21. Der Geheimsaal
Ich atmete nur flach, als ich meinen Fuss über die Türschwelle setzte. Eigentlich sollte ich es eher Regalschwelle nennen. Oder Geheimtürschwelle. Ach egal.
Ich setzte meine Füsse vorsichtig aus, und verspürte das Gefühl von Einsamkeit - von Angst. Wie automatisch sandte ich meinen Geist aus und suchte nach etwas bekanntem. Nach Leopold. Nach meinem Daemon. Schliesslich fand ich ihn auf dem Weg hierher.
Nicht zu mir, sondern wegen Annabeth und Fern. Komm, Pold! Ich habe etwas entdeckt, das musst du dir ansehen! rief ich in Gedanken, versuchte aber meine Furcht zu verbergen. Ich spürte durch seine Seele wie er Fern etwas zurief, abdrehte und in meine Richtung flog. Erleichtert setzte er sich auf meinen Unterarm, den ich halb ausgestreckt hatte, damit er dort Platzfand. Zusammen schritten wir hinein und unterhielten uns immer noch in Gedanken. Wir teilten nämlich das Gefühl, dass wir nicht hier sein sollten und uns dementsprechend niemand hören durfte. Ich schlich auf Zehenspitzen dahin, Leo folgte mir fliegend.
Wie hast du das denn entdeckt? fragte er. Ich erwiderte: Da war si ein Buch mit einem Kristall im Rücken, und als ich auf den gedrückt habe, ist die Tür aufgegangen. Hast du eine Ahnung, was hier drinnen sein könnte? Er schüttelte den Kopf. Vielleicht geheime Skripte? Ich stöhnte lautlos auf. Bitte keine weiteren Bücher! Ich habe genug vom lesen. Besser wäre eine extrem starke Waffe. Pold grinste. Ja, das wäre toll.
Wir schlichen weiter. Hier drinnen sah es aus wie in einem sehr, sehr verstaubten Keller. Wahrscheinlich war schon lange niemand hier gewesen. Damit meine ich: Sehr lange. Hunderte, vielleicht tausende von Jahren.
Alles sah leer aus, aber ich liess mich nicht täuschen. Mutig wischte ich Staub von den Wänden und vom Boden. Dabei merkte ich, dass mein Mal bläulich aufleuchtete, aber ich schenkte dem keine Beachtung.
Schon nach kurzer Zeit entdeckte ich eine Rune in der Wand. Ich erkannte darin den Buchstaben N. Ich wischte weiter. Bald kamen weitere Buchstaben zum Vorschein und ich konnte den ganzen Text lesen: "Nur einer von uns kommt herein." Ich betrachtete den Schriftzug nachdenklich. Wer zu Uzgaren hat das geschrieben? fragte ich Pold. Er zuckte nur mit den Schultern, blickte aber woanders hin.
Ich drehte mich um und sah, was Polds aufmerksamkeit erregt hatte. dort war ein steinerner Ständer, und über ihm schwebte - ich konnte nicht sagen, was. Ich konnte es nicht einordnen.
Es wirkte wie ein kristall, aber doch irgendwie anders. Ich konnte darin Flammen sehen, die zu eis gefroren. Da waren Berge, die sich in luft auflösten, oder Wasser, das mit Magma verschmolz. Licht, das dunkel war. Alles gleichzeitig, und doch geschah es nicht.
Ich machte einen Schritt auf das Ding zu. es verströmte eine Kraft, und obwohl ich ihr noch nie begegnet war, wusste ich sofort, um was es sich handelte. Magie! Das Ding da ist magisch! Leopold flatterte auf. Mit den Gedanken war er wohl woanders gewesen. Pold,bleib bei der Sache. Ich nahm mir vor, mir mal seine Tagträume näher unter die Lupe zu nehmen. Ich bin müde. erklärte der Adler entschuldigend. Ich auch. Aber das bedeutet nicht, dass ich immer halbwegs einschlafe. Er nickte, war aber wieder weg mit den Gedanken. Komm, wenn du so müde bist, sollten wir eist mal Pause machen und morgen zurückkehren.
Also machten wir uns auf den Weg aus dem Saal, und sobald wir draussen aus dem Schacht waren, schloss sich die 'Türe' mit einem leisen quietschen.
"Sollen wir es Fjord erzählen?" fragte Leo. Ich schüttelte den Kopf. "Es ist besser, wenn das unter uns bleibt." Ich nickte. "Lass es uns Fern und Annabeth erzählen. Die Drachen könnten leicht durchdrehen, aber sie werden uns sicher verstehen."
Es dauerte zwar eine Weile, bis wir den Weg aus der Bibliothek gefunden hatten, aber dann waren wir endlich draussen. Da warteten auch schon meine Freunde mit ihren Daemonen, ausserdem auch Fjord und Kejanga. "Wo wart ihr denn?" fragte Lou. Sie hatte eine mächtige Rüstung an, eine noch mächtigere als Rey. Sie war silbrig und wirkte ein bisschen zu Gross. Leo antwortete: "Äh, lange Geschichte." Dabei blickte er vor allem auf Fjord, der ziemlich unzufrieden aussah. Ich blickte aber eher Fern an. Im gegensatz zu Lou wirkte er völlig harmlos. Auch er hatte zwar die Rüstung, aber ich konnte keine Waffe bei ihm entdecken. "Wo ist denn deine Waffe?" fragte ich und lenkte damit vom vorherigen Thema ab. Fern zuckte mit den Schultern. "Hattesich in Glitzerstaub aufgelöst, als ich aus der Kampfhalle hinausgegangen bin." Ich nickte. "Hätte ich mir denken können. Aber wenn du dir ganz fest deine Waffe vorstellst, kommt sie zu dir." Fjordawyrr liess ein schnauben ertönen. "Ja, richtig, aber besserwisserisch." Kejanga gluckste nur. Ich spürte augenblicklich das kribbeln und dann auch den Griff vom Himmelsspalter. Bei Fern dauerte es etwas länger, aber dann erschien in seiner Hand eine... "Eine Laute?" Fragte Annabeth überrascht und sprach damit meine Gedanken aus. Fern lächelte verlegen. "Ich bin zufrieden damit. Ich mag das ganze Blutvergiessen nicht sinderlich..." Lou schnaufte und murmelte etwas von: "Pfff. Friedliebhaber." Kejanga dagegen schmunzelte selbstgefällig und erklärte: "Das war meine Idee gewesen. Eigentlich hatte ich nicht wirklich geglaubt, dass es funktionieren würde... Aber es hat ja geklappt und alle sind zufrieden." "Solange man das zufrieden nennen kann..." grummelte Fjord. Die gelbe Drachin fuhr ihn an: "Ich kann nichts dafür dass der Grosse dich wieder ausschimpft. Ausserdem warst es du, der ein Loch in den Regenschutz gemacht hat." "Nein, dass stimmt nicht! Ri will es doch nur nicht zugeben!" verteidigte sich mein Lehrer. Ich winkte Annabeth und Fern zu mir. "Kommt mit, ich muss euch etwas zeigen..."
OwO danke für die 241 reads, 48 votes und 19 comments! Awww ich danke euch sooooooooo sehr!!!! danke dass ihr mein Buch toll findet (hoffe ich?!)oh und wir sind fast in der Geplanten Hälfte des Buches angelangt! Also löse ich vorerst sicherlich nichts auf und spoilere micht, denn es müssen noch so viele sachen kommen... zum beispiel *Will spoilern aber unterbricht sich schnell*
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