64
Ardy
"Ardy. Wach auf."
Taddl rüttelte sanft an mir.
"Mhm..."
"Ilja hat dich angerufen."
"Mir egal. Kann nicht wichtig sein.", murmelte ich und drehte mich wieder um.
"Dachte ich auch, aber er hat dich zum fünften Mal.... ich korrigiere, er ruft dich grad zum sechsten Mal an."
"Och, was ist denn mit ihm. Können die nicht einmal was ohne mich klären?"
Genervt nahm ich mein Handy und nahm den Anruf an.
Ardy
"Was?"
Ilja
"Lille ist bei Erik. Ich sollte dich anrufen."
Plötzlich war ich hellwach.
Ardy
"Warum?"
Ilja
"Sie sagte ihre Eltern streiten."
Ardy
"Okay, jetzt bringe ich ihn um. Es reicht mir."
Ilja
"Willst du zu ihm?"
Ardy
"Ja, damit ich seine Fresse ein für alle Mal einprügeln kann."
Ilja
"Brauchst du Hilfe?"
Ardy
"Ne, ich klär das alleine. Sag Erik ich komme gleich zu ihnen, nachdem ich das Problem gelöst habe."
Ich legte auf und stand aus dem Bett auf.
"Ich hoffe du meinst das nicht ernst.", sagte Taddl.
"Nein, natürlich nicht. Aber Lille ist wieder abgehauen, weil Robert wohl wieder sein Wichserdasein raushängen lässt. Ich gehe zu ihm. Er und Karin streiten anscheinend."
"Soll ich mitkommen?"
"Ne, wirklich nicht. Ich will das alleine mit denen klären. Ich melde mich bei dir."
"Pass auf dich auf und übertreibe es nicht.", sagte Taddl und gab mir einen Kuss.
Mit schnellen Schritten lief ich los zu seinem Haus. Ich brauchte nicht mal klingeln, die Tür stand offen. Lille hat sie wohl nicht richtig geschlossen.
"Du bildest dir was ein!", schrie er. "Ich war da mit ihr geschäftlich!"
Als ich die Küche betrat stand Robert gefährlich nah an Karin und ich hatte die Befürchtung, dass er sie gleich schlagen wird.
Doch soweit werde ich es nicht kommen lassen. Ich ging mit sicheren Schritten auf ihn zu und schubste ihn von Karin.
"Komm ihr bloß nicht so nah.", sagte ich leise aber wütend.
"Was willst du hier?!"
"Ich suche nach einem Wichser der erneut nicht mitbekommen hat, dass seine Tochter abgehauen ist."
"Was redest du? Lille ist in ihrem Zimmer."
"Sicher?"
"Geh jetzt. Das hier ist eine Sache zwischen Karin und mir."
"Nicht, wenn Lille da mit reingezogen wird."
"Wird sie doch gar nicht!"
"Lass mich raten. Karin hat dich erwischt, wie du mit der Nutte Natalie zu der Feier gegangen bist."
"Das geht dich nichts an!"
Ich drehte mich zu Karin um.
"Hat er?"
"Ja, ich habe sie zusammen in seinem Auto gesehen. Und nach geschäftlich sah das definitiv nicht aus. Zumindest würde ich meinen Kollegen nicht küssen."
Karins Stimme klang gefasster als ich dachte.
"Ich sag ja, immer noch der Arsch von früher. Fehlt nur noch, dass sie schwanger wird und sie zum abtreiben zwingst. So wie du es damals bei Mom versucht hast."
"Robert, du hast was?!", fragte Karin entsetzt.
"Hat er dir nie erzählt, was? Er hat seine damalige Frau mit meiner Mom betrogen, die auf dem Strich gearbeitet hat. Teufelsbrut hast du mich genannt. Erinnerst du dich?"
"Ardy, das tut hier nichts zu Sache! Du hast mich gestern genug blamiert!"
"Warum, weil ich mit Taddl aufgekreuzt bin? Du schämst dich also dafür, dass ich schwul bin? Das bin ich schon lange. Damals kanntest du mich noch gar nicht. Aber du interessierst dich ja eh nicht für mich. Sondern nur für deine Firma. Wenn die nicht kurz vor den Ruinen stehen würde, hättest du doch gar keinen Kontakt zu mir aufgenommen. Sei ehrlich."
"Geh jetzt Ardy! Geh und komm nie wieder!"
Er erhob seine Hand und ich wusste, dass er mir jetzt eine reinhauen wird. Es war ja nur eine Frage der Zeit bis er dies tun würde.
Doch der Schlag kam nicht.
"Wag es ja nicht!", schrie Karin ihn an und hielt seine erhobene Hand fest. "Es ist das eine, dass du meine Gefühle verletzt hast. Aber du hast deinen eigenen Sohn ausgenutzt? Ich hatte schon länger diesen Verdacht, dachte aber, dass du zu gutmütig dafür bist. Aber ich habe mich getäuscht in dir. So wie in vielen Dingen. Und dann verurteilst du ihn auch noch, nur weil er mit einem Jungen zusammen ist?! Sei doch einfach mal froh, dass dein Sohn glücklich ist!"
"Ich soll froh sein? Über sowas? Was denkst du macht das mit meiner Firma?!"
"Raus hier.", sagte Karin ruhig.
Doch als Robert sich nicht bewegte, wurde Karin lauter.
"Raus! Du brauchst nicht wieder kommen! Deine Sachen schicke ich dir per Post."
"Ohne mich bist du nichts.", sagte er leise und verschwand dann.
Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Für diesen Spruch hätte er echt einen fetten Schlag in seine Eier verdient. Aber ich hielt mich zurück und dachte dabei an Taddl. Wie enttäuscht er sein würde, wenn ich jetzt handgreiflich werden würde.
"Mom!", rief Isabel und kam die Treppen runtergerannt. "Lille ist weg!"
"Sie ist bei mir.", sagte ich ruhig.
"Wo ist... Dad?"
"Er kommt nicht wieder, Schatz. Tut mir leid, aber wir haben mit ihm nur noch Probleme."
Sie nahm Isabel in den Arm und schaute mich an.
"Danke Ardy. Ich wüsste nicht was ich ohne dich gemacht hätte. Und es tut mir leid, dass ich dir nicht eher geglaubt habe... Oder Lille..."
"Schon gut."
"Würdest du uns zeigen wo Lille ist?"
"Klar. Aber, lasst euer Auto ein wenig entfernt von unserem Dorf stehen."
"Warum?"
"Naja, sagen wir mal so... Die meisten Leute mögen reiche Leute wie euch nicht. Sie haben viele Vorurteile, aber ich bin schon dabei sie vom Gegenteil zu überzeugen."
Karin war verwirrt, aber einverstanden und so stiegen wir zu dritt ins Auto. Da keiner der beiden wusste wo ich wohne, saß ich vorne bei Karin um sie zu navigieren.
"Ich hatte übrigens schon länger den Verdacht, dass du mit Taddl zusammen bist."
"Achja?"
"Ja, ich habe Isabel mit Anne über euch reden gehört. Ich will ehrlich zu dir sein, am Anfang war das auch neu für mich. Aber ich habe mich schnell damit abgefunden. Doch, da ich wusste wie Robert auf sowas reagieren würde, habe ich lieber nichts gesagt."
"War wahrscheinlich besser für alle."
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