik auf. Ich beugte mich am Tisch nun weiter vor und Taylor meinte: „Dass du kein gelb magst, weiß ich, und Rihannas Kollektion hast du schon gesehen."
„Nicht alles."
„Davon war ja auch nie die Rede", korrigierte sie mich. „Komm schon, Louis, die fehlenden Jogginhosen bringen dich nicht um und dir gefällt, wie ich mich anziehe."
Ja, spießig, brav und unaufregend. Zumindest wenn wir nicht gerade feiern gingen. Beides mochte ich und ich gab das auch zu: „Stimmt."
Damit überraschte ich Taylor, denn sie blinzelte und ließ den Reader sinken. Ich leerte das Bud und merkte, dass Walter den Bus mittlerweile auf den Highway lenkte. Also stand ich auf und sprach: „War ein langer Tag. Ich verziehe mich."
Ich hasste es mich im Bus zu waschen. Ständig stieß ich mich, stolperte oder konnte mich nicht richtig bewegen. Doch gewaschen und umgezogen fiel ich nahezu ins Bett. Mir war nach einer Zigarette, aber ich zwang mich das Nikotin nicht anzurühren.
Also scrollte ich durch die Kontakte meines Handys und hielt, wie immer, an derselben Stelle inne.
Die Nummer meiner Mum war mittlerweile bestimmt schon neu vergeben, doch ich hatte sie noch immer nicht gelöscht.
Immer, wenn ich erschöpft war, sah ich auf die Zahlen und ihren Namen. Was würde ich dafür geben ihre Stimme noch einmal zu hören und mich zehn Minuten mit ihr zu unterhalten. Ich vermisste sie. Ihr viel zu lautes Lachen, die Art, wie sie mir den Kopf wusch, wenn ich Mist verzapfte und wie sie von mir verlangte, dass ich von meinen Reisen erzählte.
Ihre Umarmungen, ihr tadelnder Blick und die Gewissheit, dass da immer ein Mensch war, zu dem ich zurückkonnte. Sie war mein Zuhause, meine Wärme und der Fixpunkt. Jetzt fühlte ich mich, als hätte meine gesamte Familie beschlossen, dass ich der Fixpunkt war, und es überforderte mich.
Es kostete unglaublich viel Kraft, die ich nicht hatte. Ich konnte Mum nicht ersetzen, aber niemand schien das von meinen Geschwistern zu sehen.
Seit meine Mutter tot war, hatte ich allgemein Probleme jemanden anzurufen. Ich schob das immer so lange vor mir her, wie ich nur konnte.
Außer es handelte sich um Freddie.
Die Facetime-Gespräche mit meinem Sohn waren Gesetz. Besonders dann, wenn ich nicht in LA war. Zu Beginn hatte Briana Sorgen, dass ich nicht pünktlich anrief und er hoffnungsvoll auf mich warten würde.
Doch mittlerweile bettelte sie darum, dass Freddie und ich nicht unflexibel immer an dieselbe Zeit festhielten. Die Telefonate dauerten unterschiedlich lang, je nachdem, wieviel aus meinem Kleinen herauspurzelte und was er so trieb.
In letzter Zeit war mein Wirbelwind allerdings ruhiger geworden und Briana betrachtete das Verhalten mit Sorgen. Ich dagegen konnte keinen Unterschied feststellen. Freddie war so stürmisch, wie eh und je.
Frustriert legte ich das Handy zur Seite und schloss die Augen. Ich knipste mich selbst aus und wurde erst Stunden später wieder wach. Der Bus hatte heftig geruckelt und ich war mit der Nase irgendwo gegengestoßen. Mir flatterten die Augen auf und im ersten Moment konnte ich mich nicht orientieren.
Erst einige Herzschläge später begriff ich, dass ich direkt an der Wand zum Bus lag, quasi auf der falschen Bettseite.
Schwerfällig drehte ich mich herum und sah, wie Taylor sich ein geblümtes Kleid über den Kopf zog. Dann tastete sie mit den Händen an ihrem Rücken entlang und wollte sich den Reiferschluss zuziehen. Ich kämpfte mich aus dem Bett und sie fuhr herum.
„Du hast es gebraucht eine Nacht komplett durchzuschlafen", sprach sie und ich stellte fest, dass sie frisch und startklar aussah.
„Wie spät ist es?", fragte ich und deutete ihr an, mir den Rücken zu zeigen. Vorsichtig schloss ich den Reiferschluss und Taylor antwortete: „Halb zwölf. Oli wollte dich in ein paar Minuten sowieso wecken."
„Bist du nicht zu merkwürdig angezogen für eine Shopping-Runde?", fragte ich und Taylor rollte mit den Augen: „Wer sagt, dass ich nur shoppen gehe? Ich habe eine Pediküre und Maniküre gebucht. Außerdem mag ich den konservativen Stil."
Das hatte ich auch schon gemerkt. Sie kleidete sich gern, wie eine Hamptons-Kopie aus Gossip Girl. Schwerfällig ließ ich mich zurück aufs Bett plumpsen und bemerkte so zu spät, dass Taylor leicht den Kopf neigte und mich musterte.
„Nur noch das Konzert und die Aufnahmen mit James, dann hast du eine Verschnaufpause."
Sie vergaß die zahlreichen kleinen Nebentätigkeiten. Ich musste eine Kiste an Autogrammkarten unterschreiben, den Soundcheck machen, weil mein Tontechniker die Halle nicht kannte und hatte noch ein kleines Interview vor mir. Alles heute.
Außerdem musste ich abklären, wann meine Schwestern kamen und wann die Jungs. Hoffentlich hielt Harry sie meisterlich in Schach.
Taylor schnappte sich ihre Handtasche und sprach: „Brauchst du ein bisschen Motivation für heute?"
Ich schnaubte: „Ein Bisschen ist gut. Ne' Tonne wäre besser."
Leicht neigte sie den Kopf: „Ich weiß, dass Oli heute Abend Pizza besorgt. Wenn du Lust auf was anderes hast, lässt sich das sicher regeln."
„Nein, Pizza ist okay", wehrte ich ab und merkte, dass Taylor mich studierte, keine Ahnung, was sie damit bezweckte. Schließlich sprach sie: „Soll ich schauen, ob es im Hotel in Indianapolis ein Wellnessprogramm gibt?"
Prompt schnaubte ich, denn für dieses Gedöns war ich nicht der Typ.
Als One Direction richtig in die Volle ging, da wollte uns Harrys Mum auch einmal etwas Wellness spendieren. Ich hatte mich bei der Massage nicht entspannen können, sondern die ganze Zeit nur gelacht, da ich meine Freunde vor Schmerzen ständig durch die dünnen Trennwände stöhnen hörte. Dazu irgendwelche Delphin-Musik und mein Kopfkino war FSK 21 gewesen.
„Überrasch mich einfach", sprach ich leichthin und sah mich nach frischer Wäsche um. Ich fühlte mich wie gerädert und bemerkte so nicht, dass Taylor mich tatsächlich ernst nahm.
Kaum war ich aufgestanden, begann der Stress. Frühstücken tat ich zwischen Tür und Angel, rauchen so hastig, dass ich hustete und ich musste mich auf dem Klo einschließen, um mit Freddy skypen zu können.
„Hi Dad!", strahlte mich mein Sonnenschein an und grinste von einer Wange zur nächsten. Ich sah am Bild, dass er über den Flur hopste und mit mir in sein Zimmer verschwand. Das tat er manchmal, wenn er nicht wollte, dass seine Mom mithörte. In seiner Bude hatte eine Bombe eingeschlagen, aber das ignorierte ich.
„Was steht an, Kurzer?", fragte ich gut gelaunt. „Irgendwelche Katastrophen gestartet, von denen ich wissen sollte?"
Freddy prustete über meine Albernheit: „Nope! Erst morgen." Dann erzählte er mir von den Furzkissen, das er von seinem Onkel Austin bekommen hatte. Die Tatsache, dass Brianas Bruder kaum zehn Jahre älter war, als mein Sohn, machte Onkel Austin eher zum Komplizen, als zum vorbildlichen Erwachsenen.
Streiche waren bei den beiden gerade schwer angesagt.
So lange sie dabei nur falsche Kacke und so etwas wie ein Furzkissen benutzen, sollte sich die Aufregung in Grenzen halten. „Mom habe ich eine Spinne in die Handtasche getan", verriet Freddy mir mit leuchtenden Augen. „Und die Salz- und Pfefferstreuer habe ich zugeklebt."
„Du solltest die Deckel lieber locker aufschrauben, denn wenn sie dann nachsalzt-", ich machte eine Geste und er kicherte laut auf, weil er verstand, was passieren würde: „Okay, mache ich gleich!" Seine blauen Kulleraugen sahen mich hoffnungsvoll an, ganz so, als würde er noch mehr Tipps erwarten.
Ich sollte eigentlich verantwortungsbewusst sein, aber ich verriet meinem Sohn Streiche, die ich selbst einst gespielt hatte. Begierig saugte er alles in sich auf. Trotzdem versuchte ich darauf zu achten ihm nichts in den Kopf zu setzten, das für sein Streicheopfer richtig fies werden könnte.
Leider wurden wir nach einer Viertelstunde unterbrochen, ich musste arbeiten und versprach Freddie erneut anzurufen. Aber bevor ich auflegen konnte, da sah ich, wie er mit sich kämpfte und schließlich unglaublich hastig fragte: „HastduindeineTaschegeguckt?"
„Welche?"
„Die Blaue", er sah aus, als würde er auf eine Reaktion warten. Wahrscheinlich fand ich dort heute Abend eine Gummi-Schlage, die mich erschrecken sollte. Ich spielte mit: „Hm... nein, aber ich wollte später sowieso mal gucken, ob ich wirklich alles dabei habe."
Freddie grinste wie ein Honigkuchenpferd und ich hatte Mühe nicht verräterisch zu lachen. Kaum hatte ich aufgelegt, stellte ich mich dem Stress des Tages. Ich schrieb Autogramme, gab Interviews und hetzte von einem Termin zum Nächsten. Die Zeit rann mir zwischen den Fingern weg.
Der Soundcheck stand in der Halle an. Mein Tontechniker war seit dem Morgen dort zugange. Wir spielten mit der Band das Konzert Probe und immer wieder fluchte Ravi, ein Inder, der stramm auf die 60 zuging. Es dauerte lange, bis er sicher war, dass auch auf dem letzten Platz und in jeder Ecke der Sound gut ankam.
Qualität war mir wichtig, immerhin bezahlten meine Fans einen Arsch von Geld für eine Konzertkarte. Währe peinlich, wenn man sich schließlich viel Mühe gab und der Ton quietschte. Nie würde ich die Kritik vergessen, die ich über ein Konzert von Guns n' Roses nach ihrem Comeback gelesen hatte.
Die Fans waren mitten im Konzert gegangen, weil sie den katastrophalen Sound nicht ertrugen. Das sollte mir niemals passieren.
Claudia hatte neue Klamotten für mich. Ich nahm es meiner Oma-Stilistin immer noch übel, dass sie sich mit Taylor verbündet hatte und meine Jogginhosen über Nacht verschwanden. Gut gelaunt zeigte sie mir in der Garderobe, was sie für mich raussuchte.
Ich blinzelte: „Das ist ein Hemd."
Claudia rollte mit den Augen: „Ja, ein Jeanshemd. Ist ja nicht so, als hättest du das noch nie angezogen."
Langsam verschränkte ich die Arme vor der Brust und sprach: „Eigentlich dachte ich immer, dass du mich magst."
„Oh Louis", sie tätschelte mir mit ihrer faltigen Hand die Wange, „das tue ich auch."
„Aber meine Freundin hast du lieber", stellte ich trocken fest. Nun lachte sie wie eine Hexe und setzte sich schwerfällig auf jenen Drehhocker, wo ich gleich für die Maske Platznahm. Mit dem Stock stütze sich Claudia ab und meinte: „Sie war letztes Mal hier und hat sich deine Kleidung angesehen. Ihr gefiel das Hemd und sie glaubte, dass du es schon einmal angehabt hättest. Was nicht sein kann, denn deine komplette Garderobe ist neu."
Ich blinzelte und meine Stilistin fuhr fort: „Also habe ich mir die Mühe gemacht und nachgesehen. Und sie hat recht. 2014 hast du eine ähnliche Kombination getragen." Leicht zuckte sie mit den Schultern: „Weil alles in Schwarz ist und das Licht für die Bühne heute stark ist, dachte ich, es sollte kein Problem sein. Du krempelst einfach die Ärmel hoch und fertig ist der Badboy."
„Wir wissen beide, dass ich nicht wirklich einer bin", antwortete ich und Claudia schnalzte mit der Zunge: „Ja, wir wissen das. Aber die da draußen doch nicht, und sie werden das lieben. Der alte Hase wird sich an die Zeit erinnern, als es nichts Wichtigeres gab, als auf Twitter zu schauen, wo One Direction gerade ist. Gib deinen Fans ein bisschen Nostalgie. Sie werden eh erst nach dem Konzert merken, warum sie so empfinden."
Ich blickte auf die Klamotten und gab mich geschlagen. Nachdem ich mich umgezogen hatte, da ließ ich mir von Claudia die Haare machen und surfte durch das Internet. Tatsächlich fand ich das Bild von 2014 und musterte es.
Wow, nicht mal ich hatte mich daran erinnert, das so schon mal getragen zu haben.
♬
- - -
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top