2. Kapitel
Verwirrt starrte ich das riesen Gebäude vor mir an. Abgesehen davon, dass ich nie wirklich draußen war und ich so große Gebäude noch nie gesehen hatte, sah es nicht nach dem aus, was ich mir vorgestellt hatte.
Ich hatte die Befürchtung, dass Er mich, beziehungsweise mein Körper für Geld verkauft, aber danach sah dieses Gebäude nicht aus.
Ich zupfelte mein Halstuch zurecht, das Er mir umgelegt hatte, bevor wir hierher gefahren wurden. So sah man mein Halsband nicht und meine Hybridenform hatte ich unter meiner menschlichen Fassade versteckt. Man sah mir also nicht an, dass ich eigentlich gar kein Mensch war. Das war ja auch schließlich sein Befehl zu mir gewesen, bevor wir sein Anwesen verlassen hatten. Und ich wäre töricht wenn ich diesem keinerlei Beachtung geschenkt hätte.
"M... Meister?" Er nickte mir zu, dass ich weiter sprechen sollte.
"Was ist das hier?"
Er drehte sich zu mir um. "Das hier ist mein Arbeitsplatz. Und dein zukünftiger."
Ich sah ihn nur noch verwirrter an. Er seufzte als er mein Gesichtsausdruck sah.
"Da meine Frau dich nicht mehr im Haus haben will, musst du ausziehen. Es sei denn du willst sterben. Das sollst du aber nicht. Ich hab deine Werke mir mal angeschaut, beziehungsweise angehört und ich muss sagen, du hast echt Talent."
Geschockt sah ich ihn an. Mir war unangenehm dass er sich meine Musik angehört hatte, aber gleichzeitig dieses Kompliment zu bekommen...
Er redete allerdings einfach weiter. "Deshalb habe ich beschlossen dich in eine der Musikgruppen zu stecken, die mein Unternehmen betreut. Die können bei ihrer Musik noch fähige Unterstützung gebrauchen. Außerdem bist du so in meiner Nähe."
Ich starrte ihn mit offenen Mund an. Ich sollte das machen dürfen, was mir Spaß macht? War das ein Traum?!
Mein Meister lächelte belustigt. "Komm mit rein. Es gibt noch einiges was ich dir erklären muss."
Langsam folgte ich ihm in das Innere. Das Gebäude war sehr stilvoll und modern eingerichtet. Eine Menge Geld musste hier drin stecken. Vermutlich mehr, als ich in sieben Leben sehen würde, wenn ich die sieben Leben der Katze in mir tatsächlich übernommen hätte. Was sollte ich hier? Ich spürte genau, ich gehörte nicht hier her...
Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit durch das Gänge- Labyrinth gewandert waren, blieben wir vor einer schweren Holztüre stehen. Er schloss sie auf und wir betraten den Raum. Ein riesiger Schreibtisch stand darin.
Er ging um ihn herum und setzte sich auf den Stuhl der dahinter stand.
"Also", setzte er zum erklären an. "Ich erklär dir erst einmal, was dich jetzt erwartet. Dann zu dir. Die Gruppe, um die es geht und der du beitreten wirst, nennt sich Bangtan Sonyeondan, kurz BTS. Momentan besteht sie aus sechs Mitglieder, mit dir werden es dann sieben junge Männer sein. Wie gesagt, alles junge Männer, allerdings ist jung so eine Sache. Sie sind wie ich und meine Frau alle Vampire."
Ich seufzte stumm. Das konnte noch was werden.
"Es gibt bisher zwei Rapper und vier Vocalisten. Du wirst dann der dritte Rapper, nachdem was ich von dir gehört habe. Ich glaube das war alles zur Band, hast du noch Fragen?"
Ich schüttelte stumm meinen Kopf.
"Gut. Dann zu dir. Obwohl du jetzt nicht mehr unter meinem Dach lebst und das tun kannst was du liebst, bist du immer noch MEIN Hybrid. Wenn ich etwas von dir will, hörst du aufs Wort! Wenn das nicht passiert, weißt du ja was stattdessen passiert. Dein Halsband bleibt an! Du wirst dementsprechend auch nur noch mit Halstuch rumlaufen, damit es nicht auffällt. Ebenso mit langer Kleidung. Außerdem darf niemand deine Hybridenform sehen. Ansonsten darfst du dich im Dorm und im Studio frei bewegen. Der Weg dazwischen so kurz wie möglich halten! Im Dorm bekommst du dein eigenes Zimmer, dann besteht weniger Gefahr, dass du 'entdeckt' wirst. Die anderen werden bald kommen und du wirst sie dann kennenlernen. Du wirst dann gleich mit ihnen mitgehen. Und ab morgen fängst du gleich an mit ihnen zu trainieren. Streng dich aber an! Wenn du dich nicht schnell integrierst und dich anpasst, wirst du bestraft! Klar? Noch Fragen?"
Ich überlegte und nickte anschließend. Er bedeutete mir zu sprechen.
"Ihr sagtet es seien junge Vampire. Wie... ernähren sie sich denn?"
"Ich ahne worauf du hinaus willst. Ich werde ihnen einschärfen, dass sie dich nicht beißen dürfen. Als wüsstest du nichts von unserer Existenz und dass das so bleiben müsste. Sie müssten einen eigenen Bluttank haben. Das haben die meisten Vampire, die keinen eigenen Blutspender oder - sklaven haben. Du weißt allerdings selber, dass falls einer in einen Blutrausch fällt, du darunter leiden musst. Also versuch dich einfach nicht zu verletzen."
Ich nickte. In dieser Hinsicht also nichts neues für mich.
Mit einem Mal klopfte es an der Tür.
"Das müssen sie sein. HEREIN!"
Sofort ging die Tür auf und fünf junge Männer betraten den Raum. Alle sahen verdammt gut aus und sie schienen auch alle größer als ich zu sein. Sie sahen mich nur von der Seite an, wandten sich aber schnell an meinen Meister.
"Was gibts, Hyung?", fragte der Größte.
"Ich habe ja in meiner Nachricht erwähnt, dass eure Gruppe Zuwachs bekommen wird. Und hier ist er." Mein Meister deutete auf mich.
Sofort gingen alle Blicke zu mir. Mir war ziemlich unwohl. So eine Aufmerksamkeit war ich nicht gewohnt.
"Und wer ist das?", hakte der Kleinste der Gruppe nach.
"Das ist Min Yoongi. Ich kenne ihn schon eine Weile und kann sagen, er ist ein begnadeter Rapper und vor allem Produzent."
Ich zuckte unmerklich zusammen. Er nannte mich bei meinem wahren Namen und lobte mich... Das war für mich so unwirklich, wie dass der Papst Gruppensex mit einer Herde Einhörner hatte.
"Er wird auch sofort mit euch mitkommen. Ich hab schon ein Zimmer für ihn im Dorm richten lassen. Ebenso ein Studio."
Ungläubiges Schnaufen ertönte. "Erstens: Kann er mal uns etwas vormachen? Immerhin wollen wir wissen, mit was wir rechnen müssen. Zweitens..."
Mein Meister schnitt dem Größten das Wort ab, indem er eine kleine Fernbedienung hervor nahm und einen Knopf drückte. Sofort erklang die Melodie meines zuletzt produzierten Liedes. Ich wurde rot und sah auf den Boden.
Als ich wieder mich traute aufzuschauen, sah ich, dass mich die anderen mit offenen Mündern anstarrten. Ich sah wieder weg. Als dann mein Meister stoppte, brachen die anderen in lautes Gebrabbel aus. Für mich war es schon fast zu laut für meine Ohren.
Der Kleinste kam auf mich zu und grinste mich an. "Das ist der Wahnsinn! Woher kannst du das so gut?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Keine Ahnung... und danke...", murmelte ich leise.
Unterdessen hatte sich der Größte wieder zu Ihm gelehnt und flüsterte. Allerdings verstand ich dank meinen Ohren jedes Wort: "Auch wenn er so gut ist. Er ist keiner von uns!"
Er winkte ab. "Das wird kein Problem werden. Ich vertraue euch da. Ich hab ihm gesagt, dass ihr alle eine Blutphobie habt und er sich unter keinen Umständen verletzen darf. Außerdem schadet euch seine Hilfe nicht." Der Größte murrte nur, erwiederte aber nichts mehr.
"Ich bin übrigens Jimin.", ertönte es von meiner Seite. Der Kleinste strahlte mich an.
"M...min Yoongi, kannst aber auch Suga sagen...", murmelte ich. Es war irgendwie seltsam jetzt mit meinem richtigen Namen mich vorzustellen. Außerdem war mein Meister immer noch im Raum.
"Suga? Das passt zu dir. Du bist immerhin ziemlich süß." Einer dem sein Lächeln einem Viereck glich, trat zu uns heran. Ich bemühte mich nicht zurück zu weichen.
"Dieser komische Vogel ist Taehyung. Und keine Sorge. Man gewöhnt sich aber schnell an dieses Alien.", stellte Jimin den Typen vor.
Taehyung schmollte jetzt. "Ich bin nicht komisch..."
"Nein. Du doch nicht..." Der eine mit leichten Hasenzähnen verdrehte die Augen, stellte sich aber dann auch vor: "Ich bin Jungkook. Aber eins muss ich zugeben. Du bist tatsächlich ziemlich süß..."
Dabei streckte er seine Hand aus um mir durch die Haare zu wuscheln. Erschrocken zuckte ich zurück.
"Man Kookie! Du erschreckst ihn. Außerdem tu mal nicht so, als ob du hier älter wärst als du es bist, Maknae!" Der Letzte der noch nichts gesagt hatte, kam jetzt dazu.
"Ich bin Jin. Der Älteste hier. Und der Riese dahinten heißt Namjoon und ist der Leader der Gruppe. Einer von uns fehlt noch. Hoseok. Aber er hatte grade noch einen anderen Termin und ist deshalb nicht da."
Ich nickte nur stumm und etwas ängstlich. Das könnte noch was werden...
"Gibt es sonst noch was, oder können wir los? Wir wollten heute früh wieder zurück." Namjoon sah meinen Meister an.
"Das war es eigentlich. Ich muss nur noch was mit Suga unter vier Augen besprechen, dann könnt ihr los." Die anderen nickten und verließen das Büro.
"Hier!" Er reichte mir eine Tasche. "Darin sind etliche Halstücher und ein Handy in dem bisher nur meine Nummer eingespeichert ist. Falls etwas ist, meldest du dich oder ich mich. Je nachdem. Und jetzt verschwinde! Dein neues Zuhause wartet."
Damit schickte er mich raus. Ich atmete einmal durch und trat dann auf den Gang. Jetzt fing ein neues Leben für mich an. Ob das nun gut wäre, oder schlecht, würde sich wohl noch zeigen...
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