Herrscher der Elemente (3)

Äste stapelten sich klappernd aufeinander, ein Zischen und bald loderten Flammen gegen das Firmament, deren unruhiges Flackern Maurice weckten. Weiße Asche wirbelte wie Schneeflocken vor seinen Augen und der scharfe Brandgeruch ließ ihn husten. Er setze sich auf und erstarrte. Ihm gegenüber saß ein Kojote. Wie in einem Duell zweier Cowboys hielten sie sich Aug um Aug gefangen. Panisch atmete Maurice schneller. Seine Finger krallten sich in der harten Rinde fest. Wie sollte er jetzt reagieren? Wieso hatte er Zeit, darüber nachzudenken? Am einfachsten schien ihm stillzuhalten. Dann gestand er sich ein, nicht die geringste Überlebenschance gegen dieses riesige Raubtier zu haben. Ergeben schloss er die Augen und holte tief Luft. Er dachte an seine Frau und Freunde, an sein ausgefülltes Leben. Etwas wehmütig, weil er mit Elsie gern eine Familie gegründet hätte. Doch das war ihm leider nicht vergönnt gewesen. Sein Herzschlag beruhigte sich und er war bereit, hier und jetzt zu sterben.

»Reisender«, sprach ihn plötzlich eine tiefe Stimme an. Prompt beschleunigte sich sein Puls und er öffnete mit einem Ruck seine Augen. Anstelle des Kojoten saß ein Greis inmitten von hunderten Menschen.

»Willkommen bei uns«, begrüßte er ihn mit ausgebreiteten Armen und untergeschlagenen Beinen. 

Maurice schaute sich verblüfft um und stand auf. Er befand sich auf einer Ebene, die sich statt der Felsen an den See schmiegte. Jetzt bemerkte erauch, dass die Menschen anders als er bunte Kleidung mit Tierfellen trugen:»Danke. Gehört ihr zum Volk der Doboganer?«

Der Alte nickte leicht und von Maurice fiel die Zentnerschwere seiner Ängste ab. Dann erkannte er ihn. Er war der Mann aus seinem Traum. Verblüfft zeigte er auf ihn: »Sie sind ...«

Mit einer schneidenden Handbewegung unterbrach er Maurice: »Wir haben dein innerstes Begehren gesehen und beschlossen, dir auf dem Weg zu rErfüllung einen Teil unserer Kraft zu schenken.«

Überrascht zog Maurice die Luft ein, stützte sich auf den Baumstamm hinter ihm und setzte sich. Es war ihm peinlich zuzugeben, aber mit seiner Ungelenkigkeit konnte er seine Beine nicht zu einem Schneidersitz verschränken. Dann erst erfasste er, was der Alte gesagt hatte. War es möglich, dass sie einem Außenstehenden wie ihm Zauberkräfte schenkten? War es so einfach? Er bekam Magie wie einen Orden verliehen? »Wie ...?«

Erneut gebot der Alte seinen Fragen Einhalt, drehte die linke Handfläche nach oben und aus dem Nichts erschien darauf ein rundes Metallgefäß. In der anderen sammelte sich zuerst etwas Erde, darauf legte sich ein glühendes Holzstück, dass zu einer grüngelborangen Flamme emporwuchs und zu Asche zerfiel. Wasser des Sees kühlte die Elemente, die der Greis in seiner Faust über dem Behälter mit türkisenem Schimmern zusammendrückte und hineinfallen ließ. Ein Deckel schwebte heran und verbarg das Licht.»Was ...?«

Auf einen Wink hin erhob sich ein Mädchen und brachte das Zaubergefäß zu Maurice, der es wie ein Kavalier auf Knien ehrfürchtig ergriff und stumm mit einem Nicken dankte.

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