Kapitel 10

Lucas Sicht:

Gelangweilt lag ich in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Kiko und Max hielten mich davon ab. Kiko die dauernd hustete oder nieste und Max, der ihr gut zuredete. Als ob das was bringen würde? Wenigstens würde sie heute eh die Insel verlassen. Das hieß keine schlaflosen Nächte mehr, wo man höchstens 3 oder 4 Stunden Schlaf bekam.

Endlich konnte ich die ersten Sonnenstrahlen im Eingang ausmachen. Erlöst stand ich auf und ging zu Kiko und Max zum Feuer.

"Vergiss nicht, dass wir heute Jagen gehen müssen, Max", sagte ich beifällig und trank ein wenig Wasser.
"Ich werde nicht mitkommen. Frag Emrah oder D...Felix. Jetzt können wir ihn ja Felix nennen. Ich muss Kiko zum Schiff bringen" "Ja, die beiden haben nur wegen Manuel und Max überlebt", gähnte Kelly müde und setzte sich zu uns. "Was habe ich damit zu tun?", fragte Max verwirrt.

"Was ist los?", fragte sie verwirrt. "Ist egal. Wir alle hatten kaum Schlaf. Was machst du heute?", fragte ich sie hoffnungsvoll. Ich wollte auf keinen Fall alleine Jagen gehen.

"Ich gehe mit Paola Beeren sammeln. Die sind schon fast weg. Soweit ich weiß sind Shanti und Ju zusammen noch etwas machen und Emrah hilft Rick und Steve. Felix hatte heute Nachtwache, also bleiben nur noch Vik und Rob", zählte Kelly auf. Ich starrte sie erstaunt an. Das hätte ich nicht gekonnt.

"Gut. Ich frage die beiden", bedankte ich mich bei ihr und ging zu Vik. Dieser schlief tief und fest. Ich schaute ihn kurz neidisch an und klopfte ihm dann auf die Schulter. Da er aber nicht reagierte, ging ich zu Rob. Auch dieser schlief. Soweit ich sehen konnte, außer Vik, der einzige.

"Rob? Gehst du mit mir Jagen?", fragte ich. "Nein. Lass mich schlafen. Nur einmal!", antwortete dieser abwesend. Ich konnte ihn gut verstehen. Wenn ich schlafen könnte, würde ich das auch tun, doch das konnte ich nun einmal nicht.

Also ging ich wieder zurück zu Vik und rüttelte diesen wach. "Was'n los?", fragte er verschlafen. "Wir müssen Jagen gehen. Komm schon" Vik brummte etwas unverständliches und setzte sich dann auf. "Gut. Ich sage nur Felix schnell, dass er sich schlafen legen kann und dann gehen wir, ok?" Vik schaute mich einfach nur ohne Reaktion an.

Ich seufzte resigniert und ließ ihn einfach alle. Als ich bei Felix angekommen war, tippte ich ihn an. "Hm?", fragte er und schaute auf. "Hast du geschlafen?", grinste ich wissend. Er war weit genug von Kiko und Rob weg, sodass er als einziger normal hätte schlafen können.

"Keine Sorge. Wir waren alle die ganze Nacht wach" Ich klopfte ihm auf auf die Schulter und nickte zu den Betten. "Danke", murmelte er und machte sich auf den Weg dorthin.

Ich schaute mich nach Vik um und entdeckte ihn, als er gerade, wie ein Zombie bei "the walking dead", auf mich zu torkelte.

"Ach komm schon. Draußen scheint die Sonne. Sei doch mal ein bisschen fröhlicher!", lachte ich. "Wie denn mit einer Stunde Schlaf?", antwortete er müde. "Wenigstens kannst du mir jetzt zuhören", schmunzelte ich und ging zwei Bögen und Pfeile holen.

~

Vorsichtig, nicht auf einen Ast zu treten, schlichen Viktor und ich durch den Wald. Ich hatte die Pfeile in einem Köcher auf meinem Rücken und einen Bogen in der rechten Hand. Vik ebenfalls.

Wir sprachen kein Wort, um die Tiere nicht zu verschrecken. Wenn dann nur ganz leise.
Viktor blieb stehen und zeigte in eine Richtung. Ich schaute in die Richtung in die er zeigte. Weiter hinten lichtete sich der Wald etwas. Vielleicht war dort eine Lichtung? Oder das Meer.
Entschlossen ging ich los in die Richtung. Vielleicht war dort ein Reh, oder ähnliches?

Tatsächlich kamen wir an eine Lichtung. Sie war nicht besonders groß, doch wunderschön. Die Wiese war voller Blumen. Man konnte kein Stückchen Erde mehr sehen. Überall summten Bienen und zwitscherten Vögel.

Mein Blick schweifte über diesen wunderbaren Ort und blieb an einem langgezogenen, glatten Stein hängen. Julien und Shanti saßen darauf. Shanti lag auf dem Stein und hatte ihren Kopf auf Jus Schoß gebettet. Julien strich ihr über ihr Haar während er, so wie sie, in den Himmel schaute.
Die beiden waren so in ihr Gespräch vertieft, dass sie uns gar nicht bemerkten.

Ich musste lächeln, als ich die beiden so betrachtete. Sie waren schon sehr lange befreundet, doch ob es nur sehr gute Freundschaft oder mehr war, wusste ich nicht.

Ich überlegte kurz, ob wir die beiden stören sollten, entschied mich dann aber dagegen. Ich würde auch nicht gestört wollen werden.

"Ich wusste gar nicht..." fing Vik neben mir an "Psst!", zischte ich schnell und zog ihn in den Wald zurück. "Wir sollten sie lieber lassen. Würdest du gestört werden wollen?" "Na gut. Dann lass uns weiter nach Tieren suchen. Und damit meine ich nicht noch weitere Menschen" Dieser Satz erinnerte mich daran, dass Vik doch Vegetarier war. Nur auf der Insel, ohne jedes Hilfsmittel, war es schwer Vegetarier zu sein. Deshalb aß er auch Fleisch.

Ich nickte ihm zustimmend zu und zusammen gingen wir weiter durch den Wald.

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