6.rache*
Gut so weit, Sam und ich waren in dem Haus. Einige Leute aus unserer Schule befanden sich hier und es erinnere mich wirklich an eine Party aus diesen amerikanischen Filmen. Sam und ich lachten und tanzten und hatten riesen Spaß.
Jedoch passierte irgendwann das, was ich den ganzen Abend zu vermeiden versuchte. Ich verlor Sam in einem Haufen Highschoolschüler.
Seufzend schlich ich durch die Gänge und kam mir sichtlich verloren vor.
Ich öffnete einfach die nächste Tür und trat ein. Eine Horde Schüler hatte sich im Kreis versammelt und drehten eine Flasche. Nichts wie weg Jess
Ich wollte gerade kehrt machen, als ich Alex zwischen all den Schülern ausfindig machen konnte. Er hatte den Arm um Sam geschlungen. Diese strahlte wie ein Honigkuchenpferd.
Also blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als mich in den Kreis zu setzen. Lindsay saß mir gegenüber und musterte mich misstrauisch.
"Ich wusste nicht, dass solche Leute wie du auch eingeladen sind", kicherte sie so laut, dass es bestimmt auch das Partyvolk unten im Keller gehört hatte. Ich ignorierte sie einfach. Lindsay zuckte mit den Schultern und drehte die Flasche. Diese blieb bei Alex stehen. Grinsend stand sie auf und zog ihn zu sich. Das war der Moment indem ich alles vermisste, mein Zimmer, mein weiches Bett und mein altes Leben.
Sam starrte die beiden einfach an, wie sie sich beinahe gegenseitig einen Wettbewerb lieferten, wer mehr von der anderen Gesichtshälfte verschlang als der andere. Wo war denn eigentlich Jack, war sie nicht seine Freundin?
Sam stand auf und rannte aus dem Raum, ich ihr hinterher. "Sam!", rief ich und packte sie an ihrem linken Arm. Tränen glitzerten in ihren Augen. Sam riss sich los und rannte davon.
Ich beeile mich Sam in den ersten Stock hinunter zu folgen, wo zum Glück auch mein Bruder war. Er hatte sich lässig an die Wand gelehnt, den Arm hielt er um eine Blondine.
"Riley", seufzte ich und zog ihn weg. Ein wenig verwirrt sah er mich an, bis er bemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war. Seine Miene wurde augenblicklich weicher.
"Was ist los, Jess?"
Ich zeigte auf Sam, welche immer noch heulend neben mir stand. Sichtlich verwirrt betrachtete mein Bruder sie.
"Ich gebe dir alles was du willst, aber heitere sie auf", flüsterte ich ihm zu. Er nickte nur und nahm Sam an der Hand. "Komm Sam, hast du schon den Garten gesehen?", fragte er zuckersüß. Sie schüttelte nur den Kopf und lief mit ihm hinaus.
In diesem Punkt liebte ich meinen Bruder. Er konnte der totale Macho und Weiberheld sein, aber sobald es darum ging jemanden aufzumuntern, gab er alles was er konnte.
Ich lief ein wenig durch das Haus. Ab und zu entdeckte ich Lindsay oder Alex, welcher mir nur einen bösen Blick schenkte. Bestimmt wegen des Kaffees
So gegen 2 Uhr wurde ich langsam müde und suchte meinen Bruder und natürlich Sam.
Ich stieg die Stufen zu dem Haus hinunter, als mir ein Mädchen mit roten, kurzen Haaren entgegen kam. Sie sah ziemlich taff aus und ich würde mich glaube ich niemals mit ihr anlegen. Ihr Blick streifte kurz meinen, als sie plötzlich lächelte. Sie war wirklich hübsch und zwar nicht so hübsch im Sinne von engem Kleidchen und Tonnen Make-up. Nein, sie trug sogar einfache Jeans und ein T-Shirt, aber trotzdem hatte sie etwas an sich.
"Verlässt du die Party?", fragte sie. Zuerst warf ich einen Blick nach hinten, um mir sicher zu sein, dass sie mich meinte.
"Ja, also ich suche meinen Bruder." Ich lächelte zurück. Sie holte aus ihrer Tasche ein Päckchen Zigaretten und hielt es mir hin. "Willst du auch?"
"Nein, danke."
"Im Übrigen ich bin Rose." Grinsend zündete sie die Zigarette an und blies mir den Qualm entgegen.
" Jess"
"Wie ich diese Partys hasse", gab sie von sich und blickte auf den Boden.
"Das hier ist auch nicht so meines, aber meine Freundin wollte unbedingt da hin."
"Bestimmt wegen einer dieser Typen."
"Ja, also im Grunde einfach wegen der Party, aber ich glaube im Endeffekt, ja."
Sie lächelte. "Ich war auch einmal mit einem dieser Typen zusammen."
"Echt? Mit wem?" Neugierig sah ich sie an. Sie hatte braune, fast gelbliche Augen.
"Ed Terrans." Ed?
Beim besten Willen, ich konnte mir die taffe Rose nicht neben dem lässigen Ed vorstellen. Er mit dem Dauergrinsen und sie mit der kühlen Miene.
"Ja, ich glaube es waren 4 Jahre, bis er mich schließlich vor allen anderen sitzen ließ für irgendeine High-School Abgängerin." Schon wieder lächelte sie und trat die Zigarette mit dem linken Fuß aus.
"Ich hasse Männer." Das erschien mir in dieser Situation als einzig vernünftiges.
"Weißt du was richtig genial wäre?"
"Nein, was?", fragte ich zögerlich.
"Wenn wir es denen einmal heimzahlen würden. Wir machen ihnen Hoffnung und dann lassen wir sie sitzen. So wie sie es bei uns immer machen."
Stille, es war urplötzlich still um uns herum. Die Idee war einfach genial. Wir könnten Alex, Ed und Jack oder einfach all den Footballspielern einmal so richtig zurückgeben was sie verdienten.
"Jess?", erklang die Stimme meines Bruders. Er kam den Weg hoch mit Sam, welche sich bei ihm unter gehackt hatte. Sie sah zwar immer noch ein wenig traurig aus, aber wer konnte ihr das verübeln?
"Dein Bruder hat mir den Wald gezeigt. Wir haben sogar ein Geist gesehen", kicherte sie.
"Eher ein Eichhörnchen", kam es verlegen von Riley. Seit wann war mein Bruder so verlegen?
"Jess, ich sollte wieder hinein. Du kommst klar, oder?", fragte er und nahm mich in den Arm.
"Aber sicher doch", meinte ich und schlug ihm spielerisch auf die Schulter. Er grinste und lief die Stufen hoch in das Haus hinein.
"Dein Bruder ist toll", kam es von Sam.
Rose sah sie schief an. "Ach das ist Rose und das Rose, ist Sam", stellte ich die beiden aneinander vor.
"Hei" kam es von Rose.
"Ich habe dich auch schon gesehen. Bist du nicht die..."
"Ex von Ed? Ja, die bin ich", beendete sie Sams Satz. Sam war das Ganze sichtlich peinlich.
"Ich sollte wieder, tschüss", meinte Rose und winkte uns, ehe sie die Stufen hoch lief
"Sie ist merkwürdig."
"Aber auch ganz schön gerissen", gab ich als Antwort.
"Weißt du was wir jetzt tun werden?", fragte Sam neckisch.
Misstrauisch sah ich sie an.
"Wir leben dieses Leben", schrie sie jubelnd und hastete die Stufen wieder hoch. Seufzend verdrehte ich die Augen. Irgendwie sagte mir mein Gefühl, dass mein Bruder Sam Alkohol gegeben hatte, um sie ruhig zu stellen. Mir sollte es Recht sein, solange sie endlich wieder lachte.
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