10. Symbole
Ich sah den Weisen Drachen überrascht an. Flourit ra hatte bis jetzt so gewirkt, als könne ihn nichts und niemand in Frage stellen. Ich erinnerte mich an sein Gespräch mit Fengwarr. Er hatte nur gesagt: 'siehst du das Mädchen dort?' aber nicht, welches. Vielleicht hatte er Annabeth gemeint. Vielleicht war an Leo doch nichts besonderes. Vielleicht war das Aussehen seiner Seele ganz gewöhnlich - nur eine Unterart oder so. Ich wagte es nicht, seinen Geist zu berühren. Nicht jetzt. Jetzt könnte uns jemand spionieren. Aus den Gedanken riss mich Flourit ras Stimme. "Du hast recht, Engeth. Ich will dein Wort nie bezweifeln. Lasst uns beginnen." Er schwieg eine Weile, dann fuhr er fort: "Ich habe mich für Lehrer entschieden. Kejanga, tritt vor. Du wirst ab diesem Tage Fern, dem Herren der Antilope beistehen. Bist du bereit?" Eine jung wirkender, gross gewachsene Drachin trat vor und nickte. "Ja, ich bin bereit, mein Anführer." Der weisse Drache sprang vom Felsen. Langsamen, beherrschten Schrittes näherte er sich der Drachin. Er senkte sein Haupt und berührte sie an der Stirn. Ein kleines, silber schimmerndes Mal erschien dort. Es hatte die Form eines kleinen Gazellenkopfes. Das Mal leuchtete gelb auf. Fern zuckte neben mir zusammen. Ich sah fast reflexartig zu seiner Hand hinunter. Sie krümmte sich wie unter schmerzen - und auf seinem Handrücken erschien das selbe Symbol wie auf der Stirn von Kejanga. Auch Lou schien etwas zu spüren, denn sie bäumte sich erschrocken auf. Auch auf ihrer Stirn war das Symbol zu sehen, und um ihre Hörner wanden sich nun, wie zwei Bänder, Muster hinauf. Sie waren identisch mit ihrem Symbol. Flourit ra wirkte wie in Trance, als er fortfuhr. Seine Augen leuchteten Schneeweiss und seine Stimme hörte sich wie von weit entfernt an. "Für dich, Annabeth, Herrin des Geckos, ist Geöjrenn vorbestimmt. Tritt vor, alter Freund." Ein giftgrüner Drache löste sich von der Menge. Seine Haut war ziemlich vernarbt und ûm seine Augen zeigten sich schon die ersten Falten. "Bist du bereit, eine Schülerin anzunehmen?" Der Drache zögerte nicht. "Ja, ich bin, mein Anführer." Flourit ra stolzierte zu Geöjrenn hinüber, verbeugte sich und berührte seine Brust. Dort erschien nun, leuchtend im hellen grün, ein sich in den Schwanz beisender Salamander. Annabeth schrie auf. Sie griff nach ihrer hand. Auf ihrer Handfläche, direkt unter dem Daumen, war das selbe Mal entstanden. Ihr Daemon krümmte sich. Auf seinem Rücken entstand auch das Symbol. Jetzt war ich an der Reihe. Ich hatte Angst. Jetzt würde es wehtun. Der Anführer ergriff erneut das Wort: "Nun kommen wir zu unserer letzten Schülerin, Layra, Herrin des Habichtsadlers. Fjordawyrr, du sollst ihr Lehrer sein. Bist du bereit?" Nun trat ein schlanker, Hellblauer Drache vor. Er wirkte jung, beinahe kindlich. Ich konnte nur schätzen, aber er musste mich trotzdem um einen guten Kopf überragen. Der Anführer senkte auch jetzt den Kopf, diesmal berührte er sein linkes Vorderbein. auf der Oberseite zeichnete sich nun leuchtend ein Symbol ab. Es verdeutlichte einen Adler, dem Blitze aus den Flügeln schossen. Das nahm ich jedoch kaum wahr. Schmerz schoss durch meinen linken Unterarm. Ich blickte erschrocken nieder. Auf der Unterseite befand sich nun das Symbol. Mein Symbol. Auch Leopold schien es zu spüren. Auf seinem rechten Bein leuchtete das Mal. Die Augen des Drachen leuchteten auch. Und zwar fast so stark wie sein Bein. Er grinste ganz breit und mich überkam das Gefühl, einen jungen Hund vor mir zu haben. Fjordawyrr sprang zu mir und lächelte. Was seine Grösse anging, hatte ich richtig geschätzt. Mit den anderen Drachen als vergleich war er fast noch ein Junges, trotzdem musste ich mir den Hals ganz schön verrecken, um ihm in die Augen zu sehen. Seine Schuppen waren von einem sanften, hellem blau. Wie hatte es der Weise noch mal genannt? Ach ja, Kobaltblau. Die farbe gefiel mir. Sie sah aus wie Leos Augen. "Äh... und was jetzt?" fragte ich eigentlich Fern, aber es war nicht er, der antwortete: "Jetzt kommt das Fellschneiden der Daemonen. Deiner hat doch noch viel zu viele Federn." Ein helles lachen war zu hören. Es dauerte eine kurze Weile, bis mir aufging, das die Stimme meinem Lehrer gehörte. Er hörte sich so an wie er aussah - jung und unerfahren. Na toll. Ich bin im LichtClan. Alles scheint perfekt. Aber dann bekomme ich ein Junges als Lehrer. Dachte ich. Dabei achtete ich besonders darauf, dass meine Gedanken geschützt waren. Ich sah wiederwillig zu Fjordawyrr hoch. "Was ist das? Ich meine das Felldingsbums, das du vorhin erwähnt hast." "Fellschneiden? Ist ein kleiner Ritus. Dort werden den Daemonen das Fell und die Federn gekürzt, damit sie eine höhere Geschwindigkeit erreichen können." Dann fügte er noch schnell hinzu: "Aber es tut nicht weh, versprochen. Ich konnte Leopolds bösen Blick förmlich im Nacken spüren, selbst wenn er nicht mir gehörte. "Ich wurde erst kürzlich zum Krieger ernannt... Und jetzt das! Ich hatte ja keine Ahnung, aber alle hatten gesagt, ich könnte erst im nächsten Jahr Lehrer werden. Ist aber verständlich, im Clan haben wir keinen so blauen Drachen. Und eigentlich haben wir kaum blaue Drachen... Wenn ichs mir recht überlege, sind Haganeth, Fersengan, Anoyja, Drourmer und ich die einzigen. Und dann wären da noch Kengw, Balge, Sa und Ji, aber die sind erst Schüler und Junge, keine Chance Lehrer zu werden..." Er plapperte ungerührt weiter, selbst wenn ich ihn jetzt auch anfunkelte. Er konnte wohl sein Maul nicht halten. Er hörte abrupt auf und sagte: "Aber kommt mit. Dort drüben ist die Fellschneiderei, und ich habe euch noch so einiges zu erzählen..."
Keine Lust, ein weiteres Zwischenkapi zu machen... hier sind die Symbole, nur so zur vorstellung...
Wie gefallen sie euch? Ich bin sehr stolz darauf, da ich noch nie wirklich digital gezeichnet hatte. Ausserdem entstanden sie auf dem KOMPI!!!!!
Und das Ritual? Ich weiss... es ähnelt meiner BRUTALEN WaCa Ff.
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