34 Gestorben wird ein andermal

„Draco", Hermione packte ihn bei den Schultern um ihn zu schütteln, doch Draco starrte nur durch sie hindurch. „Hey, hier bin ich, was ist los?", rief sie panisch. Es kam keine Antwort.

„Lumos", ihr Zauberstab erhellte den Raum. Zusammengekauert lehnte er an der Wand. Dracos Haare... sie waren jetzt von einem dunkelblond, beinahe hellbraun. Ihr wurde schlecht. Er hatte ihr unbewusst geholfen, über den magischen Schock hinwegzukommen, aber hatte dafür mit der Verschlechterung seines eigenen Zustandes bezahlt.


„Draco hör mir zu, das vorhin, das war nicht so gemeint... du warst einfach nur im Weg."

„Ich bin immer in deinem Weg, nicht wahr?" Seine Stimme klang seltsam hohl als er das sagte.

„Nein, so ein quatsch, das bist du nicht. Im Gegenteil... nur eben in dieser einen Situation... ich wollte nur, dass Nott dich nicht umbringt", sie war verzweifelt.

„Vielleicht wäre das besser gewesen." Okay... Draco war noch verzweifelter.

Sie schüttelte ihn erneut. „Sag so etwas NIE NIE NIEMALS wieder hörst du?" Ein Schnauben, war alles was sie als Antwort erhielt.

Sie holte den Brief, den sie bei Slughorn geschrieben hatte aus ihrer Robe. „Hier Draco, lies... hier steht wirklich alles drin. Alles was ich fühle, was ich für dich empfinde...", Tränen stiegen ihr bei diesen Worten in die Augen, als sie ihm den Brief in die Hände drückte.

Er nahm ihn, sah ihn kurz an. Dann riss er ihn in der Mitte durch und warf ihn auf den Boden.


„Warum?", fragte sie entgeistert.

„Manchmal ist die Realität zu grausam, um sie ertragen zu können", murmelte er.

„Draco, ich liebe dich... verdammt, hörst du mich nicht?", versuchte sie es erneut.

„Hör mir bitte mit deinem verfluchten Gryffindor Heldensyndrom auf. Ich hab davon echt so die Nase voll... Potter, Wiesel und du, ihr könnt doch wirklich alles und jeden retten oder?", giftete er sie an, „sorry, aber für mich musst du nicht die Wohlfahrt spielen, nur um dann am Ende noch ein paar Hauspunkte herauszuholen."

„Gryffindor? Denkst du wirklich es hat irgendwas mit meinem Haus zu tun?", Hermione richtete den Zauberstab auf ihre Robe.

„Color Mutare!" Dort wo sich vorher noch ein Löwe vor einem roten Grund aufgebäumt hatte, kringelte sich jetzt eine grüne Schlange. Auch die Krawatte und der Saum ihres Umhangs hatten sich geändert. „Schau, ich wechsel die Häuser. Als Schulsprecherin bin ich keinem Haus fest zugeordnet. Und wegen dir halten mich eh fast alle der Gryffindors für eine Verräterin."

„Jetzt bin ich also auch daran noch schuld", schnaubte Draco verächtlich.

„Nein, nein, das habe ich so nicht gesagt...", wie konnte er nur so zynisch sein? „Ich wollte damit sagen, dass ich gerne im gleichen Haus wäre, wie du."

Ein hohles Lachen entrang sich Dracos Kehle. „Ich bin in keinem Haus mehr! Ich werde Hogwarts verlassen. Ich kann nicht mehr zaubern... ich bin kein verdammter Zauberer mehr, falls dir das irgendwo entgangen ist."

Sie hatte gehofft... aber scheinbar war diese Hoffnung vergebens gewesen. Kurz schüttelte sie den Kopf, haderte mit sich selbst und traf dann eine Entscheidung. „Wenn du gehst, komme ich mit!"

„Was?", fragte er verwirrt. „Na, ich kann dir vielleicht helfen. Immerhin bin ich muggelgeboren und kenne mich mehr mit Muggelzeug aus, als fast alle Zauberer. Wenn dir wer helfen kann, dann wohl ich", sie seufzte schwer, „egal was passiert Draco, ich lasse dich nicht allein." Sie schluckte. „Vielleicht lässt McGonagall mich den Abschluss nachmachen... und wenn nicht... tja... ich hab immer noch meine ZAGs... irgendwie geht es schon weiter..."


„Du willst die Schule abbrechen?", fragte Draco mit gerunzelter Stirn. Sie zuckte nur mit den Schultern. „Wenn es nicht anders geht..." Sie setzte sich neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter.

„Naja, eine Sache könnten wir noch probieren, um meine Magie wiederherzustellen", gab er schließlich zu. Sie wartete, bis er weitersprach. „Du könntest mir sagen, wie toll, gutaussehend, charmant, männlich, sexy und intelligent ich bin."

Hermione öffnete den Mund, nur um ihn wieder zu schließen. Blitzschnell hob sie den Kopf und sah Draco in die Augen. Das helle blau eines Sommersonnentages wurde dort gerade vom dunklen Grau eines Sturmtiefs verdrängt. Nie zuvor war sie so erleichtert über das Farbspiel eines Unwetters gewesen. „Dein Schock... er ist... vorbei", sie konnte ihr Glück kaum fassen, „aber... warum?"

Draco lächelte ihr zu. „Naja, ich dachte, dass ich dir in Wirklichkeit nichts bedeute und alles leeres Gerede wäre... aber ich weiß, wie viel dir die Schule bedeutet... und wenn du bereit gewesen wärst sie für mich abzubrechen."

„Idiot", fuhr sie ihn an, während Erleichterung sich in ihren Venen breit machte.

„Du schuldest mir übrigens noch einen ganzen Haufen Komplimente", erklärte er ihr streng.

Sie knuffte ihn in die Seite. „Das könnte dir so passen!"

Lachend hob er sie auf seinen Schoß. „Ja, das stimmt! Aber andrerseits nehme ich auch tausend Küsse als Bezahlung!", und mit diesen Worten hob er seine Lippen an die Ihren, um den Kuss, der von Slughorn so vehement unterbrochen worden war, fortzusetzen.


Irgendwas störte. Hermione wusste erst nicht was es war. Erst als sie sich von Draco getrennt hatte, betastete sie ihre Schneidezähne. „Nein oder? Sag dass sie nicht wieder gewachsen sind."

„Die sind sexy", kommentierte Draco.

„Nichts da, die werden wieder geschrumpft. Ich laufe nicht noch einmal wie ein Karnickel herum!" Draco lachte und schrumpfte sie im nächsten Augenblick mit einem Zauber.


„Warum ist dein Haar eigentlich nicht wuschlig geworden? Es sah vom ersten bis zum letzten Tag ganz akkurat gekämmt aus", fragte Hermione schließlich. Das war doch das einzige Attribut, dass sie an Draco von Anfang an erkannt hatte.

Dieser lachte nur leise. „Weißt du, es gibt da so eine Muggelerfindung, die sich Kamm nennt."

Hermione schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Natürlich... Draco war schon immer eitel gewesen und natürlich hatte selbst ein Schock daran nichts geändert.


Irgendwann wurde ihnen bewusst, dass sie immer noch im Raum der Wünsche waren, vor ihnen der Stall irgendeines Tieres, in dem jetzt Nott gefangen saß, der alles mitbekommen hatte. In seinem Gesicht stand nichts als ekel vor so viel Gesülze.

Selbst Draco schien dies eine leichte Röte in sein sonst so blasses Gesicht zu treiben.

Angewidert betrachtete Draco die Zelle. „Sind das da Acromantulanetzreste?", fragte er und zeigte auf die seltsam klebrigen Seile die von der Decke hingen, „widerlich!" Und damit erklärte er Hermione, für wen oder was dieser spezielle Wunschraum geschaffen worden war.


Gemeinsam beschlossen sie, Nott an McGonagall auszuliefern. Es war keine Frage, dass Nott vor das Zaubergamott gebracht würde. Ihn nach Askaban bringen zu lassen, erschien Hermione wie ein grausamer Zug des Schicksals. Nott hatte bereits alles verloren... sie wusste, wie es war, keine Eltern mehr zu haben. Ihn nun auch noch in diesem unsäglichen Gefängnis verrotten zu lassen...

„Er ist geistig gestört", gab Draco ihr eine Ausrede. Hermione starrte ihren Freund an. Der zuckte nur mit den Schultern. „Du hast doch gehört... der glaubt echt an Märchen."

Kurz überlegte sie, Draco zu erzählen, dass der Ring wirklich existiert hatte. Ein weiterer Gedanke kam ihr. Hätte Notts Vater den Ring wirklich verwenden wollen, wäre er verflucht worden. Es hatte nie die Möglichkeit eines Happy Ends für den düsteren Slytherin gegeben.

„Eine Psychiatrie wäre wohl das Beste... stimmst du mir zu?", fragte Draco. Hermione lächelte ihn matt an. Ja, damit konnte sie sich vielleicht irgendwie abfinden.


Hermione war froh, endlich den Raum zu verlassen, während Draco noch einmal überprüfen wollte, dass Nott auch wirklich nicht fliehen konnte während sie die Rektorin informierten.


Kaum hatte sie jedoch die Tür geöffnet, reckten sich ihr drei Zauberstäbe entgegen. „Du!", kam es aufgebracht von Blaise, „das hätte ich wirklich nicht von dir erwartet!"

„Dachte ich mir doch, dass du dahintersteckst! Wenn du Draco auch nur ein Haar gekrümmt hast, hex ich dich ins nächste Jahrtausend!", schrie Pansy. Millicent dagegen begnügte sich sie böse anzustarren.

„Immer ruhig", kam es von Draco, der nun hinter ihr erschien.


„Hast du ihn mit einem Imperius belegt?", kreischte Pansy die noch immer verdattert dreischauende Hermione an, während Draco versuchte die Situation zu deeskalieren. „Pansy, beruhige dich. Lass mich dir versichern, auf mir liegt kein Imperius. Es war nicht Hermione die den Brief geschrieben hat, sondern Nott. Aber meine kleine Hexe hier", er küsste sie bei diesen Worten auf die Wange, „hat es geschafft ihn dingfest zu machen."

Pansy ließ langsam ihren Zauberstab sinken. „Wirklich?", fragte sie verblüfft.

„Wirklich", bestätigte Draco ihr, „Nott ist komplett durchgedreht."


„Was... soll das?", fand Hermione nun endlich wieder ihre Sprache, als sich auch der letzte Zauberstab senkte.


„Na ich hab dir doch gesagt, dass du dir keine Sorgen machen musst. Sobald Nott den Raum verlassen hätte, wären Blaise, Pansy und Millicent auf ihn losgegangen um dich zu befreien", erklärte Draco. Sie spürte, wie er sie zu sich zog. Etwas sagte ihr, dass er diese Nähe gerade brauchte, also ließ sie es zu, während er seinen Freunden erklärte, was vorgefallen war.


Einen Monat später, als sie alle als Zeugen vor das Zaubergamott geladen waren, wurde Theodore Nott tatsächlich für geistig unzurechnungsfähig erklärt und in psychiatrische Behandlung übergeben.

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geplante Uploaddaten:

Am 23.12 kommt als kleiner Bonus das Prequel

24.12 - Epilog

24.12 - Bonus 1 (Ron und Susan)

25.12 - Bonus 2 (Noch in Arbeit)
26.12 - Bonus 3 (noch in Arbeit) (P18)

Hoffe ich schaffe gerade die letzten zwei Bonus Kapitel, aktuell habe ich sehr mit Migräne zu kämpfen :(


Ansonsten hoffe ich, dass ihr Euch auf das Ende freut  :)

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