One | In einem Monat | I

PoV. Leo:

Das Licht flackert erneut. Gleich wird mich der große böse Mann wieder fangen. Er wird mich wieder hauen. Ich will hier nicht sein! Was ist das für ein schauriger Ort? Die Anderen reden immer von einem Zuhause. Was ist das? Vielleicht ein Ort, wo man nicht gehauen wird? Die Tür kracht auf. Ich quieke und mache mich so klein wie möglich. Der große böse Mann sieht sich mit seinen bösen Augen um. Dann entdecken sie mich! Ich wimmere, doch er packt mich, schreit laut und zieht mich dann mit. Ich zapple, doch er haut mich nur. Das Licht flackert, mein Herz pocht, diese Frau schaut mich an-

Ich schrecke auf.

"...wahrscheinlich ist das der Grund, weshalb viele von euch auf die Akademie der NERO gehen werden, sobald ihr hier fertig seid. Vorzugsweise seid ihr ein Beta oder sogar ein Alpha, ihr müsstet den Eid leisten und...", leiert Boltersbach, während ich ihn zitternd anstarre. Ich muss wohl erneut in der Schule eingeschlafen sein. Dabei hatte ich dann wieder den einen Traum. Boltersbachs Worte prallen an mir ab, ohne meine Ohren wirklich zu erreichen. Ich reibe mir einmal die Augen und versuche, meinen hektischen Atem zu beruhigen. Dabei sehe ich mich um, ob mich jemand bemerkt hat. Doch wie immer ist nur schläfriges Schweigen präsent.

Diese Träume kommen immer mal wieder. Es ist immer das Gleiche. Krampfhaft versuche ich, mich auf etwas anderes zu fokussieren. Das was ich gesehen habe war nicht real. Nur ein böser Traum. Ich nicke mit geschlossenen Augen. Die Spätsommer-Sonne wärmt meine Haut durch das trübe Klassenfenster. Draußen weht ein leichter Wind. Schüler tuscheln. Boltersbach labert. Ich öffne die Augen wieder und atme erleichtert aus. Schon ist alles vorbei. "Sind wir auch aufgewacht, Mr. Wyne?", lenkt mich Boltersbachs Stimme ab. Ich schrecke auf, nicke dann jedoch nur leicht. Kopfschüttelnd wendet er sich wieder der Tafel zu. Ein paar Schüler kichern, dann höre ich geflüstert den Namen "Kenneth".

Ich rolle mit den Augen. Was haben denn alle gegen Omegas? Sie werden als empfindlich, nicht belastbar und emotional sowie launisch angesehen. Auch sind sie ein ständiges Ziel für Mobbing. Beta müsste man sein. Dann hat man eigentlich nichts zu befürchten. Ich gähne einmal und sehe dann auf meine Tischplatte. 'Das Konzept des Omega Tribes', lese ich meine Überschrift auf meinem losen College-Block-Blatt. Sonst ist das Blatt leer. Scheiße. Die Klausur ist schon bald, und ich hab alles verpasst, was Boltersbach erklärt hat.

Ich sehe zur Tafel. 'Omega Tribe gegen NERO', prangt dort als Überschrift. Unter dem Wort 'NERO' steht in kleineren Buchstaben 'die Guten'. Ich kneife die Augen zusammen. Was weiß ich über die NERO, sollte ich jetzt die Klausur schreiben müssen? Betont ruhig atmend sehe ich dem Sekundenzeiger der Uhr beim Ticken zu. Die NERO. Die New Enrichment irgendwas Organisation... oder so. Und was macht die so? Sie passen auf uns auf, soweit ich weiß. Die sind doch eine Regierungseinheit. Sind sie nicht sogar die Stärkste? Die Waffe der Welt? Die Macht der Machthaber. Die... ach, irgendwie so was!

Gedanklich schlage ich mir gegen die Stirn. Mein eigener Vater arbeitet dort, und trotzdem weiß ich fast nichts darüber. Dazu kommt noch, dass wir in der nagelneuen NERO-Safezone leben. Scheiße, das wird auch in der Klausur vorkommen! Was ist das noch gleich? Ich schließe die Augen und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Das Dorf, in dem wir leben. Es ist der sicherste Ort der Welt. Hier leben nur Mitarbeiter des Inneren-NERO-Sicherheitszirkels, wie mein Vater. Wenn der NERO oder dem höchsten Rat Gefahr droht, können sie sich hier in mitten der Pampa in Sicherheit bringen. Dieses Dorf ist so sicher wie alle Bunker dieser Welt zusammen.

Zufrieden lächle ich. Das sollte ich schaffen. Ich muss mir nur merken, dass wenn jemand den ganzen hohen und mächtigen Alphas an den Kragen will, sie alle nach hier gelaufen kommen. Ich schlucke bei dem Gedanken. Hoffen wir also, dass so etwas nie passieren wird. Denn sind wir mal ehrlich, die Schuld liegt garantiert nicht bei den Omegas, die sich endlich gegen die Unterdrückung wehren sollten.

"Die Akademie befindet sich südwestlich von hier in der Großstadt Aero. Dort werdet ihr vorbereitet auf den Kampf gegen den Omega Tribe", dringt Boltersbachs Stimme an mein Ohr. Der Omega Tribe. Auf dem Tafelbild würden Lehrer der NERO ihn wahrscheinlich mit 'die Bösen' betiteln. Eine Gruppe Widerstandskämpfer, welche für die Rechte von Omegas und Betas einstehen. Für mich ist das irrelevant, ich bin schließlich noch minderjährig. Und generell interessiert mich politisches recht wenig. Mir geht es ganz gut, solange ich mich nicht komplett brechen lasse. 

Ich schrecke auf, als ein Stühlerücken um mich herum beginnt. Verwirrt sehe ich mich um, da entdecke ich wie Boltersbach den Raum verlässt und sich schnaufend in Richtung Kopierer aufmacht. Meine Klassenkameraden drehen sich derweil zu ihren Freunden um und beginnen zu reden, während andere einfach durch die Klasse rufen. Ich starre mein Blatt an und bleibe alleine. Ich nehme mir einen Stift heraus und beginne etwas zu malen. Ein paar Striche hier, ein paar Muster da. Ich kann nicht gut zeichnen, ganz und gar nicht. Ich bin eigentlich nicht gut in irgendwas, ich- 

"OH MEIN GOTT!", kreischt auf einmal das Mädchen hinter mir. Ich zucke zusammen, drehe mich aber nicht um. "Scott Harvey!", schreit sie weiter und hat spätestens jetzt alle Aufmerksamkeit der Klasse. Dieser Name sagt schließlich jedem etwas. Der hübscheste, perfekteste und sympathischste Alpha überhaupt. Obendrein ist er verdammt hot. Manchmal postet er halbnackte Fotos von seinem Oberkörper wenn er trainiert... Er hat über fünfzig Millionen Follower und wohnt irgendwo in der Bonzen-Stadt Oxion. Schließlich ist er der Sohn von Cade Harvey, dem mächtigsten Mann der Welt. Dem Main-Senator von Alypolis, unserer Hauptstadt!

"Er kommt hier her!"

Jetzt fahre ich doch herum. Mein Blick fällt sofort auf das Handy des Mädchens. Dort sehe ich einen Post von Scott auf Instagram. Er steht auf dem Superlative-Square in Oxion und grinst charmant in die Spiegelreflex-Kamera. Seine kurzen schwarzen Haare wehen leicht im Wind und seine grünen Augen strahlen wie eh und je. Mein Blick wandert runter auf die Bildunterschrift.

"Aufgrund einiger Probleme in meinem Leben werde ich mich einige Zeit aus der Online-Welt zurückziehen. Die NERO wird mich in Sicherheit bringen, bis dahin wünsche ich euch alles Gute und viel Kraft in diesen Zeiten! Euer Scott", liest das Mädchen vor und umarmt ihr Handy dann. "Ohhh wir werden ihn sehen!", kreischt auf einmal ein weiteres Mädchen neben ihr. "Dann wird er sogar auf unsere Schule gehen! Meinst du, er würde mich daten?", plappert Jemand anderes los. "Dich? Ich glaube wohl kaum!", erhält er jedoch nur als Antwort.

Ein Geplapper breitet sich in der Klasse aus, während ich mich wieder umdrehe. Ein Alpha unseres Alters kommt hier her. Ich hatte noch nie wirklich Kontakt mit einem Alpha, da es nicht die Aufgabe von Alphas ist, Kinder zu erziehen. Sie sind meistens in ihren Büros um die SafeZone zu leiten. Doch wenn Harvey hier herkommt... wo wird er leben? Wir haben schließlich nur noch den alten Gasthof hier von der Zeit, als die NERO das Dorf noch nicht umgestaltet hatte... Ich glaube, die NERO hat sich über den Ernstfall noch nie Gedanken gemacht.

Warte- was...

Er kommt nach hier?! Scott Harvey?! Der feuchte Traum jedes Jugendlichen? Ich schlucke und starre mein Blatt an. Er kommt nach hier. Wahrscheinlich mit großem Tamtam und Brimborium. Werden wir ihn sehen? Wird er auf unsere Schule gehen? Erhält er Privatunterricht? Und wieso kommt er überhaupt? Was ist denn so schlimmes passiert?

Puh, ich muss mich beruhigen. Ich will nichts mit Alphas zutun haben. Ich lasse sie ihn Ruhe, sie lassen mich in Ruhe. Und wer weiß, ob Harvey echt hier her kommt...

...

Die Schule ist aus. Ich warte wie immer an der Ecke zur Straße auf meine einzige Freundin Ty. Leider sind wir in verschiedenen Klassen, doch unsere Freundschaft hält dafür umso stärker. Vielleicht auch, weil wir die einzigen Omegas der Schule sind, welche sich gegen Kenneth nicht wehren. Gelangweilt sehe mich selber in einer Pfütze auf dem Boden an. Meine Haare sind mal wieder nicht zu bändigen. Gestresst fahre ich mir mit der Hand hindurch, um sie etwas zu glätten. Das ist eine meiner Hauptmerkmale. Meine ständig unordentlichen, kastanienbraunen Haare. Was würde ich nicht alles dafür geben, Scotts Haare zu haben. Sollte ich dafür dann aber auch zu einem Alpha werden, verzichte ich doch lieber.

Grade kommt eine Gruppe Elftklässler aus dem Schulgebäude. Als sie mich entdecken, dreht sich einer zu mir um. Und ja, da ist er. Heute hat er etwas länger gebraucht. So gut wie jeder hat Respekt vor ihm. Und sein Lieblingshobby: Ty und mich schikanieren. Ich probiere sofort, mich irgendwie unkenntlich zu machen, vielleicht ziehen sie dann weiter. Doch ein unvorsichtiger Blick hat Kenneth schon gereicht.

Seine blauen Augen fixieren mich, und er zieht übertrieben stark die Luft ein, so als würde er einen ekelhaften Geruch wahrnehmen. "Ohoh, seht mal wer da ist", trällert er über den Schulhof, und alle Blicke richten sich auf uns. Ich drehe meinen Kopf zur Seite und schließe die Augen. Fast jeden zweiten Tag geht das so, doch irgendwann gewöhnt man sich dran. Ein Ring aus Elftklässlern formt sich um mich und kesselt mich ein. Ergeben atme ich aus und sehe Kenneth an, welcher sich triumphierend über mich beugt.

"Du weißt, was ansteht", beginnt er dann und lächelt diabolisch. Ich nicke, während ich den Boden anstarre. Kenneth kommt auf mich zu und sieht zu mir herab. "Omegas sind so komisch. Man kann es ihnen nicht recht machen", fährt er fort, da trifft mich schon sein erster Schlag. Ich stolpere zurück und stöhne leicht auf. Verletzt sehe ich zu ihm auf, doch er lacht nur. "Was ist denn, du kennst das doch?", lacht er weiter und schlägt mich erneut. Ein Lachen geht durch die Menge, während ein paar Kenneth anfeuern.

"Hinknien!", ordnet Kenneth auf einmal an. "Was..?", erwidere ich den Tränen nahe, doch er drückt nur meine Schultern runter. Ich beiße mir auf die Lippen, während ich zu dem Beta aufsehe. Meine Knie schmerzen auf dem Asphalt, doch was jetzt kommt wird nur noch mehr schmerzen. Mit einem Mal holt Kenneth aus und tritt mit voller Wucht gegen meine Brust. Ich mache einen Schmerzerfülltes Geräusch und falle hinten über, wobei sich meine Schultasche öffnet und meine Sachen herausfallen.

Die Menge lacht nur noch mehr, und zufrieden sieht Kenneth mich an. "Das wars dann für heute. Bis nächstes mal!", ruft er aus und verbeugt sich vor mir. Dann macht er eine Handbewegung, wodurch sich die Menge zerstreut. Mit verschwommenem Blick sehe ich ihm zu, wie er mit seiner Gruppe von dannen zieht.

"Ey man, was war das?", höre ich auf einmal Ty neben mir. Ich zucke zusammen und sehe zu ihr hoch. "Du weißt... Kenneth", murmle ich. Sie hält mir eine Hand hin und zieht mich hoch. Dann beginnen wir schweigend meine Sachen aufzusammeln. "Du musst da mal was gegen machen...", beginnt Ty nach einigen Minuten, während sie meinen Rucksack verschließt. Ich sage nichts dazu, sondern gehe nur schweigend neben ihr her zum Ausgang.

Ty ist ähnlich wie ich recht klein und dünn. Sie hat tiefschwarze, glatte Haare, welche ordentlich gescheitelt links über ihre Schulter fallen und rechts ihren Rücken herab. Ihre dunkelblauen Augen erinnern mich immer an einen See im Zwielicht. Ihre farblich dazu angepassten Klamotten, auf die sie immer großen Wert legt, runden ihr Äußeres perfekt ab. Während ich sie so anschaue kommen wir an den Mädchen vorbei, die eben die Info über Harvey durch die Klasse geschrien haben.

"Ty, weißt du schon davon?", wende ich mich an meine Freundin und deute auf die Gruppe. "Was ist denn mit denen?", erwidert sie leicht irritiert, doch ich schüttle den Kopf. "Nicht die, sondern von Harvey!", kläre ich sie auf, doch sie wirkt nur noch verwirrter. "Bitte wem?", erwidert sie, was mich seufzen lässt. "Scott?", versuche ich es dann noch einmal, und ihre Miene verfinstert sich. "Dieser arrogante Schnösel! Was ist mit ihm? Was hat er wieder gemacht?", murrt sie, und lässt mich leicht grinsen. So kenne ich sie.

"Er wird vielleicht nach hier kommen"

Abrupt bleibt Ty stehen und greift nach meinem Arm. "Was? Wieso das? Ist er in Gefahr? Dann kann er ruhig da bleiben und draufgehen!", ruft sie aus, woraufhin ich lachen muss. Ihr Hass auf Alphas ist wunderbar unterhaltsam. "Ich finde es auch nicht ganz so toll. Schließlich sind Alphas wirklich... komisch", erwidere ich, "er hat nur gepostet, dass er aufgrund von Problemen in Sicherheit muss, oder so etwas in der Art". Ty sieht mich ungläubig an, während wir uns wieder in Bewegung setzen.

"Und der kommt jetzt nach hier, oder wie? Ich sag dir, dann heißt es echt gute Nacht für uns!", fährt sie fast schon hysterisch fort und sticht mit einem unsichtbaren Messer durch die Luft. "Dann geht der vielleicht auch bei uns auf die Schule. Um dann irgendwann auf diese blöde Akademie zu gehen...", spekuliert sie düster weiter, dann bleibt sie erneut stehen und sieht mich mit großen Augen an.

"Egal was passiert, wir halten zusammen, richtig?", flüstert sie dann, und heftig nicke ich.

"Natürlich, wir gegen die Alphas!", rufe ich aus. Sie lacht leicht.

"Wir gegen die Alphas!"

...

Zuhause angekommen begrüßt mich erstmal meine Pflegemutter. Sie ist eigentlich die tollste Mutter, die man sich vorstellen kann, auch wenn sie nicht meine echte Mutter ist. Wer meine echten Eltern sind habe ich bis heute nie erfahren, auch nicht, wie ich zu meinen Zieheltern gekommen bin. Für mich sind sie meine richtigen Eltern, komme was wolle!

"Hier mein Schatz!", lächelt mir meine Mutter zu, und schiebt ein Päckchen mit Tabletten über den Tisch, an dem ich sitze. Ohne diese Tabletten wäre ich wahrscheinlich schon wahnsinnig geworden. Diese Tabletten haben die Funktion, eine Heat Phase zu unterdrücken. Allerdings reichen die Heat Phasen meistens über eine Woche, weshalb man sie dann jeden Tag nehmen muss. Außer eine der Heat-Attacken wird von einem Alpha befriedigt, dann ist die Heat für diesen Monat komplett vorbei. Ich habe mal gehört, dass Heats auch durch bestimmte Einflüsse ausgelöst werden können...

Dankend lächle ich zurück. Es ist mir immer etwas peinlich, wenn der Fokus auf diesen Tabletten liegt. Doch meine Mutter versichert mir immer wieder, dass es vollkommen natürlich und okay für einen Omega ist, diese Tabletten zu nehmen. Diese Gespräche sind mir dann meistens noch peinlicher. Die Tabletten sind eigentlich nicht das gesündeste und können auch Nebenwirkungen haben. Trotzdem, ich habe nun mal diese Heats und lehne Alphas ab, also was soll ich machen?

Ich stecke die Tabletten ein, und sehe dann wieder zu ihr. "Es ist echt toll, dass du meine Mutter bist", hauche ich dann mit einem Lächeln. Das Lächeln meiner Mutter versteift sich, und mit einem hohen Lachen dreht sie sich um. Mein Blick gleitet zur Tischplatte, und mein Lächeln erlischt langsam. Sie akzeptiert nicht wirklich, dass ich nicht ihr realer Sohn bin. Sie sagt nur immer, es ist besser so, dass ich bei ihnen bin. Es wäre kompliziert, wer meine realen Eltern sind, doch eines Tages würden sie es mir schon erklären.

Auf einmal betritt mein Vater den Raum, mit seinem Handy am Ohr. Sein Tonfall ist zwar sehr freundlich und charmant, doch sein Gesicht ist von Unbehagen gezeichnet. Meine Mutter sieht auch auf, um ihren Blick auf meinen Vater zu richten. "Nein, nein, Mister Harvey, so meinte ich das nicht...", säuselt mein Vater, und ich gefriere zu einem Eisblock. Harvey? Der Harvey? Scott Harvey? Mit meinem Vater am Telefon?

"Sicher, sicher, das wird sich einrichten... Mein Sohn wird sich bestimmt prächtig mit dem Ihren verstehen...", redet mein Vater weiter, und ich springe auf. Das kann nicht sein! Ich dachte, er würde nicht... um Gottes Willen! Ist das ein Traum? "Ja, Mister Harvey... das haben wir nicht... genau, genau... natürlich doch... ", redet mein Vater weiter, während sein Blick hektisch umher huscht. "In einem Monat?!", ruft er dann aus und schlägt sich gegen die Stirn, "was? Nein, nein! Natürlich... der Bunker ist funktionsfähig... ja, ja Sir... ich will meinen Rang nicht sofort wieder verlieren, da haben sie recht... natürlich..."

Stille.

"Genau... wir sind hier sicher... ja, meine Einheit kümmert sich sicher darum... exakt, wir haben diese Zone schließlich bis in den letzten Winkel gesichert... ja natürlich...". Mein Blick gleitet zu meiner Mutter, die meinen Blick genauso Ahnungslos erwidert. 'Mister Harvey', formt sie lautlos mit den Lippen, doch ich starre sie nur panisch an. Mein Vater schweigt, sein Blick wandert immer noch unruhig hin und er, und er scheint zuzuhören.

"Dann erwarten wir Ihren Sohn nächsten Monat!", quiekt mein Vater, legt auf und legt sein Handy mit spitzen Fingern auf den Küchentisch, als könnte es jeden Moment in Flammen aufgehen. Dann rennt er aus dem Raum, kommt wieder zurück und sieht uns hilfesuchend an.

"Was..?", frage ich vorsichtig, da meine Mutter auch ganz blass geworden ist. Langsam und dramatisch richtet sich der Blick meines Vaters auf mich. "Der Sohn von Mister Harvey persönlich wird zu uns kommen!", lässt er dann die Bombe platzen, und ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke.

"George... du und deine Scherze", lacht meine Mutter nervös auf, und dreht sich wieder um. "Sehe ich aus, als würde ich Scherzen?!", ruft mein Ziehvater hysterisch aus, nimmt sein Handy, sieht es unschlüssig an und knallt es schließlich auf den Tisch zurück. "Wie ihr wisst, sind die Zustände da draußen in den Großstädten extrem gefährlich, und da ich der älteste Beamte im Sicherheitszirkel bin... deshalb will Harvey seinen Sohn jetzt bei uns unterbringen... da die Zone perfekt bewacht ist, brauchen wir dem Jungen nur eine Unterkunft geben, da es in diesem Kaff ja keine Hotels gibt!", schreit mein Vater nervös und tritt gegen das Tischbein.

"Wieso hast du dich nicht geweigert, Dad?!", japse ich, und mein Vater nimmt seine Brille ab um sich über die Augen zu streichen. "Weißt du, wer das war? Dass war die mächtigste Person dieser Welt! Ich kann nicht einfach bei so jemandem etwas verweigern, Leo! Vielleicht hätte ich meinen Job verloren!", schreit mein Vater zurück. "Und sein Sohn zieht jetzt hier ein oder wie?! Für wie lange denn?!", keife ich zurück, auch wenn ich jetzt etwas ängstlich bin.

"Wir müssen damit irgendwie klarkommen. Und wenn du jetzt weiter rumschreist schläft er mit dir in einem Zimmer!", wispert mein Vater gefährlich leise, und hat mich somit ruhiggestellt. Das der Alpha mit mir in einem Raum schlafen soll, ist dann doch zu viel.

Sprachlos starre ich meinen Ziehvater an. Meine Mutter ist derweil ganz starr geworden. Ohne ein weiteres Wort stürme ich an ihnen vorbei, die Treppe hoch und in mein Zimmer. Ich schlage die Türe zu, und lasse mich auf mein Bett fallen. Ein Alpha... na toll! Und dann auch noch dieser Alpha! Ich lange nach meinem Handy und öffne Instagram. Schnell suche ich nach Harvey, und öffne sein Profil.

Hektisch scrolle ich durch die Bilder, bis ich an einem etwas älteren hängen bleibe. Scott Harvey auf einer Aussichtsplattform in Lyen... oder Salizia? Ich drehe mein Handy etwas, um es besser erkennen zu können. Scott Harvey in einer exotischen Gegend, und dabei... küsst er einen Jungen! Entspannt atme ich aus und lege mein Handy zurück auf mein Bett. Er ist vergeben, also würde er schon nichts von mir wollen, oder?

Alphas sind unberechenbar...

Ich nehme mein Handy erneut und schaue mir das Bild an. Doch, ich glaube es ist in Salizia...

(2865 Words)

...

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