Kapitel 11
Das zweite Halbjahr meines zweiten Jahres oder das vierte Lehrjahr waren offiziell eine Qual und sollten verboten werden. Es war wohl selbst für die normalen Schüler schlimm, für mich um so mehr. Illusionen, Runen und Rituale waren meine weiterführenden Kurse. Zu meinem Entsetzen musste ich doch noch die Heilkunst weiternehnen, sie wurde jedoch angepasst. Meine Aufgaben sollten nun stärker praxisorientiert stattfinden. Dazu gehörte, dass die Schüler für eigentlich mehrmals im Jahr für mehrere Tage in einem der städtischen Krankenhäuser arbeiten sollten und nebenbei noch heilende Medikamente und Pasten herzustellen. Ich musste zwei mal für je eine Woche in ein Krankenhaus, was zu meinem Glück aber nicht weit von der Gilde entfernt war.
Frühmorgens wurde ich immer losgeschickt, Abends kam ich immer spät zurück. Ich konnte mir jedoch nicht den Respekt vor den Ärzten dort verkneifen. Wie einfach sie Behandlungen aussehen ließen und wie effektiv sie den Patienten die Angst nahmen beeindruckte mich. Meine Aufgaben waren neben den assistieren auch das Heilen. Ich tat mein Bestes. Das war die wahrscheinlich beste Ausdrucksweise für meine Arbeit. Es waren keine Fehler von meiner Seite, sondern einfach meine fehlenden Kenntnisse und vielleicht auch das fehlende Talent. Mein mir zugewiesenenr Arzt war nett zu mir, gab mir Tipps und versuchte mir Selbstvertrauen beim Heilen einzulfösen, doch gegen diese Medizin war ich anscheinend immun.
Doch war Markus, so hieß er, ein absoluter Fundort an Geschichten und Anekdoten aus seiner Zeit als Arzt in den verschiedenen Orten des Reiches. Der Mann war sicherlich schon tief in seinen sechzigern, mit nur noch wenigen weißen Haaren, einem freundlichen Gesicht und einem Körperbau, der von einem ruhigen Leben mit guten Essen zeugte. Was jedoch auch überhaupt nicht schlimm war. Der Mann war dennoch ein klasse Arzt. Er erzählt mir von den verschiedenen Kulturen und Lebensvorstellungen der einzelnen Teile des Reichs. Es war faszinierend über die Vorstellungen von Ehre, Kultur, Götter, Magie und Leben zu hören.
Als Arzt, so konnte ich ebenfalls feststellen, sammelte man super jegliche Art von Gerüchten und Geflüstert sammeln. Und dabei vernahm ich die Aussage, dass das königliche Heer auf den Weg zurück zur Hauptstadt war, jedoch nicht siegreich, sondern verfolgt wie die Katze von der Maus. Es war nichts bestätigt, es gab keine Boten und keine Aussagen seitens der königlichen Administration, aber es wurden zumindestens immer mehr Soldaten auf den Liegen des Krankenhaus. Und sehr viele von ihnen hatten die gleichen Symptome und Probleme wie der Mann, der Gegenstand meiner Prüfung war. Man konnte fast soweit gehen zu sagen, dass es immer die exakt gleiche Verletzung war. Daraus ergab sich jedoch ein weiteres Problen für die Ärzte: Es gab nicht genug Spezialisten für geistige Krankheiten, zumindestens gab es nicht genügend für die momentane Situation. Deswegen wurden immer häufiger auch Meister anderer Bereiche der Heilkunst herangezogen, die diesen Menschen helfen sollten.
Was mir mehr Angst machte als die neuen Patienten mit den immer gleichen Problemen war, dass ich von diesen Leuten danach nichts mehr sah. Sie wurden alle in den gleichen Krankenflügel gebracht, aber ich sah nie einen der Patienten diesen Teil des Krankenhauses verlassen. Es war mir auch strengstens untersagt dort hinzugehen. Als ich Markus gefragt habe sah ich nur einen wissenden Blick, gepaart mit etwas, das ich mit Trauer deutete. Genau erkennen konnte ich es nicht, und weiter fragen tat ich auch nicht, aber es passten einfach mehrere Sachen nicht zusammen. Wurden die Patienten umgebracht oder waren sie vielleicht geistig auf die Stufe eines Kindes zurückgesetzt? Diese Fragen interessierte mich, aber ich hatte keinen Weg eine Antwort zu finden. Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt mich dort reinzuschleichen, immerhin war ich auch mal ein Dieb gewesen, aber dieser Gebäudekomplex wurde bewacht wie ein Gefängnis.
Deshalb versuchte ich meine Kuriosität zu unterdrücken. Ich absolvierte meine Pflichttage und kehrte in die Gilde zurück, wo ich meine normalen Studien fortsetzte. Meine beiden Meister wurden immer mehr zu Sklaventreibern. Die zwei Tage in einem waren für mich grenzwertig, da auch die Masse an Inhalten, Aufgaben und Praxis immer weiter anstiegen. Kiri und Selena sah ich nur noch selten und dann auch kurz. Beide hatten ebenfalls viel Stress. Ich war ja mittlerweile im selben Jahr wie Selena und konnte deshalb ihre Probleme nachvollziehen. Die ein Jahr ältere Kiri war kurz vor ihren Abschlussprüfungen und gleichzeitig arbeitete sie an ihrem Meister Titel. Das alleine war schon eine Aufgabe, die eine normale Person komplett in Anspruch nahm, aber dann noch die normalen schulischen Leistungen zu absolvieren war beeindruckend. Auch wenn sie eine Sonderregelung hatte, wodurch sie weniger Kurse absolvieren musste.
Ich konnte dieses Programm nicht in Anspruch nehmen, da ich ja schon in einem gesonderten Programm war, nämlich der fast Halbierung der Lernzeit. Aber ich wollte diesen Stress mir sowieso nicht antun, auch wenn ich mir mittlerweile den Ruf als Ausnahnetalent fürs Kämpfen erworben hatte. Die anderen Lernenden hielten es immernoch nicht für angebracht mit mir zu reden, denn ich war ja keiner von ihnen, wenn es aus sozialer Sicht betrachten wollte. Dabei war das als Begabter komplett egal, denn man bekam genügend Geld für all seine Aufgaben und ein gemütliches Leben neben der Arbeit. Aber so war es. Immerhin versuchten sie nicht mehr meine Arbeit zu sabotieren. Sie waren mittlerweile in der Phase der Ignoranz. Sie sahen mich nicht an und taten so, als ob es mich nicht geben würde.
Dennoch hörte ich das Wispern hinter meinem Rücken. Das fast schon neidische Wispern, wieso ein Junge aus der Gosse über teilweise mehr Talent verfügt als die eigentlich magisch starken Blutlinien aus dem Adel. Genugtuung wäre ein starkes Wort gewesen, aber ein klein wenig Schadenfreude konnte ich mir nicht verkneifen. Es zeigte eigentlich jedem, dass magische Fähigkeiten von jedem erreicht werden konnten und nicht an einige Familien gebunden war. Bei den hardcore Vertretern der Oberschicht sah ich die Fragezeichen bei meinen Fähigkeiten. Sie flüsterte immer etwas von dem Stehlen von magischen Fähigkeiten, von einer Anomalie der Natur, von einer Perversion der Magie. Ich musste dabei mit den Zähnen knirschen, weil ich das durchaus als Beleidigung auffasste. Aber diese Aussagen spornten mich immer mehr an. Egal wie schwer der Inhalt war, egal wie lange ich an Aufgaben saß, wenn ich hörte, dass ich nur ein Ausrutscher der Natur sei, dann war das für mich das Zeichen den anderen zu zeigen, dass ich es verdient hatte unter ihnen zu sein.
Und meine Leistungen stimmten auch. So streng die Meister waren, so unbarmherzig wie sie mich unterrichten und so viele Aufgaben wie sie mir gaben, ich schaffte es sie zu befriedigenden und auch zu beeindrucken. Ich murrte nicht und versuchte so perfekt wie ich es konnte alle mir gestellten Aufgaben abzuarbeiten und pünktlich abzugeben. Deswegen verflogen die Tage nur so im Flug. Arbeiten, Essen, Arbeiten, Zurücksetzen, Arbeiten, Essen, Arbeiten, Schlafen und von vorne anfangen. Als dann die Jahresabschlussprüfungen ankamen fühlte ich mich sicher, was mein Wissen anbelangte. Ich konnte meine Stärken sehr gut weiterentwickeln. Ich durchlief die Prüfungen und bekam fast durchweg positives Feedback. Als ich fertig war mit allen Aufgaben war ich auch fertig, also mental gesprochen.
Ähnliches galt für meine beiden einzigen Freundinnen, Kiri und Selena. Mit Selena würde ich nächstes Jahr einige Kurse gemeinsam belegen, jedoch hatte sie einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt gesetzt als ich es getan hatte, was ich aber auch nachvollziehen konnte. Wo ich meinen Fokus fast ausschließlich auf die Kampfkunst und mit ihr zusammenhängenden Punkten gelegt hatte, war Selena eher wissenschaftlich orientiert mit dem Fokus auf Geschichte, Alchemie und Zaubererstellung, einem fast schon esoterischen Bereich der Magie, da er, ähnlich wie die Alchemie, das Denken außerhalb des Normalen erforderte. Man konnte es mit den Worten zusammenfassen, dass man alles gelernte vergessen sollte, damit die Ideen für etwas neues entstehen konnten. Das gleiche Prinzip galt im Grunde genommen auch für die Rituale, doch forschten nur eine handvoll Individuen im ganzen Land an diesen Themen. Das Problem bestand darin, dass dem rationalen Verstand schnell Grenzen gesetzt wurden, nicht weil die Möglichkeiten nicht da waren, sondern weil die moralischen Grenzen hoch waren.
Es gab Möglichkeiten sich selber fast unsterblich zu machen, aber den Ritualen folgte immer ein einfaches Prinzip: jedes Resultat erfordert einen entsprechenden Gegenwert. Es war das normalste der Welt. Wollte man Brot haben, so musste man es sich entweder mit Geld kaufen oder Materialien mit einem entsprechenden Gegenwert darbieten. Und genau so verhielt es sich bei Ritualen. Je gewaltiger die Veränderung war, desto höher der Preis. Ich hatte vom Ritual der Ewigkeit gelesen. Es gab der Person ein verlängertes Leben. Doch um das Leben zu verlängern musste ein anderes beseitigt werden. Je länger man leben wollte, desto mehr Leben mussten beendet werden. Ein Gleichgewicht in der Natur war der Mittelpunkt aller Magie.
Aber es stellte sich für die Forschenden eine Frage: Wenn man einen Dämon in diese Welt holen wollte, welchen Preis musste man dafür zahlen? Diese Frage entstand durch das Wissen, dass es Begabte gab, die einen Pakt mit den Dämonen eingingen. Daraus resultierte die Angst, dass irgendwann ein Dämon in diese Welt beschworen werden konnte. Den Sagen und Liedern des Landes nach waren es Bestien von unbeschreiblicher Kraft, mit einem Hunger nach Tod und Zerstörung. Doch eben aus der Angst moralische Grenzen zu überschreiten gab es, wie erwähnt, nur eine handvoll ausgebildeter Magier die dort forschten und, den Angaben meiner Meister nach, ihr Leben als quasi Ausgestoßene lebten.
Die Forschung war aber abgesehen von den Ritualen ein angesehener Bereich der Magie, da nur die tamentiertesten Begabten in der Forschung Fortschritte erzielen konnten. Kiri war in ihren Abschlussprüfungen, auch wenn sie nur noch eine geringe Anzahl an Kursen belegen musste. Man konnte bei ihr fast von einer Inselbegabung sprechen. Auch wenn ihr, nach meinen Erfahrungen, die Empathie fehlte um richtig mit den Patienten zu kommunizieren, so war sie inhaltlich nicht zu schlagen. Ihr Wissen im Bereich de q Heilens und der Pflege waren überragend. Sie hatte es einfach im Gefühl, was zu welcher Zeit getan werden musste. Wo andere Bücher nachschlagen mussten oder sich berieten, so ging sie instinktiv richtig vor. Als Außenstehender war es faszinierend. Es ähnelte stark meinen Instinkten beim kämpfen.
Mehrere Wochen arbeiteten sich die beiden durch Bücher und Skripte, wiederholten den Inhalt der Aufzeichnungen und rekrutierten mich dann um sie abzufragen, also außer in der Heilkunde. Dort mussten die Frauwn selber durch. Ich war keine Hilfe.
Doch auch ihre Prüfungen zogen vorbei, jeder Bestand seine Aufgaben und für Selena und mich standen nun die Vorbereitungen für unser letztes Jahr an. Kiri wollte in die verschiedenen Teile des Landes reisen, um weitere Heimethoden kennenzulernen. Doch aus diesem Vorhaben wurde allem Anschein nach nichts. Dies lag an der angespannten politischen und militärischen Lage des Königreiches zu den eroberten Gebieten. Die einzelnen Teile des Reiches sahen es als angebracht sich nun zu erheben, zumal den Gerüchten zur Folge die königliche Armee aufgerieben wurde und sich nun auf der Flucht Richtung Hauptstadt befand. Bestätigt wurde noch nichts, ich hatte ja schon erfahren wie es mit der Wahrheit gehalten wurde, aber die Indizien deuteten deutlich auf eine Niederlage hin. Spähtrupps der Stadtwache patrolierten das Umland und kamen immer häufiger mit in Säcken eingepackten Personen zurück. Das es sich um Tote handelte war erkennbar und bedurfte keiner Ausbildung.
Die um die Stadt liegenden Festungen wurden hichgerüstet und aus den noch verbliebenen treuen Gebieten, meist aus dem eigentlichen Kernland des Reiches, welche schon seit Jahrhubderten von der königlichen Familie regiert wurden, kamen immer mehr Soldaten in die Stadt marschiert. Die Stimmung war angespannt in der Bevölkerung. Ich war nach den Prüfungen einige Male in der Innenstadt um mich etwas von dem Alltag abzulenken. Oberflächlich war alles beim Alten. Alle Geschäfte hatten geöffnet, die Straßen waren voll und es brummte nur so vor Aktivität. Doch hinter dieser Fassade verbarg sich eine große Unsicherheit. Es wurde nicht wirklich geredet. Jeder versuchte so schnell wie möglich seine Sachen abzuarbeiten um dann schnell wieder zu verschwinden. Es war eine seltsame Kobstellation, in der sich die Bevölkerung befand. Die Mischung aus Angst, Gerüchten, Vermutungen und menschlichen Verstand führte fast zu einer Art Lähmung innerhalb der Männer, Frauen und Kinder innerhalb der Mauern. Eine Lähmung, die sich in jede Schicht in der Stadt bemerkbar machte.
Doch nicht nur die Bevölkerung sondern auch den noch verbliebenen Begabten war die Anspannung anzusehen. Die Anzahl der Magier war sehr gering. Der König schickte fast alle Kämpfer in die vom Bürgerkrieg betroffenen Gebiete. Für einen mahischen Konfliktfall wäre die Hauptstadt fast komplett schutzlos ausgeliefert. Wie schnell die gehen konnte konnten die wenigen die es wussten schon in der Vergangenheit beobachten. Und zu dem Personalmangel kamen dann noch historische niedrige Werte an neuen Begabten, die im letzten Jahr zu der Gilde kamen. Mit nur 6 neuen Mitgliedern sah auch die Zulunft nicht rosig aus. Die wenigen neuen Kinder waren nicht einem Verlust der Magie zuzuschreiben, sondern der Tatsache, dass viele Kinder aus den anderen, nun rebellierenden Teilen des Landes fehlten. Alles in allem war die Zukunft der Gilde der Magier in Gefahr, wenn dies so weitergehen würde.
Da die Armee aufgerieben wurde mussten leider alle auch davon ausgehen, dass die mitgereisten Magier ebenfalls auf der Flucht, wenn nicht sogar tot waren. Die einzigen die etwas erleichtert waren waren die wenigen glücklichen, die nicht mit der Armee an die Front oder in kleinen Trupps in die Städte des Reiches geschickt wurden. Sie konnten nun in der Hauptstadt trainieren. Sie gaben sogar Kurse außerhalb des Lehrprogramms für alle, die sich im kämpfen verbessern wollten. Ihre Angebote fanden regen Zuspruch. Auch ich wurde schon angesprochen ob ich mitmachen wolle, jedoch nicht als Teilnehmer, sondern als Trainer. Mein Talent hatte sich wohl rumgesprochen und trotz der Ablehnung meiner Person wegen meiner Herkunft war man bereit mir die Chance zu geben, weil es im Moment alternativlos war. Eigentlich hatte ich vor abzulehnen, schließlich war ich noch nicht zuende ausgebildet. Darüber hinaus fehlte mir noch einiges bis ich als Meister der Kampfmagie gelten konnte. Aber als sie mir sagten, dass ich dadurch auch etwas Geld verdienen könnte war ich überzeugt.
Ich besaß keine einzige Münze an Besitz, und wer konnte schon ahnen, ob ich das Geld in der Zukunft einmal gebrauchen konnte. Deswegen bot ich zweimal die Woche für je zwei Stunden deb Kurs in Selbstverteidigung an. Was ich dort sah war traurig. Leute, die weder physisch noch psychisch in der Lage waren sich zu verteidigen oder sich verbessern zu wollen. Bei einigen Begabten sah es fast so aus, als ob sie ihre komplette Grundausbildung verlernt hätten. Dies war noch um so besorgniserregender wenn man betrachtete, dass ich fast ausschließlich jüngere Begabte trainierte. Viele schienen auch gar nicht in Betracht gezogen zu haben, dass eine gute körperliche Fitness auch die eigene Magie stärkte. Deshalb musste ich mir am Anfang die Autorität erarbeiten, da viele mit meiner Art des Trainings nicht zufrieden waren. Fast alle wollten irgendetwas spektakuläres lernen. Es war naiv. Viele stellten sich vor, dass sie mit einer Stunde und einer kleinen Auffrischung an Magie sofort jedem anderen überlegen waren. Das war ein Fehler. Von den 20 Teilnehmern kam keiner auch nur in die Nähe mich zu besiegen.
Sie schmissen fast alle wahrlos Flammen oder Blitze nach mir, aber ohne wirklichen Plan. Und als alle erschöpft am Boden lagen hatte ich kaum einmal durchatmen müssen. Danach machten alle gehorsam mit. In der ersten Stunde trainierten wir alle im Kraftraum, auch wenn ich ihnen empfahl es täglich zu machen. Lieber jeden Tag etwas als einmal die volle Belastung. In der zweiten Stunde ging es dann auch tatsächlich um das Kämpfen an sich. Wir übten die effektive Nutzung von Magie und wie man im Kampf vorgehen konnte. Dazu zählte die Divise: Wenn es geht ausweichen und kein Schild nutzen. Es gab Zauber, die mit Leichtigkeit durch ein Schild gehen konnten. Und man merkte schnell erste Fortschritte. Talente wurden sie nicht mehr, aber sie wurden besser.
Für mich selbst hatte die wahrscheinliche Niederlage aber auch unangenehme Folgen. Mein Abkommen mit dem General de La motte stand auf der Kippe. Er wollte mir nach dem meinem vierten Lehrjahr genau sagen was ich tun sollte und warum er mich als Kämpfer haben wollte. Der Mann wusste wahrscheinlich viel mehr als er mir sagen würde, darüber machte ich mir keine falschen Vorstellungen. Aber das was er mir sagen konnte war für mich die Möglichkeit herauszufinden, warum er mich in der Gilde haben wollte. Warum er mich wie einen Hund zu einem Soldaten ausbilden ließ, warum er immer wieder am Murmeln war, dass ich das war, was die Begabten nun brauchen würden. Es waren so viele offene Fragen, auf die ich mir keinen Reim machen konnte. Aber nun war die Armee weg, wahrscheinlich zerschlagen und oder tot. Und selbst wenn der Mann noch am Leben war, so hatte er wohl andere Probleme als sich um unser Abkommen und meine Fragen zu kümmern.
Eine Frage die sich mir ergeben hatte war das Verschwinden der Patienten, die im Krankenhaus in dem beschriebenen Komplex untergebracht wurden. Keiner von ihnen verließ das Gebäude. Ich schaute immer wieder mal vorbei, aber es gingen immer nur Patienten rein, aber keine Geheilten raus. Ich versuchte mir einzureden, dass es eine rationale Erklärung dafür gab. Ich konnte ja nicht den ganzen Tag das Gebäude beobachten, und die Patienten kamen einfach zu anderen Zeiten aus dem Gebäude. Aber ich sah fast jeden Tag ein Dutzend neuer Fälle, die eingeliefert wurden und eben keine geheilten. Es schien fast so, als ob alle dort drinne sterben und verbrannt werden würden. Ich hatte auch schon Kiri gefragt, aber sie konnte, oder wollte, mir nichts sagen. Sie sei in einem anderen Gebiet zuständig und keine Expertin für psychische Heilkunst.
Aber mein Gefühl sagte mir, dass sie etwas wusste. Sie gab nicht wirklich etwas Preis, aber ich meinte für den Bruchteil einer Sekunde, einen Hauch von einem Augenblick etwas in ihren Augen zu erkennen. Es war immer so schnell, dass ich nicht wirklich den Finger auf das Gefühl legen konnte, aber da war etwas. Und ich wollte herausfinden was es war.
Doch erstenmal wurden alle Fragen nichtig. Mit dem Beginn meines letzten Lehrjahres, an einem friedlichen Morgen erschollen die Warnhörner der Stadt. Eine Stunden später war der Rest des königlichen Heeres in der Stadt, mit nur noch wenigen hunderten an Überlebenden, die aussahen, als wären sie durch die Hölle gegangen.
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