Louis Pov

>>Bitte Lou, du muss Mom von der Idee abbringen.<<, flehte Lottie, die neben mir herlief. >>Ich will keine Nachhilfe haben und schon gar nicht bei Styles.<<

>>Lottie ...<<, begann ich, wurde aber direkt von meiner kleinen Schwester unterbrochen.

>>Biiitttttteee. Du bist doch mein großer Bruder.<< Mit Hundeblick sah sie zu mir auf.

>>Glaubst du wirklich, dass ich dir nachdem du ihn neulich einfach bei mir abgestellt hast, dir hier bei noch helfe?<<

>>Ja.<<

>>Falsch gedacht.<<

>>Mensch Lou, ich würde dir auch helfen, wenn du in meiner Situation wärst.<<

>>Das sagst du jetzt, aber wenn ich dich das nächste mal um einen Gefallen bitte, denkst du dir wieder eine Ausrede aus.<<

>>Das stimmt doch gar nicht.<<

>>Doch natürlich.<<

>>Nein. Außerdem … was stimmt mit diesem Typen nicht?<< Wir hatten inzwischen die Schulcafeteria erreicht. Lottie hatte mich bei der Eingangstür abgefangen, als ich zur vierten Stunde gekommen war. Fragend folgte ich ihren Blick, bis mir klar wurde, wen sie meinte. Harry sah aus wie ein extremer Nerd. In seinen Gesicht befand sich eine große Brille und die Haare hatte er zurück gegelt. Über einem Hemd trug er einen Pullunder, der das Gesamtbild nur noch weiter verschlechterte. James und Carlos standen bei ihm. Scheinbar warfen die Beiden ihm irgendwelche Sprüche gegen den Kopf, denn der Lockenkopf starrte auf den Fußbode. Ich war mich nicht sicher, doch es sah so aus als ob Tränen in seinen Augen schimmerten. Wie immer taten alle so, als wäre nichts, aber dieses mal würde ich nicht wegsehen. Ich hatte all die Narben gesehen und wusste, wie kaputt dieser Junge bereits war. Mit großen Schritten lief ich auf die Drei zu.

>>Lou?<<, fragte Lottie verwirrt, erhielt jedoch keine Antwort.

>>Hey!<<, rief ich, kurz bevor ich meine Mitschüler erreichte. Erschrocken starrten James und Carlos mich an. >>Wie wärst, wenn ihr euch mal mit Jemanden anlegt, der nicht schwächer ist als ihr, denn was ihr hier treibt ist echt erbärmlich.<< Keiner von den Beiden sagte auch nur ein Wort. >>Wo ist eure große Klappe hin?<< Noch immer nichts. >>Vorschlag, ihr verschwindet jetzt ganz schnell und hört auf euch zu blamieren.<< Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Sofort verschwanden die beiden möchtegern Badboys. Ich wand mich Harry zu. >>Alles okay?<<, fragte ich. Erst jetzt hob er den Blick. Seine grüne Augen trafen direkt auf meine, doch irgendwas stimmte nicht. Aber was? Statt zu antworten, rannte er einfach weg. Verwirrt sah ich ihm nach.

>>Was hast du zu ihm gesagt?<<, wollte Lottie wissen, die plötzlich neben mir stand.

>>Nicht so wichtig.<<

>>Ging es um die Nachhilfe?<< Ich warf ihr einen genervten Blick und machte mich dann auf die Suche nach meinen besten Freunden. Bevor ich jedoch zu dem Tisch ging an dem Zayn, Michael und Calum saßen, holte ich mir Essen von der Ausgabe.

>>Hey Lou.<<, begrüßte Michael mich als Erstes.

>>Hey. Wo stecken die Anderen?<<, fragte ich, während ich neben Calum Platz nahm.

>>Luke und Ashton schwänzen und Liam sitzt aus irgendeinen Grund bei Horan.<<, antwortete mein Sitznachbar. Mein Blick glitt durch den Raum. Tatsächlich entdeckte ich Liam an einen Tisch mit Niall Horan. Ich wollte endlich wissen, was da los war, aber aus Liam war einfach nichts heraus zu kriegen.

>>Was läuft da?<<, erkundigte sich nun auch Michael.

>>Keine Ahnung. Liam will uns nichts verraten.<<, meinte Zayn.

>>Vielleicht braucht er einfach ein neues Spielzeug. Horan ist sicher naiv genug um auf Liam rein zufallen.<<, rätselte Calum.

>>Gut möglich, aber ich will keine Vermutung, sondern eine Antwort.<<, entschloss ich. >>Und wenn Liam sie mir nicht geben will, dann hol ich sie mir eben von Niall.<<

>>Viel Erfolg.<<, kam es erneut von Calum.

>>Den werde ich haben. Lenkt ihr Liam ab, ich krall mir Horan.<<

>>Klingt nach einem Plan.<<, stimmte Michael zu.

>>Einem Plan, der von Louis kommt und somit nur schief gehen kann.<<, warf Zayn ein.
>>Was soll dabei denn schief gehen?<<

>>Bei dir weiß man nie.<<

>>Wir sollten uns beeilen.<<, funkte Calum dazwischen. Er nickte zu Liam und Niall rüber, die gerade aufstanden.

>>Schon unterwegs.<< Ohne mein Essen auch nur angerührt zu haben, sprang ich auf und verschwand aus der Schulcafeteria. Ich positionierte mich vor der Tür, wo ich warten wollte, doch plötzlich erschien Harry in meinem Blickfeld. Statt dem Pullunder trug er nun einen normalen Pullover. Die Brille war verschwunden und seine Locken wieder ganz normal. Wollte dieser Typ mich verwirren? Wenn ja, dann hatte er es hier mit offiziell geschafft. Da er gerade in meiner Nähe war, packte ich ihn am Handgelenk und zog ihn zu mir rüber.

>>Erklärung?<< Mit schreckgeweiteten Augen, starrte er mich an. Ich könnte schwören, dass das Grün seiner Augen viel intensiver ist als vor noch wenigen Minuten, aber wie sollte das möglich sein? >>Warum hast du dich umgezogen? Und was sollte die Brille und die Haare?<<

>>I...ich ...<<, mehr als dieses eine gestotterte Wort, brachte er nicht zustande.

>>Was wollten James und Carlos?<<, wechselte ich das Thema um zumindest irgendeine Antwort zu erhalten.

>>W...was?<<

>>Was die Beiden gerade von der wollten?<<, wiederholte ich meine Frage.

>>I...ich hab ni...nicht m...mit denen gesp...sproch...chen.<<

>>Aber die mit dir.<< Der Lockenkopf schüttelte den Kopf. Er wirkte mehr als nur verwirrt, aber da waren wir schon zwei. Was hatte dieses Spiel für einen Sinn?