Twenty-Seven | Casus Academius: Teil 2 | XXVII

PoV. Scott

Pia und Jason haben es tatsächlich geschafft, NERO-Uniformen und passende Transponder zu organisieren. Nachdem Rick und ich diese umständlich angezogen haben, schreiten wir jetzt endlich über den Hauptplatz in Richtung Haupteingang. Von hier aus sieht die Akademie so anders aus. Überhaupt nicht mehr kantig und dunkel, sondern modern und einladend hell. Ein schlauer Architekt muss hier die richtigen Seiten des Gebäudes designt haben. Auf dem riesigen Platz laufen einige Schüler herum. Die meisten traben in kleinen Gruppen zwischen Jugendwohnheim und Akademie hin und her.

Ricks und meine Uniformen haben Maskierungen, durch welche man zwar raus, aber nicht reinschauen kann. Die Technologie ist beeindruckend, auch wenn ich sie bereits kenne. Es sind die Uniformen für Sondereinsatzkommandos, aber trotzdem wundern sich die Schüler und Schülerinnen nicht im geringsten. Sie laufen weiter fröhlich herum, schnattern nervtötend laut und schnell oder fläzen sich auf den vereinzelnd stehenden Bänken. Um die Akademie und das Wohnheim befindet sich nur die ewige Ödnis des Gebiets rund um Aero. Und doch fällt dies gar nicht so auf. Denn in der Mitte des Platzes, umrahmt durch einige Wasserspiele, befindet sich eine fast schon monströse Statue.

Und ich weiß ganz genau, wen diese Statue darstellen soll. Eine stämmige Frau mit wehenden, steinernen Haaren, welche heroisch ein Banner in die Höhe hält. Das ist Jessie Harvey, meine Großmutter und Gründerin von Oxion und der NERO. Auf ihrem Banner prangt die Aufschrift: 'Victores fulgebunt, victi in cinerem vertent'. Ich weiß, dass es sich um die antike Ur-Sprache handelt, welches das Volk des Kontinentes vor der Aufteilung gesprochen hat, doch kann ich es nicht lesen. Aber wahrscheinlich heißt es nichts Gutes. Während wir durch den Schatten der steinernen Frau schreiten, sehe ich weiter an ihr hoch. 

Gründerin von Oxion, Befreierin der Schwachen. Wenn ich mich recht entsinne ist sie für die starke Unterdrückung der Omegas mitverantwortlich. Als der Kontinent damals im heftigen Krieg war, führte sie die Streitmacht an, welche die Kriege final beendete. Indem sie alle Streitkräfte durch Alphas ersetzte und alle Betas und Omegas in die Produktion und Hilfeleistung steckte. 'Potentialverteilung', nannte sie es. Als Belohnung für den Sieg des Krieges und den damit einhergehenden Frieden wurde ihr die Stadt Oxion geschenkt. Also kommt meine Familie genau so an ihre Macht. 

Ich schlucke, dann lassen wir die imposante Steinfrau hinter uns und schreiten endlich auf das Eingangsportal zu. Ein moderner Touch kombiniert mit den klassischen, altmodischen Steinsäulen. Dazwischen mehrere Glastüren, welche wir nun ansteuern. Die goldene Aufschrift 'Akademie der NEW ENRICHMENT and RESISTANCE ORGANISATION' prangt darüber. Ich schüttle den Kopf. So viel Prunk passt einfach. Dieser massive Eingangskomplex hat nicht gereicht, man brauchte noch diese Aufschrift, damit auch der letzte Idiot merkt, dass die NERO unglaublich viel Geld hat.

Zielstrebig steuert Pia eine der Glastüren an, welche geräuschlos aufgleitet. Wir betreten eine Eingangshalle mit einer weiteren Statue von Jessie Harvey, wenn auch diese deutlich kleiner ist. Rings herum befinden sich viele kleine Kiosks und Cafés, Stände und schwarze Bretter. Uns gegenüber, hinter der Statue in der Mitte, gehen einige Treppen in mehrere Richtungen ab. Die Decke hingegen ist komplett aus Glas, weshalb die Halle mit goldenem Licht geflutet wird. Es herrscht reges Treiben. Eine konstante Geräuschkulisse liegt in der Luft. Einige Schüler beginnen auf einmal sich anzustupsen und auf Pia zu zeigen. Stirnrunzelnd folge ich ihr und Jason, Rick neben mir.

"Schau mal, das ist doch die McCorny", höre ich ein Mädchen an einem Café-Tisch wispern. "Verdammt, sie ist hübsch", höre ich jemand anderen. Immer mehr solcher Kommentare verfolgend uns, und ich muss grinsen. Hier ist Pia die Prominente, wir sind nur Seitencharaktere. Pia winkt ein paar Schülern zu, welche kichernd die Köpfe zusammenstecken. "Ts", höre ich Rick durch seine Maskierung. "Ist da jemand Eifersüchtig?", wispere ich zurück und kann mir das Lachen kaum verkneifen. "Halt's Maul, Idiot. Dir laufen eh immer alle hinterher", murrt Rick nur und richtet seine Uniform.

Ich zögere kurz. Irgendwie muss ich an Leo denken, auch wenn Rick meine Fans meinte. Ich schlucke. Etwas in mir sehnt sich nach seiner Nähe. Doch es fühlt sich verdammt dumpf an. Dieses Gefühl, ich hatte es auch damals. Doch damals war es stärker, war es besser. Bis Leo den Zusammenbruch hatte, und er mich im Krankenhaus-

Mein Inneres zieht sich schmerzhaft zusammen. Wieso hat er das getan? Seitdem ist alles einfach nur scheiße! Alles-

"Okay Mädels", unterbricht Pia meine Gedankenschleife. Wir stehen vor einer der Treppen. "Wir sollten Ty ausrufen lassen. Es ist vollkommen hirnlos, sie hier zu suchen. Die Akademie hat über zehntausend Schüler und Schülerinnen. Es gibt jedoch ein Problem", erklärt sie doch beginnt zu zögern. "Meine Mutter", fährt sie fort, "sie ist Direktorin. Und... naja, wir brauchen ihr Büro für das Mikrofon. Unser Verhältnis ist aber... kritisch". Jason nickt fachmännisch. "Verstehe, ich habe schon einen Plan", erklärt er dann mit wichtiger Miene. "Wo finden wir denn das Büro?", fragt Rick dazwischen, doch Pia winkt uns nur mit sich.

Wir wandern durch einige Korridore, Treppen hinauf und durch Glastüren. Irgendwann sind wir in einem Aufzug und fahren schweigend nach oben. "Leute ich sag' euch ehrlich", setzt Pia etwas belegt an, "ich hab' bisschen Schiss vor meiner Mutter". Ich sehe sie durch meine Maskierung an. "Immerhin hast du eine und bist nicht für ihr Verschwinden verantwortlich", murmle ich trocken als Antwort. Ihr Blick huscht zu mir. "Warte- was?", stammelt sie, doch öffnet sich die Aufzugstür in dem Moment mit einem Leisen 'pling'. "Gehen wir", unterbricht Pia das Gespräch und atmet tief durch.

Vor uns befindet sich ein Flur mit einer einzigen Tür am Ende. An den freien Wänden hängen mehrere Bilder mit Portraits von wichtig aussehenden Personen. Natürlich erkenne ich Jessie Harvey, aber auch mein Dad ist hier vertreten. Auch Senator Kolonell, Ricks Vater, hängt in einem der Rahmen und blickt gütig zu uns runter. "Das ist ja abartig", murmelt Jason, während wir durch den dämmerigen Flur schreiten. "Wartet hier", ordnet Pia an und schluckt. "Ich muss da alleine durch", fügt sie dann mit fester Stimme hinzu und legt eine Hand auf die Türklinke. Die Tür sieht schwer und mächtig aus, wie die Person, die wahrscheinlich dahinter ist.

Ohne zu klopfen öffnet Pia die Tür. Gleißendes Sonnenlicht strahlt uns entgegen und macht jede Sicht in den Raum unmöglich. "Pia! Meine größte Enttäuschung!", schallt eine Frauenstimme aus dem Raum. "Hallo, Mutter", murmelt Pia und schiebt sich durch die Tür. "Viel Glück", wispert Jason, dann schließt sich die Tür. Wir drei schweigen, während die Stille auf uns lastet. "Wir müssen sie eventuell überwältigen", murmelt Jason. "Wenn sie uns nicht helfen will, eine schwerstkriminelle zu fangen, soll sie uns nicht im Weg stehen!", ruft Rick aus und schlägt mit seiner Faust in seine Handfläche. Grade will ich was ansetzen, da werde ich von Mrs. McCorny unterbrochen.

"Wie kannst du es wagen?!", schallt es durch die schwere Holztüre. Sofort reißt Jason die Tür auf und stürmt in den Raum. Wow, wo hat der denn diese aggressive Grundhaltung her? Rick stürmt aufgeregt hinterher, ich folge den Beiden langsam. "Jason?", höre ich Pias Mutter, welche sich langsam vor dem Sonnenlicht abzeichnet. Ihr Büro ist rundum verglast, bis auf die Wand, aus der wir grade kamen. Das erklärt auch das extreme Sonnenlicht. Mrs. McCorny thront hinter einem ausladendem Schreibtisch und sieht über ihre kleine Brille hinweg uns streng an. "Was tust du hier? Ihr zwei Agenten, nehmt die Beiden mit!", ordnet sie an Rick und mich gewandt an.

"Sie haben mich und Pia in ein Zimmer gesteckt, damit wir zusammen kommen, richtig?", fährt Jason die Frau an, welche sich nur zurücklehnt. "Ja, ich habe gehofft, dass sie aus ihrem erbärmlichen Leben doch noch etwas macht. Aber scheint, als wäre deins auch nicht viel besser, Talicia", erwidert sie süffisant grinsend. Etwas verwirrt sehe ich mich nach Pia um, welche ich schließlich zusammengekauert auf dem Boden wiederfinde. Ich knie mich neben sie um zu schauen, ob sie sich verletzt hat. "Was ist jetzt, ihr zwei?", höre ich ihre Mutter. "Das ist!", höre ich dann Rick, dann einen Schlag, dann Stille.

"Guter Schlag, man", murmelt Jason. "Pia?", flüstere ich und lege ihr meine Hand auf den Hinterkopf. Sie richtet sich langsam auf und wischt sich die Tränen aus den Augenwinkeln. "E-Es geht schon", wimmert sie dann und richtet sich vollständig auf. "Ich war vielleicht doch nicht ganz vorbereitet", grinst sie dann tapfer. Ich sehe trotzdem, dass sie mit den Tränen kämpft. Und niemand versteht das besser als ich. Ihre Fassade ist lustig und locker, ihr Auftreten zwar immer etwas nervig, doch im Grunde immer positiv. Und doch ist da drunter etwas dunkles, etwas böses. Wie die Tiefsee unter dem Korallenriff.

Ich schlucke und sehe zu Boden. Auch ich habe eine Tiefsee, auch wenn sie meine Fassade längst korrodiert hat. "D-Das Mikrofon", setzt Pia an und steuert den Schreibtisch an. Doch Jason kommt ihr zuvor. "Lass mich lieber, setz' du dich hin", ordnet er an und drückt die bewusstlose Mrs. McCorny aus ihrem Stuhl. Während Jason Ty ausruft wandern meine Gedanken umher. Was ist Pia zugestoßen? Warum kann sie ihrer Mutter nicht mal unter die Augen treten, und was hat ihre Mutter so erzürnt? "Sie wollte, dass ich eine Alpha bin", antwortet Pia auf meine unausgesprochene Frage, während ich ihre Mutter anstarre.

"Wieso sollte jemand so etwas wollen?", frage ich zurück. "Aus dem gleichen Grund, weshalb jemand seine Kinder für das verschwinden des Ehepartners verantwortlich macht", kommt Jason Pia zuvor. Ein kalter Schauer fährt meinen Rücken herab. Er redet von meinem Vater. Ich sehe erneut zu Boden. Doch hat er Recht. Seit dem Verschwinden meiner Mutter lädt mein Vater seinen Frust nur an uns ab. Ach verdammt, Schluss damit! Für mein zerstörtes Leben ist jetzt keine Zeit. Ich sehe Pia an, dann Jason, dann Rick. Diese Welt ist verdammt scheiße! Eltern haben Macht über uns. Macht, unser ganzes Leben zu zerstören, wenn sie wollen. Ich sehe Pia an, welche sich langsam die letzten Tränen aus dem Gesicht wischt und sich wieder rafft.

"Das hier bleibt unter uns", ordnet sie bittend an. Wir drei nicken synchron. Pia atmet aus und sieht ihre Mutter an. Sie sieht aus, als würde sie noch irgendwas sagen wollen, doch werden wir unterbrochen.

Ein Klopfen an der Tür.

Pia springt auf und drückt eine Taste auf der Tastatur ihrer Mutter. Auf dem Monitor taucht ein Kamerabild des Flures vor der Milchglastür auf. "Ty", knurrt Rick und stützt sich auf der Tischkante ab. "Ich habe eine Idee", wispert Pia und deutet Rick an, sich auf McCornys Stuhl zu setzen.

...

Ty betritt den Raum und blinzelt ins gleißende Sonnenlicht. Die Tür schließt sich wieder und hüllt den Raum in Schweigen. Als Ty sich etwas umgeschaut hat, und ihre Augen sich anscheinend an das Licht gewöhnt haben, räuspert sie sich. "Ihr habt mich ausgerufen, Madame McCorny?", gibt sie dann neutral von sich. Strammstehen hat sie anscheinend schon beim Tribe gelernt. Doch die Person auf dem Stuhl, dessen Lehne Ty zugekehrt wurde, gibt keine Antwort. Pia, Jason und ich lehnen derweil an der Wand, in der sich die Tür befindet, und sehen Tys Rücken an.

"Ma'm?", versucht es Ty noch einmal, da dreht sich der Stuhl langsam und dramatisch um.

"Du!", ruft Ty aus und springt etwas hoch. "Ich", grinst Rick sie an und drückt einen Knopf auf der Tastatur. Sofort fährt Ty herum und versucht, die Türe zu öffnen, welche sich jedoch keinen Zentimeter bewegt. Und da bemerkt sie uns. Etwas überfordert weicht sie zurück, in die Mitte des Raumes. "Was tut ihr hier? Was wollt ihr?", wispert sie und dreht sich im Kreis. "Wir sind hier, um dich in den Knast zu stecken, Verräterin!", ruft Rick aus und haut mit beiden Fäusten auf den Schreibtisch.

"Ihr Bastarde!", kreischt Ty. "Ich habe einen Sender! Wenn der Tribe das sieht, dann-"

"Nichts hast du", gibt Pia kühl von sich und reißt Ty den Transponder vom Handgelenk. "Auf geht's", gluckst Jason und sieht mich an. Ich grinse ebenfalls und schnappe mir Tys Handgelenke, um sie ihr auf den Rücken zu drehen. Süffisant grinsend entriegelt Rick die Türe wieder und macht eine verbeugende Bewegung. Flankiert von Jason und Pia verlasse ich mit Ty das Büro und steuere den Aufzug an. Auf dem Weg nach unten sagt niemand ein Wort. "Warum tut ihr das?", faucht Ty mich irgendwann an, "Warum sind Alphas so scheiße?". Pia lacht nur leicht. "Maul halten jetzt. Passt auf, Jungs. Folgender Plan: Jason und ich steigen hier schon aus, und ihr beiden geht mit Ty durch die Eingangshalle. Alle sollen sehen, wer die Verräterin ist", erklärt sie dann und hebt Tys Kinn mit zwei Fingern an, welche nur leicht knurrt.

Pia und Jason verlassen also den Aufzug vorzeitig. Als sich die Türe erneut öffnet betreten wir erneut maskiert und mit Ty im Polizeigriff die Eingangshalle. Sofort ziehen wir Blicke auf uns. Ein Wispern verfolgt uns, während wir die Ausgangstüren ansteuern. Dann stößt mir Rick auf einmal in die Seite. "Ich glaube, für die Ausgangstüre müssen wir durch dieses Drehkreuz. Ich schlucke. Ein ungutes Gefühl breitet sich in mir aus. "Die Transponder", wispere ich zurück. Rick nickt und schüttelt seinen Ärmel zurück, um das Armband frei zu machen. Als er es auf den Sender des Drehkreuzes legt, passiert jedoch nichts. Mein Herzschlag beschleunigt sich etwas. Ich spüre die Blicke um uns herum. Das Wispern wird etwas unruhiger.

"Ich glaube, Pia hat die Transponder nicht eingeloggt", haucht Rick und schlägt sich gegen die maskierte Stirn. Dann höre ich Ty leise kichern. "Halt's Maul", fährt Rick sie an. Grade will ich was erwidern, da beginnt Ty plötzlich zu zappeln. "EINER DER BEIDEN AGENTEN IST SCOTT HARVEY!", kreischt sie auf einmal und schlägt wild um sich. Ich gefriere zu Stein. In der Halle herrscht Totenstille. Dann beginnen auf einmal alle wild zu reden. "Sie lügt", versucht Rick in die Menge zu rufen, jedoch ohne Erfolg. Ich schlucke als ich sehe, wie ein weiterer NERO-Agent auf uns zukommt.

"Ihre ID-Cards bitte", brummt er mit tiefer Stimme. Ich sehe Rick an, welcher mich ansieht. "Wir... ähm...", beginnt er, "wir haben sie beim Baden verloren, Sir". Ich schlage mir gedanklich gegen die Stirn. Das aufgeregte Gequassel wird immer lauter. Ich sehe die Maske des Typen an, welcher sich nicht rührt. "Bitte was?", erwidert er dann. "Dann wieso haben Sie diese Schülerin in Gewahrsam genommen?", fragt er weiter nach. "Sie... ", beginnt Rick erneut, "wollte illegal Baden gehen-"

"Sie ist Mitglied des Omega-Tribes", unterbreche ich ihn. Der Typ dreht seinen Kopf in meine Richtung. Ty kichert dabei immer mehr. "Soso, und was sind ihre Anhaltspunkte? Und ihre Beweise?", fragt er weiter neutral nach. Ich schlucke erneut. Okay, wir sind geliefert. "Dürfte ich Sie beide bitten, mitzukommen?", ordnet er dann an und sieht zwischen uns hin und her.

Okay, laufen oder kämpfen? Ich sehe runter auf meine Hände, die Ty immer noch Bombenfest festhalten.

"Bitte, Sir, wir wollen nur helfen", fleht Rick und geht einen Schritt auf den Agenten zu. "MITKOMMEN!", fährt er uns auf einmal an und dreht sich um. Ich sehe Rick an und will grade Ty loslassen, da höre ich eine vertraute Stimme. 

"Lassen Sie sie in Ruhe, Agent".

Erst denke ich an Pia, dann fällt mein Blick auf Julie, meine Schwester. Beinah hätte ich Ty jetzt doch losgelassen. Hinter Julie taucht Pia auf und grinst uns an. "Die beiden führen einen Auftrag von höchster Geheimhaltung aus, und Sie hätten es fast verdorben, Agent!", fährt sie den Typen an und tippt ihm auf die Brust. "Ich... Ma'm, verzeihen Sie...", stammelt dieser und salutiert. "Du kommst noch mal davon, aber ich habe dich im Auge!", erwidert Julie kalt und winkt ihn weg.

Pia schnellt vor und entriegelt das Drehkreuz, durch das Rick, Ty und ich dann mit zitternden Beinen hindurchstolpern. "Verdammt, das war knapp", haucht Rick. Ich nicke und führe Ty die Treppen auf den Vorplatz hinunter. "Hierher, Agent", ruft Julie und deutet auf das NERO-Auto, welches auf dem Vorplatz steht. Während Rick Ty in das Auto sperrt geht Julie kopfschüttelnd an mir vorbei. "Du bist so ein Idiot", flüstert sie, "aber auch verdammt genial mit deinen verdeckten Anruf gestern morgen". Ich nicke leicht, auch wenn ich nicht weiß, was sie gesagt hat.

Ich hoffe, Leo freut sich, dass wir Ty haben. Er muss sich freuen. Und dann sieht er mich so strahlend an. Mit glitzernden Augen, als würde die ganze Welt ein Paradies sein.

Ich könnte versinken in diesen Augen...

...

PoV. Leo 

Mein Kopf lehnt am Fenster des Autos. Ich schweige. Perkins schweigt. Ich fühle mich leer. Als wäre alles aus mir rausgesaugt. Ich will zu Scott, will seine Augen sehen. Dieses giftige Grün, dieses funkelnde Grün...

Ich könnte versinken in diesen Augen...

(2715 Words...)

...

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