11. Die Säuberung

Ich blickte finster drein. Sehr finster. So finster wie möglich. Fjordawyrr konnte einfach nicht aufhören zu quatschen, und das zwar über unnütz Zeug. Wir standen vor einer ausladenden Klippe, in der ein recht grosses Tor stand. Und wir warteten, bis Leo an die Reihe kommen sollte. Dann würden sie ihm die Federn schneiden. Auf wenige-Zenimeter-länge. Ich war irgendwie Froh, dass er kein Fuchs mehr war. Dann müsste er nämlich seinen Wundervoll buschigen Schweif einbüssen. Apropos: Er sass neben mir auf dem niedrigen Stein und blickte genauso finster drein wie ich. "...Und dann hatte er den Löwen gepackt und gesagt: 'Hau ab, du dreckiger Flohpelz!' Und dann war der Löwe davongerannt, weil er so viel schiss hatte. Vor einem Mehlwurm! kannst du dir das vorstellen? Und dann war da noch die Geschichte von der Eule, die Angst vor der Dunkelheit hatte! Willst du die hören? Also diese Eule..." Wie schon gesagt, unnütz Zeug. Öffne dich endlich, du dumme Türe! dachte ich. Fjordawyrr konnte so auf die nerven gehen. Plötzlich war da ein Spalt im Fels, und die Türe öffnete sich. Hinaus kamen Fern und Lou. Fern hatte keine Sichtbare Veränderung, aber Lou sah ganz anders aus. Ihr vorhin etwas längeres Fell war nun sehr kurz, an Manchen stellen schimmerte die Haut hindurch. Sie liefen zu uns. "Wie war es?" fragte ich. Auch Annabeth mit Gunther stiessen zu uns, sie waren ebenfalls noch nicht an der Reihe gewesen. Fern antwortete sofort: "Ich kann dir leider nichts sagen, aber es war nichts schlimmes." Ich grübelte nicht darüber nach, was uns erwartete, sondern winkte Pold zu mir und lief zum Tor. Der Raum dahinter war Dunkel, aber in der Ecke leuchteten die Muster auf dem Fell eines Daemons. Von ihrer Anordnung her konnte ich schliessen, dass es sich um eine Raubkatze mit breiten Schultern handelte. Umsichtig schlich ich weiter, um sie nicht zu stören. Als sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erspähte ich einen Stuhl in der Mitte des Raumes. Da sollte ich mich wohl hinsetzen. Der Stuhl war aus grobem Holz und nicht sehr bequem. Plötzlich ertönte eine Stimme hinter mir: "Gut, jetzt bist du an der Reihe. du hast einen prächtigen Vogel, in der Tat." Schritte näherten sich Leopold. Sie ähnelten einem klack-klack-klack von Krallen. Der Jemand hinter uns war eindeutig ein Drache. Ich sah hin. Der Drache hatte eine undefinierbare Farbe von Schuppen, die Matt leuchteten. Er senkte sein Haupt. "Gut, da habe ich nicht viel Arbeit. Dein Daemon ist schön schlank." Er hob sein Vorderbein und zeigte eine Kralle. Mit dieser fuhr er Leopold dur das Gefieder und ich musste zusehen, wie sich immer mehr Federn aus seiner Haut lösten. Es waren alles Flaumfedern. Nach der Behandlung sah Leo nicht wie ein gerupftes Hühnchen aus, wie ich befürchtet hatte, war einfach nur viel schlanker. Der Drache sagte: "Streck deine Flügel aus, Daemon." Pold tat wie geheissen. Der Drache fuhr mit seiner Rasiermesserscharfen Klaue über die Enden der Federn. Diese fielen lautlos zu Boden. Auch Leos Schwanz wurde Gekürzt. Ich fragte erschrocken: "Was machst du da? Wird er wieder fliegen können?" Der Drache knurrte zur Antwort, dann sagte er: "Die ersten paar Tage nicht, dann aber schneller als eh und je. Obwohl es eine Weile dauern wird, bis sein Flügelschlag wieder so lautlos ist wie früher." Diese Antwort beruhigte mich nicht sehr, trotzdem nahm ich sie ohne Wort hin. Nach einer kurzen Weile sagte der Drache: "So, fertig. Das war aber ganz schön viel Arbeit. Na ja, geht jetzt. Ich habe nicht unendlich viel Zeit." Ich hob den zitternden Leo vom Boden auf und ging hinaus. "Sch, sch. Alles gut, Pold. Alles gut." Er hatte seinen Schnabel tief in meinen Kleidern vergraben und wimmerte. "Zw...zwei Ta...Tage ohne f...fliegen?" Fragte er mich zittrig. Ich erwiderte schroff: "Leo, es ist nichts schlimmes. Früher warst du dein Leben lang ohne Flügel und hattest kein Problem damit. Warum dann jetzt?" Er schloss die Augen und kuschelte sich ganz fest an mich. Dieses Gefühl von nähe beruhigte mich, und ihn wahrscheinlich auch. Es tat immer gut, bei seinem Daemon zu sein. Ich lief zu Annabeth und Fern hinüber. jetzt war Sie an der reihe, aber ich wusste nicht wirklich, was der Drache da drinnen mit ihr tun würde. Ihr Daemon war schliesslich ein Gecko. Ich winkte den beiden zu. Annabeth fragte sofort: "Wie war es? War es schlimm? Was ist passiert?" Ich sagte nur: "Nichts schlimmes. Aber Pold hatte angst gehabt." Sie schien beruhigt zu sein und ging mit Gunther an der Schulter hinein. Fjordawyrr war zu mir gehastet und bevor er den Mund öffnen konnte, sagte ich: "Keine Geschichten mehr, Fjordawyrr." Er peitschte mit dem Schwanz, sagte aber nichts. Schliesslich durchbrach er doch noch die Stille: "Komm mit, ich führe dich mal herum. Du musst eh irgendwann die Stadt kennenlernen." Ich folgte ihm hinaus aus dem Steinkreis, in dem Wir uns noch immer befanden. "Das da drüben", er zeigte zum Hohen Stein, "ist der Hochfelsen. Und der ganze Kreis da heisst Versammlungskreis, aber alle nennen ihn Mittelpunkt. Ich will keine Geschichten erzählen, aber wenn dir jemand sagt: 'wir treffen uns im Mittelpunkt' Musst du nicht in die Mitte der Stadt. Der echte Mittelpunkt ist dort hinten, auf dem hohen Quader. War wirklich kein spass, da hochzuklettern und festzustellen, das man auf der falschen stelle war. Ist aber auch egal." Er lief Zielstrebig weiter und Zeigte mir all die Orte in Erenax. So lernte ich noch den Wachturm, das Pediseum, den Quaderblockstein (oder den Mittelpunkt der Stadt), Die Breitstrasse, den Empfangssaal und noch vieles mehr kennen. Bald taten mir die Beine weh vom ganzen laufen. "Äh, Fjordawyrr, ich bin langsam Müde und Leopold schläft bald ein." Mein Daemon lag in meinen Armen und hatte die Augen halb geschlossen. Er reagierte gar nicht, als ich das sagte. Fjordawyrr drehte sich zu mir um. "Ich habe den perfekten Platz zum entspannen, und er ist nicht weit. Los gehts!"


Ich werde immer schneller im schreiben, da wir in Quarantäne sind und ich einfach mega viel Zeit habe. Am mittwoch kommt ein Kleines spezial heraus, ein Quiz: Was ist dein Daemon!

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