16. Die Schamanen

"Komm jetzt! Wenn du noch heute ankommen willst, musst du dich jetzt beeilen! Los los los!" Trieb mich Fjordawyrr an. Er hatte eine knappe Stunde gebraucht, nur um mich aufzuwecken, und jetzt war es schon spät. Wir rannten in Rekordtempo durch die Stadt, und selbst der Lichtdrache hatte einen gehetzten Ausdruck in den Augen. "Der Grosse wird mich Umbringen!" murmelte er eher für sich selbst. Meine Rüstung hinderte mich an keinen Bewegungen und fühlte sich geschmeidig an. Tatsächlich war sie wieder aufgetaucht, sobald ich einen Fuss aus dem Bett gesetzt hatte. Nur der glänzende Helm war ausgeblieben. Mein Lehrer hatte mir keine Erklärung gegönnt, auch nicht warum immer erst diese Funken erschienen und dann die Rüstung bildeten. Ich hatte aber auch keine Fragen gestellt. Leo flog - oder flatterte, je nach dem, wie man es nennen will - neben mir her. Seit er Gestern seine Gabe des Fliegens wiedererrungen hatte, hatten seine Hände kaum den Boden berührt. Wirklich war er nur zum schlafen gelandet, und im schlaf hatte ich ihn beim Schlaf-fliegen auf der Stange erwischt. Natürlich war er nicht geflogen, er hatte nur mit den Flügeln geschlagen. Aus den Gedanken riss mich eine gelbe Drachin, die unseren Weg kreutzte. Es war Kejanga, aber das erkannte ich erst, als auch Fern an uns vorbeihastete. "Hey, wohin denn so eilig?" rief ich ihm zu. Er grinste und sagte: "Zu den Schamanen, wohin denn sonst?" Ich lächelte ihn herzlich an. Heute würden wir einen Tag zusammen verbringen. Der Grosse Schamane schloss das Tor, sobald die ersten Sonnenstrahlen dieses berührten. Dieser Augenblick rückte immer näher und danach würden wir keine Chance mehr haben, den ganzen Tag lang auch nur einen Blick in die Schamanengemächter zu werfen. Lou galoppierte neben ihrem Herren her. Blitze zuckten wie verrückt zwischen ihren Hörnern und ab und zu schoss einer daraus hervor, jedoch ohne irgendeinen Schaden anzurichten. Ich rannte noch schneller. Bald würde unsere möglichkeit Futsch sein. Fjord trieb uns noch mehr an, obwohl das gar nicht nötig war. Ich gab wirklich alles. Plötzlich bremsten beide Drachen vor mir abrupt ab und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, auch abzudrehen und zu stehen zu kommen. Mein Freund hatte dieses Glück leider nicht und hätte Kejanga ihn nicht am Arm gepackt, ware er mitten in einen Silber-rot gestreiften Drachen hineingerannt. Die silbernen Streifen waren nur aufgemalt, fiel mir auf. In wirklichkeit war der Drache von einem Satten Blutrot, nur seine Augen waren Orange. Er sah Fjordawyrr aus kalten Augen an. Mein Lehrer duckte sich unterwürfig und verdrehte die Augen richtung Himmel. Diese Geste hatte ich auch bei Fengwarr beobachtet, als er sich so vor dem Anführer verneigt hatte. Dieses mal schüttelte der Rote aber nicht den Kopf, so wie Flourit ra es getan hatte, sondern blinzelte nur einmal. Fjordawyrr richtete sich wieder auf, hielt den Kopf jedoch gesenkt. Der Schamanendrache führte uns hinein, wobei er etwas von "wieder so knapp" und "nächstes mal werde ich ihn in der Mitte durchreissen" murmelte. Er hatte wohl keine so guten Erfahrungen mit meinem Lehrer. Kejanga hingegen schien ganz entspannt zu sein und fand genug Zeit, uns über das Gemächter zu erzählen. Wir befanden uns auf einem lichten Innenhof mit mehreren Schmalen Türmen an den Rändern und halbkugelförmigen Bauen in der Mitte. Um das alles wand sich eine starke Mauer, die wirklich sehr stabil wirkte. Nur eines ergab mir keinen sinn. "Kejanga, und warum fliegenndie Drachen da nicht einfach drüber? Ich meine, schau dir doch die Mauer an. Wenn manngenug hoch fliegt..." sie liess mich den Satz nicht mal beenden, und kam direkt mit der Antwort. "Sie sind mit einem Zauber versehen. Eigentlich befinden wir uns hier in einer Riesigen Höhle, nur ist die Decke unsichtbar." Ich nickte und richtete meine volle aufmerksamkeit auf Fjord. Der Schamane schimpfte ihn gerade auf eine mir unbekannte Sprache aus. Ich wusste nicht, was sie sagten, aber es klang nicht gerade freundlich. "... Duul finsgrod Nearnen! Mead ida. Duul ku Leiffn Kanrokka." Fjordawyrr erwiderte geretzt: "Duul ahernn Haarsn" das schien den Rot-silbernen Drachen sogar noch mehr aufzuregen. Fjordawyrr musste eine weitere Schimpfparade über sich ergehen lassen. Ich stupste Fern in die Schulter. "He, was denkst du, was sie da für eine Sprache sprechen?" Da bemerkte auch Kejanga die Quelle unserer Neugier. "Der Grosse hasst Fjord aber wirklich... Soll ich für euch übersetzen?" Wir, also ich, Fern und unsere Daemonen antworteten einstimmig: "Ja, klar!" Die gelbe Drachin hörte noch kurz hin, dann begann sie: "...was has du dir dabei gedacht, einen Igel... nein, ich meine eine Falle... unter dem Beora Baum einzubauen?! Tanganea hatte noch zwei Wochen danach Kopfschmerzen! Du... Nein, das übersetze ich nicht. Das wollt ihr wirklich nicht hören." Sie schwieg beharrlich, während Der Grosse Fjordawyrr auch weiterhin ausschimpfte. "Duul junsggran Katssim! Etta fraigsn Argnor!" Kejangas Augen blitzten Wütend auf. "Also das geht mir zu weit. So beleidigt man niemanden." knurrte sie. Entschlossen schritt sie auf den Schamanen zu. "Hwannds, saead dumn akk sdewrenn." sagte sie. Der rote Drache schüttelte den Kopf. "Duul arden. Mead etta etreadd." Dann drehte er sich endlich uns zu. Mit starkem akzent sagte er: "Wilkommen im Schamanengemächter. Vielleicht wäre es besser, wenn ich euch jetzt herumführe als mit diesem Nearnen zu streiten. Kommt mit, ch zeige euch die Kräuter."

Wenn ihr euch fragt, warum Leopolds Greiffüsse als "Hände" bezeichnet werden, es ist der Falknerische ausdruck dafür. UUUND Ich feiere hier gerade 100 reads! VIELEN VIELEN Dank! DAAAAAAAAAAAAAANKEEEEEEEE ihr seid so gut im mich finden und meine bücher lesen... Wo es um selbstwerbung geht: wenn ihr einen Drachen als Bild braucht, meldet euch in meinem neuen Art(trade) book!

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