8

Taddl

Ich holte mein Tablet aus dem Spind und packte es in meine Tasche. Neben mir stand Tino, welcher auch gerade sein Tablet rausholte.
"Hey.", begrüßte ich ihn. "Alles gut bei dir?"
Er drehte sich zu mir um und schaute mich mit großen Augen an. "W-was? Hab dich nicht gehört."
"Ich hab gefragt ob alles gut bei dir ist?"
"Ja, alles gut. Warum?"
"Du siehst irgendwie nicht so aus, als wäre alles gut."
In genau diesem Moment lief Ardy an uns vorbei, doch er schaute Tino nicht einmal an.
"Ist es wegen Ardy?", fragte ich leise, sodass die anderen Schüler es nicht mitbekamen.
"Was?! Wer... Woher....Wie kommst du drauf?"
"Tino, ich hab euch im Bad gesehen."
"Scheiße, man das darfst du keinem erzählen! Ich war richtig betrunken und wusste nicht, was ich da tat. Ich bin nicht schwul, Gott meine Eltern würden mich umbringen. Nicht, dass ich das schlimm finden würde, aber-"
"Tino, beruhig dich.", unterbrach ich ihn. "Schon gut, ich sag es niemandem."
"J-ja.... okay."

(...)

Wir haben die letzte Stunde freibekommen. Ich entschloss mich für diese Stunde noch in die Bibliothek zu gehen, da ich etwas für Geschichte recherchieren sollte und ich konnte mich hier besser konzentrieren als zuhause.
"Na.", ertönte eine Stimme neben mir. "Hat dir gefallen, was du letztes Wochenende gesehen hast?"
Ardy stand neben mir und stützte seine Hände auf dem Tisch ab.
Am liebsten würde ich ihn jetzt ignorieren, doch beim letzten Mal ist er dabei ausgetickt.
"Sorry, wusste nicht, dass ihr da drin seid."
"Schon gut. Mich stört das nicht. Aber sei ehrlich, es hat dir gefallen, wie ich den Schwanz von deinem Freund lutsche. Richtig?"
Alter, was ist los bei ihm? Macht ihn das an?
"Hast du dir vorgestellt, dass du das bist? Dass ich deinen kleinen Schwanz lutsche?"
Ardy schüchterte mich in jeder Situation einfach ein.
Er fing nur an zu lachen und legte eine Hand auf meine Schulter. "Träum weiter. Ich steh auf große Schwänze, nicht auf Kindergröße, so wie deiner wahrscheinlich." 

Ardy

Es war mitten in der Nacht. Der Friedhof hatte um diese Uhrzeit etwas sehr gruseliges an sich. Aber auch etwas entspannendes.
Ich lehnte mich gegen den Zaun außerhalb des Friedhofes und schaute auf den Denkmalplatz, während ich mir eine Zigarette anzündete. An dem Denkmal stand eine kleine Gruppe von Männern, welche am Trinken waren. Sie sind hier sehr oft und pöbeln gerne andere Leute an. Manchmal find ich das ganz witzig und schau mir das dann an, doch manchmal übertreiben sie auch und ich greife dann ein. Diese Typen können nicht mit Alkohol umgehen. Ich sah wie von der anderen Seite jemand alleine auf die Typen zugingen. Beim genaueren hinschauen sah ich, dass es Taddl war. Was machte er so spät noch hier draußen? Nun war ich etwas wachsamer und beobachtete die Typen genau. Wenn er Glück hat kommt gleich nur ein dummer Spruch von denen. Wenn er Pech hat, suchen sie eine Prügelei.
"Wer bist du denn?!", rief einer der betrunkenen Typen. "Denkst du, du bist krass? Mit deinen Tattoos?!"
Das war der dumme Spruch.
"Warte doch mal.", sagte ein anderer Typ.
Sie gingen alle auf Taddl zu. Oh nein, es blieb nicht bei einem Spruch. Sie stellten sich alle vor Taddl auf. Warum übertrieben die Leute immer so? Ich trat meine Zigarette aus und ging auf die Leute zu.
"Guck dich an du kleiner Hosenscheißer!", schrie einer und schubste Taddl etwas zurück.
"Hey!", rief ich. "Tick, Trick und Track, verpisst euch!"
"Was ist dein Auftrag jetzt schon wieder?!"
Ich stellte mich vor Taddl hin. "Mein Auftrag ist es, eure Fressen zu polieren."
Die drei lachten nur. "Ohhh, wie süß, der Kleine hier, will uns hauen. Geh aus dem Weg und lass uns das alleine klären."
Ich trat dem Typen in der Mitte in seine Weichteile, sodass er ein wenig zurücktaumelte. Seine beiden Kollegen kamen auf uns zu. Dem Linken schlug ich mit meiner Faust ins Gesicht und zog ihn an den Haaren auf den Boden. Der Rechte kam auf Taddl zu, doch ich stellte mich wieder vor Taddl und schlug ihn in dem Bauch, dann in die Weichteile und schubste ihn auf den Boden.
"Du willst richtig Stress, was?", sagte der Typ, welchem ich einen Tritt in die Weichteile gegeben habe. 
Etwas gekrümmt kam er auf mich zu, ich nahm mein Messer raus und stach ihm in die Seite. Er schrie schmerzerfüllend auf.
"Wir müssen gehen.", sagte ich zu Taddl, packte sein Handgelenk und zog ihn in eine ruhige Ecke, weg von den Typen.
"Danke.", sagte er leise.
Ich zuckte mit den Schultern. "Denk nicht, dass ich das nur wegen dir gemacht hätte. Die Typen machen das öfter. Ist dir was passiert?"
"Ne, denke nicht."
Ich musste Grinsen. "Wow, jetzt bist du mir schon wieder etwas schuldig. Erst, weil du reingeplatzt bist, als ich deinem Freund einen geblasen habe und jetzt, weil ich dich vor diesen Typen gerettet habe. Keine Ahnung wie du das wieder gut machen willst."
Er sagte nichts, wirkte ein wenig nervös und ich hatte eine Ahnung woran das lag.
"Du könntest mir ja den Schwanz lutschen, dann wäre alles wieder gut."
"Klar...", sagte er ironisch.
"Na, dann solltest du dir was überlegen."
Ich kam ihm immer näher, bis ich seinen Atem spüren konnte. Er bewegte sich keinen Millimeter. Ich überbrückte die letzten paar Zentimeter und legte meine Lippen auf seine. 
Langsam löste ich mich wieder von ihm, er stand immer noch wie angewurzelt da.
"Wir sehen uns in der Schule."
Ich ließ ihn einfach dort stehen und lief wieder nach hause. 

(...)

Die Nacht war sehr kurz, da um 6 Uhr schon wieder der Wecker ging. Doch mein Körper kam mit wenig Schlaf Gott sei Dank gut aus. 
Unsere erste Stunde war Geschichte bei Frau Schwarz. Sie war einer der wenigen Lehrer die zuvor auf unserer alten Schule unterrichtet haben und mit dem bankrott der Schule zu dieser Privatschule rüber gewechselt sind.
"Ich habe mir überlegt, dass wir heute Gruppenarbeiten machen und jede Gruppe ein anderes Thema bekommt und es in ein paar Wochen vorstellt. Ich habe die Gruppen bereits eingeteilt. Also Nina du machst mit Fabienne, Killian mit Tino..."
Das war das Problem von Frau Schwarz. Sie will, dass wir uns mit diesen reichen Leuten verstehen. Sie hasst es, dass wir schlechter behandelt werden, weil wir nicht soviel Geld haben und ich hasse das auch. Aber ich will mich mit diesen reichen, eingebildeten Leuten nicht abgeben.
"Niko mit Ilja. Ardy mit Taddl."
Na, das war ja klar.
"Frau Schwarz.", meldete sich Niko. "Kann ich bitte mit jemand anderem machen?"
"Hast du Angst wieder vermöbelt zu werden?", fragte ich ihn, weswegen die anderen lachten.
"Nein, Niko. Die Gruppen werden nicht getauscht."
"Keine Sorge, ich werde auch ganz sanft mit dir umgehen.", meinte Ilja. "Wir haben ja gesehen, dass du nicht einstecken kannst."
"Ilja! Aufhören!", rief Frau Schwarz. "Und Luna mit Nina. Ihr dürft euch dann zusammensetzen."
Ich stand auf und ging zu Taddl rüber. Dabei blieb ich kurz bei Nina stehen um ihr etwas zuzuflüstern.
"Ist alles vorbereitet?"
"Liegt im Putzmittelraum."
"Perfekt."
Ich setzte mich gegenüber von Taddl hin. Wir haben das Thema Nationalsozialismus bekommen.
"Erholt von dem Schock?", fragte ich ihn und nahm mir das Blatt, welches Frau Schwarz gerade ausgeteilt hatte.
"Schock?"
"Na, vom Kuss. Hast dich erholt? Oder hast dir darauf noch einen runtergeholt?"
"Ardy?" Killian stand plötzlich hinter mir.
Er flüsterte mir etwas zu und ich nickte.
"Ich kümmere mich darum.", sagte ich nur.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top