6. Die Westliche Pfote
Als ich wieder aufwachte, war der Himmel Blau und der Wind hatte sich gelegt. Mein erster Gedanke war: Bin ich jetzt Tot? War's das auch schon? Aber ich war nicht Tot. Die Drachen sah ich vor mir, Doch die anderen Griffe mit den Kindern waren verschwunden. Ich erblickte sie erst, als ich mich Umdrehte. Dort sassen sie alle. Unter uns lag immer noch das Meer, doch in der ferne konnte ich Berge sehen. Sie waren noch höher als die vom grossen Kuneer, das hiess, sie waren Unvorstellbar hoch. Die Grauen Felsen schimmerten metallisch im Morgenlicht. Ich wusste jetzt, wie lange ich in Ohnmacht war. In die war ich nämlich am späten Abend des vorherigen Tages gefallen. Es war ein wundervoller Anblick, die 12-Clan-Insel in Der aufgehenden Sonne zu sehen. Unter den Bergen lag eine flache Ebene, und auf der anderen Seite sah es noch wundervoller aus. Drei spitze Felsen, die wie Nadeln in den Himmel Ragten, Dahinter die glitzernde Oberfläche eines Sees, Daneben ein riesiger Wald, Ganz vorne liess sich der Umriss eines riesigen Skelettes ausmachen. Alles, selbst das Skelett, sah wunderbar friedlich aus. Doch wir flogen darüber hinweg. Ich dachte: Nicht schon wieder! Warum können wir dort nicht einfach landen? Wir flogen zuerst über die Berge aus Metall, Dann über eine Prärie, und schlussendlich auch Über bunte Wiesen. Wir legten nur eine kurze strecke über das Wasser zurück und legten dann zur Landung an. Unter uns befand sich Eine kleine Insel, die die Form einer Pfote hatte. sie hiess "die Westliche Pfote", wie uns die Drachen erklärten. Die Griffe kamen langsam zum stehen, und ich schaukelte auf dem Rücken vom meinem hin und her. Eine kurze weile später sanken wir ganz langsam auf die Insel zu. Der Griff landete sanft im Grass. Ich versuchte, mein Bein umsichtig über seinen rücken zu schwingen und abzusteigen. Leider war ich noch nie geritten, weshalb ich kopfüber ins Grass fiel. Ferns Griff landete nicht weit von meinem entfernt und Fern sprang leichtfüssig von ihm ab. Ein Beweis, dass er schon mal auf Lou geritten war. Doch er setzte sich lieber ins Grass als zu stehen. Ich wollte aber lieber aufstehen und erfuhr, warum er sich hingesetzt hatte: Meine Beine waren vom langen sitzen noch ganz schwach, und ich liess mich neben Fern nieder, ehe ich umfiel. Ein schneeweißer Drache mit grasgrünem Rücken- und Bauchschild zeigte allen Kindern ei paar Dehnübungen für die verspannten Beine. Sie lockerten wohltuend meine Muskeln. Ich wollte Aufstehen, liess es jedoch, denn die Drachen hatten sich vor uns aufgestellt, wie vor einer Rede. Und diese Hielten sie auch: "Lieber Nachwuchs der Clans, Willkommen auf der Westlichen Pfote", Donnerten sie einstimmig. "Ihr gehört zu den auserwählten, also erst einmal: Herzlichen Glückwunsch! Wer sich sorgen um seine Familie macht, der muss nicht. Sie wird in kürzester Zeit darüber unterrichtet, dass ihr zu den Clans gehört. Alle werden sicher Ungeheuer stolz auf euch sein." Da war ich mir sicher. Ein grüner Drache mit schuppen aus Blättern; also der Pflanzendrache, fuhr fort: "Bevor ihr in eure neuen Territorien gebracht werdet, sagen wir euch noch ein paar Dinge." Er trat zurück. Ein Weiterer Drache, dessen schuppen ständig die Farbe wechselten, sagte: "Ihr seid die erste von insgesamt fünf Gruppen, die hier ankommen werden. Wenn ihr alle auf einmal ankommen müsstet, hätten wir nicht genug Griffe." Nun war der nächste Drache an der reihe. Seine Haut war glitschig, wie nach einem Regen; es war der Wasserdrache. "Ihr gehört trotzdem zu den wenigen, die zu den Clans kommen. Der große Rest fährt dann mit dem Schiff zurück zu den restlichen Inseln." Der nächste Drache schritt nach vorne. Er hatte eine raue, schuppige Haut und an seiner Schwanzspitze flammte ein kleines Feuer. "Ihr werdet nachdem ihr alle angekommen seid, in euer Territorium geführt..." Meine Gedanken schweiften ab. In welches Territorium ich wohl kommen werde? Vielleicht in die Wüste? In die Berge aus Metall komme ich sicher nicht. Ein Bild von der Savanne flammte in meinem Kopf auf. Natürlich! Dachte ich. Aber jetzt denk an nichts anderes und hör gefälligst zu. Es ist wichtig. Dröhnte eine andere Stimme in meinem Kopf. Es war die vom Lichtdrachen. Ja ja, schon Gut, antwortete ich in Gedanken. Gerade trat ein riesengroßer, gelber Drache zurück und der Lichtdrache war an der Reihe. "Und genau deshalb wurdet ihr in den Clans aufgenommen." Es schien, als wäre die rede nun beendet worden. Die Drachen verteilten sich auf der Wiese. Ich hatte keine Lust, mit dem Lichtdrachen oder mit Fern zu reden und wendete mich von ihnen ab. Auch Leopold schwieg. Ich wollte jetzt einfach einmal über seine neue Gestalt nachdenken. Ich ignorierte den Lärm um mich herum. Es hat sich vieles verändert, dachte ich. Was wohl jetzt kommt? Es ist nur die frage der Zeit, bis er unzufrieden sein wird. Aber dann kann er seine Gestalt nicht mehr ändern. Pold war ein Adler. Ein Habichtsadler. Er war kein Fuchs. Kein Tiger. Nur ein etwas grösserer Vogel. Ja, er war ein Fleischfresser, was zwar nicht viel änderte, aber wenigstens etwas. So stark seine Krallen sein mochten, es würde nie besser sein als die Krallen eines Fuchses oder einer Wildkatze. Es war zwar erst kurz vor Mittag, doch ich war schon müde. Selbst eine ganze Nacht lang in Ohnmacht zu liegen glich keinen Schlaf aus. Ich gähnte. Ein bisschen schlafen wird mir gut tun, dachte ich. "Leo, gefällt es dir?" Er wusste, was ich meinte. Ob ihm seine neue Gestalt gefiel, ob ihm sein Clan gefiel, Ob ihm das alles gefiel. "Ja", flüsterte er ganz leise. Dann fielen seine Lieder zu. Obwohl ich eigentlich müde war, hielt mich ein Gedanke wach. Was wird sich noch ändern? Kann sich überhaupt etwas ändern, wo schon alles weg ist? Ich wusste es nicht. Doch eins war sicher: Nichts war so wie früher.
Puh, dieses Kapitel hatte mir so was von zu schaffen gemacht... Ich werde zukünftig versuchen, Mir eine Deadline von ein ein halb Wochen zu geben.
Und vielen lieben dank an Funkensprung, du bist mein erster Follower, der mich auf Watty gefunden hat. Ich werde langsam berühmt ^.^
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