27 ich wünsch dir ganz viele Dinge, die du liebst. Und mir auch.
Einige Kapitel dieses Buches sind teilweise schrecklich chaotisch und zusammengewürfelt gewesen. Und ich finde, ein bisschen ist das auch ein guter Spiegel der Sache insgesamt, zumindest in letzter Zeit. Ich hab viele Momente mit dir sehr wertgeschätzt und so fest gehalten. Ich hab viel romantisiert. Sehr sehr viel. Bis zum Schluss und darüber hinaus. Gestern Abend hatten wir ein echt wichtiges Telefonat. Die anderen sind mit dem Fahrrad schon vor gefahren. Ich laufe durch unsere dunkle leere Stadt und schiebe mein Rad. Wir haben lange geredet, mit vielen langen Pausen. Irgendwie geduldig, irgendwie echt.
Du hast gesagt: "Ich habe in letzter Zeit viel über die letzte Zeit nachgedacht. Und dann hab ich gemerkt, dass ich voll viel einfach weg gewesen bin.". Ich sag nichts. Ich starre auf meinen Straßenlaternenschatten. Ich bin froh. Du sagst: "Und dann hab ich mich gefragt, wie das überhaupt genug gewesen sein konnte, für dich."
Dieser Weg, den ich gerade mein Rad schiebend entlang laufe, bin ich so oft mit dir gefahren und hab über deinen Schlängellinien gelacht, und wie du dich zu mir umgedreht hast. Und jetzt laufe ich ihn alleine aber mit dir am Telefon, und es fühlt sich an wie eine versöhnliche Umarmung.
Ich erklärs dir. Wie es genug sein konnte. Dann entschuldige ich mich auch nochmal für Sachen. Und dann sag ich: "Ich finds echt gut, dass wir beide uns das so sagen. Aber am meisten will ich, dass wir uns jetzt nicht Vorwürfe deswegen machen. Denn wir haben beide unser bestes gegeben und ich finde, wir haben das echt gut gemacht.". Du klingst kurz überrascht, dann stimmst du mir zu.
Wir telefonieren noch bis zu meiner Haustür und verabschieden uns. Fühlt sich alles so nah und nach Loslassen und so richtig an. Wir werden die nächsten Tage wieder telefonieren und es wird immer mal noch ein paar ernste Sachen geben. Aber jetzt schließe ich meine Haustür auf, trete in den hellen Flur und schließe mein Fahrrad ab, und es ist einfach alles gut. Danke. Für dieses alles.
Dann geh ich zu den anderen, die in der Küche vorglühen und rede und lache, und meine es diesmal auch wirklich so. Und dann brechen wir gemeinsam auf, ich lass mich auf dem Weg im Einkaufswagen schieben und im Kreis drehen und schreie glücklich, und - das fällt mir jetzt erst auf - denke zum ersten mal nicht: "Ach, wie es wohl wäre, wäre Max jetzt hier.". Nö, ich tanz einfach. Und sitz in der Hollywoodschaukel am Lagerfeuer und pule eine verirrte Glasscherbe aus der Sohne meiner Doc Martens und sehe die anderen Herbstblätter ins Feuer schmeißen, und ja, es sind und bleiben die kleinen Dinge.
Du.
Ich wünsch dir und mir ganz viele Dinge, die wir lieben. Und ich hatte und hab dich echt lieb, wie du weißt.
:>
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