11-2 In Luft aufgelöst

gewidmet Silberstern1468 , deren zauberhafte  Kitsunes so ganz anders sind als meine Kitsunen

Wenn man etwas tiefer in die Waffenkunde eindringt, stellt man fest, dass es viel mehr gab als Keule, Schwert und Bogen. Wobei auch diese drei Waffengattungen sehr vielfältiger sind als man allgemein vermuten würde. Bei meinen Recherchen über Waffen bin ich immer wieder erstaunt darüber, in wie vielen Varianten es sie gibt. Unsere Vorfahren mögen keine Feuerwaffen gekannt haben, das heißt aber nicht, dass sie in der Waffenkunst nicht bewandert gewesen wären. Sie hatten für so ziemlich jeden nur möglichen Zweck die passende Waffe auf Lager.

Eine Waffe, die gewaltig unterschätzt wird, ist die Schleuder. Ich gehe jedes Mal innerlich hoch, wenn ich den dämlichen David-und-Goliath-Vergleich höre. Denn diese Episode beweist keineswegs, dass der Schwächere siegen kann, wenn er das Recht und den richtigen Gott auf seiner Seite hat. Vielmehr besagt sie, dass körperliche Kraft nichts gegen überlegene Waffentechnik ausrichten kann. Und das ist weder neu noch besonders verwunderlich.

Ein mit einer Schleuder abgefeuertes Geschoß hat eine unheimliche Durchschlagskraft und ist nicht minder tödlich als eine Gewehrkugel in der heutigen Zeit. Nur braucht es mehr Geschick und Geduld, das Zielen mit einer Schleuder zu erlernen als mit einer Schußwaffe. Egal um welche Art Schleuder es sich handelt. Denn auch bei Schleudern gibt es viele verschiedene Arten, die jedoch alle auf dem gleichen Prinzip beruhen: Die Länge des Wurfarms vergrößern und somit die Reichweite, Geschwindigkeit und Durchschlagskraft enorm zu erhöhen. Damit war es unseren Vorfahren zum Beispiel möglich, in der Jungsteinzeit Mammuts zu erlegen. Und im Mittelalter Burgen zu erstürmen, denn auch die gewaltigen Katapulte, die man damals einsetzte, sind schlicht und ergreifend - Schleudern!

„So etwas habe ich noch nie gesehen", ratlos drehte Nathe den Stab hin und her. „Wo ist denn da überhaupt oben und unten?"

„Mir ist nicht klar, wie man damit einen Stein werfen soll", stellte Inari fest.

„Verstanden hab ich das auch nicht", gab Feno zu. „Aber der Geruch ist eindeutig. Wer auch immer Ilossa attackiert hat, er kam ihm nicht näher als etwa 150 Meter und an der Stelle, wo er gestanden hat, fand ich den Stab. Die Spuren der Kinder führen zu dem Angreifer, nicht umgekehrt. Er muss sie gerufen haben, als Ilossa zusammenbrach."

„Darf ich mal sehen?" Arniris Stimme klang seltsam gepresst, als sie sich zu ihnen gesellte. Sie nahm Nathe den Stab aus der Hand und nickte. „Das dachte ich mir. Gib mir mal den Stein, Arve. Ich zeigs euch."

Mit Stein und Stab trat sie vor die Hütte, gefolgt von der ganzen Gruppe. Sogar Ilossa, gestützt von einem wieder trockenen und menschlichen Vondrau, kam mit ihnen.

Arniri bugsierte den Stein in die Lederschlaufe an einem Ende des Stabes und holte weit aus. Als sie die Stabschleuder nach vorne schwang, rutschte das obere Band der Schlaufe vom Stab ab. Der Stein löste sich aus der Schlaufe und flog gute 50 Meter weit in den Schnee.

„Wow!" Emm war beeindruckt. „Ich könnte den Stein gerade mal drei Meter weit werfen."

„Ich auch – mit der Hand", bestätigte Arniri finster. „Aber mit so einer Stabschleuder erreicht man ganz andere Weiten."

Dezor hatte den Stein geholt und nahm Arniri den Stab aus der Hand. „So kann ich mir das eher vorstellen." Er probierte es ebenfalls aus. Mit seiner wesentlich größeren Reichweite und Kraft schleuderte er den Stein fast 200 Meter weit weg. Das Geschoss landete mit dumpfen Knall und wirbelte eine gehörige Menge Schnee auf.

„Das ist eine fürchterliche Waffe", stellte der Ufiti fest. „Wenn man auch noch geübt ist, ein anvisiertes Ziel zu treffen, kann man damit einiges anrichten." Er warf Nathe einen ärgerlichen Blick zu. „Du solltest deinem Sohn keine Vorwürfe mehr machen. Ich kenne niemanden, den ein derartiger Wurf nicht erwischt hätte. Nebenbei auch niemanden, der nicht davon erschlagen worden wäre."

„Bei direktem Aufprall hätte es wohl nicht einmal Ilossa überlebt", fügte Arve an. „Aber dem Verlauf der Wunde nach ist der Stein etwas seitlich aufgetroffen und abgerutscht, was die Wucht ein wenig gemildert hat. Offenbar hat der Junge im letzten Moment doch etwas gemerkt und den Kopf abgewandt. Er sagte ja, er spürte etwas hinter sich und wollte sich wohl umdrehen."

Nathes Miene nach sah sie die Einwände ein, doch das konnte sie wohl nicht eingestehen. „Lasst uns wieder in die Hütte hineingehen", bemerkte sie nur. „Einige von uns kommen mit dieser Kälte nicht zurecht."

Als sie zurückgingen, wandte sie sich noch kurz an Dezor. „Er ist nicht mein Sohn, wie kommst du darauf?"

„Ich weiß nicht", Dezor zuckte die Achseln. „Er sieht dir nicht direkt ähnlich, aber irgendwas ist da – verwandt seid ihr schon, oder?"

„Mein Neffe", gab Nathe zu.

Emm dachte wie üblich schnell und weit. Erschrocken sah sie Ilossa an. „Die verschwundenen Mädchen ..."

Der Reinecke nickte betrübt. „Ja. Meine Schwestern."

Inari betrachtete den Stab, den Dezor auf den Tisch gelegt hatte. „Das ist eine durchaus eindrucksvolle Waffe", stellte sie fest. „Primitiv, aber außerordentlich wirksam. Woher kennst du sie, Arniri?"

Die Elbin wirkte wütend. „Die Fomorii pflegen sie zu benutzen." Sie wandte sich an Emm. „Du hast dich doch gewundert, warum ich darauf bestehe, eine Elbin und keine Elfe zu sein? Die Fomorii zählen zu den Elfen. Die Fir Bolg, die Daoine Sidhe, die Tuatha De Dannan und wir Gentry stammen zwar von ihnen ab, haben aber menschliches Blut und zählen uns zu den Elben. Und ich wäre lieber ein bloßer Mensch als ein Fomori!" Sie spuckte das Wort förmlich aus.

„Fomorii", überlegte Emm. „Sind das nicht die, die nur ein Auge und ein Bein haben und im Übrigen irgendwelche Tierattribute?"

„Nur ein Auge und ein Bein?" Arniri schüttelte den Kopf. „Was für ein Hirschdung! Ihr König Balor hatte in der Jugend ein Auge verloren und hinkte, aber das trifft ja nicht auf alle Fomorii zu. Aber vielleicht habt ihr Menschen vom glám dícenn gehört, der üblichen Verfluchung vor einer Schlacht. Dabei tanzt man auf einem Bein und mit einem geschlossenen Auge um das feindliche Heer."

„Und was bewirkt das?" fragte Feno interessiert und Arniri lachte. „Gar nichts, außer den Gegner wütend zu machen!" Sie wandte sich an Emm. „Das mit den tierischen Merkmalen stimmt übrigens. Die meisten Stämme der Fomorii haben ein bestimmtes Zeichen ihrer Verwandtschaft mit Tieren an sich. In diese Tiere können sie sich dann auch verwandeln."

„Also ähnlich wie bei uns", meinte Feno trocken. „Ich kann mir zwar menschliche Gestalt geben, aber selbst dann fällt meine Ähnlichkeit mit einem Fuchs ins Auge. Und in meiner eigentlichen Form sieht man es noch deutlicher."

Als Emm gerade fragen wollte, wie denn Fenos eigentliche Gestalt aussah, unterbrach Inari die drei Gefährten: „Du glaubst also, dass Fomorii hinter den Entführungen stecken? Das würde einiges erklären!"

Nathe nickte. „Du hast recht. Wir hatten auch öfters mit ihnen zu tun und es wundert mich, dass ich nicht gleich an sie dachte. Andererseits haben sie sich in den letzten 200 Jahren ziemlich ruhig verhalten."

„Wieder Gruppenhaft?" fragte Emm kämpferisch. „Sind denn wirklich alle so?"

Feno lachte auf. „Typisch Emm, immer gleich der Anwalt für alle! Nein, sie sind sicher nicht alle so. Aber die Fomorii haben ein Problem und ihre Lösung dafür ist nichts, was wir anderen Völker akzeptieren können."

„Sie sind ohnehin nicht sehr fruchtbar", führte Arniri weiter aus. „Und durch ihre tierischen Anteile haben sie eine kürzere Lebensspanne als wir Elben. Sie haben zwar starke Magie, aber im Gegensatz zu den Kitsunen sind sie selbst keine magischen Wesen. Dazu kommt, dass ihr Tierblut dominanter ist als der Elfenanteil. Darum versuchen sie stets, ihr Blut mit Menschenabkömmlingen aufzufrischen."

„Wechselbälger!" rief Emm aus und Ybroll nickte. „Ja, das war früher eine ihrer Methoden, den Raub von Kindern zu verschleiern. Aber mittlerweile entführen sie die Kinder offenbar direkt, ohne einen Ausgleich zu schaffen."

„Also gehen wir in ihre Dimension und fordern die Kinder zurück?" fragte Emm lebhaft.

Alle am Tisch blickten zu Vondrau, doch der spreizte bedauernd die Hände. „Tut mir leid, aber das kann nicht mal ich", gab er zu.

„Haben sie ihre Dimension verschlossen?" erkundigte sich das Mädchen. Vondrau schüttelte den Kopf. „Das brauchen sie gar nicht. Niemand weiß, wo sie sich verstecken. Einige Völker scheinen Unterschlupf in bekannten Dimensionen gesucht zu haben, doch die meisten befinden sich in unregistrierten Welten, die auch keine Verbindung zu den Tunneln haben. Wir wissen nicht einmal, in welchem Knoten sie leben. Ich könnte sie finden, aber dazu müsste ich sämtliche unregistrierten Dimensionen ausfindig machen und durchsuchen und das sind viel zu viele. So lange lebe ich nicht mal dank Tendris' Magie." Er lächelte seiner Frau zu.

„Ich habe übrigens die Spuren verfolgt, die Feno ausfindig gemacht hat", fuhr er dann mutlos fort. „Sie enden sehr abrupt, offenbar hat hier ein Sprung stattgefunden. Aber ich konnte nicht spüren, wohin dieser geführt hat."

„Bleibt nur die Option, uns von ihnen entführen zu lassen", sagte Emm plötzlich. „Und dann eine Möglichkeit zu finden, mit den entführten Kindern wieder zurückzukommen. Sind Arniri und ich noch jung genug für sie?" wandte sie sich an Ybroll. „Du hast gesagt, bis 14 Jahre?"

Feno sprang auf. „Das ist die Idee! Ich komme mit! Ihr werdet mich brauchen!"

„Du bist zu alt", seufzte Ybroll. „Tatsächlich entführen sie Kinder bis genau 14 Jahren. Und du bist nach ihrer Rechnung 15." Emm wurde bewusst, dass ihr Gefährte in Allendun wohl nicht nur Dormin gut bekannt war.

„Ich weiß, liebe Tante, aber das kann ich ja ändern", sagte Feno grinsend.

„Tante?" fragten Emm und Arniri wie aus einem Mund und Inari lachte leise. „Ybroll und ich haben den gleichen Urgroßvater. Daher habe ich auch meine bei Kitsunen unüblichen grünen Augen. Ich habe Jötunnblut."

„Und du kannst dich in einen Jötunn verwandeln?" erkundigte sich Emm bei Feno. „Aber das macht dich auch nicht jünger, auch wenn du wohl kleiner bist als ein fünfzehnjähriger Jötunn." Unwillkürlich blickte sie zu Arve, der mit seinen drei Metern zwanzig selbst Dormin und Dezor weit überragte.

Feno lächelte. „Nein, aber ich bin Gestaltenwandler. Ich habe zwar drei natürliche Formen, vermag mir aber jede andere zu geben. Und vor allem kann ich mich auch jünger machen." Er grinste seine Gefährtinnen an. „Ich mag Karussell fahren", bettelte er mit Kleinkinderstimme. „Geht ihr mit mir auf den Markt?"

„Aber nicht alleine!" bestimmte Inari und Tendris nickte. „Du glaubst doch nicht, dass ich zusehe, wie ihr meine Tochter sucht!"

Vondrau sah unglücklich aus. „Ihr seid alle keine Springer und darauf angewiesen, dass ihr ein Portal findet. Und ich habe leider nicht die Fähigkeit, mich in ein Kind zu verwandeln." Er blickte Tendris traurig an. „Pass gut auf dich auf. Ich möchte ungern auf einen Schlag meine ganze Familie verlieren."

„Ich nehme auf jeden Fall einen Handspiegel mit", versprach Tendris. „Dann können wir versuchen, dich zu erreichen."

„Du weißt, dass das bei unregistrierten Dimensionen nicht sicher ist", warnte Inari und Tendris nickte. „Aber Feno hat recht. Wir müssen es versuchen."

„Ich bin zwar kein Springer", mischte sich Ilossa ein. „Aber ein Pfadfinder. Ich kann euch dabei unterstützen, zurück zu finden."

„Du bleibst hier!" entschied Nathe. „Du hast schon genug vermasselt! Erst deine Schwestern, dann diese Kinder. Außerdem ..." sie zögerte einen Moment. „Bist du denn überhaupt schon wiederhergestellt?"

„Ausreichend und es geht mir von Minute zu Minute besser", versicherte der junge Reinecke. „Und ich werde meine Schwestern ebenso wenig in Stich lassen wie diese Kinder, die ihr mir anvertraut habt! Es ist meine Aufgabe, sie zu finden!"

„Was deine Aufgabe ist, entscheide ich!" fauchte Nathe, während Inari in Lachen ausbrach. „Dein Neffe ist nicht weniger renitent als mein Sohn, fürchte ich. Nur gebe ich ihm hier recht, Nathe. Du weißt, dass unsere Rüden mehr Entscheidungsfreiheit haben. Wäre er ein Kitsune, hätte ich nicht die Befugnis, ihm ein solches Wagnis zu verbieten."

Unwillkürlich musste Nathe grinsen. „Zugegeben. Und da wir in deinem Knoten sind, werde ich einmal nach euren Regeln handeln und Ilossa gewähren lassen. Er hat nämlich recht, er hat keine große Magie, aber seine ist von einer Art, die euch möglicherweise mehr nützt als die meine."

„Ich dachte, ihr seid alle Elementbändiger?" fragte Emm.

„Elementwas? Gut, ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Die Elemente steuern können wir eigentlich alle, aber wir haben oft noch zusätzliche Fähigkeiten, die dann sehr individuell sein können."

Emm nickte. „Und die werde ich vermutlich erst nach und nach begreifen lernen. Gut, also machen wir uns auf zum Markt? Ist denn das Karussell überhaupt noch da?"

„Wenn du das Dings mit den fliegenden Stühlen meinst; als ich mich heute früh auf dem Markt umsah, war es noch da", versicherte Arve ihr. „Und das war, als ihr mich geholt habt, um den Jungen hier zu verarzten, also nach der Entführung."

„Dann mal los", Emm war nicht ganz so munter zumute, wie sie sich gab, doch das wollte sie niemanden merken lassen. „Ich bin schon lange kein Kettenkarussell mehr gefahren."

„Was wird das?" fragte Emm, als Arniri ihr Haar zu flechten begann.

„Ich mache mir zwei Zöpfe, dann sehe ich jünger aus", erklärte die Freundin. „Sie sind ja auf Kinder aus. Ich hoffe, du wirkst noch kindlich genug für sie, du bist schon ziemlich erwachsen, finde ich."

Emm lachte. „Das liegt wohl daran, dass ich eine jüngere Schwester habe, während du in deiner Familie die Kleinste bist."

Arniri schnitt eine Grimasse. „Das stimmt. Und ich weiß selbst, bis sie verschwanden, wurde ich als Jüngste und einziges Mädchen von meinen Brüdern ziemlich behütet." Sie fischte ein breites Lederband aus ihrem Beutel und wand es sich um die Brust. „Ziehst du das bitte mal zu?"

Emm gehorchte. „So?"

„Nein, richtig fest!"

„Aber das drückt ja deine Brüste platt!"

„Das soll es auch!"

Verdutzt zog Emm, bis Arniri zufrieden war. „Warum machst du sowas? Willst du kein Mädchen sein?"

„Doch, ich lege das nur bei der Jagd an, weil mir die Brüste beim Bogenschießen sonst im Weg sind. Und jetzt macht es mich ebenfalls kindlicher."

„Ach so. Bei uns machen das manche Mädchen, die sich eher als Junge fühlen. Manche lassen es später wieder, andere lassen sich umoperieren."

Arniri horchte auf. „Habe ich das richtig verstanden? Eure Ärzte können aus einer Frau einen Mann machen?"

„Äh – ja. Warum, willst du das?"

„Nein. Aber ich muss das unbedingt einmal mit Patrick besprechen. Das heißt, mit seiner Tochter. Du erinnerst dich doch an Hanuies Schwester Macha?"

Vor Emms Augen entstand das Bild einer hochgewachsenen, schönen Blondine mit markantem Gesicht und sie nickte.

„Sie wäre lieber ein Mann", vertraute ihr Arniri an. „Ich glaube, sie sollte mal mit Patricks Tochter reden. Ich weiß zwar nicht, ob Nu das erlauben würde; als Fürst muss er zustimmen, wenn sie so etwas in einer monotonen Welt machen lässt. Aber Nuada ist nicht unvernünftig und er weiß schon lange, dass er bei ihr sowieso keine Chancen hat." Auf Emms erstaunten Blick erklärte sie: „Er steht auf sie – so nennt ihr das doch? Aber sie leider nicht auf ihn und er akzeptiert das. Widerwillig und ziemlich traurig zwar, aber eben doch." Sie hatte sich inzwischen die Pelzkleidung übergestreift, die Dormin ihnen aus den aufbewahrten Truhen seiner Kinder gegeben hatte und zog nun die Kapuze ins Gesicht. „Wie sehe ich aus?"

Emm musste zugeben, dass die Freundin nun eher wie zehn aussah als wie vierzehn. Und da die Jötnar um einiges größer waren als Elben und Menschen, passte auch ihre Größe dazu. „Werden sie nicht merken, dass du eine Elbin bist?"

„Wenn sie meine Ohren nicht sehen, eher nicht. Sie sind nicht magisch, weißt du. Magische Wesen, wie Feno eines ist, würden gleich merken, dass ich nicht bin, wonach ich aussehe, aber so begabt sind die Fomori eigentlich nicht. Dich werden sie allerdings als Menschen erkennen, dein Haar ist zu dunkel für einen Jötunn. Allerdings haben sie schon immer besonders gerne Menschen geraubt. Du bist sozusagen ihre bevorzugte Beute."

„Dann werden sie aber Feno erst recht nicht als Jötunn erkennen", begann Emm, als die Tür aufsprang und ihr ein kleiner, silberhaariger Junge entgegenhüpfte. „Emm, Emm, gehst du jetzt mit mir zum Kawwussell?"

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