Tarnung und unser nächster Auftrag
„Hi Hendrik und was hast du so am Wochenende gemacht? Ich war mit der Familie meine Oma besuchen." Kaum hatte die Woche begonnen wurde ich wieder von Lily zugetextet. Ich ignorierte sie und ging mit Joos ins Schulgebäude. Hoffentlich war der Tag bald zu Ende! Lily lief weiter neben mir her „Heute schreiben wir Mathe, ich bin voll aufgeregt, hast du gelernt?" Blöde Frage, ich musste nicht lernen, ich hatte noch nie für etwas lernen müssen. Die Mathearbeit hatte ich vergessen, Naja egal, ich war sowieso in Paris gewesen. Mit einem Schulterzucken ging ich weiter und verschwand in der Jungentoilette. Leute abhängen war auch eine meiner Spezialitäten, nur das es meistens wesentlich schwerer war als hier. Nach 5 Minuten ging ich wieder raus. Na bitte! Sie war weg. In Ruhe ging ich zu Biologie. Dort setzte ich mich an meinen Platz und der Tag nahm seinen Lauf.
Ich war gerade auf dem Rückweg und unterhielt mich mit Joos. Joos war erst zehn und ging in die 5. Klasse, auch an meiner Schule. Er war mein kleiner Bruder, wir waren zusammen gefunden worden. Wir gingen immer, wenn wir zusammen Schluss hatten gemeinsam nach Hause. Oft tauschten wir uns gegenseitig über Kampftechniken aus, oder er erzählte aus der Schule. Ich erklärte ihm gerade ein Ablenkmanöver als es neben mir aufkeuchte. „Warum...seid ihr so schnell gegangen?" Lily, wer sonst. „Dein Weg führt doch in eine andere Richtung" bemerkte ich extrem beiläufig. Sie keuchte immer noch als sie sagte „Ich gehe oft joggen und wollte mal neue Wege ausprobieren" „ich hasse joggen, leider kann ich dir nicht helfen." Ich drehte mich um und bog in eine Straße ein. Lily keuchte immer noch, sie ging wahrscheinlich nie Joggen, ich hingegen joggte jeden Tag, um fitt für Einsätze zu sein. Für meine Aufträge war das wichtig. Es wäre etwas komisch und zu auffällig gewesen wenn ich sie so abgehängt hätte wie ich es normalerweise machte, deswegen fing ich an, durch die Straßen zu laufen, Joos folgte mir brav. Ich glaube er wusste was ich vorhatte. Nach etwa einer Stunde war sie endlich weg, ich war im Kreis gelaufen, weshalb ich nur 10 Minuten bis zu Quartier brauchte.
Als wir auf das Gelände einbogen kam uns ein junger Mann entgegen. Er wirkte gehetzt und bemerkte uns nicht wirklich. Ich schaue mir an Menschen immer die Augen und den Körperbau an, das gibt dir die meisten Informationen über eine andere Person. In seinen Augen sah ich förmlich die Aufregung. Sein Körper war wenig trainiert, was aber nicht so viel bedeuten konnte, auch ich wahr eher schmächtig, aber trotzdem durchtrainiert. Ich schaute dem Mann nach und ging weiter, dass war nicht meine Angelegenheit, auch, wenn sie mich beunruhigte. Ich glaube, der Mann sah uns letztendlich doch, denn plötzlich fing er an, zu rennen.
„Okay Joos, wir sehen uns vielleicht heute Abend noch mal"
„Luke, nächstes mal renne ich aber nicht mit dir eine halbe Ewigkeit durch die Straßen!"
Ich nickte ihm zu und ging, weil mir die Sache mit dm Mann komisch vorkam, zu Verlas Büro in den Keller. Als ich ankam stand die Tür offen. „Wegen des Jungen" hörte ich eine Telefonstimme „ als ich ihn in Paris gesehen habe, war ich mir sicher, dass... „ Gill, wir wollen nicht darüber reden, dass ist meine Angelegenheit!" Hörte ich Verla reden „Schon gut. Eigentlich wollte ich nur die Unterlagen über den Einsatz von letzter Woche haben" „Kein Problem, ich schicke sie dir... Moment, die sind offen, eigentlich ist da ein Passwort drauf! Warte mal... hier ist noch etwas geöffnet... Mist, irgendjemand war an meinen persönlichen Daten!" „Finde schnellstens heraus wer das war, die dürfen nicht in falsche Hände geraten" tönte es vom anderen Ende der Leitung. Verla erwiderte darauf „Du glaubst, dass wir einen Verräter haben?" „Ja" „Vertraue drauf, wenn es einen geben sollte werde ich ihn finden" sagte sie mit bissiger Stimme. Damit legte sie auf. Ich zog mich zurück in den Schatten und ging hoch. So wie ich Verla kannte, würde sie jetzt sauer darauf sein, dass ich das Gespräch mitgehört hatte, außerdem, würde sie schon selber herausfinden, wer ihre Daten geklaut hatte. In meinem Zimmer stellte ich meinen Rucksack in die Ecke und öffnete den Waffenschrank. Heraus nahm ich ein kleines Säckchen, ich setzte mich an meinen Schreibtisch und nahm kleine Steinchen aus ihm. Vom Regal nahm ich Schmirgelpapier und fing an sie rund zu schleifen. Für den nächsten Einsatz brauchte ich dringend neue. Ich musste die Steinchen ganz sorgfältig schleifen, weil, wenn ich schießen musste, musste ich mir siecher sein, dass meine Waffe auch funktionierte. Nachdem ich 5 Steinchen fertig hatte legte ich das Papier zurück und schob meine Munition ins Gewehr. Danach schloss ich den Schrank und ging in den Gang. Dort kam mir Chris entgegen. Er hatte dunkel Braune Haare und war nur zwei Jahre älter als ich, obwohl man ihn älter schätzen würde. Seine Augen waren tief braun, er sah nett aus, aber sein Blick blieb immer kühl, wie bei allen Dieben. Er war gut durchtrainiert, aber sonst eher ein ruhiger Typ. „Hi, was gibt es heute zu essen?" fragte ich provozierend „Na das, was du dir gekauft hast" antwortete er neckend „Haha, sagtest du nicht mal, du würdest für mich mitkochen, außerdem wofür bezahle ich dir die lebensmittel?" „Sehr witzig, für den einen Euro, den du mir gibst, würdest du höchstens eine pappige Nudeln kriegen" „Du hättest mir ja auch sagen können, wie viel Geld ich dir geben soll, aber du hast halt nur gesagt, dass ich dir Geld geben soll„ Ja, ja schon gut, ich habe Spagetti gemacht, du findest sie in der Küche. Sehen wir uns gleich noch zum Joggen?" „Ja gib mir eine halbe Stunde Zeit." Ich folgte dem Gang bis zum Ende und bog in ein Treppenhaus ein, es führte auf direktem Weg nach draußen. Ich ging über den Innenhof in ein anderes Haus. Auch dort folgte ich den weißen Gängen und bog schon nach 10 Metern nach rechts in die Küche ab. Dort saßen auch noch andere Diebe. Ich ging zum Kühlschrank und nahm Die mittlerweile pappigen Spagetti raus. Das würde bei Gelegenheit Rache geben! Nachdem ich sie in der Mikrowelle erhitzt hatte setzte ich mich zu den anderen „Guten Appetit Luke" „Danke gleichfalls Mö " „ Und wie war es der letzte Coup?" fragte ich Mia. Mia war 12 Jahre alt und hatte lange blonde Locken. Sie war eher schmächtig und Liebte es Rätsel zu lösen, deswegen war sie fast nie draußen unterwegs, sondern knackte Codes oder organisierte Pläne „Langweilig, die Dinge, die ich besorgt habe, lagen quasi offen herum." „ Wie dämlich, es könnte ja immer mal passieren, dass eingebrochen wird" „Tja und dann hat man eben Pech." „So ich muss dann los, guten Appetit noch" Mia stellte ihr Geschirr in die Spüle und ging. Ich aß meine Nudeln weiter, als Mö mich ansprach „ Du Luke, sag mal, du hast doch Erfahrung mit Einbrüchen in öffentliche Objekte, oder?" „ Ja, was wäre das denn?" „Ein Museum" „Und was soll geklaut werden?" Er schaute mich aus seinen fast schwarzen Augen an. Auch seine Haare waren Pech schwarz, was zu seinem eher asiatischen Aussehen passte. „Dort sollen wir einige wertvolle Schmuckstücke besorgen. „Wann?" „Ich habe noch zwei Wochen Zeit, geplant sind schon Fluchtwege und die Sicherungssysteme sind bekannt, Mia hat mir ein Programm gegeben " „Hört sich gut an, bei mir ginge es nächstes Wochenende, früher geht's leider nicht, ich muss mich schließlich vorbereiten." „Hmm, schon klar" „ Mö, ich muss jetzt los, zum Joggen, wir können uns heute Abend besprechen. Und wäre ganz nett, wenn du noch Verla bescheid gibst." „Kein Problem, wir sehen uns" Ich stand auf, legte mein Besteck in die Spüle und ging hoch. Zufrieden streifte ich mir meine Trainingssachen über, ich hatte nicht immer das Glück, direkt nacheinander zwei Aufträge machen zu können. Es gab da zwei Arten: Verla erteilte einen Auftrag, oder ich wurde von einem Mitbewohner gefragt, ob ich helfen konnte, so konnte es passieren, dass man eben Glück hatte und zweimal hintereinander bei einer Aktion dabei war.
Ich Joggte mit Chris über die noch trockenen Waldwege. Leider sah es nach Regen aus, wir mussten uns beeilen „ Chris, wollen wir einen Sprint einlegen" „Können wir machen, die 300 Meter bis zur Bank?"
„ Okay" Wir legten an tempo zu und rannten los. Obwohl Chris größer als ich war, kamen wir gleichzeitig an. Chris setzte sich etwas Schwerer Atmend auf die Bank. Mein Puls war dank des täglichen Trainings normal. Ich grinste Chris an „ Tzz. Wohl länger nicht mehr Trainiert, denk daran, dass könnte dir zum Verhängnis werden." „ Schon gut... wollen wir noch ein paar ....Kampftricks üben?" „Gute Idee. Aber ich würde es nicht hier machen. „Ich zeigte in den Himmel, als auch schon die ersten Regentropfen fielen. Wir Joggten los. Trotzdem würden wir nass sein, wenn wir wieder zurück waren, weil wir noch Fünf Kilometer vor uns hatten.
Völlig durchnässt kamen wir an. Wir trockneten uns kurz ab und wechselten unsere Klamotten, danach gingen wir direkt in unseren unterirdischen Trainingsraum. „Chris, fängst du zuerst an?" „ Kann ich machen" Chris stellte sich vor mich hin. Ich beobachtete ihn genau, um zu schätzen, was er vorhatte. Dann schnellte seine Hand vor und wollte mich packen. Ich duckte mich unter ihr hinweg und schlug ihm in den Bauch. Er krümmte sich ein bisschen, konnte mich aber packen und warf mich zu Boden, doch durch den Schwung kam ich frei und rollte mich nach hinten ab. Schnell kam ich wieder auf die Beine und griff ihn von vorne an, er wehrte ab und stieß mich wieder zu Boden, doch genau das hatte ich erreichen wollen, denn ich packte seinen Arm und zog ihn so mit runter. Noch im Fall drehte ich mich, seinen Arm nutzend zur Seite und landete neben ihn. Ich warf mich auf seinen Rücken und hielt ihn am Boden fest. Diese Runde ging an mich! Chris stand auf „ Du bist halt noch kleiner als ich, natürlich kommst du da besser weg als ich" „Mein Glück, aber jetzt fange ich an" Diesmal hatte ich nicht so viel Glück. Da Chris gewappnet war, konnte ich ihn nicht überraschen. Deswegen hängte ich mich an seine Schultern und trat ihn in den Bauch. Gleichzeitig sprang ich zur Seite und rollte mich ab. Chris bekam mich aber an der Hand und schleuderte mich auf den Boden. Wir beide standen wieder auf, doch als wir ungefähr auf Kniehöhe waren, schmiss Chris sich mit voller Wucht auf mich. Ich wich halb aus. Chris erwischte mich aber wieder an der Hand. Diesmal war ich aber gerüstet, als er mich wieder zu Boden schleudern wollte, drehte ich mich in seine Richtung. Dabei verdrehte ich die Hand und er musste loslassen. Wir kämpfen noch eine halbe Stunde, dann hörten wir unentschieden auf.
Auf dem Weg zu den Duschen unterhielten wir uns über unsere Techniken. „ Chris, wende nicht zweimal die gleiche Methode hintereinender an, dann ist der andere vorbereitet" „Ja, das habe ich auch schon gemerkt. Ich hätte dich sonst gehabt." „Richtig." „An einer Stelle hast du gezögert, so konnte ich dich am Bauch treffen." „Ja, da hast du Recht, ich wusste nicht, ob ich mit dem Schlag mitgehen sollte, oder blocken." „In diesem Fall wäre mitgehen wohl besser gewesen" Wir kamen bei den Duschen an und aus den nassen Kleidern raus.
Als ich aus der Dusche kam ging ich zu meinem Zimmer und zog mir frische Sachen an. Dabei fiel mein Blick wieder auf die Schultasche. Hausaufgaben! Na toll diese sinnlose Beschäftigungstherapie! Ich nahm die Sachen und fing an. Mathe, Religion und Kunst. Kunst! Wie konnte man in so einem Fach Hausaufgaben aufgeben? Als ich gerade den letzten Stich an meinem Bild gemalt hatte Klopfte es. „Kannst reinkommen Mö." Mö kam herein und setzte sich auf mein Bett. „Oh; auch noch künstlerisch begabt" bemerkte er grinsend mit Blick auf mein Bild „Woher wusstest du, dass ich es war?" „Ich habe sonst niemanden erwartet." „Ja, also, ich habe einen Plan von dem Museum mitgebracht. Er rollte eine Karte aus, auf dem verschiedene Räume eingezeichnet waren. „Dort sind Kameras, und Alarmanlagen eingezeichnet." „Und wir müssen in diesen Raum, richtig?" Ich zeigte auf das Bleistift kreuz. Das an einer Stelle im Gedruckten Plan eingezeichnet war. „Ja, um möglichst viele Kameras zu meiden Schlage ich diesen Weg vor." Er beschrieb einen Weg durch das Labyrinth von Gängen.
„Und die restlichen Kameras?"
„Ich bin schließlich nicht umsonst Computerexperte, die Schalte ich aus. Alle anderen Natürlich auch, aber falls etwas schiefgeht, werden wir vom Rücken gefilmt."
„Gut. Sehr Gut. Die Alarmanlagen?"
„Werden mit ausgeschalten, ich habe extra ein Programm dafür geschrieben."
„Okay, klingt gut. Wie kommen wir rein?"
„ Hier habe ich ein winziges Problem. Wir gehen durch die Hintertür rein. Dafür brauche ich aber noch den Schlüssel und an dieser Stelle ist dein Geschick gefragt."
„Den Schlüssel besorge ich morgen." Wie kommen wir wieder aus dem Gebäude raus? Den gleichen Weg können wir wegen den Kameras nicht mehr nehmen."
„Genau, statt den weg wieder zurück zu gehen folgen wir dem Weg weiter gerade aus und biegen dann genau hier rechts ab." Er zeigte auf einen neben Gang. „Dann müssen wir die Treppe runter. Im Treppenhaus ist ein Notausstiegfenster. Ich habe es so präpariert, dass es aufgeht wenn durch den Alarm alles abgeriegelt wird. Unter dem Fenster befindet sich dann eine Feuerleiter. Die müssen wir runter. Unten parkt unser Auto, so, dass wir keine Probleme haben dürften schnell abzuhauen."
„Ist das Fenster auf der Rückseite des Hauses?
„Ja warum?"
„Naja, da ist der Museumsgarten. Das heißt, wir müssten noch gut 50 Meter rennen und dann über den Zaun klettern. Da sind auch Kameras."
„Shit. Die Kameras habe ich mitbedacht, aber den Zaun nicht. Der war auf der Karte nicht eingezeichnet."
„Dann müssen wir uns dort eine Leiter hinstellen"
„Lässt sich machen. Den Nachtwächter lasse ich glauben, dass im Keller ein Alarm losgeht. Bevor er die Polizei anruft, muss er erst nachgucken, dass weiß ich. In der Zeit können wir oben arbeiten, wenn alles gut geht, brauchen wir nur 5 Minuten."
„Das hört sich super an. Ich mache noch ein paar Besorgungen, aber ich denke, ich bin soweit vorbereitet."
„ Super, wir sehen uns."
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