Thirty-One | Man liebt nur zweimal | XXXI

"Ty, jemand kümmert sich um dich, bald bist du hier raus"

"Jamie, wieso lässt du mich nicht raus?"

"Weil der Boss will, dass Fabrice sich unter Beweis stellt, und jetzt Ende"

"Tss, ein Alpha also. Von so einem lasse ich mich retten..."

"Hey, hör zu. Der Boss ist eh zu weich für das alles. Ich habe so meine eigenen Pläne..."


PoV. Leo

"Was? Wirklich? Und das hat sie dir einfach da erzählt?". Fabrices Augen sind groß vor Erstaunen. "Jepp", ich nicke zur Verdeutlichung, nachdem ich ihm von Perkins und ihrer krassen Geschichte über mich und Scott erzählt habe. Er nimmt einen Schluck seines Kaffees. "Aber ganz ehrlich, glaubst du ihr?", fragt er dann nach einigen Sekunden Stille. Ich denke kurz nach. "Ja, ich denke schon... ich... ich habe schon seit ich denken kann diese Alpträume. Und sie passen zu Perkins Erzählungen", überlege ich laut. Fabrice nickt nur. "Und diese Frau ist also Scotts Mutter?", hakt er dann nochmal nach. Erneut nicke ich.

Ach Scott... Was ist nur los mit ihm? Ich mache mir etwas Sorgen. Seit Tagen kommt er nicht aus seinem Apartment heraus. Doch Fabrice lenkt mich wunderbar ab. Er ist so lustig und nett. Ich verbringe fast jede Minute mit ihm, einfach weil sein Strahlen und seine leicht kindische Art mich immer zum lachen bringt. "Du siehst irgendwie süß aus, wenn du nachdenkst", holen mich seine Worte aus den Gedanken. Ich richte meinen Blick auf ihn und grinse etwas verlegen. "Findest du?", erwidere ich und spüre, wie mir etwas die Schamesröte ins Gesicht steigt.

"Total, deshalb steht Scott mit Sicherheit auch so sehr auf dich", erwidert er und sieht mich fast schon verträumt an. Ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke. "Das wäre schön", huste ich, "aber er hat nie so etwas gesagt wie du jetzt grade". Fabrice legt den Kopf schief und sieht mich ungläubig an. "Echt? Aber... ihr seid doch fast zusammen gekommen, richtig?", fragt er erstaunt nach. Ich lehne mich zurück. Das mit Scott scheint alles so weit weg zu sein. "Er hat mich eigentlich echt nicht gut behandelt... fast schon gespielt mit mir", sage ich wieder mehr zu mir selbst. Fabrice schnaubt. "Sowas gehört sich nicht. Ich sage immer klipp und klar, wer wo wie bei mir steht und wie es weiter gehen soll...", erklärt er mir dann mit fester Stimme.

Ich muss grinsen. Genau das macht ihn so besonders und so anders als Scott. "Ich mag es, wie unkompliziert du bist", erwidere ich und sehe in seine Augen. "So sollte es doch eigentlich immer sein, oder?", antwortet er und erwidert meinen Blick, "du hast echt schöne Augen, verdammt...". Ein Schauer läuft mir den Rücken herab. "Danke...", murmle ich und kratze mich verlegen am Arm. Wie sehr hätte ich mir gewünscht, Scott hätte das mal zu mir gesagt. Aber seine Chance ist vorbei. Und ich dachte wirklich, wir hätten eine Mate Verbindung. Ich schnaube.

"Was ist so lustig?", fragt Fabrice mit schiefem Grinsen nach. "Ich dachte mal, ich hätte mit Scott eine Mate-Verbindung", erkläre ich dann lachend, woraufhin er mit einstimmt. "Au weia, bei einer Mate-Verbindung liebt man sich doch doppelseitig, oder?", erwidert er lachend. Irgendwie tun seine Worte weh, irgendwie weiß ich aber auch, dass er recht hat. Ich nicke und giggle noch etwas. Auch wenn das Thema überhaupt nicht lustig ist, genieße ich die Zeit mit Fabrice unglaublich. Er ist so anders, er ist so lustig. Er ist so ablenkend. Mit ihm könnte ich mir wirklich etwas vorstellen. Seine Muskeln sind toll. Er trainiert sie jeden Tag, hat er erzählt. Auch wenn er etwas grob wirkt, so ist er doch unglaublich lieb.

"Darf es noch was sein für euch Süßen?", unterbricht Kenneth uns. Ich sehe von Fabrice auf. "Bro, ich würde mal zahlen", erwidert Fabrice jedoch nur. "Zusammen oder getrennt? Und ich meine nicht euren Beziehungsstatus", antwortet Kenneth mit einem Grinsen. "Zusammen, ich zahle", stellt Fabrice klar und lehnt sich zurück. "Okay, Bro. Wann gehst du heute trainieren? Aiden und May wollten heute auch gehen, man", beginnt Kenneth mit Fabrice zu quatschen. Die Beiden haben sich wunderbar angefreundet, seit wir öfters zu Kenneths Café kommen. Dankbar lächle ich Fabrice an, dass er für mich zahlt.

Mein Blick gleitet aus dem Fenster auf die Shopping-Avenue. In wenigen Minuten kommt Rae mich abholen und wir fahren zusammen zurück in den Platinturm. Raes Bodyguards sind sogar schon da und verständigen sich mit Meinen. Ich fröstle etwas, als ich bemerke, dass es zu schneien beginnt. Während Fabrice bezahlt und mich zum Ausgang geleitet, muss ich wieder an Scott denken. Fabrice hält mir die Tür auf, und ich schlüpfe hindurch. Im Schneetreiben angekommen höre ich ein Motorgeräusch, dann fährt eine von Harveys Limousinen vor.

Ich lege den Kopf schief. "Was macht der denn hier...", murmelt Fabrice, dann öffnet sich die Tür und Rae steigt aus. Ihm folgt... Scott. Die Beiden sind nur wenige Meter von uns entfernt, und trotzdem sehe ich alles ganz genau. Wieso trägt Scott bei diesem Wetter eine Sonnenbrille? Ich schüttle den Kopf und versuche, mich auf Fabrice zu konzentrieren. Und doch will mein Herz nicht aufhören zu pochen. Und verdammt, einen Blick muss ich ihnen noch schenken. Und doch wünschte ich, ich hätte es nicht getan.

Scott, welcher Rae an sich drückt und festhält wie einen Schatz, hätte ich nun wirklich nicht sehen müssen. Ich habe das Gefühl, jemand hätte ein Glas kaltes Wasser über mein Herz gegossen. In diesem Moment sieht Scott zu mir, und da packt mich die Wut. Ich fahre herum zu Fabrice, welcher das Schauspiel ebenfalls beobachtet hat. Beherzt lege ich eine Hand an seinen Hinterkopf, stelle mich auf die Zehenspitzen und küsse ihn.

Mein Blut pocht in meinen Venen. Was tue ich hier grade? Fabrice Körper ist kurz erstarrt, doch fängt er sich schnell wieder und legt eine Hand an meinen Rücken, die andere an meine Wange. Wir küssen uns bestimmt zehn Sekunden lang, und doch hat es keinen krassen Effekt auf mich. Als wir uns lösen sehe ich in Fabrice Gesicht, welches mich überrascht anschaut. Grade will ich zurück zu Scott spinksen, da bemerke ich jedoch, dass seine Limousine mitsamt ihm drin schon abgedampft ist. Nur Rae steht auf der anderen Straßenseite, eingepackt in eine dicke Jacke.

"T-tschüss", nuschle ich zu Fabrice. "Ciau", erwidert er gigglend, "du steckst voller Überraschungen". Er winkt mir, dann Rae, ehe er kehrt macht und summend die Straße durch den Schnee entlangschreitet. Was habe ich da grade getan? Ich schlucke, als mir Rae auf die Schulter tippt. "Was hast du da grade gemacht?", fragt er mich die gleiche Frage nochmal. "Ich drehe mich zu ihm um und wäge ab, was ich machen soll. "Ich... ich", beginne ich und suche krampfhaft nach Worten, "ich habe nun mal jetzt ein neues Liebesleben", erkläre ich mit belegter Stimme. "Was ist denn mit Scott? Mit eurer Verbindung?", fragt Rae etwas geschockt nach.

Ich winke jedoch nur ab. "Wenn er sich so wenig Mühe gibt...". Rae sieht mich von der Seite an, ehe er die Achseln zuckt und mich dann mitzieht. "Lass uns vorher noch auf den Central-Market, die haben ein Winterspecial!", beginnt er auf mich einzureden. "Das gleiche, auf dem Cyan damals Scott so beleidigt hat?", murmle ich geistesabwesend und trabe neben Rae her. "Ich glaube schon.. ich rede nicht mehr viel mit Cyan, seit ich Medikamente kriege", erwidert er nur.

"Übrigens", fällt mir dann auf einmal ein, "was war das denn mit dir und Scott eben?". Rae bleibt stehen und sieht mich an. "Was meinst du?", fragt er dann etwas verdutzt nach. "Ach komm, er bringt dich, er steigt aus und umarmt dich? Komm schon, da ist doch was", lege ich meine Gedanken offen. Er lacht nur. "Ist da jemand eifersüchtig?". Ich schnaube nur. "Mir ist das egal, ich habe jetzt Fabrice", erwidere ich trotzig und nicke zufrieden. "Mach dir keine Sorgen, Scott und ich sind wirklich nur Freunde", erklärt mir Rae sachlich. Ich sage nichts sondern setze mich wieder in Bewegung.

Mir ist doch eh egal, wen Scott so fickt...

...

PoV. Scott

Es klingelt. Ich lasse das Handy mit der Nummer meiner Therapeutin sinken und sehe zur Tür. Ich atme einmal tief durch, bevor ich aufstehe und sie öffne. Irgendwie habe ich die Hoffnung, Leo würde dort stehen. Und doch ist es der, den ich grade überhaupt nicht sehen will. "Hey", macht er und lehnt lässig am Türrahmen. "Fabrice", erwidere ich grummelig. Sein Blick gleitet an mir vorbei in mein Zimmer. "Wow... du hast aufgeräumt?", lacht er sarkastisch. "Glaubst du, du bist lustig?", zische ich zurück, angesichts meines verwüsteten Apartments.

"Bro, komm runter... ich wollte dich nur fragen, ob zwischen dir und Leo noch was läuft und ob du cool damit bist, wenn ich ihn... du weißt schon... nagel?", fährt Fabrice fort, wobei sein Grinsen immer breiter wird. In mir beginnt es, zu kochen. Und doch gönne ich ihm das nicht. Er ist etwas größer als ich, etwas breiter und wahrscheinlich sogar etwas stärker. Mit ihm zu kämpfen währe sicher ein schwieriger Kampf. Nicht jetzt. "Tu, was du nicht lassen kannst", erwidere ich trocken und schließe dann die Tür vor ihm. Ich höre ihn von der anderen Seite lachen, ehe er verschwindet.

Ich trete gegen die Theke der Küche meines Apartments. Ich könnte wieder schreien. Er verspottet mich, macht sich über mich lustig. Aber er wird schon sehen. Leo habe ich vielleicht auch verloren, aber ganz sicher nicht meinen Stolz. Ich sollte mich beruhigen. Wenn mich alle verlassen wollen, sollen sie das tun. Ich komme alleine zurecht, das konnte ich vorher schließlich auch. Oh ja, ich werde es ihnen zeigen. Mein Blick gleitet durch das verwüstete Apartment. Es ist jetzt fast einen Monat her, dass Leo und ich hier diese wundervolle Nacht verbracht haben. Und ich... habe es genossen. Ich habe ich drauf eingelassen, nur um jetzt wieder verletzt zu werden.

Das hat hier und jetzt ein Ende!

Ich richte mich auf und drehe mich um. Genug ist genug. Ich werde jetzt runter gehen und den besten Abend meines Lebens haben!

...

PoV. Leo

Ich lache. Alle anderen lachen. Fabrice grinst stolz nach seinem Witz und kratzt sich am Hinterkopf. Glücklich sehe ich ihn an. Er ist so ein lustiger Typ. Ich bin ihm unglaublich dankbar, dass er mich so ablenkt. Seine braunen Augen erzeugen so eine Ruhe in mir. Beruhigen etwas, das krampfhaft nach jemandem schreit. Er ist perfekt. Und auch, wenn eine leise, weit entfernte Stimme ruft, ich gehöre zu jemand anderem... Fabrice übertönt diese Stimme wunderbar. Ich würde mit ihm weglaufen, überall hin. Diesem ganzen Irrsinn entfliehen, der mit Scott begann.

"Hey, was machst du für ein Gesicht?", höre ich Fabrice Stimme. Er nimmt einen Schluck seines Drinks und grinst mich. "Ich...", beginne ich und überlege kurz. "Ach nichts", erwidere ich dann nur ebenfalls grinsend. Er stellt seinen Drink ab und nutzt die angeregte Diskussion der anderen, um etwas näher zu mir zu rutschen. Wir sitzen nebeneinander auf einer Couch im Aufenthaltsraum des Platinturmes. Die anderen sitzen ebenfalls in Couches. Es läuft Partymusik im Hintergrund, und wir alle haben Drinks. Es ist eine großartige Stimmung, nur Scott fehlt. Doch mir ist das egal.

Fabrices Augen funkeln, als er seinen Drink abstellt. Ich erwidere seinen Blick, komplett in seinen Bann gezogen. "Leo...", setzt er an. Ich hauche nur ein "ja?", zurück. Sein Körper ist so unglaublich. Er ist so humorvoll und so einfach. Er ist so viel besser als Scott. So viel besser...

"Ich muss dich was fragen, Leo", fährt Fabrice fort. Ich lege den Kopf etwas schief und bin nicht wirklich in der Lage, zuzuhören. "Möchtest du..", fährt er langsam fort und wird sichtbar etwas nervös.

"Möchtest du mein Boyfriend sein?"

Ich erstarre. In diesem Moment höre ich ein leises 'Ping' durch die Musik durch. Ich fahre herum und sehe zu den Aufzügen. Scott betritt den Raum. Elegant und erhaben. Er trägt ein enges Shirt, welches seine Muskeln perfekt abzeichnet. Sein Haar ist perfekt gestylt, seine Augen strahlen so sehr... sie strahlen... so sehr... ohne mich...

verdammt, er sieht mich an!

Schnell fahre ich herum, schlinge meine Arme um Fabrices Hals und küsse ihn leidenschaftlich. Nach einigen Sekunden löse ich mich wieder und sehe in seine funkelnden Augen.

"Ja, ich will", erwidere ich dann langsam, während sich fünfzig Prozent in mir dagegen sträuben. Doch Scott will ja nicht, also nehme ich halt Fabrice. Ich liebe ihn schließlich auch, oder? Ich denke schon. Und was noch nicht ist, kann ja noch werden. Irgendwie. Ich schlucke, als er grinst und mich erneut küsst.

Während ich die Augen schließe und es alles passieren lasse, drängt sich Scotts Duft in Fabrice Geruch. Ich kann diesen Typen nicht loslassen, verdammt. Automatisch flackern Bilder von Scott vor meine Augen. Wie er mich küsst, festhält, liebt. Ich öffne die Augen und löse mich von Fabrice. Etwas überfordert sehe ich ihn an, wie er mich angrinst. "Mein Freund", wispert er. Doch alles, was ich wahrnehme, sind die Erinnerungen an Scott. Sein Körper, sein Atem, sein... Urgh!

Ich schließe die Augen. Verdammt, nein! Meine Heat! Ich habe keine Unterdrücker mehr genommen, seit der Nacht mit Scott. Nein, nein, nein! Sonst denkt Fabrice noch, es seih-

"Du gehst in Heat? Aber doch nicht meinetwegen?", höre ich Fabrice wispern. Ich spüre, wie er seine Arme um mich schlingt und sachte meine Stirn küsst. Ich schlucke, während die Hitze durch meinen Körper schießt. Noch nie hat jemand anders als Scott meine Heat miterlebt. Fabrice dreht meinen Kopf etwas, um an meinen Hals ranzukommen. Ich weiß, er würde mich nicht markieren, und trotzdem kriege ich etwas Herzpochen. Doch durch meine neue Kopfposition muss ich zu Scott schauen.

Er sieht mich direkt an.

Er sitzt da, neben Pia, und sieht mich an.

Und doch wirkt er nicht eifersüchtig, nur irgendwie... alarmiert?

Vielleicht besorgt?

Doch es ist mir scheiß egal! Mate-Verbindung hin oder her!

"Fabrice", stöhne ich leise, "bitte nimm mich".

Er löst sich von mir und sieht mich an, während mein Blut zu kochen beginnt. Er sieht so verdammt gut aus. Scott tritt in den Hintergrund, nur Fabrice zählt. Auf einmal spüre ich eine seiner Hände unter mir. Mit außerordentlicher Kraft hebt er mich hoch und hält mich wie ein Kleinkind gegen seine Brust. Schwer atmend ertaste ich seinen Oberkörper. Seine Muskeln sind so komisch grob. So dick. So... künstlich.

Bei Scott fühlen sie sich anders an. Irgendwie weicher, definierter, schöner. Weniger von allem, und doch besser genutzt. Doch egal, ich liebe Fabrice! Ich nehme wahr, wie er mich in einen Aufzug trägt. "Du wirst die Nacht deines Lebens haben, Boy", wispert er mir ins Ohr. Ein Schauer fährt mir den Rücken herab, dann grinse ich.

Wollen wir doch mal sehen, ob er Scott überbieten kann...


(2384 Words...)

...

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