"Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen."
„Hallo Luke" es war der Mann, dem ich noch gestern entkommen war. „Nenn mich doch einfach Andrew. In nächster Zeit werden wir viel Zeit miteinander verbringen." Ich bewegte mich nicht, kein unnötiges Risiko eingehend. Dieser Teil war ein Teil vom Plan, sie mussten mich finden, damit die Polizei durch mich ihren Aufenthaltsort finden würde. Es war ein großer Plan und er spielte mit der Polizei, den Dieben und Joos. Ich mochte meinen Bruder, aber ich neigte nun mal dazu, Leute zu meinen Zwecken zu benutzen.
Die Tür des Wagens wurde nach hinten aufgeschoben und zwei Männer traten heraus „Los rein in den Wagen" sagte einer der beiden unfreundlich. Ich ging langsam auf den Wagen zu, war aber unsicher, was die vorhatten. Als ich gerade einsteigen wollte, wurde ich von hinten gepackt, mir würden die Hände schmerzhaft auf den Rücken gedreht und mit Handschellen gefesselt. Einer der beiden fühlte mich schnell ab, ob ich irgendwelche Waffen bei mir hatte, danach wurde ich in den Innenraum des Wagens gedrückt. Der Mann schob mich bis ganz an die Wand und setzte sich rechts neben mich. Der andere nahm neben ihm Platz, zog die Türe zu und der Wagen fuhr los. Es gab keinen also keinen Fluchtweg mehr – brauchte ich auch nicht. Ich gab mich unerschrocken und sagte ironisch „Wie freundlich" „Du kennst doch unsere Arbeitsmethoden" sagte einer der beiden und lachte dreckig. „sag" meldete sich Andrew zu Wort „Was wolltest du eigentlich hier?"
„Ich wollte zu meinem Bruder, aber dann habe ich euch vor der Schule gesehen und bin umgekehrt"
„Hat dir wohl nicht so viel gebracht, das umkehren."
Ich zuckte nur die Schultern.
„Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt uns entwischen zu können oder?"
„Natürlich nicht" Ich konnte nur hoffen, dass alles gut gehen würde. „Wohin fahren wir jetzt?"
„geht dich gar nichts an" antwortete er knapp.
Dann halt eben nicht. Ich schaute aus dem Fenster und guckte mir die langweiligen Menschen an. Vielleicht war langweilig doch manchmal besser.
Nach einer Stunde fahrt taten mir meine Hände ziemlich weh, weil das Eisen der Handschellen sie einklemmte. Doch die Fahrt ging noch weiter und nach zwei Stunden waren meine Hände taub. Ich würde mich ganz sicher nicht beklagen, ersten: es würde gar nichts bringen und zweitens: wollte ich mich nicht lächerlich machen, auch, weil ich wusste, dass es nichts brachte.
Nach zweieinhalb Stunden bogen wir endlich auf einen schmalen Feldweg ein. Ich guckte aus dem Fenster, weil ich wissen wollte, ob ich den Ort kannte, doch nichts erinnerte mich an etwas Vertrautes. Vor uns lag ein kleines Wäldchen und ich glaubte einem Fluss im Hintergrund zu erkennen. „Zieht ihm eine Augenbinde über" befahl Andrew knapp. Sofort wurde mir eine Mütze über den Kopf gezogen und ich sah nichts mehr. Von jetzt an verließ ich mich auf mein Gehör und achtete darauf, wie sich meine Umgebung anhörte. Zuerst hörte ich nur den Motor, doch dann spürte ich auch den Untergrund über den wir fuhren. Später, als das Auto hielt und die Wagentür geöffnet wurde, nahm ich Vogelgezwitscher und andere Stimmen wahr. Ich vernahm Kinderstimmen und die energische Stimme einer Frau.
Unsanft wurde ich aus dem Wagen gezogen. Es näherten sich Schritte, sie gingen über Waldboden. Wir standen bestimmt auf einer Lichtung, das sagte mir das Rauschen der Blätter und der Untergrund den ich nun deutlich unter meinen Schuhen spürte. Das Gefühl in meinen Händen wurde auch besser, weil sie nicht mehr in den Sitz gedrückt wurden. „Bring ihn am besten dort hinten unter. Da wir ihn haben, könnt ihr jetzt auch den Bruder holen. Gib das bitte gleich weiter." Aha, ich war der Grund, warum sie Joos noch nicht wiedergeholt hatten. Ich hatte mich eh schon gewundert, warum Joos während meiner kurzen Zeit im Gefängnis nicht geklaut worden war. Aber sie würden meinen Bruder nicht mehr bekommen. Für die blöd gelaufen. Ich hatte mich also nicht getäuscht und recht behalten mit meinen Überlegungen.
Unsanft wurde ich in irgendeine Richtung gestoßen. Obwohl ich frei ging, hielt mich irgendwer am Arm fest und wies mir so die Richtung, in die ich gehen musste. Von Andrew hörte ich nur noch ein gehässigstes „Viel Spaß".
In einem kleinen Raum, vermutlich einem Betonschuppen, am Rande der Lichtung, wurde mir das Tuch vom Kopf gezogen. Gierig atmete ich Luft ein, unter der Mütze war es unangenehm stickig gewesen. Ich schaute mich um. Der Betonbau war komplett Fensterlos und wurde nur von einer Taschenlampe erhellt, die irgendjemand hielt. Das hieß, wenn die draußen waren würde es komplett dunkel sein, das war absoluter Psychoterror! „Nette Bleibe, findest du nicht?" fragte mich der junge Mann, der mich hierhergeführt hatte. Es war eine rhetorische Frage, also gab ich keine Antwort. Der Mann drückte mich auf die Knie und dann so weit runter, bis ich schließlich auf dem Bauch lag. Ich konnte nichts dagegen machen, weil ich ja gefesselt war. Dann nahm er eine in die Wand betonierte Kette und befestigte sie an meinen Fesseln. „Kannst du die vielleicht etwas lose machen, weil sie in meine Handgelenke schneiden" fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen „Warum sollte ich?" fragte er und die Gleichgültigkeit in seiner Stimme war unüberhörbar „Ich komme hier doch eh nicht weg, da kannst du die doch ein bisschen lockerer machen" ich sprach es so aus, dass es nicht wie betteln klang, sondern eher wie eine lockere Feststellung. „Ist eh egal" murmelte er zu sich selbst. Er machte die Handschellen ein bisschen lockerer und ging zur Tür. „Ehe ich es vergessen, immer wenn jemand reinkommt musst du dich so wie jetzt auf den Boden legen" „Ja mache ich" Würde ich nicht machen. Er öffnete die Türe und er und sein Begleiter verließen den Raum. Danach wurde es wieder Stockduster. Als erstes setzte ich mich wieder auf und schätzte die Größe des Raumes auf etwa 2x2 Meters. Meine Arme taten mittlerweile weh und ich konnte mich schlecht irgendwo anlehnen, wenn meine Hände in meinen Rücken drückten. Ich musste meine Hände irgendwie nach vorne bekommen, da ich meine Fesseln nicht lösen konnte.
Ich hockte mich so hin, dass meine Beine angewinkelt vor meinem Bauch standen. Mit den Händen und Füßen stützte ich mich hoch und bewegte mich dann mit dem gesamten Oberkörper nach hinten. Das machte ich mit Schwung, so dass ich mit meinem Oberkörper über die Hände rutschte. Nun zog ich die Füße über meinen Händen her. Jetzt hatte ich die Hände vor meinem Körper und konnte mich mehr bewegen. Ich versuchte aufzustehen, aber die Kette ließ es nur so weit zu, dass ich halb hochkam. Ich setze mich wieder hin und schonte meine Handgelenke. Im Dunkeln konnte ich nicht sehen, ob sie gerötet waren, aber ich vermutete es. Mir blieb nichts anderes übrig als zu warten, egal auf was. Da die Tür kein Licht durchließ, war es weiterhin dunkel. Auf Dauer würde einen das wahnsinnig machen.
Gegen Abend öffnete sich die Türe und ein kleines Mädchen kam herein. Sofort fing sie an zu reden „Du brauchst gar nicht zu betteln, ich werde dir nicht helfen. Da du an die Wand gefesselt bist, musst du selber gucken, wie du isst. Mir ist das ziemlich egal. Wenn du unverschämt wirst bekommst du kein zu essen und wenn" ich unterbrach das Mädchen kühl „Ich kenn die Regeln okay?!" „Kannst du gar nicht, du bist zum ersten mal hier, nächste Regel ist" fuhr sie trotzig fort „dass wenn du auf Toilette musst, du warten musst, bis jemand kommt und dir einen Topf bring. Wehe, du pinkelst auf den Boden, denn dann bekommst du kein Essen" das war eklig, ich würde niemals auf den Boden pinkeln! „Ich weiß" „Hör auf, dich einzuschleimen, denn dann bekommst du auch kein essen" beinahe musste ich lachen, als einige Männer zur Tür reinkamen. Vorneweg Andrew. „Lass es gut sein Sarah, er kennt die Regeln wirklich." Er wandte sich an mich „Wie war das noch gleich? Beim Anlügen gibt es auch kein Essen!" „Hä, davon weiß ich aber ga..." unsanft wurde Sarah unterbrochen „Sonderregel, du kannst gehen" sagte Andrew mit einem fiesen lächeln „Und sein Essen?" fragte Sarah wieder nach. Ich wollte wissen, was sie mir sagen wollten, obwohl ich es eigentlich schon wusste, deshalb erklärte ich „Hast du das noch nicht kapiert? Ich kriege keins, weil ich sie angelogen habe" „Schlauer Junge" bemerkte Andrew höhnisch „Ich dachte" bemerkte ich mit einem abfälligen Blick auf Sarah „dass die hier nur intelligente nehmen" „Das zählt als Beleidigung" erwiderte sie wütend „Ja, aber da ich sowieso kein Essen kriege, ist das egal" sagte ich schulterzuckend zu dem Mädchen. Peter unterbrach uns „Sarah, du kannst jetzt gehen" „Woher kennt er eigentlich die Regeln?" fragte sie, als sie schon in der Tür stand „Geht dich gar nichts an, ist außerdem nicht so wichtig" winkte Andrew ab. Sarah war mit dieser Antwort merkbar nicht zufrieden, ging aber trotzdem. „So jetzt zu uns" Das war der unangenehme Teil „Warum verdammt hast du uns angelogen?" „Angelogen würde ich das jetzt nicht gerade nennen" antwortete ich kühl „eher unterschiedlich interpretiert" Peter gab ein Zeichen woraufhin zwei der im Raum stehenden Männer mich hochrissen. Ich hatte das Gefühl, dass mir meine Arme ausgekugelt wurden und keuchte auf. „Keine frechen Antworten!" ich schaute ihn wütend an und zischte unter Schmerzen „Was hast du denn erwartet, ganz ehrlich. Dass ich nicht in der Lage bin, mich an euch vorbei zu schleichen? Ihr hättet doch erwarten können, dass ich meinen Bruder gewarnt habe. Wenn ich es euch gesagt hätte, säße er jetzt neben mir und nicht geschützt auf irgendeiner Polizeiwache." „Du weißt sehr genau Bescheid, worum es hier geht. Bist echt nicht dumm, aber wir werden dich und deinen Bruder kriegen, verlass dich drauf!" Er gab den anderen ein Zeichen, woraufhin die mir in den Bauch boxten und mich anschließend gegen die harte Betonwand warfen, bevor sie mich einfach fallen ließen und von außen die Türe schlossen. Kurz bemerkte Peter noch „Hier wirst du auf jeden Fall genug Zeit haben, über deinen Fehler nachzudenken" Damit ließ er die Tür schön laut ins Schloss krachen. „Er auch bald" dachte ich grimmig und bewegte vorsichtig meine brennenden Schultergelenke.
Keine halbe Stunde später öffnete sich ganz zu meinem Erstaunen die Türe ein drittes Mal an diesem Tag und ich war noch mehr erstaunt als es Sarah war. „Was ist?" fragte ich knapp. „Ich hätte da ein Angebot für dich" ich grinste sie spöttisch an „Ach ja?" „Ja, mein Vorschlag ist, dass du Essen bekommst, mir aber erzählst, warum du die Regeln kennst" „Okay, das ist ein super Angebot" Natürlich würde ich kein Wort sagen, schließlich wollte ich nicht noch mehr Ärger kriegen, falls Sarah sich verplapperte. „Zuerst möchte ich aber essen, damit ich mir sicher bin, dass du das Angebot einhältst" „ja, das ist gut" Sie verschwand kurz und tauchte mit einem Teller voller unförmiger Masse wieder auf. „Hier, besseres Essen gibt es nicht" „Ich weiß" „Ich möchte wissen, woher du das alles weißt" fragte sie ungeduldig. „Du musst dich noch gedulden, bis ich aufgegessen habe." Ich schaufelte das Essen in mich hinein, Hauptsache ich hatte etwas im Magen. Seit der Banane von gestern Abend hatte ich nichts gegessen und war hungrig. Als ich fertig war, schob ich den Teller von mir weg. Sarah hob ihn auf und lehnte sich an die Wand. „So, nun erzähl" „Nö" antwortete ich und gähnte „Ich habe jetzt Lust zu schlafen." Verwirrt schaute sie mich an. „Aber du hast es gesagt" „Zwischen sagen und etwas machen liegt ein Unterschied und jetzt kannst du gehen!" fuhr ich sie kalt an. Wütend erwiderte sie „Dann gehe ich zu Andrew und sage, dass du etwas gegessen hat" „Und wenn Peter kommt, rate mal, was ich ihm dann sage, wer mir das Essen gegeben hat und was die Bedingung dafür war. Ich bin mir sicher, dass du ganz schön Ärger kriegst." „Du kannst mich nicht erpressen" „Oh doch. Natürlich kannst du es sagen, aber ich werde keinen Ärger kriegen, schließlich kann ich nichts dafür, dass du mir das Essen gegeben hast" „Das ist unfair, du hast mich reingelegt" „Stimmt" erwiderte ich spöttisch, sichtlich amüsiert und machte sie damit richtig wütend. Irgendjemand schien gemerkt zu haben, dass meine Tür seit mittlerweile zehn Minuten offen stand und kam mit gezückter Pistole angerannt „Was ist hier los?" „Sarah wird Ihnen das beantworten können" antwortete ich ruhig. Nachdem er geguckt hatte, ob ich noch richtig gefesselt war (niemanden schien es zu aufzufallen oder zu stören, dass ich die Hände vorne hatte,) wandte er sich an Sarah. Doch die antwortete nur „Ach, es war nichts" Sie warf mir noch einen giftigen Blick zu und ging raus. Der Mann guckte nochmal durch den Raum und ging raus, dann wurde es dunkel und blieb auch erstmal so. Ich schlief zwar schnell ein, aber man verlor hier drinnen völlig das Zeitgefühl und so wusste ich, als ich aufwachte nicht wie lange ich ungefähr geschlafen hatte.
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