Kapitel 15
Isabella, nun mach schon!", rief ihre Mutter ungeduldig von unten.
„Ich komme ja gleich!", erwiderte Isabella gedankenverloren, dabei war sie so tief in den Roman versunken, dass sie sich nicht sicher war, dass ihre Mutter sie hören konnte.
Es war ein Samstagvormittag und Isabella lag ausgestreckt auf ihrem großen Himmelbett, dass Gesicht im Buch versunken.
Ms Vogt, hatte Isabella das Buch zwar erst vor zwei Tagen gegeben, doch Isabella hatte in den letzten Stunden so viel Zeit mit dem lesen verbracht, dass sie nun nur noch wenige Seiten übrig hatte.
Wiederwillig erhob sich Isabella und schob das Buch Sicherheitshalber unter ihr Kopfkissen für den Fall, dass sich ihr Vater wiedermal dazu entschloss ihr Zimmer zu durchstöbern.
Zwar konnte sie dann die einfache Ausrede benutzen, dass es sich um Schullektüre handle, trotzdem wollte sie ein unangenehmes Gespräch mit ihrem Vater dringend vermeiden.
Als Isabella unten bei ihrer Mutter angekommen war, tippelte diese ungeduldig mit den Füßen auf und ab.
Sie wollte unbedingt noch diesen Nachmittag ein passendes Kleid für das Essen finden.
Isabella fand es nicht unbedingt nötig.
Immerhin hatte sie viele schöne Kleider, die gut passen würden.
Doch wenn es ihre Mutter glücklich machte, ging Isabella gerne mit ihr ins Einkaufshaus.
An diesem Tag war es wie typisch sehr voll.
Die Menschen drängelten sich ungeduldig durch die engen Räume.
Es war warm im Zentrum und Isabella versuchte ungeduldig einzelnen Ellenbogen und Einkaufstaschen auszuweichen.
Als sie und ihre Mutter endlich in der gewohnten Schneiderei ankamen, atmete Isabella erleichtert aus.
Doch dies hielt nicht lange an, als sie sah, wer gemeinsam mit seiner Mutter hinter dem Tresen stand.
Verdammt das hatte Isabella gar nicht bedacht.
Wenn ihre Mutter wüsste, dass der besagte Collin in diesem Augenblick hinter dem Tresen des Ladens stand, dann wäre die Hölle los.
Dabei hatte Isabella nicht mal Sorge um sich selber, sondern nur um Collin und seine Familie.
Fieberhaft dachte Isabella darüber nach, wie sie es verhindern konnte, dass ihre Mutter ihn bemerkt.
Natürlich wusste sie nicht wie Collin aussah, jedoch war die Gefahr viel zu hoch das jemand seinen Namen sagte.
Verzweifelt drehte sie sich zu ihrer Mutter um.
Diese hatte zu Isabellas Glück ihre Aufmerksamkeit noch nicht auf die Schneiderei gelenkt.
Ihr Blick wahr stattdessen auf einen Schuhladen gerichtet, in dem sich die Leute tummelten.
„Mutter du solltest wirklich die Schuhe aus dem Schaufenster nehmen, die dir ins Auge gefallen sind!", begann sie auf sie einzureden.
Unentschlossen zuckte ihre Mutter mit den Schultern.
„Ich weiß nicht, es ist so voll soll ich nicht lieber später gucken?"
Schnell schüttelte sie mit dem Kopf.
„Nein du musst jetzt gehen, sonst sind die Schuhe weg!", ihre Stimme klang dabei viel zu panisch.
Auch Isabellas Mutter bemerkte dabei den plötzlichen Stimmungswechsel.
Argwöhnisch hob sie die Augenbraue.
„Willst du mich etwa loswerden?"
„Nein natürlich nicht?"
Isabella winkte mit einer leichten Geste ab.
„Jedoch hätte ich furchtbar gerne das Paar Schuhe neben deinem Paar und fände es sehr schade, wenn ich sie nicht mehr bekommen würde!"
„Dann gehen wir erst zum Schuhladen", schlug ihre Mutter vor.
„Vielleicht wäre es besser, wenn ich schon mal in die Schneiderei gehe, nicht das es hier auch noch so voll wird, du kannst dann ja nach kommen", unauffällig warf Isabella einen Blick in Richtung des Ladens um sicherzugehen das Collin noch immer an der gleichen Stelle war.
„Einverstanden, dann sehen wir uns gleich!"
Isabella wartete noch einige Minuten, bis sie ihre Mutter sicher im Schuhladen verschwinden sah, dann eilte sie eilig in die Schneiderei.
Der Schuhladen war voll, richtig voll, also würde ihre Mutter einige Zeit beschäftigt sein.
In der Zeit musste Isabella Collin überreden, schleunigst zu verschwinden oder zumindest ihn soweit zu bringen, dass er seinen Namen gegenüber ihrer Mutter nicht äußerte.
Wenn Isabella darüber nachdachte, wie stur Collin sein konnte, stellte sie es sich nicht leicht vor.
Würde er überhaupt mit ihr reden wenn er sie ansah?
Gerade in dem Moment als Isabella durch die Tür gehen wollte, öffnete eine ältere Dame unmittelbar vor ihr diese.
Isabella nutze die Chance, um sich ein wenig unauffällig hinter ihr einzureihen.
Die Glocke an der Tür klingelte und Collin und seine Mutter blickten auf.
Beide begrüßten freundlich die ältere Dame.
Isabella, die sich sofort unauffällig hinter dem großen Hut der Dame verbarg, erkannten sie dabei nicht.
Eigentlich war Isabella im Begriff gewesen, gerade auf Collin zuzugehen, ihn beiseite zu ziehen und mit ihm zu reden.
Doch als sie Collin so seelenruhig am Tresen stehen sah, verließ sie auf einmal der Mut.
Zu viel Angst hatte sie vor seiner Reaktion, darauf das er nicht auf sie hören würde.
Nervös schlendert Isabella an den Regalen und Kleiderstangen vorbei, in der Hoffnung das Collin sie sehen und zu ihr gehen würde.
Als sie bemerkte, dass noch keiner in dem Laden sie bemerkt hatte, versuchte sie so gut es ging Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Verdammt sie musste sich beeilen.
Mit zitternden Händen griff sie nach einzelnen Kleidern und Oberteilen, betrachtete sie und hängte sie wieder zurück.
Dies tat sie eine ganze Weile lang und warf dabei vereinzelte verstohlene Blicke Richtung Tresen.
Erneut griff Isabella wahllos nach einem Kleid und betrachtete es.
Es war Zitronengelb mit einzelnen Spitzenverzierungen.
Genau in dem Moment als Isabella abermals in Richtung Tresen blickte, erwiderte Collins Mutter ihren Blick.
Freundlich sah sie zu Isabella hinüber.
Sie schien sich noch an sie zu erinnern.
„Kann ich Ihnen behilflich sein?"
Genau in diesem Moment schaute Collin ebenfalls auf.
Ihre Blicke trafen sich und seine Augen strahlten so viel Wut aus, dass Isabella vor lauter Schreck das Kleid fallen ließ.
Mit einem knallroten Gesicht beugte sie sich zu Boden und hob es wieder auf.
Dann fiel ihr auf, dass sie vergessen hatte auf die Frage zu antworten.
„Ähm... Nein danke!", brachte sie schließlich stotternd heraus.
Oh Man stellte sie sich wieder an.
Doch Collins Mutter lächelte noch immer freundlich.
„Falls sie doch noch Hilfe benötigen sagen sie einfach Bescheid!"
„Könnten sie mir bei der Auswahl der Hüte behilflich sein?", fragte die ältere Frau, die einige Meter entfernt von Isabella stand und gerade einen roten sehr auffälligen Hut anprobierte.
Lächelnd ging die junge Verkäuferin auf sie zu und begann sie zu beraten.
Ungeduldig biss Isabella auf ihrer Lippe herum und blickte zum Tresen.
Doch Collin würdigte sie keines Blickes.
Stattdessen war er in irgendwelche Unterlagen vertieft.
Ignorierte er sie etwa extra.
Zugegeben war es ihm nicht zu verübeln.
Doch Isabella musste jetzt handeln, sie musste irgendetwas unternehmen.
Ihre Mutter würde bald wiederkommen?
Auf einmal fiel ihr etwas ein.
„Ich könnte jetzt doch Hilfe gebrauchen!", sagte sie eine ganze Spur zu laut und unterbrach dabei die alte Frau mitten in einer Konversation.
Diese betrachtete Isabella empört.
Doch Isabella versuchte sich weder von der älteren Frau noch von ihrem erneut rot anlaufenden Gesicht ablenken zu lassen.
Stattdessen wartete sie bis Collins Mutter ihren Blick auffing.
Dann blickte sie eindringlich in Collins Richtung und versuchte besonders ungeduldig zu wirken.
Collins Mutter schien zu verstehen, worauf sie hinaus wollte.
„Würdest du dich bitte kümmern?", fragte sie ihren Sohn, der ebenfalls von seinen Unterlagen aufgeblickt hatte.
Dieser schaute sie wütend an.
„Ich kenne mich mit so etwas gar nicht aus, das weißt du!"
Eindringlich betrachtete sie weiter ihren Sohn.
„Bitte!", drängelte sie ihn etwas strenger.
Seufzend erhob sich Collin und ging zu Isabella.
Einige Meter von ihr entfernt blieb er mit verschränkten Armen stehen.
„Wie kann ich dir behilflich sein?"
Aus dem Augenwinkel sah Isabella wie Collins Mutter ihr Kind genervt betrachtete.
Wenn er sich weiterhin so unhöflich benehmen würde, würde sie kommen und ihn ablösen, dass musste Isabella unbedingt verhindern.
„Ich weiß nicht recht, ob das Kleid zu mir passt!", sagte Isabella laut.
Sie machte eine leichte Kopfbewegung hinter eine weitere Abteilung hinter einem Vorhang.
Hier könnten sie und Collin wenigsten ungestörter reden.
„Würden sie mir helfen?", mit bettelndem Gesichtsausdruck versuchte sie Collin zu verstehen zu geben, dass es ihr wichtig war und ging ungeduldige Richtung Vorhang.
Collin folgte ihr widerwillig hinter den Vorhang.
Erleichtert atmete Isabella aus.
Als sie jedoch Collins Miene sah, erschloss ihre Erleichterung sofort wieder.
„Können wir bitte reden?", fragte sie leise.
Collin schüttelte den Kopf.
„Ich wüsste nicht, was es da zu bereden gibt, ich denke wir haben uns vor ein paar Wochen alles Wichtige gesagt!"
„Collin bitte, es ist wichtig, meine Mutter ist hier und wenn sie dich sieht, wenn sie erkennt, wer du wirklich bist..."
Er lachte nur spöttisch.
„Denkst du ich habe Angst vor deiner Mutter?"
Isabella ignorierte den Kommentar.
„Bitte geh, bevor sie dich sieht!"
„Ich werde sicherlich nicht gehen!"
„Dann sag ihr wenigstens nicht wie du heißt!", flehte Isabella.
„Ich bin deiner Mutter noch nie richtig begegnet, woher sollte sie wissen, wer ich bin?"
Isabella biss sich auf die Lippen.
„Glaub mir sie weiß es, sobald auch nur irgendwer deinen Namen sagt!"
„Dir wird schon nichts passieren Isabella und ich kann selber auf mich aufpassen!", genervt wandte sich Collin zum Gehen.
Verzweifelt griff Isabella nach seinem Arm.
„Collin warte, bitte!"
Wütend drehte sich Collin wieder zu ihr um"
„Warum, wieso sollte ich noch auf dich hören?", fuhr er sie an.
Isabella zuckte zusammen.
„Wenn ich dir sagen würde, dass es mir furchtbar leid tut, dass ich niemals so gehandelt hätte, wenn ich nicht ich wäre, würdest du mir glauben?", flüsterte sie hoffnungsvoll.
Ein klein wenig erweichte sich Collins Gesichtsausdruck.
„Angenommen ich würde dir glauben, würdest du dann dein jetziges Ich ablegen, um wieder dein altes Ich zu werden?", stellte er die Gegenfrage.
Isabella schluckte.
„Das kann ich nicht!", antwortete Isabella schließlich mit belegter Stimme.
„Das kannst du nicht, oder das willst du nicht?"
Isabella wollte zur Antwort ansetzten, klar und bestimmt das sagen, was er hören wollte, doch sie konnte es einfach nicht.
Das Nein, dieses einfache kurze Wort blieb einfach in ihrem Hals hängen und weigerte sich über ihre Lippen zu geraten.
Stattdessen stand Isabella einfach nur schweigend da und tat nichts.
Doch Collin nahm ihre Reaktion als Antwort.
„Ich versteh schon!", antwortete er knapp.
Nun wahr seine Stimme wieder hart und kalt, doch es kam Isabella so vor, als könnte sie noch etwas anderes heraushören.
Es klang nach Mitleid, auch wenn nur leichte Spuren davon zu hören waren.
Ehe Isabella noch irgendetwas sagen konnte, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand hinter dem Vorhang.
„Warte doch bitte!", rief ihm Isabella hinterher und folgte ihm durch den Vorhang.
Dabei vergaß sie glatt, dass noch andere Menschen im Laden waren.
Collins Mutter und die ältere Dame starrten sie und Collin verwundert an.
Collin ignorierte dies jedoch.
Stattdessen griff er nach dem gelben Kleid, welches noch immer in Isabellas Hand war.
„Ich rate ihnen nicht das Kleid zu nehmen, sie sind zu blass für die Farbe Gelb!"
Mit diesen Worten verschwand er mitsamt Kleid wieder hinter dem Tresen.
Isabella blieb vollkommen verdutzt stehen, ihre Hand noch immer ausgestreckt nach dem Kleid.
„Schätzchen geht es dir nicht gut?", fragte auf einmal eine ihr allzu bekannte Stimme.
Isabella zuckte zusammen.
Gänsehaut breitete sich aus und sie hatte das Gefühl, das ihr alle Haare zu Berge standen.
Ihre Mutter ging mit schnell Schritten durch den Laden und faste ihrer Tochter auf die Schulter.
„Um ehrlich zu sein ist mir etwas schlecht!", gestand Isabella was nicht mal gelogen war.
Sie hatte tatsächlich das Gefühl, dass sich ihr kompletter Magen umdrehte.
Vielleicht ließ sich ja ihre Mutter überreden schnell nach Hause zu gehen, anstatt noch eine Minute länger in diesem Laden zu verbringen.
„Ach stell dich doch nicht so an!", tadelte ihre Mutter genervt und machte sich daran einige Kleider, die an einer Stange hingen zu begutachten.
„Wir brauchen das perfekte Kleid für nächste Woche, das wird nicht einfach, also Reiß dich zusammen!"
„Wo ist denn ihre Vorgesetzte?", fragte Isabellas Mutter unfreundlich und wandte sich in Richtung Collins Mutter.
„Entschuldigen sie, die ist leider gerade außer Haus, aber ich bin Ihnen gerne heute behilflich!"
„Dann kommen sie auch und du", mit einer Handbewegung winkte sie Collin zu sich.
„Mach dich auch nützlich!"
Emotionslos folgte Collin seiner Mutter, während Isabella am liebsten im Boden versunken wäre.
Nervös tippte sie von einem Fuß auf den anderen, während ihre Mutter tausende von Kleidern Collin und seiner Mutter entgegenwarf, als wären sie Packesel.
„Mir geht es wirklich nicht so gut, Mutter, können wir den Einkaufsbummel nicht verschieben?", bat Isabella ein letztes Mal als sie sah, wie viele Kleider Collin und seine Mutter bereits in den Händen hatten.
„Iss das nächste Mal nicht so viel zum Frühstück, dann wird dir auch nicht schlecht!", mahnte ihre Mutter sie und würdigte sie keines Blickes.
Wieder lief Isabellas Gesicht vermutlich auf die Röte einer Tomate an und sie heftete ihrem Blick so lange auf den Boden, bis sie in die Umkleidekabine gehen konnte.
Verzweifelt blickte Isabella über den Haufen an Kleidern, die sich angesammelten hatten.
Es waren über zwanzig!
Wie lange würde es wohl dauern sie alle anzuprobieren.
Als Isabella daran dachte, dass Collin und seine Mutter gleich alle Kleider sehen würden, drehte sich ihr der Magen um.
Sie hasste es sich so präsentieren zu müssen, vor allem bei dem Anblick mancher Kleider.
Ganz oben lag das erste Kleid.
Es war schwarz und schlicht mit einem enganliegenden Schnitt und war sehr lang.
Isabella verzog das Gesicht als sie sich im kleinen Spiegel der Kabine betrachtete.
Sie hasste Kleider, die so eng waren, noch dazu mochte sie keine langen Kleider.
„Nun zeig dich doch!", forderte sie ihre Mutter hinter der Trennwand auf.
Unsicher verschränkte Isabella die Hände vor ihrem Bauch und trat durch den Vorhang.
Noch immer konnte sie ihren Blick nicht vom Boden nehmen.
Dennoch wusste sie das sich noch immer alle um sie versammelt hatten.
Ihre Mutter nahm jedoch Isabellas Kinn und hob es forschend an.
Dann griff sie nach ihrem Arm.
„Verschränke doch nicht deine Arme so vor dem Bauch, wir müssen doch sehen wie es sitzt!", tadelte sie, dann trat sie ein paar Schritte zurück um ihre Tochter besser betrachten zu können.
„Ich weiß nicht!", sagte sie laut.
„Ich glaube das Kleid ist zu Figurbetont, es ist nicht für dich geeignet!"
„Was sagen sie?", fragte sie leicht zu Collins Mutter gewandt.
Dabei wusste Isabella nicht recht, ob sie wirklich ihre Meinung wissen wollte.
Die hübsche Frau räusperte sich leicht.
„Ich finde ihre Tochter sieht sehr schön aus, ich denke nur das das Kleid wohl nicht ganz ihrem Alter entsprechend ist, sie sollte lieber etwas Kürzeres, luftigeres und Mädchenhaftes tragen!"
In den darauf folgenden Minuten war Isabella zum Heulen zumute.
Mit Mühe unterdrückte sie die Wut Tränen.
Sie probierte ein Kleid nach dem anderen an.
Während Collin und seine Mutter bei nahezu jedem Kleid zustimmend nickten, hatte Isabellas Mutter an jedem Kleid etwas auszusetzen!
Nun probierte Isabella ein weiteres Kleid an.
Es war hellblau weiß kariert mit lockeren Puffärmeln und ging ihr bis kurz über die Knie.
Von allen Kleidern die Isabella bis jetzt getragen hatte, gefiel dies ihr am aller besten.
So schien es wohl nicht nur ihr zu gehen.
„Dies gefällt mir sehr gut!", sagte Collins Mutter, sobald Isabella durch den Vorhang getreten war.
Doch ihre Mutter schüttelte lediglich den Kopf.
„Nein das ist es nicht, es ist viel zu kindlich und lässt sich zu jung erscheinen, dabei sollst du bei dem Essen nächste Woche doch wie eine erwachsene junge Dame erscheinen!"
„Mir gefällt dieses Kleid aber auch sehr, darf ich es nicht für das Essen nächste Woche anziehen Mutter?", Sie schüttelte bestimmend mit dem Kopf.
Seufzend kehrte Isabella zurück in die Umkleidekabine.
Als sie das nächste Kleid in ihre Hände nahm, musste Isabella leicht grinsen, obwohl ihr eigentlich ganz und gar nicht zum Lachen zu Mute war.
Sie hatte das Zitronengelbe Kleid in ihrer Hand.
Als sie heraustrat, betrachtete sie ihre Mutter zu ihrer Überraschung erstmal schweigend.
Wahrscheinlich versuchte sie sich gerade eine Meinung von dem Kleid zu bilden.
„Ich weiß nicht recht, was haltet ihr von diesem Kleid?"
Diesmal konnte Isabella sich einen Kommentar nicht verkneifen.
„Ich weiß nicht, ich glaube Gelb ist nicht so meine Farbe...", sagte sie betont laut.
„Ich weiß nicht... es lässt mich so blass wirken!", bei diesen Worten blickte sie Collin direkt in die Augen.
Doch ehe er noch weiter auf ihre Anspielung reagieren konnte, verschwand sie wieder in der Umkleide um sich umzuziehen.
Als sie ein weiteres Kleid trug, diesmal rot und mit Kragen, entschied sich Isabella schlussendlich doch dafür Protest einzulegen.
„Wir sollten es aufgeben Mutter, wir finden unter den Kleidern eh nicht das richtige, ich sollte einfach eins von Zuhause anziehen!"
„Kommt gar nicht in Frage, die Familie soll doch nicht sehen, dass du ein gewöhnliches Alltagskleid zu einem Anlass wie diesem trägst!", warf ihre Mutter ein.
Auf einmal kam Isabella eine Idee.
„Haben sie nicht noch ein Kleid für mich?", fragte sie Collins Mutter.
„Ich?", fragte sie vollkommen überrascht.
„Sie?", erwiderte ihre Mutter abwerten.
„Ja, ihr Kleid für Vaters Geburtstag hat mir sehr gut gefallen!"
„Aber es ist doch nicht mal ein Designerkleid!", beschwerte sich ihre Mutter abfallend.
„Da hat deine Mutter recht!", pflichtete die Frau bei.
„Meine Kleider sind lediglich einfache Entwürfe, die ich aus meiner Fantasie wild zusammen gemixt habe, da ist nichts Besonderes dabei!"
„Ich finde sie aber wunderschön und ich habe für dieses Kleid mehr Komplimente bekommen als für jedes andere!"
„Hätten sie noch eins ihrer Kleider für mich?", fragte Isabella noch einmal hoffnungsvoll.
„Na komm schon Mutter, du hast wirklich Talent!", aufmunternd klopfte Collin, der noch gar nichts gesagt hatte, seiner Mutter auf die Schulter.
„Also gut", ergab sich seine Mutter nervös.
Doch Isabella hatte das Gefühl, dass sie in ihrer Stimme auch einen leichten Flug von Vorfreude hören konnte.
Eilig ging sie Richtung Tresen und holte ein großes, braunes Buch heraus, dann griff sie nach einem großen, geflochtenen Korb den sie heranholte.
Sie legte beides auf einen kleinen Tisch neben den anderen.
Dann öffnete sie das Buch.
„Das hier sind alles nur alberne Zeichnungen, doch wenn ihnen hier eine Skizze gefallen sollte, kann ich Ihnen das Kleid gerne anfertigen!"
„Alberne Zeichnungen? Die sind unglaublich!", brachte Isabella stotternd hervor.
Sie wusste gar nicht was sie sagen sollte.
Das Buch sah wie die schönste Modezeitschrift aus, die sie je gesehen hatte!"
Die einzelnen Menschenmodelle wahren feinseuberlich gezeichnet und die hargenau angefertigten Kleider wurden durch echte Stoffe geschmückt.
Nun wusste Isabella, woher Collin sein künstlerisches Talent geerbt hatte.
„Pff, da fällt mir die Auswahl noch schwerer, ich würde am liebsten gleich alle Kleider nehmen!", gestand Isabella als sie die Seiten des Buches durchblätterte.
Doch dann blieb ihr Blick auf einem Kleid hängen, dass sie besonders in den Bann zog.
„Dies gefällt mir besonders gut!", sagte sie und wies auf eins der Kleider.
Es war blau, ebenfalls mit Puffärmeln und vielen kleinen Blumen versehen.
„Was für ein Zufall, von diesem Kleid habe ich sogar schon ein Exemplar angefertigt, vielleicht passt es dir ja!"
Collins Mutter beugte sich zum Korb und holte das Kleid hervor.
In echt war es noch viel schöner.
Als Isabella das Kleid anprobiert hatte, war sie sich sicher.
„Dieses Kleid ist das richtige!", sagte sie strahlend.
Ihre Mutter verzog kurz das Gesicht.
„Bist du dir sicher?"
„Ich bin mir sicher, das ist das beste Kleid das ich seit langen anprobiert habe!"
Erneut wandte sie sich zu Collins Mutter.
„Wie viel wollen sie denn dafür?"
Diese zuckte lediglich mit den Schultern.
„Ich gebe es dir umsonst, es ist ja nur ein einfaches Kleid"
„Nein, dass kann ich doch nicht annehmen, sie kriegen definitiv was dafür!"
Schnell ging sie in die Umkleidekabine und zog sich wieder um.
Dann kam sie mit dem Kleid in der Hand wieder aus der Kabine hinaus.
„Bitte Mutter!", bat sie und blickte sie bettelnd an.
Ihre Mutter seufzte, dann griff sie in ihre Handtasche, holte einige Geldscheine hervor und drückte sie Collins Mutter in die Hand.
Dieser fielen fast die Augen aus dem Kopf, als sie das Geldbündel sah.
„A-Aber das das ist doch nicht nötig!", begann sie, doch Isabella winkte ab.
„Eigentlich hätten sie viel mehr verdient!"
Dann wandte sie sich zu ihrer Mutter.
„Wollen wir?", fragte sie ihre Mutter.
Sie nickte.
Noch einmal drehte sich Isabella zu der Verkäuferin.
„Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe!", verabschiedete sie sich.
Collin würdigte sie dabei keines Blickes.
Erst als sich Isabella zum Gehen wandte, konnte sie es nicht lassen einen letzten verstohlenen Blick zu ihm zu werfen.
Genau in dem Moment trafen sich ihre Blicke.
Collins Blick lag kalt und starr auf ihr.
Schnell blickte Isabella zu Boden und trat aus dem Laden raus.
Als sie neben ihrer Mutter durch das noch immer überfüllte Einkaufszentrum ging, atmete sie erleichtert aus.
Das war knapp gewesen.
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