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Taddl

Obwohl es noch nicht Sommer war, haben die paar Tage Auszeit Ardy und mir echt gut getan.
Wir haben nicht viel gemacht und eigentlich nur in den Tag reingelebt, aber ich glaube genau das, haben wir beide gebraucht.
Während Ardy gerade im Badezimmer war, suchte ich uns ein Café in welchem wir frühstücken konnten. Musste aber meine Suche unterbrechen, als mein Vater mich erneut anrief. Ich seufzte und wartete, dass er wieder auflegte. Schon die ganze Woche rief er mich an, was mir aber sowas von egal war. Ich werde da nicht rangehen, er soll endlich verstehen, dass ich nicht die ganze Zeit nach seiner Nase tanze.
Ich weiß, dass ich meine Eltern nicht ewig ignorieren kann, aber zumindest für ein paar Tage.
Nachdem er aufgelegt hatte, suchte ich weiter nach Essen.
"Und? Hast du was gefunden?", fragte Ardy und setzte sich neben mich.
"Noch nicht ganz. Ich kann mich nicht entscheiden."
Doch bevor ich weitergucken konnte klingelte es an der Tür.
"Wer klingelt denn hier?", fragte ich verwirrt und ging zur Tür.
Als ich diese öffnete wünschte ich mir, dass ich es nicht getan hätte. Dort stand Michael. Der beste Freund von meinem Vater.
"Ich wusste doch, dass jemand hier ist.", sagte er. "Taddl, was tust du denn hier? Dein Vater hat mich angerufen, sie wissen nicht wo du bist."
"Ich weiß.", antwortete ich nur.
Ardy kam langsam auf uns zu und stellte sich neben mich.
"Hallo, ich bin Michael.", stellte er sich bei Ardy vor und reichte ihm die Hand.
"Ardy.", sagte er und nahm seine Hand entgegen.
"Also, warum seid ihr beide hier? Und warum wissen deine Eltern nichts davon?"
"Sie sind sauer auf mich und wir beide brauchten eine Auszeit."
"Aber du kannst doch nicht einfach abhauen. Ihr habt die ganze Schulwoche verpasst."
"Ja, Michael. Das ist eine Sache zwischen meinen Eltern und mir, wir werden morgen wieder gehen und dann werde ich mit ihnen reden."
"Ich werde deinen Eltern sagen, dass ihr hier seid, sie machen sich wirklich Sorgen. Ihr müsst heute gehen."
"Wir gehen morgen.", antwortete ich.
"Seid bitte vernünftig. Ich werde deinen Eltern definitiv sagen, dass ihr hier seid. Und du weißt genauso gut wie ich, dass sie dann hierherkommen werden."
Scheiße, er hatte ja Recht. Wenn er dann auch noch sagt, dass ich mit Ardy hier bin, werden sie mich hier rauszerren. Und wahrscheinlich auch alles dafür tun, damit Ardy einfach auf dieser Insel bleibt, damit ich nichts mehr mit ihm zu tun habe.
"Okay, dann gehen wir halt heute. Sogar das kann mein Vater versauen..."
"Rede nicht so über deinen Vater.", sagte Michael mit erhobener Stimme.
"Du hast keine Ahnung wie er wirklich ist. Entschuldigst du uns dann bitte? Wir müssen packen."
Michael verabschiedete sich kurz und knapp. Genervt schloss ich die Tür.
"Ich bin richtig wütend auf meinen Vater."
"Schon gut. Dann gehen wir eben heute. Nicht, dass dein Vater wirklich noch herkommt."
"Ja. Aber weißt du was? Dann frühstücken wir eben hier. Ein paar Sachen haben wir ja da. Und heute Mittag hauen wir dann ab."
"Klingt nach nem guten Plan."

(...)

Wir waren seid 5 Minuten fertig mit dem Frühstück als es schon wieder an der Tür klingelte.
Was ist denn heute hier los, mein Gott?
Während ich zur Tür lief hatte ich schon eine leise Ahnung wer dort stand. Und als ich die Tür öffnete, bestätigte sich mein Verdacht.
Rosalie. Sie war Michaels Tochter.
Seid ich denken kann, will sie was von mir. Und seid ich denken kann, finde ich sie einfach nur nervig.
"Hey, ich hab von meinem Dad gehört, dass du hier bist."
Ohne, dass ich irgendwas sagte kam sie rein und lief in die Küche.
"Voll heftig was du getan hast. Einfach abgehauen. Echt mutig von dir."
"Mhm.", murmelte ich nur.
"Kann ich mir einen Kaffee nehmen?"
"Wir wollten eigentlich gleich los."
"Ach, ein Kaffee geht doch. Du auch?"
"Nein."
Ardy kam vom Rauchen wieder rein und schaute mich stirnrunzelnd an. Ich verdrehte nur die Augen. 
"Oh hi, bist du ein Freund von Taddl?", fragte sie Ardy. "Ich bin Rosalie."
"Ich bin Ardy." Er war immer noch sichtlich verwirrt.
"Erzähl doch mal, wie läuft es bei dir?", fragte Rosalie an mich gewandt und legte einen Arm um meine Hüfte.
Das ging definitiv zu weit, doch bevor ich reagieren konnte, mischte Ardy sich ein.
"Babe, wann wollten wir denn los?", fragte er grinsend.
"Ich würde sagen, dass wir gleich losgehen. Sonst kriegen wir das Schiff nicht mehr."
Ich entfernte mich etwas von Rosalie und ging auf Ardy zu um ihm einen Arm um die Schulter zu legen.
"Ähm... Ich... Ich muss auch wieder los.", sagte Rosalie und war offensichtlich sehr überrascht.
"Okay.", sagte ich nur. "Du findest raus."
"Ja... Dein Vater ist sauer auf dich oder?"
"Ja."
"Verständlich...", murmelte sie und verschwand.
Ich ignorierte sie und war unendlich erleichtert, als sie endlich verschwunden war.
"Was war das denn für eine?", fragte Ardy.
"Frag nicht, sie steht seit Jahren auf mich. Und bevor du fragst, ja sie ist auch seit Jahren so nervig wie heute."
"Woher kennt ihr euch?"
"Sie ist die Tochter von Michael, dass sie so nervig ist hat sie von ihrer Mutter. Immer, wenn wir hier mit der Familie Urlaub gemacht haben, haben wir uns mit denen getroffen. Sie wohnen ein paar Häuser weiter."
"Klingt ja nach nem super Urlaub.", sagte Ardy ironisch.
"Ich habe mich jedes Mal gefreut sie zu sehen.", sagte ich genauso ironisch.
"Ich fand es diese Woche echt schön mit dir. Auch, wenn du jetzt wahrscheinlich in Schwierigkeiten steckst."
"Schon, aber das wars mir wert."
"Und weißt du was?"
"Hm?"
"Du hast geschwänzt!"
"Hörst du auch nochmal auf damit?", fragte ich lachend.
"Nope. Zumindest nicht in den nächsten drei Jahren."
"Na toll... Ich überrasche dich nie wieder."
"Das hältst du eh nicht lange durch. Ich kenne dich mittlerweile viel zu gut."
"Ich weiß nicht ob das so gut ist."
"Wahrscheinlich nicht."
Ardy grinste und gab mir einen leichten Kuss auf die Lippen.

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