4. Dave

"Hast du das Geld dabei?", fragte mich der Hurensohn von Chef. Natürlich hatte ich das Geld dabei, sonst würde ich bestimmt nicht bei ihm aufkreuzen, wenn heute Tag der Abrechnung war.

Lustlos schmiss ich ihm das Geld der verkauften Drogen auf den Tisch. Sofort zählte er das Geld zweimal durch und gab mir schon die nächste Ladung von dem Koks. Es war Zufall, dass ich in das Geschäft vor einigen Jahren eingestiegen bin. Wie jeden Tag lungerte ich auf der Straße rum, und hing im Park mit den Junkies, die nur ein paar Jahre älter als ich waren, ab. Die Kinder im Jugendheim waren alles Langweiler und viel zu jung, um mich gut mit ihnen unterhalten zu können. Deswegen fand ich Freunde auf der Straße. Die ersten Drogen habe ich mit zwölf zu mir genommen. Begonnen hat es mit Cannabis und heute bin ich schon bei Crystal Meth angelangt.
Mein Chef hat damals in mir das große Geld gesehen. Wer vermutet schon, dass es einen 14- jährigen Drogendealer gibt?
Die wenigsten würden das vermuten. Also habe ich erstmal Gras vertickt, je älter ich wurde umso teurere Drogen durfte ich verkaufen. Ich war so stolz auf mich. Doch nach einer bestimmten Zeit sind die Bullen auf mich aufmerksam geworden und haben mich in den Jugendknast gebracht. Der Aufenthalt dort war scheiße. Kaum ein geiles Weib, nur irgendwelche Kerle, die sich cool fühlten, weil sie jemanden umgebracht haben.
Ekelhaft, wie sie mir davon erzählten, wie sie ihre Freundinnen aufgeschlitzt haben, während sie schliefen.
Als ich wieder auf freiem Fuß war, habe ich weitergemacht wie bisher auch. Drogen verkauft, bisschen Kohle verdient.
Einen Familie hatte ich nie, sie waren bei einem Autounfall gestorben. Verwandte gab es keine, und in den Pflegefamilien wurde ich auch nur eine zeitlang geduldet.
Fast wäre ich an einer Überdosis gestorben, doch ein Spaziergänger hatte ich rechtzeitig gefunden. Selbst wenn ich gestorben wäre, wäre das auch okay gewesen. Schließlich hatte ich keine Familie, keinen Schulabschluss, also die besten Voraussetzungen für ein perfektes Leben, mit Haus, Frau und Kindern.
Im Internet stieß ich per Zufall auf die Seite SuicidePeople. Die Leute dort schrieben über ihre Selbstmorderfahrungen und wie sie den Sinn des Lebens wieder gefunden haben. Pussys.
Einige waren aber ganz anders drauf, sie waren wie ich. Verlorene Menschen, ohne Hoffnung.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top