Kapitel 9
Am nächsten Morgen wurde Naruto mit verquollenen Augen wach, als Sakura anrief. Stimmt, ihm fiel ein, dass sie zum Frühstück verabredet waren. Zu dritt, denn eigentlich sollte Sasuke mit dabei sein.
„Naruto! Wo bleibt ihr denn? Ich warte schon seit einer halben Stunde auf euch."
Die Rosahaarige war sehr temperamentvoll.
„Wir sind getrennt", brachte Naruto gerade so heraus bevor er wieder anfing zu schluchzen.
„Warte, ich komm vorbei", legte die junge Frau ohne weitere Worte auf.
Kurze Zeit später stand sie dann vor Narutos Tür und als die beiden auf der Couch saßen erzählte der Blonde ihr alles, was das Mädchen daraufhin wütend werden ließ.
„Du kommst erstmal mit zu mir und schreibst ihm nicht mehr. Vielleicht merkt er ja was er falsch gemacht hat. Sonst nehme ich ihn mir vor."
Gesagt getan. So kam es das der Blonde bei seiner Freundin einzog, seinen Arbeitsplatz wechselte und sich nicht mehr bei dem Sasuke meldete. Mittlerweile waren zwei Wochen vergangen und Naruto schloss sich nach der Arbeit ins Zimmer ein. Ab der vierten Woche konnte sich Sakura das nicht mehr mit ansehen und ging zur Wohnung, in der die Beiden eingezogen wären. Doch Sasuke wohnte dort nun allein.
Als dieser die Tür öffnete begrüßte sie ihn mit einem teuflischen Strahlen.
„Guten Tag, mein Herzallerliebster. Lust auf ein zweites Frühstück?"
Sie hielt ihm eine Brötchentüte vor die Nase und ging in die Wohnung.
Sasuke sah die junge Frau an und seufzte.
„Was willst du wirklich hier, Haruno?", klang der Uchiha sichtlich genervt. „Ich habe keine Lust auf Frühstück. Ich habe Wichtigeres zu tun..."
Dabei ging sein Blick zurück zum Flur. In Gedanken ging der Blick noch um eine kleine Ecke, durch eine Tür hindurch und ins Schlafzimmer hinein.
„Aber ich will nicht so sein... Willst du irgendetwas trinken?", fragte er und ging in die Küche, wo er der Rosahaarigen ein Glas anbot.
Natürlich blieb der Blick in Richtung Schlafzimmer der Haruno nicht verborgen. "Ja gerne. Schön hast du es hier. Aber ist die Wohnung nicht ein wenig zu groß für dich allein?" Dankend nahm sie das angebotene Getränk entgegen und nahm ein Schluck davon.
„Zeig sie mir doch mal. Bitte", lächelt das kleine Geschöpf.
Der Schwarzhaarige seufzte nur kurz und gab sich dann geschlagen.
„Wenn es unbedingt sein muss...", sagte er und zeigte ihr die Wohnung. „Ich habe kein Problem damit, in einer großen Wohnung zu leben. Man hat viel Platz und eingeengt fühlt man sich auch nicht unbedingt."
Er zeigte ihr das Bad, das kleine Arbeitszimmer und zum Schluss das Schlafzimmer. Er hatte nächtlichen Besuch, was nicht schwer zu erkennen war. Gebrauchte Kondome, diverse Taschentücher und die Bettlaken waren zerwühlt.
Als er merkte, wie sich Sakura anspannte, schluckte der Uchiha und schloss die Schlafzimmer Tür hinter den Beiden.
„Genug jetzt... Ich glaube, du solltest jetzt besser gehen", sagte er kurz angebunden.
Wie die Gesichtszüge entglitten, versuchte Sakura so gut es geht zu verberben. Jedoch ballten sich ihre Hände zu Fäusten. Im Flur konnte sie sich dann nicht mehr zurück halten und verpasste dem Schwarzhaarigen einen Kinnhaken der sich gewaschen hatte.
„Du hurst wieder herum?! Gott! Ich hab ihm auch noch Hoffnung gemacht, indem ich ihm sagte, er solle dir Zeit geben! Aber anscheinend ist bei dir Hopfen und Malz verloren! Keine der Tränen die er gerade vergießt, bist du wert!", brüllte sie ihn an und ihr liefen Zornestränen über die Wangen.
Immer wieder schlug sie nach Sasuke um ihre Worte zu verdeutlichen.
Der Kinnhaken hatte gesessen und Sasuke taumelte etwas.
„Es ist meine Sache, was ich mache und was nicht. Es ist mir egal, ob der Kleine heulend in der Ecke sitzt oder nicht. Er hat sich doch den Schwanz von Sai in den Arsch schieben lassen", sagte Sasuke und wischte sich das Blut von der Lippe. „Er hat sich doch von Sai ficken lassen."
Auch wenn Sakura immer wieder nach ihm schlug, Sasuke hielt irgendwann ihre Hände fest und drückte sie gegen die Wand, so dass sie mit dem Gesicht zur Seite gedreht war und der Rücken an Sasukes Oberkörper war.
„Du kannst ihm ausrichten, dass ich seinen Arsch nicht brauche, damit ich befriedigt werde. Es gibt genügend, die meinen Schwanz gern spüren wollen... Es gibt viele Kerle, die auch dafür bezahlen würden..."
Finster grinste der Uchiha bei seinen Worten.
„Du solltest von hier verschwinden, bevor dein Arsch mein nächstes Opfer wird..."
Wieso war der Uchiha nur so kalt geworden? Wann hatte er angefangen, seine Aggressionen bei anderen Männern abzulassen? Wann hatte er angefangen, seine Gefühle wieder in seinem inneren Tresor weg zu sperren? Wann hatte er mit all dem angefangen?
Diesmal konnte sie ein Zusammenzucken nicht unterdrücken oder gar vermeiden. Nach dem Gehörten musste sie erst einmal tief durch atmen.
„Du stehst nicht auf Frauen, von daher ist mein Arsch sicher und wenn jemand Naruto irgendetwas ausrichten wird, dann wirst du das sein und zwar wirst du dich entschuldigen. Ob er sie annehmen wird, kann ich dir nicht garantieren. Hast du ihn überhaupt gefragt was an diesem Tag passiert ist? Warum er so da stand? Nein. Denn du warst so auf dich fixiert, dass du ihn vollkommen nach hinten gestellt hast! Weißt du warum er geschockt und verängstigt in Unterhose da stand? Nein. Du hast ihn nur halbnackt mit Sai gesehen. Nicht das dieser ihn in die Ecke gedrängt hatte und fertig gemacht hat. Du weißt, welche Selbstzweifel er hegt, dir nicht genug zu sein. Aber das is dir anscheinend egal."
Wütend riss sie sich los und ging zur Tür.
„Und gehen werde ich freiwillig. Nur damit du es weißt, du hast eine Woche Zeit um das wieder gerade zu biegen. Denn dann fang ich an, ihn dich vergessen zu lassen. Mit ansehen kann ich mir das nicht mehr. Naruto ist nur noch ein Schatten seiner selbst! Er isst und trinkt nicht genug oder regelmäßig, er sperrt sich nach der Arbeit in seinem Zimmer ein, schiebt Überstunden bis zum Umfallen... So blass wie er jetzt ist... Du würdest ihn nicht wieder erkennen... Letztens musste ich ihm irgendwelche Pillen aus der Hand nehmen... Aber was sage ich da? Es interessiert dich ja nicht, da du ihn nicht mehr liebst richtig?"
Sie öffnete die Tür und ging hinaus. „Denk dran: eine Woche."
Und schon war die Haruno verschwunden.
Der Uchiha sah hinter der jungen Frau her und seufzte.
Wie konnte er den Blonden nur so hängen lassen? War alles was er je gesagt hatte, nur sinnlos dahin gesagt? Hatte er die Worte gesagt, ohne sie so gemeint zu haben?
Nein... Das war nicht der Fall. Er hatte jedes einzelne Wort so gemeint, wie er es gesagt hatte. Er wollte mit Naruto die guten und die schlechten Zeiten durchleben.
Wieso hatte er an diesem Tag, vor einigen Wochen, nicht zugehört, als Naruto etwas sagen wollte? Wieso hatte er dem Blonden nicht geglaubt? Wieso war er so egoistisch gewesen? Wieso hatte er etwas gesehen, was nicht da gewesen war? Hatte er sich wirklich nur eingebildet, dass Sai den Wirbelwind vergewaltigt hatte?
Sasuke zog sich seine Schuhe an, verzog das Gesicht, da sein Kiefer schmerzte und rannte durch die Straßen in das Café in dem Naruto gearbeitet hatte. Eigentlich wollte er dieses Café nie mehr betreten, doch jetzt sah er sich nach Sai um und fand ihn auch relativ schnell. Ohne auf die anderen Gäste zu achten, zog er den anderen Schwarzhaarigen mit sich ins Lager.
Dort drängte er ihn an eine Wand und sah ihn finster an.
„Entweder du sagst mir, was du mit Naruto an diesem Nachmittag getan hattest, oder du wirst nicht mehr lang leben... Ich mache keine Witze. Ich will es wissen! Hast du ihn vergewaltigt oder nicht?"
Sasuke ließ keine Widerrede zu und schon gar keine Lügen.
Ein gehässiges Grinsen stahl sich auf das Gesicht von Sai.
„Ich habe das erreicht was ich wollte. Zwar sind die Nebenwirkungen nicht gerade prickelig, aber wenn er dich vergessen hat, werde ich meine Chance nutzen und dann gehört er mir. Mir ganz allein."
Das Lachen was nun vom Angestellten zu hören war, klang verrückt und auch das Grinsen war falsch und verzerrt.
„Deine Reaktion zeigt doch, dass du ihn nicht verdient hast! Denn würdest du ihm glauben, wärst du jetzt nicht hier. So richtig ran genommen habe ich ihn leider nur in meinen Träumen, da du mir vor einigen Wochen in die Quere kamst, aber es wird nicht mehr lange dauern und die Träume werden wahr!"
Erneut sah der Uchiha rot und ballte seine Hand zur Faust. Diese flog ins Gesicht des Angestellten und hinterließ eine blutige Nase.
„Ich warne dich, wenn du ihm noch einmal in die Nähe kommst, dann werde ich zu deinem schlimmsten Alptraum, Sai", sagte der Uchiha und ging aus dem Lager heraus.
Er lief durch die Straßen und wusste nicht, ob er jetzt noch zu Sakura gehen sollte, um mit Naruto zu reden oder ob er noch ein oder zwei Tage warten sollte.
Sasuke beschloss, noch einen Tag zu warten und nahm sein Handy in die Hand.
»Hallo Naruto, ich weiß, ich habe viel Mist gebaut und genau deswegen möchte ich mit dir reden. Komm morgen Abend zum Baumhaus, vielleicht so gegen 19.00 Uhr?«
Als die Nachricht getippt war, drückte er auf senden und schloss die Augen.
Die Kirschbäume blühten und vereinzelt flogen die Kirschblätter zum Boden. Ein Seufzen entwich dem Uchiha, als er daran dachte, dass Naruto diese Zeit fast genauso sehr mochte, wie ein Feuerwerk.
„Naruto...", sagte er leise und machte sich auf den Weg nach Hause.
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