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Taddl

"Ardy, wir müssen wirklich los.", sagte ich.
"Wir haben noch Zeit.", flüsterte er und küsste weiter meinen Hals.
"Haben wir nicht. In einer halben Stunde beginnt der Unterricht."
"Na und?"
Er saugte sich an einer Stelle fest, was mich zum Stöhnen brachte.
"Fuck, wenn du weiterhin solche Geräusche von dir gibst, will ich dich gleich ficken."
Ich weiß nicht warum, aber seine direkte Art machte mich echt an.
"Dann sollten wir aufhören."
"Mhm, sollten wir.", sagte Ardy leise und strich mit seiner Zunge über meinen Hals.
Dann kletterte er von meinem Schoss runter. 
"Schon gut, ich will ja nicht, dass mein kleiner Streber zu spät zum Unterricht kommt.", sagte Ardy grinsend.
"Haha.", antwortete ich ironisch und verdrehte die Augen. "Warte, ich hab übrigens noch was für dich."
Ich holte ein Handy aus meiner Schublade und reichte es ihm. "Es sind alle Daten noch drauf. Ich hab es reparieren lassen."
"Das hättest du nicht tun müssen."
"Wollte ich aber."
"Ah, schon klar. Du willst versaute Nachrichten von mir kriegen und Penisbilder. Ich verstehe."
Ich lächelte nur und führte Ardy nach unten. Da meine Eltern und Anne schon weg waren, konnten wir uns frei im Haus bewegen.
Man, das war echt scheiße so. Zwischen Ardy und mir läuft es so gut und trotzdem verstecke ich ihn vor meinen Eltern und er muss bei uns einbrechen, damit er mich sehen kann. 
Letztens war ich kurz davor meinen Eltern zu erzählen, dass Ardy mein Freund ist aber irgendwie habe ich mich dann doch nicht getraut. Doch ich weiß auch, dass das so nicht weitergehen kann. Ich will Ardy nicht mehr vor meinen Eltern verstecken. Ich will, dass wir ein ganz normales Paar sind und das auch in der Schule.
Außerdem, wenn ich es meinen Eltern erzähle, dann hat Colin auch kein Druckmittel mehr gegenüber Ardy.
Okay, der Entschluss steht, ich werde es ihnen noch dieses Wochenende sagen. Ich bin schließlich ihr Sohn, sie können mich nicht hassen.
Oder doch?
"Hey, woran denkst du?", fragte Ardy grinsend.
Bei seinem Grinsen schmelze ich förmlich dahin.
"Ich will meinen Eltern von uns erzählen."
Ardy verschluckte sich fast in seinem Müsliriegel. Wo hat er den überhaupt weg?
"Du willst was? Sicher?"
"Ja. Ich will nicht mehr, dass wir unsere Beziehung geheim halten. Ich will auch in der Öffentlichkeit allen zeigen, dass du zu mir gehörst."
"Das ist mutig von dir."
Ich zuckte nur mit den Schultern.
"Im Ernst. Und du weißt, dass du jeder Zeit zu mir kommen kannst, sollten deine Eltern sauer auf dich sein. Die Leute im Dorf kennen dich ja mittlerweile und ich glaube nicht, dass sie dir noch was tun. Solange du nicht mit deinem Auto kommst."
"Schon verstanden.", sagte ich lachend und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. "Wo hast du den Riegel her?"
"Lag da."
Ich lachte erneut. "Na komm, wir fahren los."
Ardy seufzte genervt und schleppte sich zum Auto. 
"Ich hab kein Bock.", sagte er, als er in den Sitz sank.
"Ich auch nicht."
"Warum gehen wir dann hin?"
"Weil wir müssen."
"Nö, müssen wir nicht. Wir können auch schwänzen. Nur einmal. Ein einziges Mal. Wir melden uns krank. Keiner kriegt es mit."
"Nein, wir melden uns nicht krank."
"Och man Taddl. Biiiitttteeee."
"Nö."
Endlich gab Ardy auf. Ich hab echt kein Bock zu schwänzen. Wir schreiben viele Arbeiten und ich will jetzt keinen wichtigen Unterricht verpassen.
"Wir haben heute 4 Stunden bei Frau Schwarz. Das ist voll beschissen.", meckerte Ardy weiter.
"Sie ist doch nett."
"Sie ist dumm. Weil sie denkt, dass wir uns mit euch verstehen. Und ich hasse diese ganzen reichen Schnösel! Außer dich natürlich."
"Ich mag auch nicht alle."
"Aber Frau Schwarz denkt, dass wir uns alle mögen. Sie zwingt uns ja förmlich dazu."
"Hätte sie uns damals nicht gezwungen zusammen das Referat zu machen, wären wir heute vielleicht nicht zusammen."
"Stimmt. Damals, als ich dir einen geblasen hab. War echt geil."
Ich antwortete ihm nicht darauf. Ehrlich gesagt wusste ich nicht, was ich dazu sagen soll.
"Neeeiiiiiinnnn.", meckerte Ardy, als ich auf den Schulparkplatz fuhr.
"Jetzt hör auf, du kannst nichts dagegen tun. Wir sind schon da."
"Ich bleib einfach sitzen."
Ich zuckte nur mit den Schultern. "Mach das. Wird aber ganz schön langweilig."
"Nicht langweiliger als im Unterricht."
"Und es wird kalt hier drin."
"Und ich kann dich im Unterricht nicht anstarren. Du hast mich überredet."
"Was...?"
Doch bevor ich meine Frage stellen kann, war Ardy auch schon ausgestiegen.
"Mich anstarren?", fragte ich, über das Autodach hinweg.
"Ja, hast richtig gehört. Du siehst echt süß aus, wenn du konzentriert bist."

Ardy

Ich verabschiedete mich von Taddl, da wir die ersten beiden Stunden verschiedene Unterrichtsstunden hatten. Als ich gerade meine Spindtür zuhaute und mich umdrehte, stand Isabel vor mir.
"Deine Fresse am Morgen ist noch schlimmer, als sonst.", begrüßte ich sie.
Sie schaute mich wütend an. Also ich glaube, dass das ihr wütendes Gesicht ist. Aber vielleicht hat sie auch wieder Verstopfungen.
"Du machst unsere ganze Familie kaputt!", schrie sie, weswegen ich so perplex war, dass ich nicht antworten konnte.
Aber das brauchte ich auch gar nicht, denn sie machte sofort weiter.
"Wegen dir vertraut Mom Dad nicht mehr! Und Lille ist auch total eingeschüchtert! Sie kam gestern komplett dreckig nach hause! Du hast einen schlechten Einfluss auf sie!"
"Nö, eigentlich zeige ich ihr nur, was eine richtige Kindheit ist und deiner Mom wird es besser gehen, wenn sie sich von Robert trennt."
"Robert? Dein Ernst? Du nennst ihn nicht mal Dad?"
"Er ist nicht mein Dad."
Wut flammte in mir auf, doch ich versuchte sie zurückzuhalten.
"Du bist so lächerlich.... Halt dich gefälligst von meiner Familie fern."
"Hör zu.", sagte ich bedrohlich und kam ihr näher. "Mir scheiß egal wenn du weiterhin glauben willst, dass ihr eine perfekte Familie seid. Und es ist mir auch egal, wenn du damit leben kannst, dass Robert andere Frauen fickt. Aber ich werde nicht zulassen, dass Lille darunter leidet. Das tut sie schon genug."
"Du kennst Lille gar nicht! Sie ist nicht deine Schwester!"
"Deine auch nicht."
"Ist sie wohl! Sie ist total anders, seit du da bist. Du machst alles kaputt! Entweder hältst du dich von uns fern oder ich erzähle allen, dass du mit Taddl zusammen bist."
"Mach doch. Ist mir egal. Ich hab immer noch das Video, wie du mit Ilja ficken wolltest."
Plötzlich tat Isabel etwas, womit ich niemals gerechnet hätte. Sie schubste mich. Es war zwar nicht hart und kitzelte eher. Aber da ich das wirklich nicht erwartet habe, taumelte ich ein paar Schritte nach hinten.
"Ich wünschte du wärst nie in die Familie gekommen! Du zerstörst alles!"
Auf einmal packte jemand Isabel an den Haaren, weswegen sie anfing zu schreien.
"Verpiss dich. Ganz schnell!", rief Luna und schubste sie von mir weg.

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