10. Kapitel
Seit meinem Geburtstag hatte ich nichts mehr von meinem ehemaligen Meister gehört und die Jungs hatten sich rührend um mich gekümmert. Sie unterstützten mich wo sie nur konnten, halfen mir beim trainieren, bei der Musik und verbrachten auch einfach so gerne mit mir Zeit. Etwas was ich bis zuletzt nicht verstand.
Aber sie schienen mich aus für mich unerfindliche Gründe wirklich zu mögen. Und gegen ihre Begeisterung für mein Hybridenwesen konnte ich auch nichts machen. Auch wenn es mir peinlich war, irgendwann hatten sie mich zu dem Punkt bekommen, dass ich mich ihnen auch als Hybrid zeigte. Ich lief tatsächlich freiwillig als Hybrid herum und ließ mich freiwillig streicheln und kraulen.
Peinlicherweise hatten sie bemerkt, wie sehr es mich nach einem harten Tag entspannte und ich dann zu schnurren begann. Und seitdem zwangen sie mich fast schon, wenn ich zu fertig war und halb wieder in Depressionen versank, mich auf das Sofa zu legen und mich von dem Nächsten kraulen zu lassen.
Doch irgendwann akzeptierte ich es auch und ließ es zu. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis ich dieses Ritual auch zu genießen begann. Auch wenn von mir aus mich auch nur Hoseok hätte kraulen können...
Doch nun stand das nächste Konzert an und war somit wichtiger!
Wir befanden uns hinter der Bühne und wärmten uns auf.
Allerdings spürte ich schon die ganze Zeit ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Als würde uns irgendetwas beobachten.
Mein Blick blieb an den neueren Bodyguards hängen, die mit uns im Raum standen. Sie machten auf mich einen beängstigenden Eindruck.
"Hey, was machst du denn für eine Trauermiene?" Hoseok stand neben mir und strahlte mich an.
"Ich weiß nicht... Ich hab so ein ungutes Gefühl." Damit deutete ich in die Richtung der Bodyguards.
Hobi lachte. "Ach was. Die wurden von Bang-PD ausgewählt. Die sind sauber. Immerhin weiß er, worauf es bei den Bodyguards ankommt."
Ich sah ihn zweifelnd an. Ich hoffte er behielt Recht.
"Warum bist du denn so gut drauf? Das ist selbst bei dir nicht mehr normal.", fragte ich ihn schließlich.
Er lächelte mich verträumt an. "Ich spüre es."
"Was denn?", er machte mir damit etwas Angst.
"Ich spüre, dass er heute hier ist. Mein Partner, meine Partnerin...", seufzte er glücklich.
Es war als würde jemand mir einen Dolch in die Brust rammen und das letzte Fünkchen Hoffnung erlischen.
"Ach so..."
"Du verstehst wohl nicht was ich meine. Als Vampir..." Ich unterbrach ihn.
"Ich weiß was es damit auf sich hat. Du brauchst es nicht zu erklären. Ich... ich muss nochmal aufs Klo." Ohne auf eine Antwort abzuwarten, lief ich Richtung Klos.
Dort angekommen stellte ich verwirrt fest, dass ich angefangen hatte zu weinen. Ich wischte verzweifelt über meine Wangen damit das MakeUp nicht komplett zerstört wurde.
Ich hatte doch damit gerechnet. Warum reagierte ich also darauf...?
Ich hörte wie die Tür hinter mir aufging. Erschrocken fuhr ich herum, aber es war nur Jin.
Mittleidig sah er mich an. "Ich hab es gehört."
Er breitete seine Arme aus und ich stürzte zu ihm und ließ meinen Tränen freien Lauf.
"Es tut so weh...", schluchzte ich.
"Ich weiß.", seufzte er und fuhr mir sanft über den Rücken.
Wir blieben noch einige Minuten so stehen, bis ich mich einigermaßen beruhigt hatte.
"Gehts wieder?"
Ich nickte und wischte mir den Rest der Tränen aus dem Gesicht.
"Dann komm. Wir müssen noch dein MakeUp richten lassen."
Ergeben nickte ich und folgte ihm wieder in Richtung der Crew.
Das Konzert verlief ansonsten ohne Zwischenfälle.
Ein paar der anderen hatten es noch mitbekommen wie ich verheult ein zweites Mal geschminkt werden musste, stellten allerdings keine großen Fragen dazu, worüber ich auch dankbar war.
Als wir aber wieder von der Bühne zurück in die Requisite kamen, wurden wir schon erwartet. Die Bodyguards standen abwartend da, als würden sie auf uns warten. Ich sah sie misstrauisch an. Es war zwar erst mein zweites Konzert, aber so wie sie es taten, kam es mir seltsam vor.
"Ist was?", fragte Jin etwas irritiert.
Als alle im Raum waren machte einer die Tür hinter uns zu. "Kann man wohl sagen..."
Mit einem Mal wurde ein jeder der Band gepackt und bekam ein Tuch vor den Mund gedrückt.
Während die anderen Panik schoben, blieb ich relativ gelassen und wehrte mich nicht. Zwar hatte ich nicht weniger Panik als die anderen, vor allem weil ich wusste, dass die Aktion auf Hoseok abzielte und ich Angst um ihn hatte, aber ich wurde schon so oft mit Chloroform betäubt, dass ich mich an diese Situation schon gewöhnt hatte. Ich atmete nicht ein und ließ einfach meine Muskeln erschlaffen.
Als ich meinen Peiniger überzeugen konnte, dass ich 'bewusstlos' war, ließ er von mir ab. Ich hörte die andern noch kämpfen, aber einer nach dem anderen wurde überwältigt.
Als nichts mehr zu hören war, meinte der eine mit einer grässlichen Stimme: "Fesselt die andern und packt den Bastard ein. Wir wollen ihn ja rituell beseitigen."
Ich spürte wie meine Arme und Beine unsanft zusammengefesselt wurden und dann die ganzen "Bodyguards" mit einem bewusstlosen Hoseok den Raum verließen.
Kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, schlug ich meine Augen auf. Wir waren alleine im Raum und die anderen fünf lagen bewusstlos und gefesselt neben mir. Ich fluchte innerlich. Ich verwandelte mich.
Mit meinen Krallen begann ich an meinen Fesseln zu knibbeln. Nach gefühlten Stunden hatte ich es geschafft und war frei. Schnell ging ich zu den anderen und zerkratzte ebenfalls ihre Fesseln. Falls sie wieder aufwachten, konnten sie ebenfalls hier weg.
Gerade hatte ich die letzte Fessel zerschnitten, als die Tür aufknallte. Fauchend fuhr ich herum. In der Tür stand mein alter Meister, mit einer Pistole bewaffnet und zielte auf mich. Allerdings ließ er sie sofort sinken, als er mich erkannte.
"Suga, was ist passiert? Ich hab nur gesehen, wie die Bodyguards einen leblosen Körper in den Van gebracht haben und losgefahren sind." Er stürzte zu den anderen, die immer noch regungslos am Boden lagen.
Ich schaufte: "Deine tollen Bodyguards wollen Hoseok umbringen. Sie haben uns hier überwältigt und dann Hoseok mitgenommen!"
Für einen Moment flackerte Wut in seinen Augen, da ich ihn respektlos angesprochen hatte, aber er schien darüber hinwegzusehen. "Und jetzt?"
Ich sah ihn an. "Ich geh ihnen nach und versuche ihn zu retten."
Spöttisch lachte Er auf. "Wie willst du das schaffen?"
"Ich werde es wahrscheinlich als Einziger schaffen ihnen zu folgen."
Er verdrehte die Augen. "Wie kommst du bitte auf diesen Mist?"
Ich sah ihn scharf an. "Hoseok ist mein Gefährte! Ich werde ihn finden, denn ohne ihn werde ich auch nicht mehr Leben können." Auch wenn er jemand anderen an seiner Seite haben wird.
Er sah mich mit großen Augen an. Ein paar Augenblicke war es komplett still. Dann seufzte er und stand auf und ging zu einer Requisitenkiste, die bisher nicht geöffnet wurde.
Er öffnete sie und holte ein paar Sachen heraus. Als er sich umdrehte, hatte er etliche Holzpflöcke, Messer und einen Gürtel mit vielen Taschen in der Hand. Er ging zu mir und drückte mir das Zeug in der Hand, zusätzlich dazu noch seine Pistole und eine weitere die er aus seiner Jacke hervorzog.
"Ich weiß zu was dich der Vampir vor mir gezwungen hat. Also nimm das Zeug und rette Hoseok!"
Ich starrte ihn erstaunt an, nickte aber hastig und legte das Zeug an. Warum er das Zeug lagerte, konnte ich ihn später immer noch fragen.
Als ich fertig war und alles praktisch verstaut hatte, stand er wieder vor mir. Mit einem Schlüssel und einem Motorradhelm.
"Es steht draußen am Hintereingang. Viel Erfolg." Er drückte mir beides in die Hand. Ich wollte gerade losrennen, als er mich noch einmal zurück hielt.
"Pass auf! Und damit meine ich nicht das Motorrad." Dann ließ er mich laufen.
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