Izzy - Teil 2

Du kannst dich nicht mehr auf deinen Zehenspitzen halten, deine Kraft ist erschöpft. Dein Körper erschlafft und du schreist auf, als der Schmerz in deinen Armen deinen Körper durchzuckt.
"Oh Kleines, diese Haltung ist auch wirklich unbequem, nicht wahr? Warte, ich helfe dir.", Sagt Brenner und du schaffst es nicht dich zu wehren. Du willst nicht, das er dich anfasst. Du willst das alles hier nicht.
Brenner befreit dich aus deinen Fesseln, fängt dich auf, als du zu Boden sackst. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wimmerst du, deine Muskeln brennen wie Feuer.
Brenner zieht dich an sich, beginnt dich in seinen Armen zu wiegen.

"Little Sparrow, Little Sparrow,
Precious fragile little Thing.
Little Sparrow, Little Sparrow,
Flies so high and feels no pain."

Als er beginnt das Lied aus deiner Kindheit zu singen, spürst du wie Galle in dir hochkommt. Du würgst, versuchst dich aus seinem Griff zu winden. Doch Brenner wiegt dich unerbittlich, singt leise weiter.
Plötzlich hält er inne.
"Ah...",sagt er leise und lässt von dir ab, du rutscht augenblicklich von ihm weg, kauerst dich in eine Ecke.
"Sie sind nah",sagt er lächelnd.
Dir wird kalt.
"Bitte...,"flüsterst du, "Tu ihnen nichts..."
Brenner wendet sich dir zu.
"Mein liebes Kind, du wirst mir noch danken. Du kannst diese Art der Ablenkung nicht gebrauchen."
Du beginnst zu weinen. Du musst etwas tun. Vielleicht kannst du ihn ablenken.
"Wie konntest du überleben?", Fragst du leise, mit brüchiger Stimme, während du deine Arme eng an deinen Körper presst.
"Oh, das ist eine gute Frage!"sagt er und schaut zu Vecna.
"Er hat mich gerettet. Mehr oder weniger.", Er betrachtet seine geschundene Haut, die sich wie altes Leder um seine Knochen legt.
"Im Grunde genommen bin ich tot. Doch Henry hat mich wieder zum Leben erweckt. Ich denke, er brauchte einen Freund, jemanden, der auf ihn acht gibt, so lange er sich von den jüngsten Ereignissen erholt."
Er zuckt mit den Schultern.
"Er ist noch nicht so weit. Aber bald, bald wird er wieder seine volle Kraft haben und dann werden wir beenden, was er angefangen hat. Mit deiner Hilfe." Er lächelt. Du wendest den Blick von ihm ab.
"Was ist mit Max?",fragst du und schluckst trocken.
"Die kleine Rothaarige? Oh ja, das. Das ist wirklich nicht gut gelaufen. Sie sollte tot sein. Aber Elf, dieses erstaunliche Kind, hat es tatsächlich geschafft, sie ins Leben zurück zu holen.", Er neigt ehrfürchtig den Kopf, "Aber sie ist da drin.", Er deutet auf Vecnas Kopf. "So wie all die anderen."
"Du hast Elfi getäuscht."
"Ich? Oh nein, das war ich nicht,"er seufzt und verschränkt die Arme in seinem Rücken, "Die kleine Rothaarige, Max, richtig? Sie ist stur. Wirklich ein Dickkopf. Sie schafft es immer wieder sich zu verstecken. Auszubrechen. Und dann versucht sie, euch zu helfen", er lacht," Aber was hat es genützt? Eigentlich hat es mir nur in die Karten gespielt. Ihr wart blind vor Sorge um sie und habt euch in die Höhle des Löwen begeben. Deine Freunde haben nicht einen Gedanken daran verschwendet, welche Konsequenzen dieser Ausflug für dich haben könnte. Nicht einmal dein heiß geliebter Eddie. Erst als es zu spät wär, ist ihm klar geworden, welchen Fehler ihr begangen habt."
"Die Tür...",murmelst du benommen.
"Die Tür? Ach, du meinst die Tür im Tunnel? Beeindruckend was du mir alles zutraust. Aber ich muss dich enttäuschen, damit hatte ich auch nichts zu tun. Auch nicht mit der Tür, die deine Freunde auf die richtige Spur gelenkt hat. Das warst du, Kleines. Du hast diese Türen erschaffen. Ich bin zugegebenermaßen etwas überrascht, das du das nicht erkannt hast. Wir haben wohl viel Arbeit vor uns."
Du kommst stöhnend auf die Beine. Richtest dich vor ihm auf.
"Lass mich gehen",sagst du und versuchst, deiner Stimme Nachdruck zu verleihen. Doch deine Angst schwingt in jedem Wort mit.
"Dich gehen lassen?", Er lacht laut auf, "Das wäre fahrlässig. Nein, mein Kind, das kann ich nicht tun."
Du ballst deine Hände zu Fäusten. Brenner wirft dir einen mitleidigen Blick zu.
"Willst du mich etwa angreifen? Versuch es ruhig.", Sagt er und breitet herausfordernd die Arme aus, "Na mach schon."
Du versuchst dich zu konzentrieren. Wenn du diese besonderen Kräfte hast, von denen Brenner andauernd spricht, dann musst du sie doch irgendwie aktivieren können. Doch nichts passiert. Du sackst kraftlos zu Boden.
"Ich sagte doch, du brauchst mich, um zu lernen, mein Kind.",sagt er und lächelt.
Vielleicht kannst du die anderen warnen. Eine dieser Türen erschaffen. Nur wie? Wie zum Teufel machst du das?
Brenner legt den Kopf schief.
"Es sind deine Emotionen."
Du siehst ihn an.
Er seufzt.
"So viel Arbeit...,"murmelt er, "Jeder Riss, jede Tür die du je erschaffen hast, ist aus deinen Emotionen heraus entstanden. Sie verstärken deine Kräfte, kitzeln sie aus dir hervor. Doch im Augenblick, bist du einfach zu schwach, mein Kind. Ich muss dich leider enttäuschen. Du wirst ihnen nicht helfen können."
Du verbirgst dein Gesicht in deinen Händen. Du fühlst dich nutzlos. Unendlich müde. Verzweifelt.
Und dann hörst du plötzlich Schritte. Brenner fährt herum, klatscht in die Hände.
"Da sind sie ja endlich!",er schaut dich an, lächelt begeistert, "Nun können wir endlich reinen Tisch machen und von Neuem beginnen!"
"LAUFT!",brüllst du so laut du kannst und zwingst dich wieder auf die Beine. Doch sie geben unter dir nach. Im selben Moment fliegt die Haustür auf. Eddie stürmt herein, schaut sich um, erblickt dich und stürzt auf dich zu.
"NEIN!",brüllst du, als Brenner sich ihm in den Weg stellt. Er stößt Eddie zur Seite, er wird gegen den Küchentresen geschleudert und sackt, vor Schmerz brüllend, in sich zusammen.
"EDDIE!",schreist du und versuchst, zu ihm zu gelangen. Brenner packt dich, zieht dich an deinen Haaren auf die Beine. Du schreist. Er schlingt einen Arm um deinen Hals, zieht dich vor seinem Körper. Du versuchst dich zu befreien. Doch du schaffst es nicht. Schluchzend windest du dich in seinem Griff.
Die anderen betreten die Hütte. Nancy hebt augenblicklich ihre Schrot und lässt sie wieder sinken, als sie dich sieht.
"SCHIEẞ!",rufst du tränenerstickt. Zögernd richtet Nancy die Schrot wieder auf Brenner.
"Nein!",Eddie kommt stöhnend auf die Beine.
"Bitte, Schieß!",flehst du.
"NEIN!",Eddie brüllt jetzt. Nancy schaut zwischen dir und Eddie hin und her. Plötzlich taucht Robin neben ihr auf, in ihren Händen deine Glock. Sie richtet sie auf Brenner und drückt ab.
"NEIN!",Eddie stürzt auf dich zu.
Die Kugel streift deine Wange und bohrt sich in Brenners Hals. Er lässt dich, vor Schmerz brüllend, los. Du sackst zu Boden, Eddie fängt dich auf, packt dich und zieht dich zur Seite.
Brenner richtet sich auf, attackiert Robin, die von den Füßen gerissen ein paar Meter durch die Luft fliegt. Sie knallt gegen die Wand und sackt bewusstlos in sich zusammen.
"Robin!",rufst du weinend, versucht dich aus Eddies Griff zu winden, doch er lässt nicht los.
Steve stürzt nach vorne, zündet einen Molotowcocktail und wirft ihn auf Brenner. Brüllend windet er sich.
Eddie zieht dich auf die Beine, rennt mit dir Richtung Tür. Steve wirft einen zweiten Molotow, dreht sich um und rennt zu Robin. Er hebt sie in seine Arme und sprintet zur Tür hinaus. Eddie folgt ihm, du stolperst, von ihm gestützt, hinterher.
Die Tür schlägt vor euch zu. Brenner richtet sich auf und brüllt.
Eddie fasst sich  röchelnd an die Kehle.
"LASS IHN LOS!",brüllst du und machst wankend einen Schritt auf Brenner zu. Er lächelt dich an.
"Komm her, mein Kind."
"Nein",presst du wütend hervor und ballst deine Hände zu Fäusten. Plötzlich wird Brenner von den Füßen gerissen, schwebt hilflos in der Luft. Du starrst ihn an. Dann taucht Elfi neben dir auf. Sie hat eine Hand ausgestreckt und aus ihrer Nase läuft Blut.
"Lauft",sagt sie und wischt sich mit der freien Hand das Blut weg.
Eddie sackt neben dir zu Boden. Du hilfst ihm hoch, ziehst in hinter dir her zur Tür hinaus. Dustin rennt zu euch, stützt Eddie.
Ihr lauft los.
"Wir müssen hier weg!",brüllt Lucas panisch.
Verzweifelt schaust du dich um.
Panik steigt in dir hoch. Und dann siehst du sie. Sie taucht direkt vor euch auf. Die Tür.
"Da!,"brüllst du und steuerst darauf zu.
"Macht schon!",rufst du, als die anderen zögern.
Lucas reißt die Tür auf, stolpert hindurch.
Hinter euch hört ihr Elfi brüllen und eine Druckwelle stößt euch ein Stück vorwärts. Steve schlüpft mit Robin im Arm durch die Tür. Nancy folgt ihm. Jonathan schaut sich nocheinmal um, du nickst ihm zu und er verschwindet durch die Tür.
Dustin dreht sich um.
"Elfi",sagt er besorgt und du nickst ihm zu.
"Geh!", Sagst du und überlässt ihm Eddie.
"Nimm ihn mit!"
"Was ist mit dir?!",ruft Dustin panisch.
"Ich komme sofort nach! Jetzt geh schon!"
Dustin zögert.
"MACH SCHON!", brüllst du ihn an.
Dustin packt Eddie und zieht in durch die Tür.
Du drehst dich zum Haus. In dem Moment kommt Elfi angerannt.
"Lauf!",ruft sie dir zu und du rennst durch die Tür. Hinter Elfi fällt sie ins Schloss und löst sich in weißem Rauch auf. Schwer atmend sackst du zu Boden.
"Fuck, das war knapp!",ruft Steve nach Luft ringend und beginnt, vorsichtig Robins Wange zu tätscheln.
Du hebst den Kopf. Ihr seid wieder in der Oberwelt. Direkt vor Hoppers Hütte.
Die Tür geht auf und Hopper und Joyce stürmen hinaus.
"Oh Gott!",ruft Joyce und stürzt auf euch zu.
"Seid ihr okay? Was ist denn passiert?"
Niemand antwortet. Alle sind damit beschäftigt, wieder zu Atem zu kommen.
Elfi sackt in Joyce Armen ohnmächtig zusammen.
Du rappelst dich auf, stolperst zu Eddie. Er ist immernoch benommen. Sein Atem geht schwer. Brenner hat ihn fast umgebracht. Du beginnst zu weinen, drückst Eddie an dich.
Er schlägt seine Augen auf, sieht dich an.
"Izzy..."presst er heiser hervor.
"Ja, ich bin hier, Eddie. Ich bin hier",sagst du und legst schluchzend deine Stirn an seine. Er legt eine Hand an deine Wange.
"Mir geht es gut, hör auf zu weinen",sagt er und ringt sich ein Lächeln ab.
Du nickst schluchzend.
"Du blutest",sagt er leise und richtet sich langsam auf. Er legt zwei Finger an dein Kinn, betrachtet die Wunde vom Streifschuss an deiner Wange.
Erst jetzt spürst du den pochenden Schmerz. Du berührst mit den Fingerspitzen deine Wange und ziehst zischend Luft ein.
"Au...",sagst du und betrachtest deine Finger. Blut klebt an ihnen.
"Nicht schlimm",sagst du schnell und siehst Eddie an. Einen Moment lang schaut ihr euch in die Augen, dann zieht er dich zu sich und küsst dich. Er nimmt dein Gesicht in seine Hände.
"Ich dachte, ich hätte dich verloren",sagt er mit bebender Stimme.
"Das dachte ich auch",flüsterst du und drückst ihn an dich.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top