5.shopping*
Das Einkaufszentrum war wirklich riesig und ich staunte nicht schlecht, als ich sah was es alles für Läden gab. Sam schleppte mich von einem zum anderen Ort, bis wir endlich das passende gefunden hatten. Für sie enge schwarze Hosen und ein knappes weißes Oberteil und die dazu passenden Highheels und für mich ein weißes Kleid und hohe Schuhe. Es war ja schließlich noch ein wenig Sommer.
Ein wenig später wollten wir noch eine Pizza essen gehen. Gemütlich liefen wir mit zwei Kaffees durch das Shoppingcenter, als Sam mich plötzlich ruckartig hinter die nächste Ecke zog.
"Nicht so stürmisch!", zischte ich ihr zu und befreite mich aus ihren klammernden Griff.
"Da vorne steht Alex mit einer anderen", meinte sie so ausdruckslos, als ob sie gerade einen persischen Teppich gesehen hätte.
Verwundert suchte ich die Menge ab. Tatsächlich, da stand Alex lässig an einen Pfosten gelehnt, das blonde Haar ein wenig zerzaust und neben ihm ein kleines, zierliches, blondes Mädchen, welches lächelnd mit dem Reißverschluss seiner Jacke spielte.
"Wart du hier", meinte ich zu Sam.
Bevor sie etwas sagen konnte, lief ich so lässig wie ich nur konnte auf Alex zu. Es verging eine Weile bis er mich bemerkte. Das blonde Mädchen hielt inne und sah mich ein wenig wütend an.
"Bist du nicht Rileys Schwester?", fragte er langsam. Ja, die mit dem Deutschlexikon, mit dem sich euch beinahe erschlagen wollte...
"So in etwa." Lächelnd sah ich ihn an.
"Ach und das ist für Sam", fügte ich hinzu und leerte ihm den restlichen Kaffee auf seine Jacke, die bestimmt teuer gewesen war.
Erst jetzt realisierte ich, dass auch Jack ein wenig weiter von ihm entfernt stand und neben ihm Lindsay. Allem Anschein nach waren sie gerade damit beschäftigt sich zu streiten, als seine blauen Augen an mir hängen blieben. Überrascht sah er hinüber zu Alex, welcher voller Kaffee war.
Ich schmiss den leeren Becher achtlos auf den Boden und ging wieder zu Sam, die mich lachend empfing.
"Du hast ihm tatsächlich den Kaffee über die Jacke gekippt?" Ich nickte und so schnell wie wir konnten, rannten wir lachend über die Gänge. Er hatte es verdient und was Jack nun von mir dachte, war mir so etwas von egal. Immerhin fing die High-School schon einmal gut an
-
Als ich die Tür zu unserem Haus öffnete, kam mir schon ein schwarzhaariges Mädchen entgegen. Ein wenig überrascht sah sie mich an, lächelte dann aber doch zum Abschied.
So gut es ging, mit den 5 Einkaufstaschen in meiner Hand, winkte ich ihr nach.
"Riley?", rief ich durch das halbe Haus. Mein Bruder kam mir lächelnd entgegen. Lässig lehnte er sich an die Wand. Sein Auge sah wieder ein wenig besser aus.
"Warst du kurz einkaufen?"
"Was war das?", fragte ich und ignorierte seine Frage. Mit einer Hand zeigte ich nach draußen, wo das Mädchen mit wehendem Haar, bereits in die nächste Straße einbog. Er zuckte nur mit den Schultern.
"So was fangen wir hier gar nicht an", sprach ich und kämpfte mich mit den 5 Taschen an ihm vorbei. Eilig lief ich in mein Zimmer.
"Gehst du auch zu Ed?", rief er hoch.
"Ja"
"Ich nehme dich mit, aber Nachhause musst du alleine"
"Alles klar!", schrie ich zurück und schloss dann die Tür.
Ältere Brüder konnten manchmal so nervig sein. Ich schrieb Sam kurz, dass wir mit meinem Bruder fahren konnten, worauf sie natürlich nichts einzuwenden hatte.
Schnell duschte ich mich und zog mir das neue Kleid mit den hohen Schuhen an. Meine Haare ließ ich einfach trocknen und dann ergab sich das mit den leichten Locken wie von selbst. Am Schluss schminkte ich mich noch und wartete dann geduldig bis es endlich bei uns unten klingelte. Voller Freude riss ich die Tür auf, aber vor mir stand nicht Sam, sondern ...Jack?
"Eh.."
"Ich freue mich ja auch dich zu sehen, aber so strahlen musst du auch nicht gleich", meinte er mit einem schiefen Grinsen und lief an mir vorbei.
"Siehst übrigens gut aus, Jess"
"Was ich? Riley!", rief ich durch den ganzen Gang bis mein Bruder endlich den Kopf aus seinem Zimmer streckte.
"Du hast schon wieder Besuch", meinte ich genervt und merkte wie ich langsam rot wurde. Erst als Jack in seinem Zimmer verschwunden war, atmete ich wieder beruhigend aus.
Beim nächsten klingelnd stand Sam vor der Tür. Diesmal öffnete ich zaghaft.
"Du siehst gut aus!", meinte Sam und pfiff anerkennend durch die Zähne.
"Das habe ich heute schon einmal gehört." Seufzend ließ ich sie hinein. Sie sah auch gut aus.
"Du musst mir eine Frisur machen. Ich hatte keine Zeit mehr.", sprach sie Zähneknirschend und zeigte auf ihre Haare, die perfekt aussahen. Aber so waren Frauen einfach.
"Klar, was mit Locken?"
Sie nickte und nach geschlagenen 30 Minuten hatte ich ihr das bestmögliche heraus gezaubert, auch wenn ich selber dafür wieder aussah wie durchgekaut.
"Ladys", ertönte die Stimme von meinem Bruder. Ich nickte bis mir auffiel, dass er mich ja gar nicht sehen konnte.
"Ja?"
"Wir wollen fahren.", zischte er ein wenig unfreundlicher. Sam legte beinahe den Rekord im Treppenstufen hinunterrennen zurück, als sie kurz vor Riley stehen blieb. Er musste nur ein wenig lächeln und schon musste ich mich besorgt neben sie stellen, damit sie mir nicht gleich seine Schuhe küsste.
Die Fahrt selber verlief einigermaßen ruhig. Ab und zu redeten Jack und Riley über irgendwelche Fotoballteams und Sam versuchte so gut es ging mitzureden. Ed wohnte mit seinen Eltern, die aber zurzeit für einige Monate in Australien waren, ein wenig weiter draußen. Zuerst sah das große Haus, welches abseits und alleine neben einem Wald stand, recht unheimlich aus, aber sobald wir näher kamen und ich die vielen Leute sah, legte sich das unbehagliche Gefühl wieder einigermaßen.
Riley stieg aus und wartet mit Jack, bis Sam und ich neben ihnen stehen blieben.
"Pass auf dich auf Schwesterherz, keine Alkoholexzesse und nicht mit fremden Männern alleine herumirren", sprach Riley während er die Hände tief in seine Hosentasche gesteckt hatte.
"Aber sicher doch", sprach ich, bevor er und Jack los liefen. Ich zwang Sam dazu mit mir noch einige Minuten zu warten, ehe wir auch in das Haus gingen.
Wenn ich damals schon geahnt hätte wie der Abend ausginge, ich wäre auf der Stelle umgekehrt und nach Hause gerannt.
2Ezd3)pO/
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