5. Magie
Pold leuchtete. Der Nachtdrache hatte "das Licht abgeschaltet" und es glommen nicht nur die Schuppen vom Lichtdrachen, sondern auch Leos Federn. Verschlungene Muster hatten sich auf der Oberfläche gezeigt und nun Leuchteten sie in der gleichen Farbe wie Leopolds Augen - die ebenfalls leuchteten. Auch Lou wies spuren von diesem Phänomen her, allerdings waren die Muster anders. Sie waren leuchtend Gelb und wiesen Pflanzenmuster auf. Die restlichen Daemonen leuchteten nicht. Nur wir. Und jetzt verstand ich, warum wir hier waren. Jeder einzelne von uns kam zu einem Clan. nicht nur zu Besuch, sondern für immer. Fern war nicht minderer erstaunt als ich und die anderen Kinder sahen überrascht aus. Leo beäugte seinen Rücken und schien nicht zu merken, das etwas in der Luft lag. Es war Anspannung. Alle warteten darauf, dass die Drachen mit uns zum Schiff zurückgehen würden und wir zur 12-Clan-Insel aufbrechen würden. Doch das passierte nicht. Noch während sich die Dunkelheit legte, ließen alle Drachen gleichzeitig merkwürdige Klackgeräusche aus. Aus den Büschen kamen allmählich dumpfe Geräusche, jemand näherte sich uns. Dann tauchten merkwürdige Wesen auf. Vorne waren es riesige Adler, hinten Löwen oder andere Raubkatzen. Sie schienen den Drachen zu antworten, denn sie ließen die gleichen klackenden Geräusche aus wie diese zuvor. Dann legten sie sich flach auf den Bauch und die Drachen zischten uns zu: "klettert auf ihre Rücken. Kleinere Daemonen können mit euch aufsteigen, die großen werden die Griffe in die Krallen nehmen. Keine Angst, es tut nicht weh. Ich ging unsicher auf einen zu, der zur hälfte Gepard war. Der Blick des Lichtdrachen bestärkte mich in meiner Entscheidung. Ich setzte mich auf seinen Rücken. Er war überraschenderweise ziemlich bequem. Dann ging es los. Der Griff hob ganz langsam und sanft vom Boden ab, als wolle er mich nicht einschüchtern. Danach flog er etwas schneller, doch ich zeigte keine Angst. Er wurde immer schneller, und Leo, der bis jetzt selbst geflogen war, nicht mehr mithalten konnte. Ausdauer war nun mal noch nie seine Stärke gewesen. Deshalb setzte er sich neben mich auf den Griff. Wir flogen durch Wolken, die wie Watte aussahen und sich doch nicht berühren ließen. Ich fuhr mit meiner Hand Probeweise durch eine, und sie wurde augenblicklich vom weiß verschluckt. Ich zog sie schnell wieder heraus, denn in der Wolke war es Bitterkalt - und nass. Ich merkte auf einmal, dass die Temperatur gesunken war. sie lag jetzt etwa um den Gefrierpunkt. Auf einmal wünschte ich mir, zukünftig zum FeuerClan gehören zu können. Auf einem Griff gleich neben mir sass nämlich ein Mädchen mit einem Feuervogel auf der schulter sie schien gar nicht zu frieren. Ich schmiegte mich an Leo, und er gab mir etwas von seiner Wärme ab. Gleich fühlte ich mich besser. Ich dachte mir: Warum ist es mir nur so kalt? Das Licht ist doch ein warmes Element! Zu meiner Überraschung liess sich der Lichtdrache, der bis jetzt an der Spitze geflogen war, zurückfallen und flog nun neben mir. Er sagte: "Aber das Licht ist doch kein warmes Element, meine kleine! Wir sind Temperaturneutral, nicht warm und nicht kalt. Wir müssen uns eben auf beides gewöhnen." Ich antwortete überrascht: "Ihr könnt Gedanken lesen?" Der Drache schien zu überlegen, was er sagen sollte. Dann erwiderte er: "Ja, so ist es. Und ich kann dir sagen: Du wirst es auch können. Wie ich sehe, frierst du noch immer. lass mich dir etwas wärme geben." Ich willigte etwas unsicher ein. Ich spürte etwas an meiner Seele reiben. Es war der Geist des Drachen. Auf einmal war ich gefüllt von unbekannter Wärme. Ich blickte unsicher umher. Hinter mir war Fern, die Temperatur machte ihm sichtlich zu schaffen. Ich fragte den Drachen, ob er ihn auch aufwärmen könnte. Er war einverstanden, und Fern sah in wenigen Sekunden überrascht zu mir hinüber. Ich bedeutete meinem Griff, sich zu ihm zu gesellen, Und erklärte Fern alles. Er schaute mich verdutzt an, was echt lustig aussah. Pold musste sich das lachen verkneifen. Auch Lou lächelte Ihm aus den klauen des Griffs zu. Ich sah nach vorne. Dort war eine riesige Sturmfront. Warum hatte ich sie bis jetzt noch nicht bemerkt? Die Drachen kippten ihre Flügel so ab, dass sie eine grössere Fläche bildeten. So als wollten sie uns vor dem Sturm schützen. Der Skelettdrache knurrte: "Ich hasse diesen Teil der Reise. Warum kannst du ihn nicht einfach wegblasen, der Wind gehört doch dir!" Ein riesiger, gelber Drache antwortete: "Ich kann's ja versuchen." Er schlug wild mit den Flügeln, und tatsächlich: Der Sturm verschwand nach hinten. Doch damit war das kleine Abenteuer nich nicht vorbei. Als hätte er neue Kräfte gesammelt, war der Sturm schon wieder da. Blitze durchzuckten den Himmel und die Griffe taumelten im Flug. Die Drachen Brüllten uns zu: "Sinken! Wir müssen sinken! Der Sturm ist zu stark!" Ich konnte nichts mehr sehen vor lauter Wolken. Nebel Umhüllte uns, und ich spürte Leos zittern. Er klammerte sich mit aller Kraft an den Rüchen des Griffs. Der Griff versuchte verzweifelt, gleitend nach unten zu kommen, doch der Aufwind machte es unmöglich. Deshalb legte er die Flügel eng an den Körper an und liess sich fallen. Wir rasten auf den Boden zu, besser gesagt auf des Meer, Ich konnte die Aufgewühlte Wasseroberfläche schon sehen. Er breitete Blitzschnell die Flügel aus. Ich knallte mit meinem Kopf hart auf sein Schulterblatt, Und mir wurde schwarz vor den Augen.
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