Harry?
Liams Pov
Ich lief die breite Steintreppe herunter, während ich mir meine Lederjacke überzog. In der Küche fand ich meine Eltern vor, die normalerweise um dieser Uhrzeit schon bei der Arbeit wären heute aus irgendeinen Grund aber später anfingen.
Mein Vater war Investmentbanker und hatte sich auf dem Gebiet Selbstständig gemacht. Meine Mutter hingegen war Chefärztin.
>>Morgen.<<, kam es von meiner Mutter, die sich gerade Kaffee ein goss.
>>Morgen.<<,erwiderte ich nur und klaute mir die mit Frischkäse beschmierte Brötchenhälfte von Dads Teller, der war von seiner Zeitung abgelenkt. Grinsend schüttelt Mom den Kopf.
>>Warum bist du überhaupt schon wach?<<, fragte Dad.
>>Normale Eltern würden sich beschweren, wenn ihr Kind zu spät zur Schule kommt und du beschwerst dich, weil ich pünktlich bin?<<, lachte ich.
>>So war das nicht gemeint, ich war nur … Liam.<< Tadelnd sah er mich an, da ihm aufgefallen war, dass sein Brötchen weg ist.
>>Ich muss los.<< Ohne auf Protest von meinem Vater wegen des Brötchen zu warten lief ich los, schnappte mir meine Schultasche, die im Flur stand und machte mich auf den Weg zur Schule.
Es war wirklich ungewohnt so früh das Schulgelände zu betreten und das auch noch ohne Zayn oder Louis. Hier und da standen ein paar Schüler herum. Die Meisten würden aber im Gebäude sein. Genau dort ging ich nun auch hin. Doch statt zu meinem Spind zu gehen, ging ich zu dem von Niall, wo ich hoffte ihn vorzufinden. Tatsächlich stand der Blonde gerade an seinem Spind und packte ein paar Sachen in seine Schultasche. Von Max war nichts zu sehen.
Leise schlich ich mich von hinten an. Auf meine Lippen hatte sich ein Lächelnd geschlichen. Als ich genau hinter ihm stand, lehnte ich mich vor und flüsterte ihm ins Ohr.
>>Hey.<< Erschrocken wirbelte Niall herum. Dabei traf er mich fast mit seinem Mathebuch.
>>Liam.<<, seufzte er erleichtert. Er legte eine Hand auf sein wahrscheinlich rasendes Herz. Als Antwort lachte ich nur. Sanft haute Niall mir sein Buch gegen die Brust. >>Hör auf zu lachen.<<, forderte er schmollend. Das Buch packte er in seine Tasche. Ich riss mich zusammen, aber das Grinsen bekam ich nicht von meinen Lippen. Während Niall die letzten Sachen aus seinen Spind in die Tasche packte oder anders herum, wartete ich geduldig >>Was machst du eigentlich hier?<< Lächelnd stellte ich fest, dass er gar nicht mehr stotterte in meiner Gegenwart.
>>Ich geh hier zur Schule.<< Von der Seite konnte ich sehen, dass Niall die Augen verdrehte.
>>Ich meinte, warum bist du so früh schon hier?<<
>>War ist gestern doch auch.<<
>>Ja, eben.<<
>>Warum sind eigentlich alle so verwundert, wenn ich mal zwei Tage pünktlich zur Schule komme?<< Niall schloss sein Spind.
>>Ich muss noch eben zur Bibliothek ein Buch wegbringen. Kommst du mit?<<
>>Klar.<<, stimmte ich sofort zu. Nah nebeneinander herlaufend machten wir uns auf den Weg zur Bibliothek, die kaum benutzt wurde. Einige Schüler warfen uns fragende Blicke zu, wahrscheinlich war es ein ungewöhnliches Bild uns beide nebeneinander zusammen zu sehen, aber für mich fühlte es sich bereits selbstverständlich an. Ich fühlte mich in Nialls Nähe einfach wohl, mehr als das sogar.
Wir betraten die Bibliothek in der außer uns nur die Bibliothekarin war. Wenn ich mich recht erinnerte war ich außer an meinem ersten Tag bei der Führung durch die Schule noch niemals hier gewesen. Unzählige Bücher waren in den Regalen aufgestellt. Es gab einen großen Tisch, zwei uralte Computer und in der einen Ecke standen zwei Sitzsäcke herum.
>>Niall.<<, begrüßte die Bibliothekarin den Blonden freundlich. Ihr Blick wechselte zu verwundert, als sie mich entdeckte. Lächelnd lief Niall auf den Schreibtisch zu an dem die Frau saß und legte das erwähnte Buch dort ab. Von irgendwo zwischen den Regalen kam ein Rumpeln. Ich ließ Niall und die Bibliothekarin reden und machte mich stattdessen auf die Suche nach der Ursache für den Lärm.
In einen der hintersten Gängen entdeckte ich einen Jungen, der auf dem Boden kniete und drei Bücher aufhob, die ihm wahrscheinlich herunter gefallen waren. Er richtete sich auf, drehte sich zu mir um und ließ die Bücher vor Schreck wieder fallen. Mit gerunzelter Stirn betrachtete ich den Jungen vor mir. Seine braunen Haare waren nach hinten gegelt. Er trug einen Pullunder und auf seiner Nase war eine große Brille.
>>Harry?<<, fragte ich verwirrt. Ich war mir eigentlich ziemlich sicher, dass er es war, aber warum lief er so herum? Ängstlich schüttelte der Angesprochene den Kopf. Gerade als ich weiter reden wollte, hörte ich Niall rufen.
>>Liam?<< Ich ließ Harry, Harry sein und machte mich stattdessen auf den Weg nach vorne, wo Niall bereits wartete. Zum Abschied winkte er der Bibliothekarin noch mal, ehe wir zurück auf den Flur gingen. Genau in dem Moment klingelte es auch zum Unterricht.
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