19. Bücher über Bücher
Ich knallte meinen Kopf gegen den Tisch. Lesen war so langweilig. bis jetzt hatte mir Fjord die Buchstaben F,J,O,R ud D beigebracht. Warum, war mehr als ersichtlich.
Ich grummelte: "Zeig mir doch irgendwas nützliches! Ich will lesen, nicht deinen Namen buchstabieren können." Er liess etwas wie ein schnurren ertönen und fuhr einfach so fort. Annabeth schien im Gegensatz zu mit Spass an dem ganzen zu haben. Sie hing an Fjords Lippen - oder eher an seinem Schnabel. Trotz meiner immer schlechter werdenden Laune versuchte ich, mir wenigstens etwas einzuprägen, denn schliesslich konnte lesen irgendwann mal nützlich sein. "Das," erklärte mein Lehrer gerade, "ist der Buchstabe A." Er zeigte auf ein grosses Symbol im Buch, das an einen Schneebedeckten Berg erinnerte.
Ich schrieb es lustlos auf ein Blatt Pergament ab, damit ich es später auch schreiben konnte und um es mir besser einzuprägen. Die Feder, mit der ich schrieb gehörte Leo. Ich tauchte sie immer wieder in eine kleine Flasche blaue Tinte aus Arrak-Kraken. Leider war die Tinte nun mal flüssig und ab und zu tropfte sie ungewollt auf das Blatt. Schon jetzt war es vollgekritzelt mit den Buchstaben, die mir Fjord bis jetzt beigebracht hatte.
Er zeigte uns ein Weiteres Symbol. "Das doppel-W. Dann gibt es noch das einfache, das sieht wie folgt aus." Er deutete auf eine art umgekehrtes A ohne Schnee. Das doppel-W sa aus wie zwei einfache nebeneinander. Wieder Schrieb ich die Zeichen auf das Stück Pergament vor mir.
Fjord schien jetzt abzuschweifen: "In der Argnorrje ist das viel einfacher. da gibt es nur ein W." Ich hatte zwar nicht die geringste Ahnung was eine 'Argnorrje' war, aber ich hatte keine Lust, es zu lernen. Stattdessen wollte ich mich wohl mit dem menschlichen Alphabet herumschlagen. Also fügte ich noch ein V an meine anderen Buchstaben an. Mein Lehrer fasste sich wieder und erklärte uns das I und das Y. Mit dem I hatte ich kein Problem, schliesslich war es nur ein gerader Strich. Das Y war nicht sehr viel schwieriger, wenngleich mir die Logik dahinter verschleiert blieb. Wer wollte denn schon zwei Zeichen, die man gleich aussprach. Fjord zuckte darüber nur mit den Schultern und erklärte, das der erfinder wohl recht vergesslich gewesen sein musste. Ich nickte. Dann fuhr er fort: "Und der nächste Buchstabe heisst doppel-R." Er zeigte auf die Abbildung im Buch. "In meinem Namen kommt es ganz am Schluss. Im Argnorrje gibt es dafür ein besonderes Zeichen, aber im Menschenalphabet muss ich es eben anders schreiben." Ich schrieb das Symbol sorgfältig ab, wobei mein Blatt einen weiteren Tintenfleck kassierte. So sorgfältig war ich vielleicht doch wieder nicht.
Fjord überlegte nun wohl, was für einen Buchstaben er uns zeigen wollte, denn seinen Namen hatten wir nun vollständig gelernt. Dann hellte sich seine Miene auf und er sagte: "Jetzt machen wir erst mal eine kleine Pause. Mein Magen heult schon." und zeigte auf seinen - zugegeben - etwas rundlichen Bauch.
Er stand auf und trottete aus der Bibliothek. Annabeth folgte ihm hastig, und auch ich packte meine Sachen und stand auf. Mit einem genervten Schnauben folgte ich ihnen und sah dabei sur auf die Bücherregale.
Ein dickes, reich verziehrtes Band mit einem Halbkugeartigem, durchsichtigen Edelstein im Rücken zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich blieb kurz stehen. Der Edelstein schien mich magisch anzuziehen. Es war das selbe Kribbeln im Nacken, das ich auch beim Flug hierher verspürt hatte. Als wolle der Stein, dass ich ihn berühre. Langsam streckte ich meine Hand aus. Die Luft zwischen mir und dem Edelstein schien regelrecht von statischer Elektrizität zu vibrieren.
Da riss mich Fjordawyrr aus den Tagträumen, oder wie man es nennen wollte: "Komm schon Layra! Du kannst dir am Nachmittag erne ein Buch ausleihen, aber jetzt komm! Leopold wartet sicher schon." Mein Daemon war wieder in der Kampfhalle und Trainierte mit Kejanga. Seit der Anführer vom 'Weissen Gepard' berichtet hatte, hatte sie sich schon längst beruhigt und half Fern, sich eine Waffe auszusuchen. Oder besser: Sie half der Waffe, siech Fern auszusuchen.
Jetzt hätten sie aber sicher eine Pause gefällig, genau wie ich. Also riss ich meinen Blick vom Buch los, und das Kribbeln verschwand augenblicklich. Stumm ging ich neben meinem Lehrer her, und auch er sprach nicht.
Dann brach er aber das Schweigen: "Äh, Layra... da ist etwas, was ich dir sagen muss." Ich runzelte die Stirn. "Was denn?" Er schüttelte den Kopf, sprach jedoch weiter: "Du wirst dich bald verwandeln. Vielleicht merkst du es nicht, aber dein Körper Beginnt schon mit der Bäenddar... der Anpassung. Das bedeutet, dass sich dein Körper angesichts deines Tieres verändert."
Ich starrte ihn verblüfft an. Das hatte ich nicht erwartet. Aber was konnte man denn von einem Drachen erwarten? Also fragte ich: "Wie meinst du das? Ich meine - ich habe mich doch nicht verändert, oder?" Fjord musterte mich eindringlich. "Doch, Layra. Als du angekommen bist, hattest du ja halbwegs feuerfarbene Haare, und jetzt sind sie Hellbraun. Dein Blick ist eingehender geworden, seit wir uns kennen. Und... ich fürchte... " Er brach ab.
Nach einem langen Durchatmen sagte er mit belegter Stimme: "Weisst du, bei manchen Vogelwandlern ist es so, dass sie nur drei Finger und Daumen an jeder Hand haben, so wie die Elfen und Karoks. Sieh dir deine Hand genau an. Ich glaube nämlich, dass sie bald anders aussehen wird, vor allem, wenn du dein Daäthrenn entgegengenommen hast." Ich sagte nichts. Das hatte mir den Atem verschlagen. Auch Annabeth sagte nichts, sie legte mir nur eine Hand auf die Schulter - eine ganz gewöhnliche Hand, was mir jetzt bewusst wurde. Schweigend gingen wir bis zum Kjalljö.
Das rege treiben dort verlief wieder ganz gewöhnlich, nicht so wie am Morgen. Wir gingen hinein in das sechseckige Gebäude. Ich konnte nicht anders, ich sah mich verstohlen nach den Händen allen hier drinnen um. Manche hatten tatsächlich nur drei Finger, und die Daumen. Einer Davon war der Herr des Nashorns. Dieses war mir schon früher in der Schmiede und im Mittelpunkt aufgefallen. Ausserdem entdeckte ich noch eine Frau mit einem Wanderfalken auf der Schulter. Auch sie besass nur Vier Finger inklusve Daumen. Ansonsten sahen alle Hände - die ich entdecken konnte - jedoch ganz normal aus.
Fertig! Danke für zweihundert reads und 24 Follows! ˆwˆ
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top