13. Kapitel
Als ich das nächste Mal erwachte, ging es mir besser. Ohne Probleme stand ich auf und humpelte etwas ins Bad. Die Schusswunde machte sich zwar bemerkbar, aber es war auszuhalten.
Schnell löste ich die Verbände und sprang unter die Dusche. Vorsichtig duschte ich mich ab, damit die Wunden nicht zu sehr gereizt wurden.
Als ich fertig war trocknete ich mich ab, versorgte die Wunden. Als ich dann so vorm Spiegel stand und mich betrachtete, fiel mein Blick auf meine Schulter. Verwundert strich ich über sie.
Von dem Biss war kaum noch etwas zu sehen. Das war bisher noch nie so gewesen.
Ich dachte aber nicht weiter darüber nach, sondern ging in mein Zimmer und zog mich an.
Schweratmend stützte ich mich auf dem Bett ab, als ich damit fertig war. Der Blutverlust machte mir scheinbar doch mehr zu schaffen. Also ging ich langsam in die Küche zum Kühlschrank. Ich öffnete ihn und wurde sofort fündig.
Ich nahm einen dicken Packen Fleisch heraus und schnupperte daran. Rindfleisch. Perfekt.
Ich schnappte mir ein Messer und begann es klein zu schneiden. Das Geschnittene warf ich in eine Schüssel, die ich zuvor mir bereitgestellt hatte. Ich wusch das Brett und das Messer ab, räumte das restliche Fleisch weg und ging mit meiner Schüssel in das Wohnzimmer.
Dort setzte ich mich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein. Erst jetzt fiel mir auf, dass es sehr früh am morgen war. Ich sah zur Uhr und sah auf mein Handy. Ich hatte wohl einen ganzen Tag verschlafen... Was solls. Ich zuckte die Schultern und begann genüsslich das rote rohe Fleisch zu zerkauen.
Irgendwann hörte ich eine Bewegung hinter mir. Ich zuckte mit meinem Ohr um die Geräuschquelle zu erkennen. Es war Tae.
"Morgen Tae.", meinte ich mit vollem Mund.
Ich hörte wie er zusammen zuckte. Offenbar hatte er mich noch nicht wahrgenommen.
"Boah. Du hast mich erschreckt!, seufzte er.
Ich zuckte belustigt mit meiner Schwanzspitze.
"Aber ja, Guten Morgen. Schön, dass du wieder wach bist."
Er holte sich etwas zu trinken und setzte sich neben mich. Etwas verstört sah er auf meine Schüssel.
"Was isst du da? Ist das etwa rohes Fleisch?" Ich sah ihn an und nickte.
"Rohes Fleisch?! Weißt du wie unhygienisch das ist und wiederlich?, fragte er mich entsetzt.
Ich sah ihn an: "Dein Ernst? Ihr dürft das Blut von fremden Menschen trinken aber ich kein rohes Fleisch essen? Ich bin noch immer zu einem Teil ein Tier."
Betreten sah Tae zu Boden. "Tut mir leid. Darüber hab ich noch nicht nachgedacht...", murmelte er entschuldigend.
"Ist schon gut. Ich mach das ja nicht oft. Nur wenn mal wieder ein Vampir im Blutrausch über mich hergefallen ist., erklärte ich ihm.
Tae sah mich erschrocken an. "Wer war das denn?"
"Hoseok. Hast du das nicht mitbekommen?"
Tae schüttelte geschockt den Kopf. "Aber wie kann es sein, dass du noch lebst?"
Ich lächelte schief."Wenn man Jahre lang als Sklave bei Vampiren lebt, erlebt man nicht nur einen Blutrausch. Während ich die ersten Male immer Glück hatte, dass ich nicht verblutet bin, wusste ich irgendwann wie so ein Blutrausch immer abläuft."
Tae sah mich beeindruckt an. "Ich hab so das Gefühl, dass du stärker bist, als wir anderen zusammen."
Ich lachte ungläubig. "Als ob."
Tae beharrte allerdings darauf. "Doch! Du hast immerhin es geschafft, bei der Entführung von Hobi nicht betäubt zu werden. Und anschließend bist du hinterher und hast ihn wieder hierher gebracht. Was ist da eigentlich alles passiert? Bang-PD konnte uns nicht wirklich viel sagen."
Ich seufzte und begann ihm zu erklären, was passiert war, nachdem die Sechs ohnmächtig geworden waren. Taes Augen wurden immer größer und größer. Und als ich geendet hatte, starrte er mich mit offenem Mund an.
"Du bist ein Held, Hyung!", staunte er.
Ich lachte nur und schüttelte den Kopf. "Nein. Definitiv nicht."
"Doch! Auf jeden Fall! Aber woher kannst du denn das alles?"
Ich seufzte tief. "Von meinem vorletzten Meister. Er war ein Vampirjäger und hat mich gezwungen für ihn zu töten. Da hab ich das alles gelernt. War alles ziemlich ironisch, da er selbst ein Vampir war. Aber was soll's."
Von Tae kam daraufhin nur ein: "Krass..."
Ich zuckte die Schultern. Für mich war es nur eine weitere Erinnerung, an eine nicht so schöne Zeit.
"Das muss ich unbedingt Kookie erzählen!" Damit sprang er auf unf rannte in Jeongguks Zimmer.
Ich verdrehte die Augen. So ein Spinner.
"Wohin ist denn Tae gerannt?" Jin kam ins Zimmer rein.
"Er will dem Jüngsten was erzählen.", erklärte ich und stopfte mir noch etwas Fleisch in den Mund.
"Ach so. Du bist wach.", stellte Jin fest und setzte sich zu mir.
"Herzlichen Glückwunsch zu dieser Beobachtung, Sherlock.", gab ich von mir. Er überging es.
"Wie geht es dir? Ich konnte mich nicht mehr um dich kümmern. Hobi ging da etwas vor."
Ich winkte ab. "Alles gut."
"Aber er hatte dich im Blutrausch gebissen."
Ich verdrehte die Augen. "Das war nicht das erste Mal. Ich weiß was ich tun muss, damit ich nicht sterbe in so einer Situation. Außerdem is der Blutverlust relativ einfach behoben. Etwas schlafen, langsam machen und so etwas essen." Ich deutete auf die Schale vor mir.
"Rohes Fleisch?" Ich nickte nur und aß weiter.
"Was hast du denn mit deinen Händen gemacht?" Er deutete auf meine verbundenen Handflächen.
"Ich musste neun Vampire umlegen, bevor ich Hoseok mitnehmen konnte. Denkst du ich bin da einfach hingefahren, hab einen noch lebenden Hoseok alleine vorgefunden und bin mit ihm dann zurückgefahren?"
Beschämt senkte Jin seinen Kopf. "Um ehrlich zu sein, hab ich noch gar nicht darüber nachgedacht, was du alles an dem Abend geleistet haben musst."
Ich verdrehte die Augen. Na danke auch...
"Ich weiß, das kommt jetzt etwas dumm, aber Danke." Er sah mich ernst an und legte seine Hand auf mein Bein. Dummerweise genau auf die Schusswunde.
Fauchend fuhr ich hoch. Jin zuckte erschrocken zurück. Ich versuchte meine Atmung zu beruhigen und den pochenden Schmerz zu ignorieren. Warum tat das jetzt mehr weh als vorhin?
"Was war das?", fragte Jin besorgt.
"Ich wurde eventuell gestern angeschossen?", brachte ich zustande.
"Warum hast du das nicht gleich gesagt?!" Jin sah mit erschrocken an.
"Hoseok ging doch vor...", erwiderte ich.
"Jetzt aber nicht! Ich hole das Arztzeug und du machst die Wunde frei." Damit war er verschwunden und ich kam seufzend seinem Wunsch nach.
Als er wieder kam, hatte ich mein Bein von der Hose befreit und wickelte den Verband ab. Als der Verband ab war, zischte Jin einmal auf. Auch ich staunte nicht schlecht. Während es vorher nach der Dusche noch gut aussah, sah es jetzt rot und entzündet aus.
"Das sieht gar nicht gut aus..." Er betrachtete es eingehend. "Ich muss das kurz aussaugen."
Ohne auf eine Antwort von mir zu warten, hing er sich an mein Bein und begann zu saugen. Es tat weh. Ich verzog das Gesicht. Jin löste sich immer wieder und spuckte den Eiter auf den Boden. Nach einer Weile löste er sich von meinem Bein.
"Das war's. Der Eiter ist jetzt raus. Ich desinfiziere das Ganze und nähe es dann zu. Geht das so, oder brauchst du eine Betäubung?"
"Mach einfach so.", brachte ich zähneknirschend hervor. Jin sah mich misstrauisch an, machte allerdings weiter.
Als er das Desinfektionsmittel draufmachte, breitete sich ein brennender Schmerz in meinem gesamten Bein aus. Ich unterdrückte ein Zischen. Aber als Jin zu nähen begann, spürte ich dies kaum.
Nach ein paar Minuten war er fertig. Er schmierte noch eine Salbe darauf und verband mein Bein wieder. Und allmählich versiegte der Schmerz wieder.
"Ich schau es mir morgen nochmal an. Warum war denn die Kugel nicht mehr drin?"
"Mein alter Meister hat sie gestern entfernt, als du mit Hoseok beschäftigt warst.", erklärte ich ihm. Jin sah mich erstaunt an.
Ich zuckte nur die Schultern und aß weiter. Jin erwiderte nichts mehr und machte sich daran alles wieder weg zu räumen und den Eiter vom Boden zu wischen.
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