Tanne
So schnell wie seine kleine Beine ihn tragen können, sprintet der 15 jährige durch den unbekannten Teil des Waldes. Er weiß nicht wie lange ihn sie schon jagen, aber es wäre nicht passiert, wenn er einfach im Dorf geblieben wäre. Doch sein naives Ich musste ja unbedingt Chessies Worten Glauben schenken. In seinen Ohren klang es auch nach einer aufrichtigen Entschuldigung, was aber am Ende doch bloß Fassade war. Kurz nachdem sie das Dorf verlassen hatten zeigte sich ihre wahre Absicht. Sie wollte ihn töten, jedoch erkannte Maudado ihre Falle und rannte so schnell wie es ging los. Schließlich verwandelte er sich in seine tierische Form und kletterte auf einen Baum. Erst als er sich sicher war, sie wären weg gewesen kletterte er wieder hinunter, doch hatten sie bloß auf diese Chance gewartet. Sie starteten eine Hetzjagd. Deshalb läuft er auch so schnell. Der blonde ist zwar viel kleiner, aber auch wendiger. Somit trickst er seine Verfolger ständig aus, was er bestimmt Normalerweise mit Vergnügen tuen würde, aber jetzt dient es nur dem Überleben.
Seine Beine schmerzen, sein Fell durch den kalten Schnee durchnässt, doch scheinen seine Verfolger weniger Probleme damit zu haben. Schließlich besitzen sie die Fähigkeiten eines Wolfes, was Ausdauervermögen bedeutet. Er weiß nicht mal wo sie mittlerweile mehr sind. Der Geruch hat sich verändert. Sie sind nicht länger in ihrem Territorium, was Maudado zu seinem Vorteil nutzen könnte. Sie kennen sich hier genauso wenig aus, wie er selbst. Vielleicht lebt hier ein Gestaltenwandler Rudel, was die Verfolger für Feinde hält. Das wäre zumindest gut, doch bezweifelt der blonde Riese das er so viel Glück hat.
Er muss sich was einfallen lassen, wenn er dass hier überleben will. Angestrengt überlegt der grünäugige. Sucht krampfhaft nach einer Lösung, was weniger gut funktioniert, da das Adrenalin wie die Schmerzen seines Körpers in ein wenig behindern, eine vernünftige Lösung zu finden. In diesem Moment entdeckt der Kater eine Tanne. Da kommt ihm die Idee. Er könnte sein Manöver von vorhin wiederholen, doch würde er dieses Mal einfach auf der Tanne sitzen bleiben. Er wird nicht schon wieder so unvorsichtig sein. Wieso ist er bloß so naiv? Bis jetzt ist alles seine Naivität schuld.
Ein wütendes bellen reißt ihn aus seinen Gedanken. Seine Ohren drehen sich nach hinten um zu hören, wie nah die Wölfe sind. Dem Anschein nach, haben sie ihn beinahe eingeholt. Er hatte wirklich viel Vorsprung, als er sie immer wieder in die Irre geführt hatte.
Maudado sprintet weiter auf die hohe alte Tanne zu. Sie ist jetzt seine einzige Rettung, wenn er überleben will. Eine andere Chance hat er nicht mehr, da ihm auch langsam die Kräfte schwinden. Noch einmal erhöht er sein Tempo, obwohl er das Gefühl hat, dass seine Beine zerreißen. Er muss einfach überleben. Kurz vor der Tanne setzt er zum Sprung an, doch hat einer der Wölfe sein Vorhaben bemerkt. Dieser beschleunigt nun sein Tempo, hält direkt auf den Kater zu. Panisch springt der blonde ab, da er seinen Plan jetzt nicht einfach abbrechen kann. Entweder er schafft es oder er geht bei dem Versuch drauf. Es ist besser, als einfach aufzugeben. Früher hätte er einfach aufgeben, da er viel zu schwach ist. Aber dieses Mal nicht. Wenn er das wirklich überleben sollte, wird er nie wieder aufgeben. Er muss am Leben bleiben, für Zombey und seine Eltern.
Er schuldet seinem Alpha einiges, da kann er doch jetzt nicht einfach sterben.
Gerade noch so, krallt sich der Kater in die dunkle Rinde der Tanne. Mit seinen Beinen drückt er sich nach oben, damit die Wölfe ihn nicht bekommen können. Einer der Wölfe springt nach oben, um ihn noch zu erwischen, doch klettert Maudado schnell weiter den Baum nach oben.
Frustriert und wütend bellen die Wölfe unten am Baum, doch den jüngeren kümmert es wenig. Erleichtert seufzt er bloß. Er hat es tatsächlich geschafft. Er ist dem Tod mal wieder knapp entkommen.
Ist das ein Zeichen? Vielleicht wachen Geister über ihn? Unfug. Seine Mutter hat nie an solche Geschichten geglaubt, aber sein Vater erzählte ihn von Geistern und Menschen die wohl magische Kräfte besitzen sollten. Sie sollen wohl Hexen genannt werden und sie werden gehasst. Wieso versteht er nicht? Aber das muss wohl die Denkweise der Menschen sein. Er ist bis jetzt noch nie einem begegnet. Er würde schon gerne mal einem aus der Nähe sehen. Ob sie wirklich so unterschiedlich sind?
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