Kapitel 24 - Die Schlacht
Schreiend fällt das Mädchen vor mir zu Boden. Ihre braunen Haare durchziehen Spuren von getrocknetem Blut. Ich schleudere einen Fluch auf den Todesser, der mich bis gerade eben noch schadenfroh angegrinst hat. Nun liegt er tot am Boden. Ich lasse mich neben das Mädchen fallen, die schreiend nach Luft schnappt. Ihr Mund füllt sich mit Blut, das sie versucht, auszuhusten.
"Hilfe!", würgt sie hervor. Panisch betrachte ich ihre Wunden, die immer mehr Blut abgeben. Meine Hose ist schon rot, da ich in einer Blutpfütze knie. Blanke Panik überkommt mich, ich bin viel zu schockiert um etwas zu tun. Plötzlich werde ich unsanft zur Seite gestoßen und knalle mit der Schulter an einen Steinpfeiler. Ein stechender Schmerz durchzieht meinen gesamten Arm, sodass ich wetten könnte, dass etwas gebrochen ist. Der Todesser kommt langsam auf mich zu und hält den Zauberstab in meine Richtung. Meinen Zauberstab entdecke ich einen halben Meter neben meiner linken Hand, doch ich kann mich vor Schmerzen kaum bewegen. Schließlich schaffe ich es doch noch, und ziele auf den Mann im schwarzen Umhang vor mir.
"Stupor!", schreie ich und bereite mich schonmal auf meinen Tod vor. Wie fühlt sich das wohl an...
Doch zum Glück wird mir diese Erfahrung erspart, denn der Todesser fällt vor mir zu Boden. Einen kurzen Moment starre ich ihn nur an, aber dann reißen mich die Schreie des Mädchens wieder aus meinem Schock. So schnell ich kann renne ich zu ihr und lasse mich wieder neben sie fallen.
"Anapneo!", sage ich leise und hoffe inständig, dass es hilft. Und tatsächlich kann sie kurz darauf wieder atmen.
"Danke!", hustet sie, fasst sich aber mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Seite, an der eine große blutende Wunde klafft.
"Ganz ruhig, es wird alles wirder gut. Ich helf dir. Du musst aber die Hand wegnehmen.", erkläre ich ihr. Zitternd schüttelt sie den Kopf.
"Zu viel... Blut!", weint sie.
"Ich kann die Blutung stoppen, aber du musst die Hand von der Wunde nehmen, sonst kann ich dir nicht helfen.", versuche ich es nocheinmal, aber sie schüttelt wieder den Kopf. Ich sehe in ihre angserfüllten Augen. Sie ist vielleicht um die 12 Jahre alt, so jung sollte keiner sterben.
"Wie heißt du?", frage ich sie.
"Mia.", sagt sie leise.
"Ok Mia. Ich heiße Charlie. Ich kann dir helfen. Vertrau mir. Ich hab das schon öfter gemacht. Dir passiert nichts, versprochen!"
"Ich will nicht sterben!", flüstert sie panisch.
"Ich will auch nicht, dass du stirbst! Ich kann dir helfen. Ich mach, dass es aufhört zu bluten und dann bring ich dich in Sicherheit. Vertrau mir. Dir passiert nichts! Nimm deine Hand zur Seite, ok?" Sie nickt langsam und lässt dann ihre Hand sinken.
"Vulnera clausum! Vulvera clausum!", flüstere ich und bete zum Himmel, dass ich den Spruch nicht verwechselt habe. Doch es wirkt tatsächlich und wenig später ist die blutende Wunde wieder verschwunden.
"Danke.", sagt das Mädchen, fällt jedoch kurz darauf in Ohnmacht. Scheiße! Und wie bringe ich sie jetzt mit einem gebrochenem Arm sicher in die große Halle?
"Charlie?", ruft plötzlich eine mir sehr bekannte Stimme hinter mir. "Was ist passiert?", fragt George und betrachtet das Mädchen. "Ist sie... tot?"
"Nein, ich hab die Wunden noch schließen können, aber sie muss so schnell wie möglich zu Madame Pomfrey.", erkläre ich ihm.
"Ok, ich weiß einen Geheimgang, geh da lang!", sagt er und zeigt auf eine Statue an der Treppe. Dann nimmt er das Mädchen auf den Arm und folgt mir.
In der Halle angekommen ist das erste, das ich sehe, nachdem ich Mia zur Heilerin gebracht habe, das Gesicht meiner Mutter, die sich weinend in meine Arme wirft.
"Oh Charlie, Schatz, du lebst noch!", schluchzt sie und zerquetscht mir beinahe die Rippen.
"Ah, Mum! Mein Arm!", schreie ich und befreie mich aus ihrem Klammergriff.
"Was ist passiert?", fragt sie schockiert.
"Todesser... Ist vielleicht gebrochen.", sage ich. Keine Sekunde später hat sie mich auf einen Stuhl gedrückt und ist mit den Worten "Wehe, du rührst dich vom Fleck!" verschwunden. Weitere zehn Sekunden später kommt sie mit einer Heilerin im Schlepptau wieder zurück. Ich will gar nicht wissen, was für ein Gezeter sie gemacht hat, dass sie so schnell gekommen ist.
Aber zum Glück kann ich meinen Arm weitere zwei Minuten später wieder beinahe normal bewegen. Ich bedanke mich gerade bei der Heilerin und will aufstehen, als mich das, was ich sehe, wie einen Schlag in die Magengrube trifft. Das nächste, das ich höre ist Mums verzweifelter Schrei, während ich George am Boden zusammenbrechen sehe...
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