Kapitel 21
Viks Sicht:
"Ähm, Leute? Wollt ihr verbrennen?", unterbrach Manuel unseren Kuss. Ich musste mich stark konzentrieren, um mich von Kelly zu trennen. Sie war wie ein Magnet für mich.
Doch ich schaffte es trotzdem meinen Blick, zu Manuel und Max zu wenden. Ich konnte gerade so viel durch den Rauch erkennen, dass Max gerade durch eine Luke in die Erde kletterte. Sie hatten uns also doch nicht in den Tod geführt! Sie hatten die ganze Zeit einen Plan gehabt!
Ich hielt Kelly weiterhin an der Hand, als ich zu Manuel lief. "Schnell! Runter!", rief dieser. Ich nickte und ließ Kelly den Vortritt. Dann ich und dann Manuel. Dieser schloss die Eisentür mit einem lauten Krachen.
"Viktor?", fragte Kellys leise Stimme. Ich fasste vor mich und berührte ihren Rücken. "Ich bin da. Ganz ruhig", flüsterte ich ihr zu. Sie entspannte sich unter meinen Händen.
Wir gingen einen schmalen Gang entlang. Ich streifte die erdigen Wände. Immerwieder fielen kleine Steine auf den Boden und ließen mich zusammenzucken. Weiter vorne zündete Max gerade eine Laterne an. So konnte ich erkennen, dass der Gang in etwa 20 Metern endete und in einen Raum führte.
"Abey?!", fragte Max verwirrt. Kelly und ich beschleunigten unsere Schritte und kamen nach ein paar Sekunden in dem großen Raum an. Max und Abey umarmten sich gerade.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Es standen an den Wänden mehrere Bänke. Eine Laterne hing an jeweils einer Wand. Natürlich waren diese nicht angezündet, doch das konnte sich gleich ändern.
Weiter hinten konnte ich sogar einen Kühlschrank erkennen! Auch ein Herd hatte daneben Platz gefunden!
"Was ist das hier?", fragte Kelly. Max und Abey trennten sich von einander. "Das ist ein Bunker für Notfälle. Wir mussten ihn erst einmal bis jetzt benutzen. Da drinnen sind Würstchen, Joghurts und vieles mehr. Es sind auch viele Dinge eingefroren. Auf dem Herd daneben können wir kochen", erklärte Max und zeigte dabei auf den Kühlschrank und den Herd. "Warum sind wir damals bei diesem Sturm nicht hier her gegangen?", fragte ich. Ich konnte mich noch gut an diese Höllennacht erinnern.
"Das war kein wirklicher Notfall. Das hier hätte uns auch nicht sehr viel gebracht", mischte Manuel sich ein und ging mit großen Schritten zu dem Kühlschrank. "Warum bist du eigentlich hier?", fragte ich an Abey gerichtet. Ihre eisblauen Augen fanden die meinen. "Ich musste doch auch irgendwo Schutz finden. Ich war gerade auf dem Weg zurück von Kelly, als ich das Feuer gesehen habe. Mein Stamm hat den Bunker schon vor etwa einem Jahr entdeckt. Wir haben ihn eigentlich nie benutzt. Aber jetzt ist er mir wieder eingefallen. Er hat mir mein Leben gerettet", erzählte die junge Frau. Ich nickte. Max schien ihr eine weitere Frage zu stellen, aber ich hörte nicht mehr zu. Jetzt hatte ich nur noch Augen für Kelly.
"Komm" Ich ging zu einer der Bänke und ließ mich darauf nieder. Kelly folgte meinem Beispiel. Wir schwiegen kurz. "Das wegen oben", fing sie zaghaft an. Angst fing an sich in mir aus zu breiten. Hatte sie das etwa nicht erst gemeint? Es würde mir mein Herz zerreißen. Ich liebte sie doch!
"Ja?", hauchte ich. Obwohl ich das nicht hören wollte, was sie sagen wollte. "Ich... War das erst gemeint?" Ich starrte sie einige Sekunden an. Hoffnungslos versuchte ich herauszufinden, ob sie es denn erst gemeint hatte. Das würde ziemlich peinlich werden, wenn nicht. Doch so war sie nicht. So hatte ich Kelly nicht kennen gelernt.
"Ja, das war es", antwortete ich also stockend. Kelly nickte bloß. Kurz nahm meine Angst Überhand, doch als sich dann weiche, perfekte Lippen auf meine legten, verschwand sie so schnell wie sie gekommen war. Ich gab mich voll und ganz dem Kuss hin. Er wurde immer intensiver, bis Manuel ihn unterbrach. "Hey, ihr Turteltäubchen! Nehmt bitte ein wenig Rücksicht", lachte er. Ich löste mich widerwillig von Kelly und warf stattdessen einen Blick zu Abey und Max. Sie waren sich viel näher gekommen und schauten sich verliebt in die Augen. Also war ihre Liebe wohl doch nicht verloren. Auch wenn Abeys Vater das nicht gut heißen würde. Es war schließlich ihr Leben.
"Wollt ihr vielleicht etwas zu Essen?", fragte Manuel und riss mich somit aus meinen Gedanken. "Ja, klar, danke", antwortete ich schnell. Schon hielt der junge Mann jeweils einen Teller mir und Kelly zu. Wir nahmen ihn beide, mit einem dankbaren Nicken. Es waren zwei große Würste, Senf und Pommes. Endlich mal wieder etwas normales zu Essen! Ich hatte mir für den Notfall etwas von dem Korb mitgenommen. Was ich genau da in die Finger bekommen hatte, wusste ich auch nicht so genau. Ich würde später nachsehen. Vielleicht war es ja ein guter Nachtisch?
Ich nahm mir eines der beiden, noch warmen Würstchen in die Hand und biss genüsslich hinein. Es war unbeschreiblich nach fast zwei Monaten mal wieder etwas normales im Mund zu haben. Klar, Fleisch war auch Essen, aber es war nicht das, was man eben gewohnt war.
Im Augenwinkel sah ich, dass auch Kelly es genoss. Ich stopfte weiter die Pommes in mich hinein. Dafür, dass sie wohl schon etwas älter waren, waren sie echt gut. "Wir tauschen alle paar Monate die Sachen aus", lächelte Manuel. Er musste wohl meinen Blick gesehen haben.
"Schon klar. Das ist echt fantastisch! Warum haben wir das nicht früher gemacht?", fragte ich zwischen dem Kauen. "Weil das eben für Notfälle ist. Wofür bist du denn hier her gekommen? Nur um genau dasselbe zu essen wie sonst?" Ich schwieg. Da hatte er nicht ganz Unrecht. Aber wir wurden ja hier fest gehalten. Ok, das war auch wieder nicht ganz richtig. Ich durfte weg, aber mein ganzer Körper zwang mich, bei Kelly zu bleiben. Bei dieser perfekten Frau...
Schnell hatten wir zwei aufgegessen und brachten die Teller zum Herd. "Ich wasche später ab. Ihr habt wohl mehr zu tun als ich", grinste Manu. "Dort hinten gibt es eine Wasserquelle. Keine Sorge" "Gut, danke", bedankte ich mich und kehrte zu der Bank zurück. Kelly setzte sich wieder neben mich. "Vikelly, Hm?", lächelte sie. "Da hast du wohl recht"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top