22

Ardy

"Guten Morgen!"
"Scheiße."
Ich konnte die Stimmen nicht zu ordnen. Ich bin dafür noch viel zu müde.
"Ardy! Meine Eltern sind da."
Jetzt war ich hellwach. Hab ich den ganzen Sonntag verpennt?
"Ist es Montag?", fragte ich, immer noch verwirrt, weil ich gerade noch geschlafen habe.
"Nein, es ist Sonntag. Keine Ahnung warum sie schon da sind."
"Jetzt muss ich mich wieder rausschleichen.", sagte ich lächelnd und zog mir schnell meine Klamotten an. "Das ist heiß."
Ich gab ihm eine Kuss, doch bevor ich mich darin verlieren konnte, unterbrach er den Kuss.
"Ardy, du musst echt gehen."
"Schon gut, Babe."
Es klopfte an seiner Tür.
"Wart-"
"Guten Morgen.", begrüßte seine Mutter ihn und sah dann mich. "Was macht er hier...?"
Wow, wenn sie so ruhig sprach hatte sogar ich Angst gleich Hausarrest zu kriegen.
"Bin schon weg. Wir haben dann alles für das Referat oder?"
Taddl war total perplex, nickte aber.
"Raus hier!", schrie seine Mutter mich an.
"Mom, er ist doch auf dem Weg.", sagte Taddl.
Taddl ging mir hinterher und begleitete mich zur Haustür.
"Das wird eine Eins. Mach dir keine Sorgen."
Ich zwinkerte ihm zu und verschwand dann. Heimlich betete ich, dass er nicht zu großen Ärger bekommen würde.
Als ich zuhause ankam saß Erik am Küchentisch.
"Ach was, seltener Besuch."
"Sorry, war bei Taddl."
Erik lachte nur. "Alles gut, das war ein Scherz. Wie lief das Gespräch mit deinem Vater?"
Achja... Das hatte ich irgendwie total verdrängt. Ich fing an ihm alles zu erzählen und er hörte mir gespannt zu.
"Das klingt ja erstmal gar nicht so schlecht. Also morgen Abend gehst du dann zu ihm?"
"Ja, genau. Aber denk nicht, dass ich die ganze Nacht dableiben werde."
"Schade.", lachte Erik.
Es klopfte an der Tür und Nina kam rein.
"Hey.", begrüßte sie uns. "Ardy, Arsch hoch und Sportsachen an."
"Wieso?"
"Wir gehen jetzt joggen."
"Och nee, Nina bitte. Es ist Sonntag."
"Ja eben. Die perfekte Zeit um wieder anzufangen. Wir haben das schon zulange sausen lassen. Also los jetzt."
Ich seufzte und ging in mein Zimmer um mich anzuziehen. Ich hab echt gar kein Bock auf Joggen, aber Nina hat Recht wir müssen damit wieder anfangen.
"Wir können los.", unterbrach ich das Gespräch zwischen Nina und Erik.
"Wir sehen uns.", verabschiedete sie sich von Erik.
"Viel Spaß!", rief er uns hinterher.
Und dann ging es von meinem Haus aus los. Wir joggten erst durch das Dorf und dann weiter in den Park. Dort machten wir dann eine Pause.
"Wollen wir über gestern reden?", fragte sie mich, während wir uns an einer Parkbank dehnen.
"Auf keinen Fall."
"Ist gut. Ich dachte nur...."
"Nina, lass uns das einfach vergessen, okay?"
"Ja schon gut. Wir dürfen uns nur von Colin nicht kleinkriegen lassen."
"Das werden wir schon nicht, keine Sorge."

(...)

Es war die letzte Schulstunde am Montag und ich hoffte, dass diese Stunde niemals enden würde. Denn das würde bedeuten, dass ich in den nächsten zwei Stunden los müsste zu meinem Vater und den Blagen. Und seiner komischen Frau. 
"Ihr alle habt das Referat wirklich gut zusammen gemeistert.", sagte Frau Schwarz. "So konntet ihr bestimmt erkennen, dass ihr gar nicht so verschieden seid, wie ihr denkt."
"Doch sind wir! Ich hab kein Bock mit diesen geldgierigen Leuten nochmal was zu machen!", rief Felix, weswegen ich lachen musste.
"Ich hab auch kein Bock mit so armes Gesindel wie euch etwas zu machen. Ihr stinkt alle nach scheiße!"
"Wooow. Das war ja mal ne harte Beleidigung. Hast du die bei deiner kleinen Schwester im Kindergarten gelernt?", fragte ich stirnrunzelnd, weswegen die anderen lachten.
"Leute! Aufhören!", rief Frau Schwarz. "So, bis zum nächsten Stunde lest bitte schon mal die Seiten 149-154 und macht euch dazu Notizen."
Es klingelte zum Schulschluss. Seufzend packte ich meine Sachen ein und schlurfte nach draußen.
"Hey." Eine starke Hand legte sich auf meine Schulter. Es war Taddl. "Mach nicht so ein Gesicht."
"Das sagst du so einfach. Ich muss gleich mit dieser Vorzeigefamilie zum Abendessen."
"Du schaffst das schon. Schreib mir wie es gelaufen ist."
Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Sind Briefe nicht ein wenig altmodisch?"
"Briefe? Ich mein du sollst mir eine Nachricht- Ach, ja..."
Ich fing an zu Lachen. Taddl hatte wohl kurz vergessen, dass ich kein Handy habe.
"Hey, schon gut.", sagte ich immer noch lachend und schlug ihm gegen die Brust. 
"Ich werde dir morgen alles erzählen, ja?"
Er nickte. "Und sei nicht zu fies."
"Bin ich nie." 
Ich gab ihm einen sanften Kuss. 
"Bis morgen Babe.", verabschiedete ich mich von ihm und lief nach Hause.
Dort lief noch schnell zum Schrottplatz um Erik zu sagen, dass ich mich gleich auf den Weg machen werde.
"Ardy!!!", rief eine hohe Stimme und bevor ich mich versehen konnte, sprang ein kleiner Junge auf meinen Rücken.
"Spielst du mit uns Fußball? Bitttteeeee!"
"Wo ist Taddl? Der kann auch mitspielen!", rief Rosa.
"Sonst liebend gerne, aber heute hab ich wirklich keine Zeit.", meinte ich entschuldigend.
"Passt auf mit Ardy. Er wird auch älter.", sagte Erik, welcher voller Öl war.
"Was hast du denn gemacht?", fragte ich ihn.
"So sieht man aus, wenn man hart arbeitet."
"Nein, so sieht man aus, wenn man zu dumm zum Leben ist und das Öl vom Regal stößt.", meckerte Paul, welchem der Schrottplatz gehörte.
"Er lügt.", sagte Erik, weswegen ich lachen musste.
"Okay, ich geh dann mal los in meine persönliche Hölle."
"So schlimm wird es wohl nicht werden.", versuchte Erik mich aufzumuntern.
"Und wenn doch, dann besäufst du dich danach einfach.", sagte Paul.
"Hörst du mal auf ihn auf dumme Gedanken zu bringen!", warnte Erik ihn.
"Wenn es zu schlimm wird, komme ich einfach wieder und gehe da nie wieder hin."
"Das ist eine gute Idee.", meinte Paul.
Ich hoffte einfach nur, dass es nicht allzu komisch werden wird.
Er hatte mir noch beim Frühstück die Adresse von seinem Haus gegeben. Zu Fuß waren das ungefähr zwanzig Minuten und damit absolut machbar. 
"Okay, wow übertreib nicht.", hörte ich eine weibliche Stimme lachen.
Ich schaute nach links auf ein Grundstück und sah Luna, welche am telefonieren war und gerade die Haustür aufschloss.
"Jaja, klar.", lachte sie weiter und unsere Blicke trafen sich.
Ich schaute sie kurz an, drehte mich danach aber weg und lief weiter. Keine acht Häuser später war ich auch schon bei meinem Vater angekommen.
Super, Luna wohnte in der Nachbarschaft und kannte ihn wahrscheinlich auch noch. 
Aber warum machte ich mir darüber eigentlich Gedanken? Schließlich kannte Luna mich eigentlich gar nicht und ich sie auch nicht.

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