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Leons Sicht:
,,Ich geh hoch.", fügte Vanessa noch hinzu.
Hoch? Was will sie denn da?
,,Marlon, hab ich was falsches gesagt?", fragte ich an meinen Bruder gewandt.
,,Keine Ahnung. Das sind Mädchen, die kann man nicht immer verstehen. Schon vergessen?", antwortete er.
,,Ja, sie ist ein Mädchen, aber trotzdem ein Wilder 'Kerl'! Also müssen wir das klären!"
,,Hast ja recht.", gab er nach.
Also gingen wir auch nach oben. Auf dem Weg dort hin, hörten wir lautes geppolter und ich glaube irgendwas ist runter gefallen.
,,Ah!", hörten wir es von oben.
,,Marlon komm! Das war Vanessa!"
Er gab mir ein nicken und schon, öffnete ich Vanessas Zimmertür.
Das Bild, welches sich uns dort bot, verschlug nicht nur mir die Sprache. Auch Marlon konnte nichts mehr sagen und hatte Angst, dass sah ich in seinen Augen. Ich hatte ebenfalls Angst. Angst. Ich Leon, der taffe Junge, der der immer alle Risiken für seine Mannschaft ein gehen würde und ich Leon, der Anführer der Wilden Kerle hatte Angst. Angst um Vanessa. Angst um eine unserer besten Spieler.
Diese lag unter ihrem Kleiderschrank eingeklemmt zwischen Schrank und Boden. Auf ihrer rechten Seite lag eine umgefallene Lampe. Die Splitter verteilten sich überall auf dem Boden und auf Vanessas Rücken. Auf ihrer linken Seite, war die Wand und an der Wand schräg über ihr, ein Fenster. Ihr Bett stand, oder lag auf der Seite an der Wand.
Kurz gesagt, dass Zimmer sah so aus, als hätte ein Blitz eingeschlagen. Aber andererseits, könnte auch jemand eingebrochen sein, oder...
Ach man! Leon, mach was! Du musst, ihr müsst Vanessa helfen!
Also los!
,,Marlon, geh Mum holen... und ruf die Kerle an! Wir brauchen etwas unterstützung!", befahl ich meinem Bruder.
,,Bin schon hier!", kam es von meiner Mutter, die hinter uns stand.
,,Wie sieht es denn hier aus?", fragte sie geschockt nach einem Blick in Vanessas Zimmer.
,,Und wo ist Vanessa?", fügte sie noch hinzu.
Ich zeigte Stumm auf die eingequetschte, hilflose Vanessa am Boden. Meine Mutter schrie auf und rannte, naja so gut es halt ging, durch Vanessas Zimmer.
,,Mum, du kommst nicht nah genug an sie ran! Da liegen Scherben!", rief ich durch das Zimmer.
,,Dann musst du hin, Leon!", rief sie zurück.
,,Bist du verrückt!? Ich kann mich doch auch nicht in die Scherben setzten!"
,,Nein Leon, aber du kannst näher an sie ran, als ich. Du bist kleiner.", erklärte meine Mutter mir. In dem Moment kam Marlon mit den anderen in Vanessas Zimmer. Auch ihnen blieb die Spucke weg.
,,Niemals! Das ist viel zu gefährlich, Mum!", sagte ich. Sie kam zu mir und sah mir in die Augen.
,,Leon, wenn du jetzt nicht zu Vanessa gehst und ihr hilfs, sie nicht wenigstens beruhigst, dann kann etwas schlimmes geschehen und das willst du doch nicht, oder?", sprach sie ruhig.
,,Und was ist das schlimmes?", stellte ich die Frage.
,,Leon, sie kann in Ohnmacht fallen, wenn wir sie nicht sofort in ein Krankenhaus bringen. Und wenn wir bzw. sie pech hat, dann fällt sie ins Koma, weil sie zu viel Blut verliert! Leon, du musst da jetzt hin!", versuchte sie es eindringlich.
,,Ok, gut ich machs!", gab ich mich geschlagen. Meine Mutter nickte mir zu und ich begebe mich auf den Weg zu Vanessa. Von dieser kam gerade ein verzweifeltes, leises: ,,Hilfe!".
Schon war ich bei ihr und kniete mich neben sie, nachdem ich die Scherben beiseite geschoben hatte, natürlich vorsichtig! Dann nahm ich ihre Hand und versuchte sie zu beruhigen.
Ja, auch ich kann mal Gefühle zeigen!
,,Vanessa, ich bin bei dir. Ich geh nicht mehr weg, ok?", sagte ich ruhig und sie nickte leicht.
,,Streng dich bitte nicht mit nicken an. Ich weiß auch so, was du jetzt machen würdest, würdest du jetzt vor mir stehen. Glaub mir, so gut kenne ich dich schon." Ich legte eine kleine Pause ein.
,,Vanessa, ich weiß, ich klinge jetzt vielleicht ein bisschen komisch und ungewohnt, weil ich eigentlich nie meine Gefühle so sehr zeige, aber glaub mir, dass kann ich auch. Auch, wenn ich es manchmal nicht zeige, fühle ich mit jedem von euch so mit, wie kein Anderer. Ihr seit meine Mannschaft, meine Freunde, aber am meisten seit ihr für mich, wie eine zweite Familie. Ich kann immer zu euch kommen, egal was gerade ist. Ihr hört mir zu und beruhigt mich, so wie ich es gerade bei dir versuche. Ihr versteht mich und fühlt mit mir mit, wie es nur eine Familie kann. Ich weiß, dass das jetzt auch etwas komisch und ungewohnt von mir klingt, aber bei euch, wenn wir alle zusammen sind, egal was wir machen, dann fühle ich mich bei euch geborgen. Dann kann ich all meine Sorgen fallen lassen und wir haben einfach nur Spaß. ... Vanessa, ich habe es zwar noch nicht so ausgedrückt, aber das muss ich jetzt mal loswerden. Vanessa, als du den Fußball mitgebracht hast...", es fiel mir schwer weiter zu reden, dennoch tat ich es. ,,Ich bereue es immer noch, dich angeschrien und angemotzt zu haben. Es tut mir ehrlich gesagt sogar weh, dass getan zu haben und mich noch nicht entschuldigt zu haben. Du glaubst es gar nicht, was für eine Last jetzt von mir abfällt. Mir geht es gerade so, als ob ein riesen Stein von meinem Rücken genommen wurde und ich endlich wieder gerade stehen könnte." Während ich weiter sprach, kamen Sanitäter und versorgten Vanessa. Die Splitter konnten sie ihr fast ohne Probleme raus ziehen. Vanessa verzog dabei ein paar mal das Gesicht, sagte aber nichts. Selbst, als die Sanitäter das Desinfektionsmittel auf ihre Wunden sprühte, hörte sie mir immer noch gebannt zu, verzog aber trotzdem ein paar mal vor Schmerzen das Gesicht.
,,Vanessa, ich weiß, es tut weh, aber sei bitte tapfer. Ich brauche dich, weißt du? Ich brauche dich zwar in der Mannschaft, aber viel wichtiger ist mir meine 'Freundin', die fröhliche, freche und aufgedrehte Vanessa. Bitte werde schnell wieder gesund, ich brauche dich!", sagte ich noch schnell zum Abschluss, bevor Vanessa auf eine Liege getragen- und mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus gefahren wurde.
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So eine Frage, ok zwei und zwar: Wie findet ihr es, dass sich Leon so öffnet? Hättet ihr das von ihm erwartet?
Noch eins: Ich schreibe so bald wie möglich das nächste Kapitel.
Eure Kasianoi
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