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Leons sicht:

,,Hey Nessi, gehts dir gut?", frage ich vorsichtig und trete einen Schritt näher an sie heran.
Schnell dreht sie sich zu uns um und lächelt falsch.
,,Ja, klar. Wollen wir jetzt Fußball spielen?", sagt sie dann, während sie an mir vorbei läuft.
Obwohl ich ihr die Ausrede nicht abkaufen, nicke ich kurz und gehe dann hinter ihr in den Garten. Währenddessen reden Marlon und ich miteinander. Auch er kauft Vanessa nicht ab, was sie gesagt hat und hat gesehen, wie blass sie eben noch war. Ihre glasigen Augen und der Blick, mit dem sie durch uns hindurch geschaut hat, ist auch nicht unbemerkt geblieben. Für die Bemerkung, dass Marlon das gruselig fand, bekam er von mir einen leichten schlag auf den Oberarm.

Nachdem wir ein paar Pässe auf dem Rasen hin und her gespielt hatten, kippt Vanessa plötzlich nach hinten. Dank meiner guten Reflexe kann ich sie noch auffangen und schaue kurz zu meinem Bruder. Das im Bad, war definitiv kein Zufall!
Ich nehme das Mädchen im Brautstyle hoch und gehe mit ihr im Arm ins Haus. In ihrem Zimmer angekommen, lege ich sie auf ihr Bett und sehe Marlons vielsagenden Blick, der auf uns liegt. Irgendwie mussten wir sie doch hier hoch bekommen. Von mir aus hätte er das auch übernehmen können. Schließlich ist ein Mensch nicht gerade leicht.
Ich schicke meinen Bruder zu den Erwachsenen, da unsere Mutter vielleicht sagen könnte, was los ist. Kurz darauf höre ich auch schon mehrere Leute die Treppe hoch kommen.

,,Sie ist noch nicht aufgewacht?", stellt meine Mutter fest, als sie neben dem Bett stehenbleibt.
Zusätzlich schüttel ich noch meinen Kopf, da sich das für mich eher wie eine Frage angehört hat. Dann beugte sich meine Mutter über meine beste Freundin und fühlte ihren Herzschlag. Nachdem sie noch einige andere Dinge untersucht hat, von denen ich keine Ahnung habe, beruhigt meine Mutter uns.

,,Momentan ist sie nur Ohnmächtig und wird bald wieder aufwachen. Wir müssen noch nach dem Auslöser dafür suchen, aber erstmal lassen wir sie jetzt schlafen.", erklärt sie und Marlon und ich atmen etwas erleichtert auf.
Ohne ein Wort zu sagen, sitzen wir beide neben Nessi auf dem Bett und schauen sie besorgt an. So sitzen wir bestimmt zehn Minuten da und bewegen uns nicht. Als mir aber etwas einfällt, breche ich das Schweigen.

,,Marlon, sollen wir die anderen Informieren?", richte ich mich an meinen Bruder, schaue währenddessen aber weiterhin zu meiner besten Freundin.
,,Über was?", antwortet er mir.
,,Man Marlon! Natürlich über Nessi.", sage ich aufgebracht, hebe meine Stimme aber kein Stück.
Ich wollte sie ja nicht aufwecken. Wenn sie schläft, sieht sie so friedlich aus. Selbst jetzt, nachdem sie umgekippt ist, sieht sie gut aus. Wie ein Engel.
,,Dann geh ich schnell telefonieren.", reißt mein Bruder mich aus meinen Gedanken.
Ich schaue kurz zu ihm hoch und sehe schon sein Handy in seiner Hand. Leise weise ich ihn noch an draußen zu telefonieren, damit Vanessa nicht aufwacht und konzentriere mich dann wieder auf die schlafende Schönheit vor mir.
Jetzt gerade merkt man gar nicht, dass sie vor ungefähr 15 Minuten erst umgekippt ist. Es sieht aus, als würde sie sich kurz ausruhen, was sie ja eigentlich auch tut. Ich mache mir große Sorgen um sie, aber der Gedanke, dass sich ihr Körper eigentlich nur ausruht, gibt mir halt.

,,Leon?", höre ich Nessi leise und gebrochen sagen.
,,Du bist wieder wach!", rufe ich ausversehn ein bisschen zu laut und das Mädchen zuckt sofort zusammen.
Nach einer kurzen Entschuldigung, umarme ich sie vorsichtig da ich Angst habe, ihr wehzutun.

,,Du kannst mich ruhig richtig umarmen. Mir geht's gut. Bis auf den Part, dass ich nicht mehr weiß, was passiert ist.", beschwert sie sich bei mir und ich muss leicht lachen.

,,Das letzte können wir ja beheben.", beruhige ich sie, nachdem sie etwas unruhig wird.
Ich erzähle ihr alles, von ihrer Ohnmacht bis jetzt und auch, dass wir noch nicht wissen, was das ausgelöst hat. Genau in dem Moment, in dem ich mit meiner Erzählung fertig bin, geht die Tür auf und Klette stürmt auf Nessi zu. Die anderen kommen hinter ihr durch die Tür.

Vanessas Sicht:

,,Du bist wach!", ruft Klette, während sie auf mich zu rennt und umarmt mich anschließend so stark, dass ich fast keine Luft mehr bekomme.
Zum Glück bemerkt sie das und lässt mich wieder los. Dann greift sie an meine Schultern und schaut mich an.

,,Ich hab schon gedacht, dass ich jetzt mit den verrückten hier alleine bin.", sagt sie dann gespielt beleidigt und die Jungs protestieren, während ich nur grinsen muss.
Dieses Mädchen ist doch echt der Knaller. Da wird man einmal ohnmächtig und schon hat sie wieder einen Spruch auf Lager.
Nach und nach kamen dann auch die anderen zu mir und umarmten mich. Allerdings kam jeder mit irgendeinem Spruch wie, dass sie froh waren, dass ich wieder wach war oder, dass sie einen großen Schrecken bekommen haben. Ich rolle währenddessen nur mit meinen Augen und winke ab.

,,Können wir jetzt wieder Fußball spielen?", frage ich dann und will mich aufsetzen, aber Leon drückt mich bestimmt in die Kissen zurück.
,,Du gehst erstmal nirgendwo hin. Bis wir wissen, was deine Ohnmacht ausgelöst hat und es dir wieder ganz gut geht, will ich dich nicht mehr auf dem Platz sehen.", antwortet Leon mir.
In seinem Gesicht kann man deutlich die Sorge sehen und das macht mir langsam echt Angst. Wieso und seit wann macht er sich bitte Sorgen um mich?

,,Aber mir geht es wirklich gut!", protestiere ich und will mich als Beweis hinstellen.
Allerdings kippe ich sofort wieder nach hinten, weil mir schwindelig wird.
,,Wir haben gerade das Gegenteil gesehen und komm mir jetzt nicht mit 'Ich bin nur zu schnell aufgestanden.' Bist du nicht. Es geht dir nicht gut und so lange du nicht wieder fit bist, trainierst du nicht. Außerdem brauchst du jetzt Ruhe und deswegen gehen wir jetzt.", sagt Leon bestimmt und geht mit den anderen im Schlepptau aus meinem Zimmer.
Manchmal hasse ich es wirklich, dass er so stur ist. Immerhin darf ich jetzt nicht mehr Fußballspielen, aber andererseits ist es eigentlich auch ganz süß, dass er sich so viele Sorgen macht.

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