Beruhige dich, Ramon, war mein Mantra des Abends.

Ich hatte keinen Bock mehr auf Daves Drogenfresse und wie er einen auf Ich-bin-zu-cool-für-die-Welt machte. Und das nach 10 Minuten unseres ersten Treffen. Dave saß gehässig grinsend auf dem Boden, wie wir anderen auch, und überlegte wohl, wie er seinen nächsten gegoogelten Spruch raushauen konnte. Im Internet mochte ich ihn, jetzt hasste ich ihn.

Meine Finger fingen unbewusst an die Bewegungen nachzumachen, welche ich immer für's Zocken brauchte, denn das beruhigte mich. Joyce musterte mich und schaute interessiert auf meine Finger. Wie gerne ich ihr die Künste meiner Fingerfertigkeit zeigen würde. Sowohl am PC, als auch an ihr. Oder einem anderen weiblichen Wesen.

"Leute, wir brauchen echt mal einen Plan", meldete sich Sara zu Wort. Sie hätte damals besser was mit mir anfangen sollen, als mit ihrem Macker, dann säßen wir beide jetzt nicht hier.

"Hatten wir nicht vorgehabt, so ne Club27 Nummer abzuziehen, so wie Kurt Cobain?", wollte sich Dave vergewissern.

"Ja, schon, nur sind wir weder berühmt, noch 27 Jahre alt", sagte ich.

"Ist doch scheiß egal. Dann sind wir eben der Club17. Außerdem werden wir so oder so in die Nachrichten kommen, wenn sich fünf Jugendliche gleichzeitig umbringen. Also, wie gehen wir jetzt vor?", fragte Dave weiter. Er saß mit einer löchrigen Jeans und schwarzen Lederjacke da, und zündete sich gerade eine Kippe an.

"Gut, Überdosis fällt schonmal weg. Erschießen macht auch keinen Sinn, denn was ist, wenn eine Person doch zu feige ist?", kam es von Olivia, die rechts von mir saß.

"Keine Ahnung, es ist schwer in einer Gruppe. Anzünden ist mega behindert, ertrinken ist auch scheiße, denn es es gibt keinen Fluss in der Nähe", seufzte Sara genervt.

"Wir könnten uns verbluten lassen", sagte ich.

"Halt die Fresse, Jungfrau", bellte Dave.

"Was ist dein Problem, du Hurensohn? Im Internet warst du auch nicht so behindert drauf, warum jetzt?", fragte ich ihn pampig.

"Weil ich endlich sterben will, heute noch."