eifersüchtig

Erschrocken geht Junis hoch, als er das Rufen seines Bruders hört. "Mailo, was machst du denn hier?", fragt er angesäuert, weil sein Bruder ihm gerade den schönsten Moment ruiniert hat.

Als Mailo näher kommt, dreht Julien  sein Gesicht zur Seite. Er will nicht, dass Mailo ihn sieht. Hastig knöpft er sein Hemd zu.

"Ich ... ich wollte mit Jan nur spazieren gehen", stottert Mailo unsicher.

"Okay, wenn du uns schon überrascht hast, das ist übrigens Julien", entgegnet Junis.

Julien sagt leise "Hallo", lässt sein Gesicht aber zur Seite gedreht.

Junis macht eine ausladende Handbewegung. Die soll Mailo signalisieren, dass er nun wieder abhauen soll. Denn er möchte den Abend mit Julien weiter am Strand genießen.

"Die Haare und diese Stimme", stammelt Mailo. "Ich kenne sie." Obwohl sein Herz sich gerade überschlägt, traut er sich näher zu kommen. Als er den braunen Wuschelkopf von Julien genau ansieht, bricht er weinend zusammen. "Das ist mein Traumprinz. Du hast ihn mir geklaut", schluchzt er.

"So ein Unsinn", beschwichtigt Junis. "Julien ist aus Fleisch und Blut. Deiner war nur von dir zusammenfantasiert."

"Nein. Das ist meiner, wirklich!", heult Mailo.

Julien steht auf.  Er zittert  und schaut mitleidsvoll zu Mailo: "Heyy, ich kenne dich wirklich nicht. Junis hat Recht."

"Das stimmt nicht", weint Mailo. "Du warst im Meer und auf dem Balkon."

Julien schluckt und bekommt eine Gänsehaut. "Ich glaube, ich gehe lieber. Diskutiert das erstmal aus", sagt er verunsichert. Traurig senkt er seinen Blick. Es war gerade das erste Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder schön für ihn gewesen.

"Sehen wir uns wieder?", fragt Junis ängstlich.

Julien zuckt mit den Schultern. Junis steckt ihm die Visitenkarte des Hotels zu, die er wegen der Adresse für Notfälle bei sich hat. "Hier kannst du mich finden. Bitte komm wieder", fleht Junis. Julien nickt. Er dreht sich um, damit niemand seine Tränen sieht. Dann geht er.

"Ähm... ich gehe auch lieber", sagt Jan, der das ganze schockiert beobacht hat. Er dreht sich schnell um, damit Mailo nicht merkt, wie enttäuscht er ist.

"Danke", zischt Junis Mailo zu. "Du hast mir mit deinen Hirngespinsten alles kaputt gemacht."

"Selber danke", nickt Mailo. "Warum klaust du mir auch meinen Traumprinzen?"

"Nochmal zum mitschreiben, du Idiot", flucht Junis. "Julien kann unmöglich der Typ aus deinen Visionen sein. Erklär mir mal, wie das gehen soll. Denn er war bei mir, als du ins Meer gelaufen bist, weil er dich angeblich um Hilfe gebeten haben soll. Du irrst dich."

Mailo überlegt. Doch er will es einfach nicht glauben.

"Ach leck mich doch", schreit Junis. "Ich besorge dir einen echt netten Typen und du hast echt nichts besseres zu tun, als alles zu zerstören. Julien ist die Liebe meines Lebens, da bin ich mir ganz sicher. Und wehe, du kommst ihm zu nahe!"

Stocksteif bleibt Mailo stehen. Die Worte verletzen ihn total. Er versteht nicht, was da vor sich geht.

Zwischen den Zwillingen herrscht Eiszeit. Sie gehen getrennt ins Hotel und reden nicht mehr miteinander. Die ganze Nacht nicht. Und den ganzen nächsten Morgen auch nicht. Schweigend zieht Junis seine Laufschuhe an und verlässt mit einem Türknall das Hotelzimmer.

Ein paar Minuten später klopft es an der Zimmertür. Mailo ist gar nicht im der Stimmung, aufzumachen. Bestimmt sind es seine Eltern, die weise Ratschläge geben wollen, dass sie sich wieder vertragen sollen und so. Darauf hat er nun gar keinen Bock.

Als das Klopfen nicht aufhört, öffnet er genervt die Tür. Ihm bleibt fast das Herz stehen, als er Julien da sieht.

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