Kapitel 8 Wieder im Leben

Es sind nach diesem Vorfall jetzt schon zehn Wochen vergangen. Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen. Das einzige was geblieben ist, sind Narben, welche so tiefgründig sind, dass man daran verzweifeln könnte. Seit diesem einen Tag, der alles zerstört hat lebe ich nun mit Kira bei Oikawa in unserer alten WG. Wir hatten mal eine zusammen. Fürs Studium. Damals konnten Tetsurou und ich noch nicht zusammen wohnen. Seine Uni war fast 100 km von meiner entfernt. Also ging es nicht. Naja und jetzt bin ich eben wieder hier. Ich habe es um ehrlich zu sein vermisst. Jetzt hab ich jederzeit wenn zum reden (sofern Tooru eine günstige Schicht hat). Aber heute ist mein Tag! Mein aller erster Tag, an dem ich wieder arbeiten gehe! Ich bin sehr aufgeregt! Ich habe weder meine Kollegen, Assistentärzte noch meine Patienten gesehen! Ich hab sie alle so vermisst! Gerade liefere ich Kira in der Gruppe, wo man als Arzt seine Kinder hinbringen kann, und mache mich auf dem Weg zum Chefärzteraum, als mich eine sehr bekannte Stimme nach mir ruft. "DR. KUROO! SIE SIND WIEDER DA!", freut sich mein Assistenzarzt und Schüler - Dr. Shoyo Hinata. Ich lächele ihn an und freue mich wirklich ihn wieder zu sehen. "Guten Tag Hinata.", begrüße ich ihn lächelnd. Hinata bleibt genau vor mir stehen. Er ist etwas kleiner als ich (Hinata ist 1,64 und ich bin 1,66). Und dann beginnt Hinatas Redefluss und der kann wirklich lange andauern. Sogar als ich im Chefärzteraum bin und die Tür nur angelehnt ist, damit Hinata weiter reden kann, tut er es auch. Er wurde, während ich zuhause war, Bokuto eingeteilt und war auch deswegen nur auf der Kinderstation. Er erzählt mir von allen möglichen Patienten, spannenden Eingriffen und bahnbrechenden Erlebnissen, die sich während meiner Abwesenheit zugetragen haben. Und obwohl ich mit diesen ganzen Informationen zugeballert werde bin ich trotzdem über eine Sache besonders glücklich. Er zeigt kein Mitleid und wirft mir wegen den Absturz mitfühlende Blicke zu. Es ist einfach großartig! Ich will kein Mitleid oder sonst was. Ich will wie zuvor auch behandelt werden.

Nachdem mir Hinata ein komplettes Ohr voll geredet hat sehe ich auf das Info-Brett. Das Info-Brett gibt einem immer die neuesten Informationen, die direkt von oben kommen. Ich lese mich durch die Zettel durch. Meine Rückkehr wurde angekündigt und es wurde sogar über den Absturz berichtet. Anscheinend beschäftigt sich manche Menschen selbst über 14 Wochen immer noch damit. Ich lese weiter und starre eines der Blätter an. Luna hat gekündigt und arbeitet nun in einem anderen Krankenhaus. Was....? Ich unterdrücke die Tränen und versuche stark zu bleiben. Sie kann mich doch nicht einfach so verlassen! Wir haben seit dem Absturz kein Wort mehr miteinander gesprochen. Naja. Nicht ganz. Ich habe ihr immer auf den AB gesprochen, aber sie hat nie zurückgerufen. Ich versuche mich mit ruhiger Atmung runter zu bringen und nicht weiter darüber nach zu denken. Desweiterm steht da, dass Vero eine neue Stelle angenommen hat. Es schockiert mich. Er war immer so ein guter Schüler und neben Hinata habe ich ihn persönlich ausgewählt. Ist er gegangen, weil ich nicht arbeiten konnte? Wie Ignorant! Innerlich kocht wut in mir auf und die Trauer von gerade verblasst wieder. Warum hat sich seit dem Absturz alles verändert?!

Kennt ihr das Sprichwort von Sir Arthur Conan Doyle, Arbeit ist das beste Mittel gegen Verzweiflung? Genau das gibt mir Kraft und die Tatsache, das ich nach der Arbeit wieder Kira sehen kann. Ich habe auch schon acht neue Partien. Ein sehr guter Start, nach meinem Ausfall. Glücklich trage ich Sachen in die Unterlagen ein und bemerke nur nebenbei, dass sich jemand neben mich stellt. "Wenn haben wir den hier? Wenn das nicht unsere super Allgemeinchirugin ist. Na? Wieder von den Toten auferstanden?", sagt die Stimme neben mir und alleine nur an dem Gesagten erkenne ich wer das ist. Issei Matsukawa. Er ist Chirug auf der Kinderstation und dort sogar einer der besten. Er ist mega freundlich, lustig und wirklich liebevoll. Ich habe ihn schon oft mit ihm zusammen gearbeitet und es macht immer wieder Spaß. Ich lächele ihn an. "Sieht man doch oder?", antworte ich und sehe zu ihm. Matsukawa ist um die 1,88 groß, hat unordentlichen kurze schwarze Haare und dicke Augenbrauen, was eigentlich sehr gut an ihm aussieht. Außerdem hat er eine ausgeprägtere Oberlippe, als andere, aber das macht ihn keinesfalls hässlich oder sogar..... unattraktiv. Ja richtig gehört. Ich finde Matsukawa Issei attraktiv. Nicht nur weil er mein Typ ist, sondern auch weil er einen Charakter aus Gold besitzt und super mit Kindern umgehen kann. Ich weiß das es bescheuert klingt und das es total dumm ist jetzt wieder einen neuen zu suchen, da Tetsurou und ich nicht mal das Trennungsjahr hinter uns haben und uns noch nicht richtig scheiden lassen können. Aber ich kann auch nicht ewig Single bleiben. Er hat mich betrogen, also warum sollte ich dann für immer alleine bleiben? Matsukawa und ich verblappern uns etwas.

"Ich wollte dich besuchen kommen, als du noch im Krankenhaus warst, aber ich wollte nicht ein weiterer Geier sein, der dich nur begafft und das Resultat eines Absturzes zu sehen. Du hast ne Menge durch gemacht und hast es nicht verdient das man dich so behandelt. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Pass beim nächsten besser auf, in welches Flugzeug du steigst.", sagt er warm lächelnd und obwohl er sein typisches Lächeln drauf hat scheint ihm die Angelegenheit verdammt wichtig zu sein. Er hat sich Sorgen um mich gemacht..... Gedanklich schweife ich kurz ab und erst mein Pipper holt mich ins hier und jetzt zurück. Ich laufe rot an und nehme schnell meine Dokumente. "War schön sich mit dir unterhalten zu haben. Man sieht sich dann.", sage ich und will an ihm vorbei laufen. Doch leider stoße ich versehentlich gegen ihn und meine kompletten Dokumente fallen mir runter. Gott! Wie peinlich...... Ich knie mich und sammele die Dokumente ein. Ein kurzes schmunzeln ist von Matsukawa zu hören und er kniet sich dann auch. "Ich helfe dir.", sagt er entschlossen und will mir helfen. Dann berühren sich unsere Hände. Alles um mich herum scheint stehen zu bleiben und dieser Moment fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Bin ich im Himmel?

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