I
Vor rund einem Jahr, an Heiligabend, da hatte uns ein besonderes Geschenk erwartet.
Wir waren von der Kirche gekommen, da stand es im Garten.
Es war eine Ziege.
Diese Ziege stand einfach da, wartete. Als mein Sohn mit seinen fünf Jahren neugierig losstapfte den Einbrecher zu betrachten wäre ich beinahe losgerannt - damit er dem wilden Tier nicht zu Nahe käme.
Vielleicht ist es gut, dass ich es nicht gemacht habe; so hat sie nur ein leises Meckern von sich gegeben und ihm das Gesicht abgeschleckt. Er lachte.
Er mochte sie, hatte Spaß, und da die Ziege sich wohlzufühlen schien, ließen wir sie. Es war schließlich Weihnachten.
Doch auch am nächsten Tag wartete sie noch draußen auf uns, und dass, obwohl es frostig kalt war. Etwas überrascht nahmen auch wir Erwachsenen das Tier genauer unter die Lupe und entdeckten ein kleines Halsband, an dem ein Zettel hing:
-
Ego, Nico Nox, capra independens sum
et ad diem natalem Domini manere rogabar,
igitur vos, dum etatis autumno sit, permaneo!
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Während ich bereits einige Anrufe getätigt hatte, so beim Tierarzt und der Polizei, ob eine Ziege vermisst würde, hatte meine Freundin versucht den Text zu entziffern. Sie hätte nie erwartet, jemals in ihrem Leben ihr Latein gebrauchen zu können, Nico lehrte sie jedoch das Gegenteil. Denn ja, Nico war ihr Name, Nico Nox.
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