Entwischt

Die Quelle war gut gewesen. Die Kollegen führten gerade die letzte Person aus dem Haus und brachten sie in den verschiedenen Autos unter. Der Leitende Kommissar lehnte sich in seinem Autositz zurück und drehte die Autoheizung noch etwas weiter auf. Dieser Einsatz war perfekt gewesen. Dank der Hilfe von Interpol hatten sie genug Beweise, um eine gewisse Verla K. und andere Personen zu Verhaften und es geschafft, alle Personen ihren Personenprofielen zuzuordnen. Er drückte sich noch etwas tiefer in den bequemen Sitz und betrachtete die Haftbefehle und andere Unterlagen, als die Autotür aufgerissen wurde. Ein eisiger Wind zog durch den warmen Innenraum und der Mann schaute den Verursacher unwirsch an „Es ist jemand von hinten in das Gebäude eingebrochen, gerade eben! Die Spuren im Schnee sind noch frisch" Doch kein Perfekter Einsatz! „Aber wir haben doch alle festgenommen oder?" unglücklich blickte er zu dem abgehetzten Polizisten hoch. Der andere zuckte mit den Schultern, als ein Funkspruch reinkam und ihn von einer Antwort abhielt. Ohne ein weiteres Wort schlug der Polizist die Türe wieder zu und eilte zurück ins Haus.
Verärgert nahm der zurückgebliebene die Papiere und glich sie mit denen auf der Liste ab. Hinter allen war ein kleiner Haken, ob das ein Fremder gewesen war? Vielleicht hatten sie eine undichte Stelle?! Das konnte aber eigentlich nicht sein! Irritiert schaute er ein zweites Mal drüber und tatsächlich, hinter einen Namen fehlte ein Häkchen!
Der ca. 40 Jährige griff zurück zu den anderen Unterlagen und entdeckte das entsprechende Personenprofil. In den Papieren war von einem Lucomo die Rede, vielleicht war das der Eindringling, aber wie war ihm entgangen, dass er auf der Liste fehlte?
Der Junge hatte wahrscheinlich die Polizeiautos gesehen und war abgehauen, oder eingebrochen...überlegte er sich. Eine Antwort hatte er jetzt möglicherweise, aber das erklärte nicht, warum er ihn übersehen hatte...
Es existierte nicht einmal ein Foto von der gesuchten Person, überhaupt war es schwierig gewesen, die Identität der Personen festzustellen, weil alle Decknamen benutzten. Zum Beispiel war da ein 7 jähriges Mädchen gewesen, das auf den Papieren der Quelle Kim hieß, aber offiziell Christina. Dank des Jugendamtes wurden aber letztlich alle zugeordnet.
Es störte ihn beim genaueren Betrachten des Profils besonders, dass dieser Junge als einziger entwicht zu sein schien. Das besondere an ihm war, dass er offiziell gar nicht existierte - als einziger, deshalb hatte er sich besonders von diesem Jungen interessante Informationen über die Organisation erhofft. Verärgert warf er die Unterlagen auf das Armaturenbrett, Die Mappe kam aber nicht weit genug rauf und die einzelnen Blätter fielen in den matschigen Fußraum. Sauer hob er sie auf, legte sie auf den Beifahrerplatz und lehnte sich nachdenklich zurück.
Was ihn aber noch mehr ärgerte, war, dass das während des Zugriffes völlig untergegangen war, so etwas durfte nicht passieren!
Über den Funk hörte er, wie verschiedene Daten weitergegeben wurden. „Die Person ist aus einer höhe von gut 4 Metern abgesprungen. Schuhgröße und Fluchtrichtung konnten aber aufgrund des Schnees nicht mehr festgestellt werden" In den nächsten Tagen würde er vielleicht wissen, ob es sich um genau diesen 15 Jährigen handelte, dass konnte dann aber schon zu spät sein „In dem Zimmer gibt es keine Anhaltspunkte über eine bestimmte Person" Genervt schaltete er das Funkgerät leiser. In den Unterlagen, die er sich zum wiederholten Mal geistlich abrief stand über „Lucomo", dass er einige Test machen musste, angeblich um sein Verhalten zu beurteilen. Die Angaben über die Tests der anderen Kinder, die er vom Jugendamt enthalten hatte, sahen genauso aus, aber wie er später feststellte, waren es alle getarnte IQ-Tests.
Er hatte Stundenlang an seinem Schreibtisch gesessen und sie sich immer wieder angucken müssen, bis er es bemerkte! Ausgerechnet der nun fehlende Junge hatte laut diesen Angaben, den höchsten IQ von allen. Er war sich nun sicher, dass das der Junge gewesen war und griff zu Funkgerät, vielleicht musste er doch keine Tage mehr warten „ Hier meldet sich der Einsatzleiter. Ich bin mir sicher, dass ein Junge, dessen Identität noch nicht geklärt ist, dort eingebrochen ist. Lucomo soll er heißen, bitte überprüft das. Der Junge ist noch Flüchtig" „Alles klar, wir werden das überprüfen und geben es zum Protokoll" ertönte am anderen Ende eine Stimme.
Er nickt wie zu sich selbst, sein eigener Sohn war auch 15 Jahre, er konnte sich nicht vorstellen, dass man mit 15 Jahren schon so geschickt sein konnte, irgendwo einzubrechen, wo es Unmengen von Polizisten gab und dann auch noch keine Spuren zu hinterlassen. Aber er würde ihn auch noch finden! Am besten, bevor er andere Diebe warnte....


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