Ardy

"Wo warst du? Wir haben die Line ohne dich gezogen.", rief Nina mir über die laute Musik zu.
"Beschäftigt.", sagte ich nur.
"Mit wem?"
"Keine Ahnung. Hab seinen Namen vergessen."
Nina lachte nur und wir gingen gemeinsam an unseren Tisch.
"Also Ardy haben wir jetzt gefunden und wo ist Ilja?", fragte Luke.
"Es gibt nur 3 Orte wo er sein kann, wenn wir ihn verloren haben.", meinte ich.
"Damentoilette, bei sich zu Hause. Mit einem Mädel. Oder bei dem Mädel Zuhause.", zählte Mira auf.
Mit der Zeit wurde die Musik immer lahmer und immer mehr Leute gingen weg.
"Bist du drauf?", fragte Killian.
"Ne."
"Willst du gehen? Ich hab kein Bock mehr. Und die anderen sind noch so in ihrem Rausch, dass ich nicht glaube, dass sie in den nächsten paar Stunden gehen wollen."
"Bin dabei."
Wir holten schnell unsere Jacken und gingen in die Nacht hinaus.
"Wie kann es sein, dass du nichts eingeworfen hast?", fragte ich Killian.
Sonst ist er immer ganz vorne mit dabei.
"Ich muss auch Mal an meine Gesundheit denken. Ne ernsthaft jetzt, nachdem ich mir letzte Woche die Seele aus dem Leib gekotzt habe und nur auf'm Klo saß, weil ich-"
"Killian, erspare mir bitte die Details. Ich weiß, dass du krank warst."
"Sorry. Ich bin immer noch nicht übern Berg und kein Bock mich wieder das ganze Wochenende zu übergeben."
"Wow, wie vernünftig du plötzlich bist."
"Joa, hab ich wohl mal."
Ich lachte, hörte jedoch auf, als Killian stehen blieb.
"Guck Mal wer da kommt.", sagte er laut.
Ich folgte seinem Blick und sah Luna, Taddl und Niko auf uns zukommen.
Bitte lieber Gott lass Killian keinen Stress anfangen. Okay, es ist Killian natürlich fängt er Stress an.
"Hat euer toller teurer VIP Club schon dicht? Oder haben Mami und Papi angerufen, dass ihr nachhause kommen müsst."
"Kannst du eigentlich auch Mal deine Fresse halten?", fragte Niko genervt.
"Klar, wenn ich zwischen den Schenkel deiner Mom bin."
Das eskaliert gleich. Ich wollte gerade dazwischen gehen, als mein Blick auf Lunas Arm fällt und dem Verband den sie drum hat.
"Luna, was hast-"
"Geht dich nichts an.", sagte sie wütend.
"Doch ich will nicht, dass-"
"Lass gut sein.", mischte Killian sich ein. "Wir wissen doch bereits, dass sie besser sind als wir. Wir sind arme kleine Opfer und stinken, weil wir uns nicht duschen können. Hab ich nicht Recht?"
Keiner von ihnen erwiderte etwas.
"Das schweigen nehmen wir Mal als Ja.", sagte ich. "Lass uns gehen. Wenn du Niko wieder eine reinhaust, rennt er dieses Mal wirklich heulend zu Mami."
"Ihr Wichser, ihr denkt echt, dass ihr was besseres seid.", sagte Niko wütend.
"Wenn ich mich dich angucke, weiß ich, dass ich was besseres bin.", antwortete ich ihm.
"Es reicht jetzt, ja?", sagte Taddl genervt.
"Okay Chef.", sagte ich zu Taddl, weswegen Killian anfing zu lachen.
"Chef? Wie wäre es mit Daddy? Wir können euch alleine lassen."
"Ich hab heute genug Schwänze geblasen.", antwortete ich Killian, schaute dabei aber Taddl in die Augen.
Ich packte Killian am Arm und zog ihn weg. Ich hatte echt kein Bock mehr noch länger mit denen zu diskutieren und außerdem wollte ich nicht, dass mir mein Abend durch Taddl versaut wird.

(...)

"Meine Fresse ich bin nicht euer scheiß Babysitter!"
"Nein... Mom sagte nur... Dass...dass."
"Dass... Dass... Komm zum Punkt!"
"Weil beide heute lange arbeiten.... Und ich länger Schule habe...."
"Boah so kommen wir nichts weiter. Ich hole sie ab. Das war das aller letzte Mal!"
"Also... Dann um 2 Uhr.... Und dann-"
Genervt lief ich von Isabel davon.
Da ist meinem Dad die Arbeit wohl wichtiger als seine eigene Tochter. Und wer darf drunter leiden? Ich.
Ich darf Lille jetzt vom Kindergarten abholen. Besser hätte ich mir meinen Nachmittag nicht vorstellen können.
Isabel hat mir den Namen von dem Kindergarten gegeben, dieser war fast direkt neben der Schule.
Auf einem fetten Schild vor der Tür stand, dass die Erzieher mit dem Kind um die abgemachte Uhrzeit rauskommen.
Ich zündete mir eine Zigarette an und wartete ungeduldig auf die scheiß Erzieherin oder den Erzieher und Lille.
Eine Mutter, mit hohen hässlichen Lackschuhen und einem viel zu kurzem Rock für den Winter schaute mich abwertend an.
"Was?", fragte ich genervt.
Ist ja nicht so als ob mein Tag schon beschissen genug ist.
"Rauchen ist ja die eine Sache. Aber wir stehen hier vor einem Kindergarten...."
"Und? Ich werde ihrem Kind schon keine andrehen."
"Arddddyyyyy!"
Lille kam auf mich zugerannt und umarmte meine Beine.
"Überraschung.", sagte ich und schmiss die Zigarette weg.
"Rauchst du?"
"Ja ist scheiße. Fang bloß nicht damit an."
"Scheiße sagt man nicht."
"Richtig, sag das bloß nicht. Hast du Hunger?"
"Ein bisschen."
"Cool. Bock auf Burger?"
"Burger? Echt?"
"Klar, die besten die du je essen wirst."
"Wo essen wir denn?"
"Wir gehen zu mir. Du wirst es mögen."
Und so liefen wir los zu Joes Diner, während Lille mir von ihrem Tag erzählte und wie sie einem Jungen die Sandburg kaputt gemacht hat, weil er ihr dem Eimer geklaut hat.
Und ganz ehrlich, so hätte ich auch reagiert.
Wir aßen was bei Joe und Lille schaute sich gespannt um. Joe gab ihr noch einen Milchshake aufs Haus und dann liefen wir weiter zum Sportplatz.
Ich wusste, dass meine Leute sich da treffen wollten und die kleineren Kinder in Lilles Alter werden bestimmt auch da sein.
"Hey Ardy!", rief Lydia mir zu.
Sie saßen alle gemeinsam auf einer Bank.
"Wen hast du denn mitgebracht?", fragte Lydia.
"Das Lille. Lille das sind meine Freunde."
"Hallo.", begrüßte Lille sie.
"Ich liebe dein Kleid.", sagte Lydia.
"Danke. Ich mag deine Tattoos. Ardy hat auch solche. Die sehen schön aus."
"Ardy! Spielst du mit uns Fußball!", fragte eine aufgeregte kleine Stimme.
Erst jetzt sah ich, dass Rosa neben mir stand.
"Ne, keine Lust. Aber vielleicht will Lille ja mit euch spielen?"
"Darf ich?", fragte Lille an mich gewandt.
"Natürlich. Rosa nimmst du sie mit?"
Rosa nickte eifrig. "Ich bin Rosa. Willst du in unserem Team sein? Ich mag dein Kleid!"
"Und Lille!", rief ich ihr nach, weswegen sie sich nochmal umdrehte. "Mach dich ruhig schmutzig."
Ich setzte mich zu den anderen und Ilja schaute mich grinsend an.
"Na, großer Bruder? Gehst ja voll auf in deiner Rolle."
"Halt die Fresse. Ich bin nicht ihr Bruder."