4 Dinge die ich ziemlich spät, aber ziemlich schnell gelernt hab:
Diesmal hab ich dem Sommer eine Chance gegeben. Und dann verliere ich fast meinen besten Freund - durch sein Motorrad und einen LKW und eine genommene Vorfahrt. Und ich brauche keinen Trost, aber nur ein Zeichen von dir. Denn ich denke schon wieder, du und ich, wir verlieren uns. So wie ich es letzten Sommer auch schon dachte. Und da sind dann noch ein paar andere kleinere Probleme.
Manchmal tuts echt tagelang weh. Und dann kämpft man so, wie sonst nie. Das ist das Gute daran. Aber es liegt schon ein krasser Filter über allem. Ich hatte es fast schon wieder vergessen, dass es das gibt. Manche werden es vielleicht nie kennenlernen. Manche Menschen werden das vielleicht nie fühlen, und das finde ich krass. Doch was krasser ist: Andere Menschen fühlen noch ganz andere Dinge, wogegen das hier nichts ist. Aber es ist einfach gut, das alles mal zu bedenken. Denn fühlen kann man es nicht aus dem Nichts. In ein paar Monaten werde ich es selbst kaum wieder verstehen können, wie es mir jetzt gerade geht.
Als ich mit meiner Mama bei einem Festival arbeite, schriebst du mir, dass du Zuhause bist und ich zu einer Feier kommen kann. Ich kaufe ohne mit der Wimper zu zucken für 100€ ICE Tickets und plane den heutigen und nächsten Tag um. (Erst viel später werde ich wissen, dass das nicht nur schöne absolute Freude, sondern auch mangelnde Selbstachtung ist.) Ich war froh, aber warf mich trotzdem in den Schlafsack und weinte, aber nicht vor Freude. Meine Mama fragt mich, was los ist und warum ich mich nicht einfach freue. Da rappel ich mich auf und sage ihr: "Manchmal haben Dinge einfach so lange so sehr wehgetan oder waren so blöd, dass man sich, obwohl es gerade besser wird, nicht sofort freuen kann. Das kommt dann erst später.". Sie nickt.
Hab in letzter Zeit ein bisschen was gelernt und ein bisschen viel vor mich hingestarrt und dabei Musik gehört. Die Erkenntnisse der letzten Tage und Wochen breche ich auf drei Songzitate herunter. Schon schön, wenn andere schonmal was vorgefühlt haben.
"Also frage nicht: was überhaupt sehn? Die Hauptsache bleibt doch, dass die Sonne aufgeht."(Elefant - Ruki)
"Hamburg im September und es regnet. Kaputze im Gesicht, weiß du verstehst mich. Habe so viel Scheiße nicht erledigt. Aber alles gut, denn die Welt dreht sich." (Hamburg im September - Danju)
"Keine Angst im Dunkeln, denn die Sonne macht grad nur ne Pause." (Kurze Pause - Prinz Fluppe)
Hätte nie gedacht dass ich mal ein Lied 25 mal hintereinander anhören würde, um klarzukommen. Hätte nie gedacht dass ich mal rauche, hätte nie gedacht dass diese Zeiten wiederkommen in denen ich Nachts apathisch durch die Stadt laufe.
Sehr wahrscheinlich - auf jeden Fall wird es mir irgendwann im Leben mal noch schlechter gehen. Und vor allem: ich weiss, dass es dir oft - viel zu oft - noch viel schlechter geht. Das soll nicht romantisiert sein: aber ich bin echt froh, jetzt einigermaßen eine Idee davon bekommen zu haben. Denn nun kann ich mich besser in dich hinein denken. Es ist so komisch, hab nur ein kleines bisschen was gelernt und fühl mich schon so verändert.
Und was ich dabei am allermeisten gemerkt habe: Du bist echt der Wahnsinn.
(Und was ich sehr viel später gemerkt habe: das ist toll, du bist toll. Aber ich hab auch echt Vieles echt gut geruckt, und da kann ich mir das auch selber sagen. Hast du mir ja auch gesagt. High five, das wir immer um das toxische Zeug nen guten Bogen gemacht haben. Und dann nen Schulterklopfer für uns selber.)
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