8. der Morgen danach*
Den ganzen Morgen lang ging ich so gut wie jedem aus dem Weg. Ich versuchte die Wette mit Rose zu verdrängen. Leider konnte ich Sam nicht aus dem Weg gehen und so passierte es, dass sie mich in der Mensa zur Rede stellte.
"Jessica!"
oh Himmel hilf
Ich versuchte panisch eine Fluchtmöglichkeit zu finden, aber ehe ich mich für die Mädchentoilette im obersten Stock entschieden hatte, stand sie bereits vor mir. Die Augen zusammen gekniffen und die Arme vor der Brust verschränkt.
"Also, wenn du nicht sofort raus rückst was los ist, frage ich deinen Bruder."
"Okay...", seufzte ich und schmiss meine Tasche auf den nächsten freien Platz.
"Ich habe dir ja Rose vorgestellt", meinte ich einen Ton schärfer als ich beabsichtigt hatte. Sie nickte und legte ihren Kopf leicht schräg.
"Ja?"
"Ich habe eine Wette mit ihr gemacht."
Sam kicherte und warf ihr Haar über die Schulter.
"Ach tatsächlich? Das erklärt natürlich alles", meinte sie belustigend, aber ich rollte nur genervt mit den Augen.
"Die Wette ging darum, wer sich zuerst einen der Football-Jungs schnappt", seufzte ich und blickte auf den Boden.
"Und wieso um Himmelswillen lässt du dich darauf ein?"
"Das hat Jack auch schon gefragt aber ich..."
Sie hielt die Hand in die Höhe um mich zu unterbrechen. "Jack?"
"Ja, er war bei uns Zuhause um mit mir zu lernen." Und erst jetzt fiel mir auf wie dermaßen leichtsinnig das ganze klang. Wie um Himmelswillen bin ich überhaupt auf die Idee gekommen, so eine Wette anzunehmen?
"Auf alle Fälle hat sie mich hereingelegt", fügte ich so schnell wie möglich hinzu, damit Sam nicht weiter nachhakte
"In wie fern?", fragte sie. Eine Antwort darauf blieb mir erspart, als die Mensa sich langsam füllte und die Jungs herein kamen.
Alex hatte seinen Arm lässig wie immer um ein Mädchen geschlungen welches ihm an den Lippen hing. Jack redete mit Lindsay während Ed, naja Ed war damit beschäftigt Rose zu unterhalten, die immer wieder kichernd seine Wange berührte. Die ganze Situation erinnerte mich an High-School Musical, nur das ich und Sam keine Hauptrollen besaßen, sondern einfache Statisten irgendwo im hintersten Winkel waren.
Riley folgte ihnen und unterhielt sich mit einem der Jungs.
"Ouw...", entfuhr es Sam. Obwohl ich nicht sicher war ob es wegen Alex und diesem Mädchen oder wegen Ed und Rose war.
"Ja, ouw..." Ich ließ meine Hände sinken.
Die Gruppe lief an uns vorbei und ich sah ihnen nach, bis sie an einem Tisch stehen blieben und sich niederließen.
In meinem Magen machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Das alles war so unwirklich. Wer schloss mit einem Mädchen Wetten ab, welches er erst seit kurzem kannte? Aber vielleicht lag es einfach an Rose und ihrer Ausstrahlung. Nur schon von weitem umgab sie dieses Gefühl voller Selbstbewusstsein. Ich war mir sicher, keiner würde sich freiwillig ihr in den Weg stellen.
"Ich habe gehört Leute die starren, fangen irgendwann an zu schielen." Sam grinste. Wie konnte sie in solch einer Situation grinsen?
"Weißt du Sam, ich habe gehört es gibt Freunde die einem so schnell wie möglich Ratschläge geben."
Ihr Gesicht wurde wieder ernster.
"Um wie viel habt ihr gewettet?"
"300Dollar."
"300Dollar? Du lieber Himmel!", schrie sie durch die halbe Mensa, was mich dazu veranlasste mich an einen Tisch zu hocken und möglichst normal auszusehen, auch wenn gerade 20 Augenpaare auf uns gerichtet waren.
"Na dann Jessica, pack dir einen der Football-Jungs, ehe sie das mit sich und Ed offiziell macht", meinte Sam und zeigte zu Rose und Ed.
"Sicher und wie stellst du dir das vor? Ich sehe nicht aus wie Liebe auf den ersten Blick."
Sam rollte mit den Augen und hockte sich gegenüber von mir hin. "Es muss ja nicht echt sein."
"Also ich soll lügen?"
Sam nickte leicht.
"Wie viele Wochen bin ich schon hier?", fragte ich zögerlich und legte meinen Kopf auf den Tisch.
"2 Wochen Süße", sprach Sam lachend.
-
Am Abend war es recht still in unserem Haus, da Riley noch mit Alex und den anderen unterwegs war. Ich schrieb Sam eine Nachricht, dass sie vorbeikommen sollte. Es vergingen keine zwei Minuten da stand sie vor der Tür. Wo wohnte sie überhaupt? Nebenan? Auf dem Dach?
"Hei", meinte sie lächelnd und lief in die Wohnung. Ihre suchenden Blicke entgingen mir dabei nicht. Ich lehnte mich gegen die Wand und sah sie belustigend an.
"Suchst du wen?", fragte ich neckisch. Sam zuckte zusammen.
"Was? Nein, ich wollte mir nur die Wände genauer ansehen."
Die Wände, klar.
Wir ließen uns auf dem Sofa nieder.
"Also." Sam setzte ihren kritischen Blick auf. Das brachte mich aber eher zum Lachen als zu was anderem.
"Wir brauchen eine Lösung und zwar musst du dir einen der Jungs schnappen."
"Themawechsel!", seufzte ich in eines der weißen Sofakissen, welches ich an mich gepresst hatte.
"Nicht Themawechsel oder hast du 300 Dollar?"
"Nein."
"Gut, nun wer käme in Frage? Also Alex schon einmal nicht, Ed auch nicht und Jack, ich bezweifle, dass er bei so etwas mitmachen würde. Wie wäre es mit Luk?"
Luk, wer war Luk?
"Ehm nein.."
"Und Gatsby?"
"Nein." Ich schüttelte den Kopf.
"Ich kann mir ja schlecht einen aussuchen. Außerdem sollte er damit einverstanden sein. "
"Genau" Sam schnippte mit den Fingern.
"Weiß Rose, dass Riley mein Bruder ist?"
"Bist du sicher, dass du das willst Jessica Montgomery? Denn auch wenn Riley dein Fakefreund spielen würde, denke ich nicht, dass Alex oder Jack ihre Klappe halten würden und überhaupt küsst du gerne deinen Bruder?"
"Was um Gotteswillen? Nein." Wir beide fingen an zu lachen.
Es erklangen Stimmen von Draußen. Sam und ich hockten uns gerade hin und taten als ob wir gerade eine angestrengte Diskussion über das Wetter führen würden. Riley betrat das Haus mit seinen allseits bekannten Freunden Jack, Alex, Ed und sonst noch irgendwelchen Typen in Collegejacken.
"Na ihr?", meinte er, dass er dabei nur Sam anstarrte ließen wir einmal weg.
"Hei", rief ich und winkte den Jungs zu. Sobald sie in Rileys Zimmer verschwunden waren, sah mich Sam an.
"Wir brauchen einen Plan." Ihr Gesicht verzog sich zu einem schelmischen Lächeln. Auweia
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